Der Doktor meinte, ich sei nicht gesund,
zu wenig Schlaf wäre der Grund.
Man sähe es an meinen Augen,
die Nerven würden nicht viel taugen.
Jeden Tag habe ich morgens beschlossen,
heute Abend wird das Bett genossen.
Doch jeden Tag ward es sehr spät,
weil immer etwas nicht gerät.
Sommer, dreißig Grad im Schatten,
alle anderen Urlaub hatten.
Der letzte fuhr grad aus dem Tor,
da nahm ich mir das Schlafen vor.
Zum Duschen eine Stunde gebraucht,
danach noch eine Zigarette geraucht.
Ein dünnes Nachthemd bei der Hitze,
damit im Schlaf ich nicht so schwitze.
Ich fiel ins Bett, kaputt und schwach,
ich schloss die Augen und war wach.
Ich rollte erst her, ich rollte dann hin,
tausend Sachen kamen in den Sinn.
Eine Grille ganz dicht am Haus
übte emsig wie Johann Strauß.
Die Frösche in den Nachbarteichen
riefen laut die Partner zum Laichen.
Ich holte tief Luft mit ganzer Kraft
und hoffte, dass mich Schwäche schafft.
Oh Flügelrad, dachte ich im Stress,
jetzt kommt der drei Uhr Nachtexpress.
Da werde ich auch in die Küche eilen,
kurz beim Schlückchen Bier verweilen.
Und während ich das Bier hinstell,
wird es draußen langsam hell.
Das Licht muss nicht unnötig brennen,
ich lass den Schalter den Strom Weg trennen.
Und in der Hand das Bier, ganz frisch,
schlaf ich den Rest der Nacht am Tisch.
09.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann