Titel | ||||
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61 | als sie kind war | 13.08.21 | ||
Vorschautext: als sie kind war damals vor langer zeit gab es unendliche gewissheit ein einzigartiges teil von allem eine von ihnen zu sein ja da war das warten darauf sanft aufgehoben zu werden nach stolpern pusten auf das blutende knie sich getröstet zu fühlen geliebt zu sein abends nach dem gutenacht gebet sanft lächelnd in den schlaf in streichelnde goldene träume zu gleiten und darauf vollkommen beschützt zu sein für alle zeit und da war ein sehr lieber mit grauem bart und gütigen augen der alles wissend über allem schwebte und immer alles verzieh ... |
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60 | geliehene Zeit | 13.08.21 | ||
Vorschautext: lass dich tragen von der Zeit, die da raunt von frohen Jahren, stets zum Abschied sei bereit, denn die Zeit birgt auch Gefahren, du hast alles nun verziehen, doch selbst du wirst bald vergehen, deine Zeit ist nur geliehen, öffne dich, um zu verstehen; sieh, wie welkes Laub von Bäumen stets im Herbst zu Boden fällt, ... |
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59 | Lasst uns Geschwister sein | 11.08.21 | ||
Vorschautext: Bin wach in der Nacht, halt einsame Wacht; ach sei bitte mein Nest und halte mich fest, rück nun näher zu mir, dann ich sage ich’s dir, schau zum Himmelszelt, ist so schön, diese Welt, ist so verletzlich und unersetzlich; doch wir nehmen’s nicht wahr, uns ist’s noch nicht klar; hilf uns, zu lenken und lass uns umdenken und endlich handeln, vielleicht lässt sich das Chaos ja noch verwandeln; wir haben nur diese eine Erde und beten dafür, dass Frieden bald werde; doch wenn wir die ... |
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58 | Blicke weiten sich | 09.08.21 | ||
Vorschautext: nun, da Dämmerung diesen Tag besiegen will, hocken rhythmisch zuckende vorvorgestrige Gedankenfetzen auf dem Fenstersims, und sie bejammern die wandernde Zeit; jetzt nicht die Ohren schließen, sich nicht dem Sog der alten Weisen entziehen, die dich ernährten in deiner Traurigkeit, als du Kind warst; ja du musst den Raben die roten Verbände von den Schnäbeln lösen, dass sie reden von dem, was war, und du ... |
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57 | unverzagt | 08.08.21 | ||
Vorschautext: aufgestaute unausgesprochene worte der liebe stauen sich in deiner kehle, bringen gefühlen den tod, nur halb gebaute brücken vernichten die hoffnung auf versöhnung von auge zu auge, mund zu mund, gräben, nicht zugeschüttet, sie schreien ohne unterlass den schmerz der verlassenheit in den grauen tag, fäuste geballt in den taschen machen die augen so hart, mit leichter hand bewerf ich dich mit gedanken der zuversicht, doch prallen sie ab am glatten glas des spiegels, der dein gesicht verzerrt, und ich wende mich ab von dir für immer, weil ich mich schützen muss vor deinem blinden hass, der die liebe verleugnet, vernichtet; und begebe mich ohne dich auf den letzten pilgerpfad ... |
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56 | ohne uns | 08.08.21 | ||
Vorschautext: wenn nach uns alles beten stumm verhallt sein wird am ende der tage, ist die welt wieder wüst und wild wie am anfang, und die bitterkeit der vergeblich geweinten tränen fällt aus leerem himmel auf die ausgedörrte erde, doch irgendwann, da wird es wieder ... |
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55 | winterpelz | 07.08.21 | ||
Vorschautext: die dochtlose rote kerze hat wie du die mitte verloren, gesucht hast du und nicht gefunden, rastlos ratlos willst du das rätsel der rätsel lösen und verstehst doch nichts; wir alle sind blind und taub, drehen uns um uns und haben zu viele fragen, wollen die antwort nicht hören, die wahrheit nicht sehen; mein winterpelz warst du und nicht ein mann für jede jahreszeit; lege ich mein ohr auf die beschrifteten steine zur stunde der mitternacht, erzählen die gräber das leben der toten, viel zu viel trauer, die einsamkeit und die monotonie lichtlos ... |
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54 | momentaufnahme | 05.08.21 | ||
Vorschautext: weit verstreut die blätter deines letzten briefes mit füller und tinte, alle vorwürfe sind geschwärzt, weggelächelt, denn sie sind nur ein dokument der einsamkeit, die auch du spürst; ich weiß nicht, welcher sprachart ich sie zuordnen soll, bleibt mir das verbrennen auf dem nasskalten balkon; vor mir diese schlanke vase mit den gelben plastikblumen, grau eingestaubt, ich mag, dass sie mir nie widerspricht; lerne, mit mir alleine zu sein, nicht, dass es leicht wäre; sind so viele eingebrannte narben in meiner alten ... |
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53 | Wunderworte | 05.08.21 | ||
Vorschautext: Wunderworte Klare helle Wunderworte sind im Traum zu mir gekommen als Geschenk, dass ich sie horte, haben mir den Schlaf genommen, hindern mich am trägen Dösen, wollen Freude mir bereiten und mir sanft die Zunge lösen, bringen Glanz aus fremden Zeiten, eure Weisheit lässt mich staunen, sollt euch über mich ergießen, ihr dürft zärtlich mich umraunen, Sprache ... |
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52 | cello suiten | 02.08.21 | ||
Vorschautext: stunden lang kann ich euch lauschen, liegend, tanzend und schwebend und fliegend, die gedanken, sie laufen mit, wie sie wollen; ich höre mit allen fasern des körpers, der seele, des geistes und sauge die töne auf mit geschlossenen augen, immer wieder von vorn; der bogen durchdringt mich, sehnsucht umschlingt mich, ich bin nur noch klang; will’s hüten, ... |
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51 | Nebelgrau | 01.08.21 | ||
Vorschautext: Im grauen Grau verharren Regentropfen zaghaft an den Zweigen, die sich nicht trau’n zu fallen auf den nassen Grund, wie Tränenperlen, die sich wiegend reigen am Wimpernmund, die Knospen haben keinen Mut zu sprießen und meine Blumen hören auf zu grüßen, es steigen schwere Seufzer in die Leere dieses blassen Tags, die Zeit steht still, und selbst der Kater sitzt betrübt am Fensterplatz, traut sich nicht aus dem Haus, in’s Silbernass, wo fahle Nebel über Dächern wallen ... |
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50 | von wort zu wort | 01.08.21 | ||
Vorschautext: auf dem schmerzvollen weg im ungeheuren hat die müdigkeit alle halbworte verschluckt, die ich auswerfe, ohne zu wissen, warum; wir alle sind auf der suche nach dem licht des anfangs; gibt es den punkt am horizont, wo die im nebel versteckten wälder mit den hohen himmeln verschmelzen, wenn ich das nur wüsste; so treibe ich von wort zu wort, von bild zu bild, und ich hangele mich von dir zu mir, von tag zu nacht und nacht zu tag, als wäre es ein ... |
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49 | Die Träumerin | 31.07.21 | ||
Vorschautext: Nachts ist die Zeit, wo sie tut, was sie will, dann ist sie bereit, dann wird’s in ihr still; Phantastin ist sie, will raus aus der Welt, das Träumen ist, was lebendig sie hält; sie flieht vor sich selbst in wildem Lauf, Gott Hypnos, er fängt sie tröstend stets auf; ihre Träume schillern in silbernem Glanz und vergehen lautlos im stummen Tanz; aus zarten Schleiern besteht mancher Traum, er flüstert und weht in den weiten Raum, er kann wie ein Federwölkchen sein, sie greift danach, will eins mit ihm sein; ... |
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48 | Heiku | 30.07.21 | ||
Vorschautext: Mann in der U-Bahn. Fremde Weisen summt er aus tiefer Kehle. © M.M. |
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47 | Zwölf vierfüßige Wort Reimpaare | 30.07.21 | ||
Vorschautext: Fließende Worte sind Leben, nicht Tod. Wenn Worte stocken, bist du in Not. Worte des Hasses? Sie sollen zerstören. Nicht wiederholen. Und nicht darauf hören. Streichelnde Worte wollen dich heilen, denn selbst du brauchst Tröstung zuweilen. Worte missbrauchen wir oft zum Lügen. Setzen bewusst sie ein zum Betrügen. Von stolpernden Worten hast du zuviel’? Da kommt die Gelassenheit ins Spiel. Die warmen Worte kommen von Herzen. Kalte bereiten dir seelische Schmerzen. ... |
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46 | mit dir | 28.07.21 | ||
Vorschautext: nur ich und du, die Augen zu und Lust im Kopf packte die Nacht uns fest am Schopf, so Haut an Haut und Hand in Hand, so tief vertraut, am weiten Strand, am wilden Meer, ein guter Geist stets um uns her, so Tag um Tag und Jahr um Jahr, da sang der Bäume Seele gar, die Wurzeln tief verschraubt in mir, ich weiß es doch, so war’s mit dir, sich fühlend bei einander ruh’n, eint’ uns das Band der Liebe nun, das Dunkel wich, das Licht zu hell, die Zeit verlor ihr Maß so schnell, stets mit im Bund die Traurigkeit, das Glück war ... |
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45 | Asche zu Staub | 26.07.21 | ||
Vorschautext: Das lecke Schiff Erde schlingert ächzend unter wutgeschwärzten Monster Wortwellen, so einsam die Buche im Garten, kein Vogel, der zwitschert; deine Tage sind gezählt; du lauschst dem Flüstern der Ahnungen; willst, dass es bleibt, wie es ist, obwohl du weißt, dann bleibt nichts; gelähmte Gedanken, gebrochenes Fühlen; Fallzahlen sinken, doch es reicht nicht; der Schleim der Angst schnürt uns die einsamen ... |
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44 | einfach selig | 26.07.21 | ||
Vorschautext: einfach selig ein leben lang gegen jeden strom geschwommen, bin ich, bin in dem fluss aus tränen meiner und deiner trauer über die zu vielen erkalteten worte, die dir und mir die zunge lähmten, beinahe für immer ertrunken; und jetzt bist du vielleicht ein engel; ... |
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43 | cello suiten | 26.07.21 | ||
Vorschautext: stunden lang kann ich euch lauschen, liegend, tanzend und schwebend und fliegend, die gedanken, sie laufen mit wie sie wollen; ich höre mit allen fasern des körpers, der seele, des geistes, ich sauge die töne auf mit geschlossenen augen, immer wieder von vorn; der bogen durchdringt mich und liebe umschlingt mich, ich bin nur noch klang; will’s hüten, beschützen, bestaunen, bewahren, dass es wächst, leuchtet und ... |
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42 | wie gut, dass ich bin | 23.07.21 | ||
Vorschautext: um die Schrebergärten mittags um zwölf, und endlich mal wieder mit hellerem Mut; dazu das Geläut; im Kopf immer auch du; unser Baum, die alte Eiche, sie steht noch unverwüstlich aufrecht vorm Bahndamm, grüne Schaukel am Eck nun leer, verwaist; ein Güterzug rast vorbei fast wie ein Spuk; der uralte Mann mit Stock und grauem Hut, maskiert auch er über schlohweißem Bart, ... |
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