Deutschland wieder zweigeteilt

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Neulich hat mich bald der Herzinfarkt ereilt,
in der Zeitung stand: Deutschland wird wieder zweigeteilt.
Ich las nur diese Überschrift beim Gehen,
den Rest wollte ich zu Hause sehen.

Doch auf den letzten Kilometerstücken
spürte ich es links im Rücken.
Der Puls stieg an, der Blutdruck sank,
da wusste ich, Deutschland macht mich krank.

Nur noch ein Block war es bis nach Hause,
da zwang mein Körper mich zur Pause.
Das Herz wie wild nun schlug,
keines der Beine mich mehr trug.

Fast hilflos sank ich dort zu Boden,
glücklicherweise auf die Rasensoden.
Da lag ich nun als wär ich blau
und starrte in das Himmelsgrau.

Dabei machte ich mir Gedanken
über Deutschlands neue Schranken.
Wird man eine dicke Mauer bau‘ n
oder zieht man einen hohen Zaun?

Den einstigen Experten Ulbricht
gibt es schon seit 45 Jahren nicht.
Und den mit den Selbstschussanlagen
kann man in Chile nicht mehr fragen.

Teilt man Deutschland wie bisher
oder zieht man kreuz und quer?
Spaltet man nur Osten und Westen
oder ist Norden und Süden am besten?

Ist man dann besonders schlau,
fügt Übergänge ein als Tunnelbau?
Bei den Asylanten würde ich raten,
sie erhalten den Status Diplomaten.

Da lag ich nun wie tot und hohl
und dachte nur an Deutschlands Wohl.
Ich zog die Zeitung mir hervor
und drehte sie zu einem Rohr.

In Richtung der Treppenstufen
wollte ich endlich um Hilfe rufen.
Da las ich unterm farbigen Titelbild,
die Spaltung nur für’ s Wetter gilt.

03.09.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Deutschland wieder zweigeteilt

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03.09.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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