Profil von Marie Mehrfeld

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Anzahl Gedichte: 161
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Gedichte gelesen: 46.012 mal
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Titel
41 letzter Nebel 23.07.21
Vorschautext:
frage mich, immer wieder aufs Neue,
wie fing es nur an - wann hörte es auf,
was ist real und was Gespinst des Hirns,
sahst du Blaues, wenn ich grün sagte,

hörtest du meine Abendseele flüstern,
wenn wir uns nah waren Haut an Haut,
gab es den Wind, der Märchen erzählte,
gibt es den Punkt, der gesetzt werden

muss; ein Schönwortgebinde fand ich
am Waldesrand zwischen den Veilchen,
...
40 Dunkelkind 21.07.21
Vorschautext:
wir reisten
auf dem Rücken
greiser Schildkröten
in unbenannte Welten,
in den Zeiten zwischen den

Monden teilten wir uns Galle
und Honig, dann brach die Decke
über unserer Herberge zusammen und
zertrümmerte alles, was vorher war; liebes
trunkenes Flüstern haben wir in der Monotonie

...
39 über Horizonte hinaus 21.07.21
Vorschautext:
unter dem Baum sitzend, eingeritzt in die vom Alter
zerfurchte Rinde die Namen derer, die zu uns gehörten
in der Zeit heller Gesänge, zerbrechlicher Träume,

Gefühle ziehen Bahnen, zitternd in banger Erwartung
ungespiegelter Phantasien, nicht fassbarer Ewigkeiten,
erlebte Glücksmomente, selbst unter den Augenlidern,

menschenleere Uferpfade unter steilen Klippenfelsen,
gestreichelt von ungestümer Sanftheit gestriger Worte,
sehe ich Wege, sich windend über Horizonte hinaus, in

...
38 IHR! 21.07.21
Vorschautext:
Macht aus mir, was ich bin,
reiht euch auf zu Kolonnen,
gebt dem Leben den Sinn
und bereitet uns Wonnen,
kennt den Wert der Dinge,
berührt unsre Seelen,
seid Rettungsringe und
versteckt euch in Höhlen,
habt das Lügen erfunden,
könnt vernichten und funkeln,
seid der Wahrheit verbunden,
beschützt uns im Dunkeln,
...
37 Welt im Wandel 20.07.21
Vorschautext:
Wann haben wir es endgültig kapiert,
dass der Klimawandel auch uns tangiert,
öffnen die Augen, es siegt der Verstand –
denn Fluten verwüsten auch unser Land,
das rasende Wasser, es kam in der Nacht,
als alle im Schlaf, mit unfassbarer Macht,

zu viele Menschen sind hilflos ertrunken
und Dörfer in Monsterwellen versunken,
doch lasst uns nicht nur an eignes Leid denken,
sondern den Blick auf das Ganze nun lenken,
in fernen Ländern herrscht Hungersnot
...
36 Hoffnungsmond 16.07.21
Vorschautext:
es kleben zu viele Zettel mit wildfremden
Namen an meiner Grübelstirn, mein Lieber,
zu viele Fragezeichen und Doppelpunkte -

und keine Antwort; du spürst sie wie ich,
die Welle der Erinnerungen an unsere Zeit,
sie will uns lieben mit ihren alten Augen

und dann überrollen, zerschmettern und
verschlingen, will uns unter sich begraben;
doch wir wehren uns, werden sie brechen

...
35 ich mochte es ... 16.07.21
Vorschautext:
wenn du lächeltest,
als hätte ein Schmetterling

deine Wimpern berührt
und deine Augen leuchteten,

weil dir Erinnerungen
helle Bilder spiegelten,

wenn du beim Gähnen
seufzend die Arme recktest,

...
34 hinter vorgehaltener Hand 16.07.21
Vorschautext:
vergessene Bilder flirren über verwischten Sprachtrümmern,
erst schwebend, dann stürzend, falle ich unsanft, träumend
in das grüne Kindergitterbett, hoch oben der dunkele Mann
in steif gekoppelter Uniform, so hebt er mich ins grelle Licht,
lächelnd mit schiefen Zähnen und tief tief traurigen Augen,
ich spüre den Abschied nicht, er zieht mit getäuschtem Mut
aufrecht in den Krieg, falscher noch als alle falschen Kriege,
und steht geknickt zerbrochen vor der Tür nach langer Zeit,
schlafend kehre ich zurück, wieder und immer wieder - in
mein altes gelbes Haus, nur, dass die Türen schief hängen
in den Angeln, Tapeten fehlen, und triste leere Vierecke da,

...
33 für immer und ewig 15.07.21
Vorschautext:
sanfter Südwind trug
Wärme und rote Worte zu uns
in der letzten sternklaren Sommernacht,
als hauchdünne Nebelschleier der Lust lagen
über dem unersättlichen Feld der Wünsche, verfing
sich liebkosend in deinem dunklen Haar und verwehte

die Reste alltäglichen Grübelns, Salz trugen wir auf der Haut
unter dem Streichelschweiß der Berührung, und als die Sonne
sich rotgolden träge aus der Dämmerung schob, kam eine Schar
schönäugiger Traumvögel mit wehend schwingendem Flügelschlag
über das Meer gezogen, streifte deine und meine geschlossenen
...
32 schlüsselloses Haus 15.07.21
Vorschautext:
bräche jemand mit den geschärften Messern des Hasses ein
in mein schlüsselloses Haus, wäre ich wehrlos ausgeliefert,
es sei denn, du stündest mir bei, verjagtest alle alten Ängste;
schlafwandele ich ohne dich auf dem Wanderweg ins Nichts

und verstecke mich in dem verknoteten Geistesgeäst meiner
verwilderten Denkmuster, die sich im Nichtwissen verbergen,
im Fabelreich meiner Phantasie, die tags und nachts leuchtet,
die mich wohlig ummanteln will mit den Farben der Harmonie;

Rufe der Einsamkeit, sie verklingen im Klang perlender Fugen,
die mich am Leben erhalten und mir sanft die Seele streicheln;
...
31 Meer, das mich trug 12.07.21
Vorschautext:
Wir reisten vergnügt im gleichen Zug,
sang ich zu laut, dann summtest du leise,
du warst das weite Meer, das mich trug,
wir zähmten uns zärtlich - wechselweise;

Unruhegeist hast du oft mich genannt, wenn
des Tages Geschwätz nicht der Stille wich;
wenn ich des Nachts in den Schlaf nicht fand –
dann wurde ich ruhig, denn du hieltest mich;

vergangen sind süße und bittere Zeiten,
sind liebestrunkene Flüstergesänge,
...
30 Una Ex His Erit Ultima 12.07.21
Vorschautext:
nichts besitze ich, nichts, und wenn überhaupt,
vorübergehend, mein Atmen, mein Hoffen, mein

Lieben, alles, was ich gesagt, getan oder nicht getan,
gehört und gesehen habe, es war geborgt,

und doch, wie gut, manche Stunden geschliffene
Edelsteine, unvergessen blinken sie, immer noch,

andere die Hölle, die meisten einfach alltäglich,
Begegnungen, meine Elixiere, das Du und das Ich,

...
29 Irrsinnsreigen 11.07.21
Vorschautext:
Hassmailverbreiter stimmen nicht heiter;
sich selbst betrügend twittern sie lügend,

aus ihrer Sicht - gibt’s die Seuche nicht;
es lebe der Handel!, der Klimawandel –

ist Einbildung nur, was schert sie Natur;
sie bläh’n ihre Brust und handeln bewusst,

fühl’n sich „gesendet“, sind nur verblendet
und wissend unehrlich und brandgefährlich;

...
28 Leben zieht oft krumme Bahnen 10.07.21
Vorschautext:
Leben zieht oft krumme Bahnen,
weil sie noch nichts davon ahnen,
greinen Kinder, wenn sie zahnen;

unter uns sich Balken biegen,
weil wir zu viel’ Pfunde wiegen,
wenn wir nachts im Bette liegen;

höchst wahrscheinlich ist erlogen,
dass wir einst mit Pfeil und Bogen
grölend durch die Wälder zogen;

...
27 Ich grüble, suche 09.07.21
Vorschautext:
Ich murre, fluche,
ich grüble und suche
den Sinn des Lebens –
oftmals vergebens;

der Liebe mehr Tage?,
den Tagen mehr Liebe?,
ach wenn ich doch viel
gelassener bliebe;

der Zeit mehr Träume?,
dem Träumen mehr Zeit?,
...
26 Unersetzlich? 09.07.21
Vorschautext:
Alles wird anders, nichts bleibt, wie es war?
Das ist uns ja allen schon lange klar.
Doch scheinen wir unfähig sein zum Handeln,
den Klimakollaps doch noch zu wandeln,
er ist schon viel zu weit fortgeschritten,
bald hilft uns kein Flehen mehr und kein Bitten.
Die Wahlkampfmesser, sie werden gewetzt,
versprochen wird viel, wenig umgesetzt.
Reichtum verteilen, auf manches verzichten,
darüber müsste man lautstark berichten,
doch wenn ein Politiker solches erzählt -
dann wird er gewiss nicht wieder gewählt;
...
25 Lass uns hoffen 09.07.21
Vorschautext:
Lass uns im Traum die weite Welt umrunden,
lass uns hoch fliegen über Täler, Berge,
dann sind gewiss die Sorgen nur noch Zwerge,
die Zeit gelebter Last schrumpft zu Sekunden,

will mit dir alle Schatten überspringen
und alle Streitereien nun begraben,
die uns den Tag so oft verdunkelt haben,
und leise im Duett die alten Lieder singen,

ach lass uns wünschen, dass es Licht bald werde,
dass Menschen endlich zur Besinnung kommen,
...
24 Mein alter Kopf trägt Schnee 07.07.21
Vorschautext:
In letzter Zeit lieg ich des Nachts oft wach,
dann fühl ich mich verlassen und auch schwach,

zwar fürchte ich mich nicht vor euch, Gespenster,
doch als ein Vogel sang vor meinem Fenster -

so rabenschwarz wie Pech war sein Gefieder -
erschreckten mich die Todesklagelieder,

in dunklem Moll erklangen seine Weisen,
von alter Zeit erzählten sie, vom Reisen,

...
23 Mein Dank ist groß 05.07.21
Vorschautext:
Mein Wort zuviel kommt nicht zurück.
Ich trag das Joch.
Ein Wort zu wenig? Auch kein Glück.
Das weiß ich doch.
Die Runde, die ich nicht verlor?
War Sieg für mich.
Die Liebe, die mir gut gelang?
Belohnte mich.
Die Sprachen, die ich nicht gelernt.
Es tut mir Leid!
Die Ruhe, der ich nicht gepflegt.
Zu wenig Zeit?
...
22 Die Tücke mit der Lücke 04.07.21
Vorschautext:
Das Einkaufsnetz, von Oma selbst gehäkelt, es ist stabil und hält,
an dem wird nichts bemäkelt. Ganz ohne Ösen und auch Laschen passt es in alle Hosentaschen. Du nutzt es schon seit dreißig Jahren und willst es sorgsam aufbewahren.
Viel besser ist’s als Plastiktüten, drum wirst du’s pingelig behüten.
Es hält, da wag ich jede Wette, nach jenem Urgesetz der Kette:

Zwar ist da nichts als Loch an Loch - und es hält doch.
Das Omanetz erklärt dein Leben. Nichts lief perfekt. So war es eben.
Das ist des Menschen Daseins Tücke. Hier half dir stets - der Mut zur Lücke.
In deinen Schränken gibt es Kleidungsstücke, die du nicht magst.
Was du beklagst. So manches, das du einstmals heiß begehrt, es stand dir nie.

Drum ist es nicht verkehrt, wenn du dir wünschst, ganz frei von Ironie,
...
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