Leben zieht oft krumme Bahnen,
weil sie noch nichts davon ahnen,
greinen Kinder, wenn sie zahnen;
unter uns sich Balken biegen,
weil wir zu viel’ Pfunde wiegen,
wenn wir nachts im Bette liegen;
höchst wahrscheinlich ist erlogen,
dass wir einst mit Pfeil und Bogen
grölend durch die Wälder zogen;
würdest du dir's nur verkneifen,
immer so blöd rumzukeifen, soll
ich den Verstand dir schleifen?
Kannst es noch so wenden, drehen,
hör doch auf mit diesem Schmähen,
muss ich denn noch lauter flehen?
Nicht gleich die Façon verlieren!
Lieber lass uns mehr parlieren,
Brot mit Honig nur beschmieren;
und da sind noch mehr der Bitten,
ganz ganz tief in meiner Mitten -
habe doch schon sehr gelitten;
doch ich müsste es ja wissen,
würde dich so sehr vermissen,
lass uns Friedensfahnen hissen;
nein, ich denk nicht Pustekuchen,
und es nutzt auch nichts, zu fluchen,
muss ganz einfach weiter suchen;
lasse Worte sinnleer schäumen,
wünscht’, wir würden wieder träumen
unter alten Eichenbäumen
und verrückte Sachen machen,
in den Lüften zögen Drachen,
und dann könnt’ ich wieder lachen,
Kinder greinen, wenn sie zahnen,
weil sie noch nichts davon ahnen -
Leben zieht oft krumme Bahnen …
© M.M.