Titel | ||||
---|---|---|---|---|
141 | vergebliche reue | 03.07.22 | ||
Vorschautext: vergebliche reue die angst verdrängt alles sichere denken und deine linke hand greift ins leere und deine rechte bedeckt die augen unsere zukunft hat kein gesicht mehr bodenlos schwankend der grund tastest du taubblind entlang nicht vorhandener wände der hass neid die gier die bequemlichkeit und der krieg auch ... |
||||
140 | Glanz des Hoffens | 03.07.22 | ||
Vorschautext: Erinnerungen, wie sie sich in wandeln in ihrer Farbigkeit während des Wanderns durch die Jahre deines Lebens, die Narben schwinden, scharf kantige Härte wird weicher, ummantelt sich mit den goldenen Schleiern der Vergebung, wenn deine Schatten verblassen, füll sie neu - mit dem Glanz des Hoffens in dunklen Zeiten wie dieser. ©M.M. |
||||
139 | Gedankengewächse | 01.07.22 | ||
Vorschautext: Gedankengewächse wuchern verwildert über Nacht und Tag, hörst du es nicht die Uhr schlug zwölf verlass dein Bett verschließ das Haus vergrab die Schlüssel für immer im Nichts ... |
||||
138 | behütet | 01.07.22 | ||
Vorschautext: wenn fingerspitzengfühle verstummen, wenn zu schrilles gewimmer schwarze wolken auf dein haus drückt und dir den atem nimmt, wenn die stadtgeräusche nur noch hohl klingen und ihre form verloren haben, wenn große feuer und wilde wasser wüten auch über den wipfeln deiner Kindheit, dann falte deine hände, nimm den pilgerstab zur hand, pack alle deine bündel, schnall die wanderflügel an und fliege fliege angstfrei in die wilde fremde in der gewissheit, dass du für immer und ewig behütet bist ... |
||||
137 | erleichtert | 30.06.22 | ||
Vorschautext: welt aus den fugen, zu viel krieg in den augen und in den herzen, steht ein stein vor der sonne für lange zeit, ein zu früher schnee umhüllt gnädig die blattlose eiche, will nichts mehr hören, sagen, sehen, ist alles zu viel geworden, habe den zugang verloren zu den schreien erster augenblicke, denn jemand hat meine schatten geraubt, nackt bin ich wie am ersten tag, zu viel licht, und es dröhnt in meinen ohren, hastiges durchgleiten dunkel ... |
||||
136 | Geborgenheit, die selig macht (> ich an mich) | 30.06.22 | ||
Vorschautext: Die Wolke, die der Wind verweht, ein Fluss, der niemals stille steht, die ewig Zweifelnde warst du, nun bist du müde, suchst die Ruh’, geliebt hast du, gelobt, gelitten, du gabst und darfst jetzt darum bitten, dass deine Last und die der Welt dir endlich von den Schultern fällt, leg das Gewehr nicht an, leg’s ab, lass Efeu grünen auf dem Grab, die Farbe steht für junges Hoffen, vertrau darauf, noch ist es offen, ... |
||||
135 | der schwarze Wagen | 29.06.22 | ||
Vorschautext: so zärtlich waren sie miteinander, die zwei Alten im Erdgeschoss links; er schrieb seine Briefe noch in Sütterlin; sie summten leise Lieder der alten Heimat; der schwarze Wagen kam still in der Nacht; sind miteinander gegangen, Hand in Hand; weine ich jetzt um den eigenen Tod - und du weinst um deinen? ... |
||||
134 | es ist so still geworden | 24.06.22 | ||
Vorschautext: es ist so still geworden um mich, höre kaum noch, spüre dennoch das Summen, grüne Leuchten, wenn der Tag mit der Sonne im Meer versinkt, das Wunder des Augenblicks, wenn die Nacht beginnt, ihre dunklen samtenen Flügel über dem Hader der Erde auszubreiten; diese Zärtlichkeiten des Abends, wenn der Mond ... |
||||
133 | nicht für die Ewigkeit | 14.06.22 | ||
Vorschautext: spinne ich silberhelle Fäden aus den Tränen deiner Traueraugen, webe sie in den brüchigen Stoff meines Lebens, auf dass es leuchtet für eine Sekunde der Liebe zu zweit; nicht für die Ewigkeit ©M.M. |
||||
132 | Die Krönung der Schöpfung? | 05.06.22 | ||
Vorschautext: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen und niemand wird sie schrecken.“ Das ist ein Zitat aus dem Alten Testament - (Jesaja 2), aufge- schrieben vor fast 3000 Jahren, dessen zuversichtlicher Sinn Gehalt bis heute Illusion geblieben ... |
||||
131 | Aus dem Takt | 31.05.22 | ||
Vorschautext: Insekten und Bienen und andere Arten sind kaum noch vorhanden in meinem Garten, ihr zwitschernd jubelnden Vogelscharen, ihr Rotkehlchen, Spatzen, und auch ihr Staren, ihr Zierde der Erde mit schönem Gesang, mir Ohrenweide ein Leben lang, findet kein Futter mehr, sterbt langsam aus - und mit euch der Hamster, der Igel, die Maus, in Wäldern, Feldern verliert sich die Spur, was haben wir Menschen euch angetan nur, wir haben euch eurer Nahrung beraubt, blindtaub ist, wer’s noch immer nicht glaubt - ... |
||||
130 | Aufrecht | 29.05.22 | ||
Vorschautext: Der Maientag heute - so herrlich, ihr Leute! Vom Krieg jetzt’ zu hören? Das würde nur stören. Wir schreien hurra - die Wende ist da - ihr Brüder, Schwestern - Seuche war gestern! Statt klagen und barmen - sich wieder umarmen, den Nervkitzel suchen und Flugreisen buchen, sich aalen im Garten, die Umwelt kann warten! Gleich ahnte ich schon - das ist Illusion … Viel Festlichkeit. Im schönsten Kleid - die Oper genießen! Champagner soll fließen! Juppheißa, juchhei - Corona vorbei! Dies hoffte auch ich. Da irrte ich mich. ... |
||||
129 | Ich tumber Tropf | 29.05.22 | ||
Vorschautext: So deprimiert und tief versehrt, ganz ohne dich nun nichts mehr wert; verlass ich meiner Väter Haus und schrei es in die Welt hinaus - mein abgrundtiefer Seelenschmerz zersägt Verstand mir, Geist und Herz … ich sucht’ den Sinn des Seins vergebens, die goldnen Stunden meines Lebens sind zwischen Fingern mir zerronnen, ich hab verschenkt, was einst gewonnen, nehm nun den Pilgerstab zur Hand und reise in ein fernes Land, ... |
||||
128 | Warum nur | 17.05.22 | ||
Vorschautext: Wer kommt in meine Arme, riefen sie, und ich frage sie nachträglich, warum haben Hüte keine drei Ecken mehr, warum werfe ich keine Bälle mehr über rote Häuser in bunte Gärten, warum war es Heimat bei Regen im Spitzboden neben müde von der Decke baumelnden trocknenden Tabakblättern, die wie Pisse stanken; sagt man nicht, weiß ich doch; worin lag der Reiz verbotener Worte und Orte, nachts heimlich mit Taschenlampe lesen lesen lesen unter klumpigem Plumeau; warum hat er mich verpetzt; warum war Rache süß; waren Schläge so bitter; die Reue so groß; so groß aber auch die Liebe, die Geborgenheit; und der liebe Gott, warum zwinkerte er mit den Augen, wenn ich geflunkert hatte; warum bin ich; und überhaupt, bin ich noch, jetzt, da du nicht mehr bist; und wo seid ihr, Gefährten meines Lebens, warum gegangen, warum so früh und wohin; und wohin nur; wohin gehe ich, wo bist du; warum die Trauer, Tränen, die Einsamkeit; warum dennoch Momente des Glücks; warum bleibt nichts, wie es war; warum verstehen wir nicht, dass wir lernen müssen, endlich, abgeben, teilen, hinschauen, verzichten; der Tod stets so nah, ist er; warum überall Krieg, immer noch, nah und fern; weltweit, Hunger, Vertreibung, warum drehen wir nur um uns selbst, warum verstehen wir nicht, dass es bald sehr bald sehr bald zu spät sein wird; warum so selbst zerstörerisch, der Mensch, die angebliche Krönung der Schöpfung? Warum schreibe ich das? Sag es mir. Bitte. © M.M. |
||||
127 | Habichtswald - Elfchen | 17.05.22 | ||
Vorschautext: Habichtswald. Lange her. Hör Hornissen brummen, laufe, hüpfe, jubelnd singend hinterher. Habichtswald. Sich verstecken hinter Bäumen, Hecken. Springen über Stock und Stein. Jubelschrei. ... |
||||
126 | Zweigeteilt | 16.05.22 | ||
Vorschautext: Ach - bin ich nicht ein wirklich armer Tropf? Mein zweigeteiltes ICH im Zwist, im Streit - das ist so schwer, ich tu mir selber Leid. Die Zweifelsschere teilt Gefühl und Kopf. Mein Geist war vorher anders ausgerichtet. Nur auf Versöhnung und ganz gegen Waffen, mit Pflugscharen aus Schwertern Frieden schaffen! Die ZEITENWENDE hat das umgewichtet. Ich hatte beste Gründe, so zu denken. Denn als ich Kind war, hab’ ich’s nah erlebt, ... |
||||
125 | ganz ganz fest | 13.05.22 | ||
Vorschautext: wieder einmal lange im park gesessen mit einem Buch das nichts taugt nur geifernde hetzende worte hat den Feuertod verdient halt mich fest lieber ganz ganz fest ©M.M. |
||||
124 | alter Baum, hör mir zu | 13.05.22 | ||
Vorschautext: du meine uralte Eiche bist weise und stark, knorrig dein Stamm, dein betagtes Geäst nur sparsam belaubt, stehst du unbeugsam und aufrecht vor mir; spür mein Streicheln; leg mein waches Ohr ... |
||||
123 | Die Erde, sie wird sich auch ohne uns drehen | 10.05.22 | ||
Vorschautext: Bilder des Kriegs kann man so verstecken, dass wir uns nicht zu sehr erschrecken, auf dass wir die Contenance behalten, zufrieden und froh die Tage gestalten, die Fotos des Horrors, man kann sie zensieren, dass wir des Nachts den Schlaf nicht verlieren, die lodernde Glut der Bombennächte, die den Opfern erscheint wie höllische Mächte, das Wimmern von Menschen unter den Trümmern, ist so weit entfernt, soll uns nicht bekümmern, ... |
||||
122 | wenn aber | 10.05.22 | ||
Vorschautext: wenn aber die haut alt ist und der fluss der worte stockt im getriebe der tage der geist nicht mehr will weil die bilder geräusche der schrillen schaurig heulenden sirenen den schlaf stehlen wenn die angst zurück ist in der nacht wenn das hoffen auf einsicht ... |
||||