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252 | Feuchte Luft | 12.09.14 | ||
Vorschautext: Die Luft ist feucht, es tropft vom Baum. Die Tropfen rinnen, man sieht sie kaum. Das Rinnsal fliesst von Haus zu Haus, vereinigt sieht es nach Bächlein aus. Die Bäche strömen hinab in das Tal, der Fluß nimmt sie auf, er ist nicht schmal. Die vereinten Flüsse schnellen dahin, als Strom sie sich wälzen zum Meer dahin. Im Ozean wieder die Luft Feuchtes saugt. Die Luft ist feucht, es .... 12.09.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann |
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251 | Nur eine Eichel | 12.09.14 | ||
Vorschautext: Eine Eichel steckte ich in die Erde, damit es mal eine Eiche werde. Im Frühjahr sah ich die Erde springen und einen spitzen Keim vordringen. Drum entfernte ich mühsam krumm da viele Unkraut ringsherum. Der Keim nun Sonnenlicht bekam, sich entwickelte und Form annahm. Nun hieß es, mit dem Wetter zu leben und bei Trockenheit Wasser zu geben. Die Nachbarn lachten sich halb schief, wenn ich mit dem großen Kanister lief. ... |
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250 | Singe, wem Gesang gegeben | 11.09.14 | ||
Vorschautext: Singe doch, wem Gesang gegeben, heisst des Notenschreibers Streben. Und die Männer sind gemeint, wo manch schöne Stimme weint. Und so dichtet er zum Text eine Melodie die hext. Sie soll singend uns verwandeln, lässt uns mit den Mädchen bandeln. Lässt uns auf die Schönheit singen, Sehnsüchte zum Ausdruck bringen. Angefangen mit den Augen, ... |
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249 | Zu spät | 11.09.14 | ||
Vorschautext: Der Wecker läutet in der Frühe, ich geb mir zum Aufstehen Mühe. Ein kurzer Wetterblick verrät, für Freibäder ist es zu spät. Beide erschöpft auf der Matte, er gab ihr alles was er hatte. Ein entsetzter Blick verrät, für Verhütung ist es zu spät. In der Zeitung konnte er lesen, er sei nicht am Leben gewesen. ... |
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248 | Heute möchte ich mal | 10.09.14 | ||
Vorschautext: Heute möchte ich mal schmusen, und ganz zärtlich fummeln, über deine kegligen Busen mit meinen Händen bummeln. Heute möchte ich mal proben, die Haken, Reißverschlüsse und Ösen während Zungenküsse toben, schnell und heimlich zu lösen. Heute möchte ich dich sehen, meine Augen wollen weiden, ... |
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247 | Das Aquarium | 09.09.14 | ||
Vorschautext: In des Wartezimmers Aquarium schwammen stets vier Fische rum. Sie schwammen hin, sie schwammen her, sie kannten nicht das weite Meer. Bis einmal eine Fliege kam und allen ihre Ruhe nahm. Sie summte: "Ihr seid aber dumm, den ganzen Tag nur still und stumm. Man muss mit andern kommunizieren, und so das Leben sich verzieren. " Sie summte hin, sie summte her, ... |
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246 | Pech gehabt | 08.09.14 | ||
Vorschautext: Heute fand ich die erste Nuß, die irgendwann ja fallen muss. Die grüne Schale war gesprungen und der Nuss die Flucht gelungen. Als brächte sie des Herbstes Grüße rollte sie mir vor die Füsse. Ich habe sie ganz zart gepackt, erst betrachtet, dann geknackt. Die Schalen zieren jetzt den Müll, das Innenleben trocknet still. ... |
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245 | Liebeskummer | 08.09.14 | ||
Vorschautext: Seit einer Woche, Tag und Nacht, sind wir um den Schlaf gebracht. Nachbars Hund, eine große Nummer, hat gerade Liebeskummer. Seine Liebste kann er zwar nicht sehen, aber ihr lautstark seine Liebe gestehen. Sie kann zwar auch nicht zu ihm kriechen, aber sie scheint wunderbar zu riechen. Der Rüde drängt sich an den Zaun, als könnte er die Liebste schaun. ... |
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244 | Wieder eine Schlange | 08.09.14 | ||
Vorschautext: An diesem sonnigen Septembertag auf der Straße eine Schlange lag. Die Nächte werden nass und kalt, da wärmt am Tage der Asphalt. Ich hörte fern ein Auto brummen, die Schlange spürte die Teerbahn summen. Doch ehe sie sich fortgetrollt, hatten sie zwei Räder überrollt. So wie sich fortbewegt, hatte der Druck sie festgelegt. ... |
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243 | Manche Welt ändert sich | 07.09.14 | ||
Vorschautext: So wie sich die Erde dreht, Atomstaub Richtung Weltall weht, ändert sich auch manche Welt Dank der Arbeit und dem Geld. Gab der Hausarzt einst den Rat, fuhr man bis in' s Franzenbad, hat dort eine Kur genommen, die selbst dem Kaiser gut bekommen. Heute muß man nach Mallorca fliegen, um in der Sonne dort zu liegen. ... |
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242 | Die Freude | 05.09.14 | ||
Vorschautext: Meine Nachbarin mit kranken Hufen hatte neulich mich gerufen. Sie hat mich händeringend gebeten, sie doch einmal zu vertreten. Ihre Freundin würde heute begraben und sollte ihren Abschiedsstrauß haben. Ich würde doch selber sehen, sie könne nicht gehen und stehen. Und so kam es dass ich eilte, zum Binden in der Gärtnerei verweilte. Es wurde die schwarze Schleife gebunden ... |
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241 | Glück gehabt | 31.08.14 | ||
Vorschautext: Gestern war Treibjagd, mitten im Mais, die Treiber bezogen den Startpunkt ganz leis. Ihre angezogenen orangefarbenen Westen sah man von weitem am Besten. Der Förster schaute und mit einem Mal gab er zum Treiben das Signal. Klick, klack schlugen die Knüppel, weckten den letzten der Schweinekrüppel. Die gesamte Rotte der Schweine zog sich zurück, es stampften die Beine. ... |
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240 | Nur ein Wort | 18.08.14 | ||
Vorschautext: Du schriebst "Komm!" in einem Brief, als ich auf fernen Inseln schlief. Du jagdest "Komm!" durch E-Mail-Netze, da belegte ich schon Schifffahrtsplätze. Du tipptest "Komm!" als SMS ohne was, als ich bereits im Flieger saß. Du riefst "Komm!" ins letzte Telefon, da nutzte ich das Taxi schon. ... |
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239 | Der Regenbogen | 27.07.14 | ||
Vorschautext: Keiner hat ihn gebogen, keiner ihn lang gezogen, keiner hat ihn angemalt und auch nicht angestrahlt. Wie ein Dia an der Wand er Dank der Optik entstand. Jeder Wassertropfen der Atmosphäre ohne Licht ein Nichts nur wäre. Doch die Sonnenstrahlen stechen und sich an dem Prisma brechen. Entsprechend der Situation strahlt jeder Tropfen seine Farbe schon. ... |
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238 | Die Störche | 27.07.14 | ||
Vorschautext: Seht ihr sie am Himmel kreisen, Kraft und Technik uns beweisen? Mit gewaltigem Flügelschlagen sie sich in die Höhe tragen. Dort breiten sie die Flügel aus und nutzen so die Thermik aus. Wo sich trockene Flächen zeigen, auch die warmen Lüfte steigen. Der Kraftverbrauch ist rationell und die Flüge werden schnell. ... |
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237 | Die schönste Frau der Welt | 25.07.14 | ||
Vorschautext: Vom Chef wollt ich zur Ferienzeit Zwei Tage Urlaub, es tat mir leid. Der fluchte: „Mein lieber Mann, was ist an dieser Frau nur dran? Erklären Sie mir, was sie finden, dass sie bei dieser Frau sich schinden. Ich musst erst gar nicht überlegen, um ihn zum Ja-Wort zu bewegen. „Diese Frau hat zwar kein Geld, ist aber die schönste auf der Welt. Sie ist wie ich, nicht ganz so groß, das find beim Küssen ich famos. ... |
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236 | Die schönsten Worte | 25.07.14 | ||
Vorschautext: Morgens beim ersten Klingelton wusste ich, du bist das schon. Das schönste Klingeln, das es gibt, sagte mir, ich bin verliebt. Und als ich dann den Hörer nahm, ganz leise deine Stimme kam. Ich hörte sie fast wie von fern, sie sagte nur: „ Ich hab dich gern.“ Das lief wie Öl durch meine Ohren um tief sich ins Gehirn zu bohren. ... |
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235 | Die Pflicht ruft | 21.07.14 | ||
Vorschautext: Es gibt da einen Opapa, der täglich ist dem Fenster nah. So fing bisher kein Märchen an, drum erzähl ich Euch von diesem Mann. Jeden Tag zur selben Zeit macht er sich am Fenster breit. Erst steht er wie ein Polizist, der die Straße streng vermisst. Aufrecht, jede Faust geballt, steht er sicher ohne Halt. Doch wie zum Gruß neigt er sich nett und stützt sich auf das Fensterbrett. ... |
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234 | Das Land Unbekannt | 21.07.14 | ||
Vorschautext: Auch ich wollte jüngst in das Land, das im Atlas nur heißt „Unbekannt“. Im Reisebüro hat man warm gelächelt, mit dem Ventilator Kaltluft gefächelt. Sie fragten, ob ich denn auch wüsste, dass man sich dort zur Begrüßung küsste. Ich konnte es verstehend bejahen wollte mich trotzdem dem Lande nahen. Ich ließ erst viele Euros klingen und lernte dann das Fallschirm springen. ... |
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233 | Die neue Badezimmerpartei | 21.07.14 | ||
Vorschautext: Eines nachts musste ich auf die Toilette, als wenn ich viel getrunken hätte. Doch im Flur dachte ich, ich werde irr, im Badezimmer war Stimmengewirr. Weil die Tür kein Schlüsselloch besitzt, bin ich schnell auf den Hof geflitzt. Was ich dort durch das Fenster sah, brachte mich dem Herzinfarkt nah. Alle Dinge hatten Gesicht und Stimme, erzählten Geschichten, ganz schlimme. Die Tampons standen wie die Soldaten ... |
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