Viele Menschen machen im Verlauf ihres Lebens Erfahrungen mit Gewalt. Dabei muss es sich nicht um höchst traumatische, persönliche Kriegserlebnisse handeln. Gewalt hat viele Gesichter. Ein mit krebsrotem Antlitz brüllender Vater, eine Mutter, der bei strapazierten Nerven die Hand ausrutscht, ein Chef, der einem bei jedem Gespräch so nah auf die Pelle rückt, dass einem das unangenehm ist. Gewalt muss nicht laut und mit offensichtlichen Verletzungen daherkommen. Die stille Gewalt ist hinterlistig und oft nicht leicht zu erkennen. Die Schwiegermutter, der nichts gut genug ist und die bis in alle Ecken und Winkel einer Familie hinein intrigiert, hat letztlich alle Menschen, die dazugehören, in ihrer Gewalt. Und dann ist da noch die Gewalt in der Welt, die jeden Tag mit den Nachrichten aus den Medien auf unseren Tisch daheim gekippt wird, ob wir nun zuhören wollen oder nicht: Kriege und Vertreibung, Bombenattentate und Entführungen, Enthauptungen, die angeblich im Namen der Religion minutiös im Internet protokolliert werden. Niemand kann sich dieser immer mehr um sich greifenden, alltäglichen brutalen Gewalt entziehen. Die Werke auf Gedichte Oase sind Versuche, mit dieser gewalttätigen Welt umzugehen. Allein der Schritt, in Worte zu fassen, was einen angesichts der Gewalt, der Menschen ausgesetzt sind, bewegt, ist gleichzeitig ein erster Schritt, um sich ihr entgegenzustemmen.