Meer, das mich trug
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
Wir reisten vergnügt im gleichen Zug,
sang ich zu laut, dann summtest du leise,
du warst das weite Meer, das mich trug,
wir zähmten uns zärtlich - wechselweise;
Unruhegeist hast du oft mich genannt, wenn
des Tages Geschwätz nicht der Stille wich;
wenn ich des Nachts in den Schlaf nicht fand –
dann wurde ich ruhig, denn du hieltest mich;
vergangen sind süße und bittere Zeiten,
sind liebestrunkene Flüstergesänge,
sind Kabbeleien um Kleinigkeiten, ist
Zweisamkeit, die ich niemals verdränge,
du bist in die Seele mir tief eingebrannt,
ich fühle dich immer noch, das tut mir gut,
renne nicht mehr mit dem Kopf an die Wand -
und die große Trauer - sie wich neuem Mut.
© M.M.