Titel | ||||
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92 | Halbe-Halbe | 20.11.13 | ||
Vorschautext: „Männe, komm mal schnell und schau!“ rief im Nachbarzimmer meine Frau. Da sie meinen Kosenamen nannte, ich schnell in ihre Richtung rannte. Sie war gerade dabei sich anzuziehen und ich hoffte, ich könnte sie mühen. Sie stand dicht am Fenster, oben ohne, als wenn es für den Nachbarn lohne. Ich dachte, sie will mit mir tändeln und begann sofort mit ihr zu händeln. ... |
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91 | Willst du... | 16.11.13 | ||
Vorschautext: Willst du arm werden – spiele. Willst du reich werden – betrüge. Willst du berühmt werden – lüge. Willst du selig werden – arbeite. Willst du rechthaberisch werden – leite. Willst du gehasst werden – liebe. ... |
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90 | Nichts los? | 15.11.13 | ||
Vorschautext: Die ersten kalten Winde wehen, am Himmel bunte Drachen stehen. Der Regen sucht sich Zeit und Ort und spült die Sommerreste fort. Dafür begraben alle Bäume ihre letzten Blätterträume. Durch Vogelfreunde wird nun aufgelistet, wo die Tiere einst genistet. Nach Süden sind sie längst samt Brut fühlen sich in der Wärme gut. Die letzte Ernte wird geborgen, ... |
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89 | Der Hirschkäfer Theobald | 14.11.13 | ||
Vorschautext: „Du hast so schöne große Zangen!“, so hat es vor Jahren angefangen. Der Käfermann dies gerne hörte, dass es diese Frau nicht störte. Drum hat er sie gleich begattet, bis beide vom Erfolg ermattet. Der Käfermann sich kaum bewegte, die Käferfrau 19 kleine Eier ablegte. Voller Intuition und Mutterstolz versteckte sie sie im toten Holz. Das alles war die Vergangenheit, ... |
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88 | Der Reim-Automat | 04.11.13 | ||
Vorschautext: Das Dichten, Reimen, Formulieren muss im Innersten passieren. Innen in der größten Seelentiefe sprudelt’ s frei, als ob man es riefe. Emotionen, Erlebnisse, Gedanken ruhen dort ganz ohne Schranken. Erinnerungen aus Jahrzehnten bruchstückhaft versteckt sich wähnten. Oft genügt ein Wort, ein Satz und es bildet sich ein Schatz. Ein Wortschatz, den man längst vergaß, ... |
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87 | Der Spieltrieb | 03.11.13 | ||
Vorschautext: Ist der Mensch auch längst erwachsen und verdient sein eigenes Geld, sieht man seine Träume wachsen, oft zum reichsten Mann unsrer Welt. Mancher fährt dann in jene Stadt, die auch ein Spielcasino hat. An der Kasse Euro tauschen später nur der Plastik lauschen. Er nimmt als Gewinnversprecher einen großen Plastikbecher. Seine Chips hineingestrichen, ... |
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86 | Der Herbstwinddrachentraum | 02.11.13 | ||
Vorschautext: Das Drachenfest war dieses Jahr ne Pleite, weil kein Wetter war. Als der Wind drei Tage blies, das Wochenende gute Chancen verhieß. Doch hab ich den Wind in Verdacht, dass er für jemand Werbung macht. Die Kinder im Spielzeugladen bettelten und fast eine Revolte anzettelten. Die Väter kauften Leisten, Leim, Papier, die Schnur lag noch von früher hier. Dann wurde geschnitten, geleimt, gesägt ... |
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85 | Der Elfenreigen Nr.3 | 01.11.13 | ||
Vorschautext: „Wir winden dir den Jungfernkranz…“ klingt es im Mondenschein beim Elfentanz. Ein Mädchen nach der schönsten Nacht, vom Freund verlassen, noch nicht erwacht, ruht auf blutroten Kissen wie eine Fee in einem schaukelnden Kahn mitten im See. Sie träumt bestimmt vom kurzen Schmerz, als sie mit Liebe gab ihr ganzes Herz. Er war sicher schön und er war auch reich, drum öffnete sie ihm ihr Himmelreich. Erst nur Gespielin, jetzt auch gleich Frau, ... |
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84 | Wetterstimmung | 31.10.13 | ||
Vorschautext: Ist der Himmel morgens grau, knurren Frauchen und Wauwau. Herrchen kann zur Arbeit gehen und in die Neon-Sonnen sehen. Je mehr sich die Sonne zeigt, desto mehr die Stimmung steigt. Frauchen zeigt die eigne Haut, jeder staunt, wie sie gebaut. Pluto mit der dicken Pelle sucht im Schatten sich ne Stelle. ... |
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83 | Die Reformation | 31.10.13 | ||
Vorschautext: In der Zeitung stand geschrieben, das EU-Auto-Klima-Gesetz sei so geblieben. Große Automarken würden mit den Jahren so, trotz Feinstaub, enorme Kosten sparen. Aber nebenbei, der Partei zum Dank, wanderte eine Spende von Bank zu Bank. „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“ So hieß es einst beim Ablass-Handel, bevor dann kam der große Wandel. Ein Plakat mit 95 Thesen ... |
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82 | Meine neue Badewanne | 30.10.13 | ||
Vorschautext: „Meine Badewanne hat ein Leck, ständig ist dabei das Wasser weg“. Das war nicht nur mein letztes Gedicht, sondern für den Klempner ein Bericht. Er meinte, dass es nicht schwierig sei, ein grüner Schein schafft so allerlei. Erst vor neun oder auch zehn Tagen half ich Monteuren die Kiste tragen. Ich drängte dabei zum schnellen Lauf, fuhr inzwischen zum Wochenendkauf. Die Sache sei einfach, laut Monteur, ... |
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81 | Oktoberwetter | 19.10.13 | ||
Vorschautext: Die Sonne hat jetzt große Mühe, einzutauchen in des Nebels Brühe. Graue Felder in den Tälern ihre Wirkung sehr stark schmälern. Dass die Brille stets beschlägt, ärgert jeden, der sie trägt. Die Feuchtigkeit die Nase stopft und bewirkt, dass sie gleich tropft. Rheuma, Gicht und Ischias, jede Krankheit fördert das. Doch am Mittag zeigt die Sonne sich in Pracht und voller Wonne. ... |
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80 | Die singende Wirtin | 18.10.13 | ||
Vorschautext: Wenn man schon etwas älter ist, man so vieles auch vergisst. Und geht eine Gruppe wandern, merkt es einer dann beim andern, der Gesang kann nicht beglücken und selbst der Text hat viele Lücken. Doch für Melodie und manch Gedicht nimmt man gern Nachhilfeunterricht. Ich habe es mir etwas leicht gemacht und zuerst mal darüber nachgedacht. Man kann es planen und erleben, ... |
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79 | Veräppelt | 17.10.13 | ||
Vorschautext: Weil Poeten sich nicht lange zieren, wollte auch ich endlich promovieren. Um nicht zu den Plagiatoren zu zählen, sollte ich ein fäkales Thema wählen. Ich sollte eine Abhandlung schreiben, wo in Europa die Pferdeäppel bleiben. Erst habe ich laut wiehernd geflucht, dann eine Dienstfahrt nach Wien gebucht. Wien, die Stadt der Droschkenpferde und in der Hofburg der dressierten Herde. ... |
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78 | Herz gefunden | 15.10.13 | ||
Vorschautext: Heute bei den Gassirunden habe ich ein Herz gefunden. Es war nicht ganz zerbrochen, aber schon seit vielen Wochen erst von Eifersucht bedrückt und dann letztlich eingeknickt. Ich würde es gern wagen, es nach Hause zu tragen, um es in‘ s Bett zu legen und dort gesund zu pflegen. Doch ich mich nicht trau, am Herz hängt eine Frau. ... |
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77 | Sternenkinder | 11.10.13 | ||
Vorschautext: Gedenken die Menschen, treu und wacker, besuchen sie auch den Gottesacker. Um sich zu erinnern und zu zeigen, dass sie sich vor der Vergangenheit neigen. Neuerdings in einer der großen Ecken, denn man braucht nichts zu verstecken, liegen, nicht mehr und nicht minder, die sogenannten Sternenkinder. Kleine Wesen, die noch ungeboren, im Mutterleib schon alles verloren. ... |
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76 | Wir sind alle nur zu Besuch | 10.10.13 | ||
Vorschautext: Ich war ein Junge, du warst ein Mädchen. wir wurden geboren als Teil des Rädchens. Dieses Welträdchen ist der eigentliche Fluch, denn wir sind alle hier nur zu Besuch. Das Rädchen drehte um einen Zahn, du wurdest Frau, ich wurde Mann. Ich schenke dir den Lebenssaft und du gibst unseren Kindern Kraft. Wenn das Rädchen weiterdreht, einer von den Eltern geht. ... |
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75 | Die Krone der Ernte | 07.10.13 | ||
Vorschautext: In des Gartens freien Raum, pflanzte ich einen Apfelbaum. Er war weder alt, noch schön, ein Zweig war nicht zu seh’ n. Als die Sonnenstrahlen schossen, plötzlich 7 Knospen sprossen. Oh, dachte ich, wenn sich’ s lässt, feiern wir noch ein Apfelerntefest. Die Blüten blieben nicht ungeschoren, beim letzten Frost ist eine erfroren. ... |
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74 | Die Wahl | 06.10.13 | ||
Vorschautext: Ob Bundestag, ob Kirchenrat, ob Bowlingrunde, ob Stammtischskat, man muss dort nicht nur bezahlen, irgendwann gibt es auch Wahlen. Leute, die uns völlig fremd, preisen sich in Schlips und Hemd. Die Krawattenfarbe zeigt allein, wessen geistiges Kind sie sein. Auch viele Frauen wählen wir schon, Dank der erstrebten Emanzipation. ... |
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73 | Linksherzkatheter | 04.10.13 | ||
Vorschautext: Im Krankenhaus sprach Frau Doktor Peter heute schieben wir einen Herzkatheter. Ich möchte endlich einmal sehen, wie im Herz die Klappen gehen. So wurde ich nicht nur informiert, die Schwester hat mich gleich rasiert. Aber nicht etwa im blassen Gesicht, wie es täglich die Männerpflicht. Nein, sie schabte am Oberschenkel und ständig störte dabei der Henkel. ... |
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