Titel | ||||
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161 | Wenn gar nichts gelingt | |||
Vorschautext: Ich stell’ mal die Frage, ja, doch, unbedingt: kennst du die Tage, wenn gar nichts gelingt? Zwei Hassmails im Netz, 'nen Dünnpfiff dazu, den Knöchel verletzt, komm kaum in die Schuh, was super Gemeines, ein Kurzschluss, genau, muss fluchen, nichts Feines, die Suppe, zu lau, piesackender Rücken, schniefendes Heulen, s’schmerzt beim Bücken, zwei Hinterkopfbeulen, ... |
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160 | Dunkelkind | |||
Vorschautext: wir reisten auf dem Rücken greiser Schildkröten in unbenannte Welten, in den Zeiten zwischen den Monden teilten wir uns Galle und Honig, dann brach die Decke über unserer Herberge zusammen und zertrümmerte alles, was vorher war; liebes trunkenes Flüstern haben wir in der Monotonie ... |
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159 | Glückssplitter | |||
Vorschautext: Wenn ich die Einsamkeit verfluche und grabe nach des Daseins Sinn, wenn ich nach jenen Worten suche, die das umschreiben, was ich bin, dann ahn’ ich es, die Zeit mit dir, sie füllt mein Wesen immer noch, bei Mondenschein ist sie in mir, dann gleite ich aus dunklem Loch, du warst Gesang in Dur und Moll, hast allen stets die Schuld vergeben, ... |
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158 | Mein Dank ist groß | |||
Vorschautext: Mein Wort zuviel kommt nicht zurück. Ich trag das Joch. Ein Wort zu wenig? Auch kein Glück. Das weiß ich doch. Die Runde, die ich nicht verlor? War Sieg für mich. Die Liebe, die mir gut gelang? Belohnte mich. Die Sprachen, die ich nicht gelernt. Es tut mir Leid! Die Ruhe, der ich nicht gepflegt. Zu wenig Zeit? ... |
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157 | Ich grüble, suche | |||
Vorschautext: Ich murre, fluche, ich grüble und suche den Sinn des Lebens – oftmals vergebens; der Liebe mehr Tage?, den Tagen mehr Liebe?, ach wenn ich doch viel gelassener bliebe; der Zeit mehr Träume?, dem Träumen mehr Zeit?, ... |
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156 | Leben zieht oft krumme Bahnen | |||
Vorschautext: Leben zieht oft krumme Bahnen, weil sie noch nichts davon ahnen, greinen Kinder, wenn sie zahnen; unter uns sich Balken biegen, weil wir zu viel’ Pfunde wiegen, wenn wir nachts im Bette liegen; höchst wahrscheinlich ist erlogen, dass wir einst mit Pfeil und Bogen grölend durch die Wälder zogen; ... |
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155 | schlüsselloses Haus | |||
Vorschautext: bräche jemand mit den geschärften Messern des Hasses ein in mein schlüsselloses Haus, wäre ich wehrlos ausgeliefert, es sei denn, du stündest mir bei, verjagtest alle alten Ängste; schlafwandele ich ohne dich auf dem Wanderweg ins Nichts und verstecke mich in dem verknoteten Geistesgeäst meiner verwilderten Denkmuster, die sich im Nichtwissen verbergen, im Fabelreich meiner Phantasie, die tags und nachts leuchtet, die mich wohlig ummanteln will mit den Farben der Harmonie; Rufe der Einsamkeit, sie verklingen im Klang perlender Fugen, die mich am Leben erhalten und mir sanft die Seele streicheln; ... |
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154 | für immer und ewig | |||
Vorschautext: sanfter Südwind trug Wärme und rote Worte zu uns in der letzten sternklaren Sommernacht, als hauchdünne Nebelschleier der Lust lagen über dem unersättlichen Feld der Wünsche, verfing sich liebkosend in deinem dunklen Haar und verwehte die Reste alltäglichen Grübelns, Salz trugen wir auf der Haut unter dem Streichelschweiß der Berührung, und als die Sonne sich rotgolden träge aus der Dämmerung schob, kam eine Schar schönäugiger Traumvögel mit wehend schwingendem Flügelschlag über das Meer gezogen, streifte deine und meine geschlossenen ... |
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153 | ich mochte es ... | |||
Vorschautext: wenn du lächeltest, als hätte ein Schmetterling deine Wimpern berührt und deine Augen leuchteten, weil dir Erinnerungen helle Bilder spiegelten, wenn du beim Gähnen seufzend die Arme recktest, ... |
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152 | IHR! | |||
Vorschautext: Macht aus mir, was ich bin, reiht euch auf zu Kolonnen, gebt dem Leben den Sinn und bereitet uns Wonnen, kennt den Wert der Dinge, berührt unsre Seelen, seid Rettungsringe und versteckt euch in Höhlen, habt das Lügen erfunden, könnt vernichten und funkeln, seid der Wahrheit verbunden, beschützt uns im Dunkeln, ... |
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151 | über Horizonte hinaus | |||
Vorschautext: unter dem Baum sitzend, eingeritzt in die vom Alter zerfurchte Rinde die Namen derer, die zu uns gehörten in der Zeit heller Gesänge, zerbrechlicher Träume, Gefühle ziehen Bahnen, zitternd in banger Erwartung ungespiegelter Phantasien, nicht fassbarer Ewigkeiten, erlebte Glücksmomente, selbst unter den Augenlidern, menschenleere Uferpfade unter steilen Klippenfelsen, gestreichelt von ungestümer Sanftheit gestriger Worte, sehe ich Wege, sich windend über Horizonte hinaus, in ... |
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150 | Die Träumerin | |||
Vorschautext: Nachts ist die Zeit, wo sie tut, was sie will, dann ist sie bereit, dann wird’s in ihr still; Phantastin ist sie, will raus aus der Welt, das Träumen ist, was lebendig sie hält; sie flieht vor sich selbst in wildem Lauf, Gott Hypnos, er fängt sie tröstend stets auf; ihre Träume schillern in silbernem Glanz und vergehen lautlos im stummen Tanz; aus zarten Schleiern besteht mancher Traum, er flüstert und weht in den weiten Raum, er kann wie ein Federwölkchen sein, sie greift danach, will eins mit ihm sein; ... |
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149 | Blicke weiten sich | |||
Vorschautext: nun, da Dämmerung diesen Tag besiegen will, hocken rhythmisch zuckende vorvorgestrige Gedankenfetzen auf dem Fenstersims, und sie bejammern die wandernde Zeit; jetzt nicht die Ohren schließen, sich nicht dem Sog der alten Weisen entziehen, die dich ernährten in deiner Traurigkeit, als du Kind warst; ja du musst den Raben die roten Verbände von den Schnäbeln lösen, dass sie reden von dem, was war, und du ... |
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148 | geliehene Zeit | |||
Vorschautext: lass dich tragen von der Zeit, die da raunt von frohen Jahren, stets zum Abschied sei bereit, denn die Zeit birgt auch Gefahren, du hast alles nun verziehen, doch selbst du wirst bald vergehen, deine Zeit ist nur geliehen, öffne dich, um zu verstehen; sieh, wie welkes Laub von Bäumen stets im Herbst zu Boden fällt, ... |
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147 | Gefühle zur Nacht | |||
Vorschautext: Gefühle zur Nacht, Dunkelgeflüster im rostigen Laub, Ungesagtes verhallt, wate in stillen Pfützen, Wolkenwand flieht, Tod der Tagmotte, verblühte Rose im Glas, ein Tor fällt ins Schloss, heimliches Weinen, von irgendwoher verhaltenes Murmeln, Mitternachtsgeläut verklingt klagend, Augen spiegeln die Zeit im mondlosen Himmel, alles Gewesene ruht nun im samtenen Mantelsaum, verklingt klagend, Augen spiegeln die Zeit im Mondlosen, irgendwoher verhaltenes Murmeln, Mitternachtsgeläut, ein Tor fällt ins Schloss, heimliches Weinen, der ... |
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146 | Die Hoffnung lässt sich nicht vernichten | |||
Vorschautext: Die junge Pracht der Lenzkulisse ahnt nichts von dem, was ich vermisse; es ist gewiss das Händehalten, den Tag gemeinsam zu gestalten, es ist die Wärme des sich Spürens, die Zärtlichkeit des sich Berührens, das nachts sich aneinander wärmen und leise von Vergangnem schwärmen, der Himmel glänzt unschuldig blau, die Sonne strahlt, als gäb’s kein’ Gau, ... |
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145 | ich widersetze mich | |||
Vorschautext: verwirrter Klageton schwebt über rauchgeschwärztem Horizont und die Ungewissheit der Dämmerungen kommender Tage breitet ihr graues Trauertuch über ausgebrannte Trümmer Häuser die Toten haben ihre Namen vergessen und legen kein Zeugnis mehr ab wer Feind ist wer Freund und unter der Last zu leise gesprochener guter Worte der Versöhnung trägt ... |
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144 | momentaufnahme | |||
Vorschautext: weit verstreut die blätter deines letzten briefes mit füller und tinte, alle vorwürfe sind geschwärzt, weggelächelt, denn sie sind nur ein dokument der einsamkeit, die auch du spürst; ich weiß nicht, welcher sprachart ich sie zuordnen soll, bleibt mir das verbrennen auf dem nassen kalten balkon; vor mir die schlanke vase mit den gelben plastik blumen, grau eingestaubt, ich mag es, dass sie mir nie widerspricht; lerne, mit mir alleine zu sein, nicht, dass es leicht wäre; sind so viele eingebrannte narben in meiner alten ... |
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143 | Letztes Lächeln | |||
Vorschautext: Die Vagkeit des Erinnerns verblasst im Sprachlosen, dein letztes Lächeln verliert sich im ewig ratternden Zug der Zeit; der junge Tag graut; die Trauer in deinen Augen; du sehnst dich nach Heilung; der Kater schnurrt schlafend, und du suchst immer noch, ... |
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142 | Gedankenspiel | |||
Vorschautext: Wandelbar bist du wie der grade eben am Himmel über mir ziehende Wolkenberg, der sich in einen verblassenden schwarzen Vogel verwandelt und für zwei Augenblicke das gütige allwissende Lächeln des lieben Gottes meiner Kinderzeit zeigt, bleib mir treu bis zum letzten Tag letzten Schlag meines Herzens; du unendliches Gedankenspiel über den Sinn des Seins ... |
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