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452 | Die Grippeschutzimpfung | 09.11.15 | ||
Vorschautext: Wirft das Fieber dich darnieder und du hustest immer wieder, musst du oft die Nase schnäuzen und vor Harndrang Beine kreuzen, dann tust du mir wirklich leid, denn es ist wieder Grippezeit. Früher hatte ich den Schnupfen, musste oft das Tüchlein zupfen, holte aus der Apotheke Tabletten, um mich vor Schlimmerem zu retten. Doch heute ich beim Hausarzt sitze ... |
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451 | Abenddämmerung | 08.11.15 | ||
Vorschautext: An jedem Tag der gleiche Lauf, am Morgen geht die Sonne auf; sie scheint am Tag so gut sie kann und geht am Abend unter dann. Dabei gibt es auch neuen Schwung durch jede Abenddämmerung. Wenn man interessiert hin sieht, bemerkt man auch, was da geschieht. Die Sonne sinkt, die Kühle zieht, statt Arbeitskrach hört man ein Lied. ... |
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450 | Wiedersehen | 06.11.15 | ||
Vorschautext: Seht und lest ihr lieben Leute, und ich schreibe noch schnell heute, hoffend, ihr habt mich auch vermisst, damit mich so schnell keiner vergisst. Selbst im Frieden und ohne Not braucht der Poet sein tägliches Brot. Nur sind das an diesen Orten, nicht Backwaren und gerührte Torten. Es sind Leser, die täglich man zählt, die die eigenen Gedichte gewählt, ... |
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449 | Der Glaube selbst | 22.10.15 | ||
Vorschautext: Der Glaube selbst ist Sonnenschein, denn es kann nicht immer Sonne sein. Das haben wir im Herbst erlebt, als wir nach Schwiebus sind geschwebt. Im Reisebus, schön warm und trocken, machten wir uns symbolisch auf die Socken. Von der neuen Pilgerstätte in Polen wollten wir uns einen Eindruck holen. Nur das Wetter war sehr ungelegen, von früh bis spät nur Wind und Regen. ... |
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448 | Fenstersicht | 19.10.15 | ||
Vorschautext: Seh ich morgens durch die Scheiben auf den ewigen Regen, möchte ich im Bett gleich bleiben und mich nicht bewegen. Es ist, als wenn die Seele leckt in den großen Pfützen und gute Laune sich versteckt unter dichten Mützen. Blickend auf die Pflasterei sich Leute auf die Straße wagen. ... |
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447 | Weder Haken noch Öse | 17.10.15 | ||
Vorschautext: Ein Bursche lernt ein Mädchen kennen und möchte sie bald sein eigen nennen. Das Mädchen mit der Sehnsucht kämpft doch erst mal lose Spielchen dämpft. Er sieht sie an, lässt die Hände spielen, die bald auf Haken und Ösen zielen. Das Mädel nickt und lächelt weise, der junge Mann geht auf die Reise. Irgendwo zwischen Schulterblättern muss man doch zwei Teile fleddern. Er zieht und zerrt, hoch und runter, ... |
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446 | Nicht gut für den Rücken | 17.10.15 | ||
Vorschautext: Als junger Mann, ohne Leid und Weh, hatte ich einst die Idee. Im Garten war noch Platz und Raum, drum pflanzte ich einen Walnussbaum. Der Gärtner, der ihn mir verkauft, hat die Haare sich gerauft: „Ich sag es Ihnen aus freien Stücken, Nüsse sind nicht gut für den Rücken!“ Der Nachbar kam gerade angerannt und hat die Baumart gleich erkannt. ... |
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445 | Fluch oder Besuch | 14.10.15 | ||
Vorschautext: Es war ein heller, warmer Tag, so wie ich ihn gerne mag. Die Sonne schien froh und munter, aber irgendwann ging sie dann unter. Also ward von irgendwo geschrien, wir sollen doch am Rollo zieh‘ n. Ein kräftiger Ruck am Band, schon halt ich‘s Ende in der Hand. Und weil ich es nicht fest gebunden, ist der Rest auch schnell verschwunden. Das hätte nicht sein gesollt, ... |
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444 | Das Aufsatzgedicht | 14.10.15 | ||
Vorschautext: In der Schule, möchte ich berichten, schreibt als Aufsatz man Geschichten. Meist nach der langen Ferienzeit ist das schönste Erlebnis so weit. Da wird geschwindelt und gelogen, so mancher Stab zur Spirale gebogen. Nur das was uns wichtig geblieben wird geflissentlich verschwiegen. Unser Lehrer war auch mal jung und schwelgte in der Erinnerung. Deshalb verlangte er als Ferienbericht ... |
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443 | Gesicherte Zukunft | 05.10.15 | ||
Vorschautext: Lärmen die Spatzen auf dem Dach, hört die Katze diesen Krach. Und ganz sanft kommt sie geschlichen, jedem Hindernis wird ausgewichen. Erst einmal um die Ecke sehen, „Was ist los? Was ist geschehen? Stürzte jemand in den Tod und wird jetzt mein Abendbrot?“ Die Spätzin lässt sich vom Spatz besiegen und freut sich, dass die Federn fliegen. Die Katze aber heimlich kichert: „So wird meine Zukunft gesichert!“ ... |
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442 | Positiv und Negativ | 03.10.15 | ||
Vorschautext: Im Vertiko im zerknitterten Brief lag ein altes Foto samt Negativ. Schwarz auf weiß konnte man sehen, was in der Vergangenheit geschehen. Alle lobten den fotografischen Abzug und sagten, das war praktisch klug. „Du bist doch aber nur meine Kopie“ von unten da das Negativ schrie. „Du nennst dich zwar das Positiv, aber irgendetwas läuft hier schief. Drum werde ich dir mal erklären, ... |
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441 | Schätze en gros | 02.10.15 | ||
Vorschautext: Wer früher ward verarmter Adel und bekam kein Lob, nur Tadel, hat sich in die Welt begeben, um einen großen Schatz zu heben. Denn es gibt es Schätze jeder Art, schwer und leicht und grob und zart. Manchmal war es Gold und Geld, doch meistens nur ein Blech als Held. Man konnte als Graf von Monte Christo tauchen als Olsen-Bande kalte Zigarren rauchen, ... |
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440 | Zeitungsschau | 01.10.15 | ||
Vorschautext: Ob die Wolken schwarz, weiß oder grau, ich mache täglich meine Zeitungsschau. Da wird Druckerschwärze nicht nur überflogen, da wird richtig Bilanz gezogen. Nur der Poet macht das ganz leise und auf seine ureigene Weise. In der Gemeinde Wiesengrund geht man der Wiese auf den Grund. Dabei schafft eine Bergbaumannschaft für alle eine Bergbaulandschaft. Aus den alten Fehlerquellen ... |
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439 | Die Nietenhose | 30.09.15 | ||
Vorschautext: Ich kaufte eine Nietenhose bei der sind alle Nieten lose. Wenn ich mich in der Hose bücke, sieht man in eine bloße Lücke. Drum ziehe ich nach Schottland wo ich den Rock so flott fand. Dort ist das weiter keine Chose, ich gehe wieder ohne Hose. 30.09.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann |
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438 | Majestäten | 29.09.15 | ||
Vorschautext: „Liebe Kaiser steigt hernieder und regieret Preußen wieder!“ möchte man in diesen Tagen zu Berlins Standbildern sagen. Die Kanzlerin hat nur zwei Hände, die machen unsrer Not kein Ende. Was früher die Parademärsche war BER für so manche Ärsche. Nichts mit Glanz und Gloria, weil jeder nur sein Eignes sah. Keine Kontrolle hat sich getraut, ... |
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437 | Die Tomate | 27.09.15 | ||
Vorschautext: Einst las ich im Gartenjahresbericht: „Vergesst nur die Tomate nicht!“ Die Tomate kann man je nach Willen kochen, backen, braten, grillen. Sie lässt sich mit Gehacktem füllen, um viele Mäuler so zu stillen. Man kann sie züchten, pflanzen, von Geizen befreien, stundenlang kochen und durch Tücher seihen. Sie lässt sich sammeln, sortieren und vermessen, man kann sie aber auch einfach essen. Sie kleckert sofort auf Blusen und Hemden, ... |
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436 | Asyl-gestern, heute, morgen | 25.09.15 | ||
Vorschautext: Als Deutschland braun war, weit und breit, und Lager drohten jederzeit, da mussten viele ihre Reichsmärker zählen und eine neue Heimat wählen. Angekommen am meist Schweizer Ziel riefen sie einfach nur: „Asyl“. Heute ist Deutschland demokratisch und andere Staaten sind fanatisch. Mit Waffen, die noch für D-Mark gekauft, wird jetzt dort gestritten und gerauft. Vielen ist das grenzüberschreitend zu viel, ... |
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435 | Alt genug | 24.09.15 | ||
Vorschautext: Des Nachts, wenn alles still und stumm, geht bei uns ein Rehbock um. Bäume, Sträucher, Unkraut, Gras alles dient ihm hier zum Fraß. Am Kopfe ihm zwei Hörnchen sprießen, als wolle er die Wolken spießen. Wenn wir zeitig Gassi gehen, können wir ihn manchmal sehen. Jahrelang ging das nun so, der Bock war ruhig und wir froh. Kein anderes Tier und keine Braut ... |
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434 | Wetterkapriolen | 22.09.15 | ||
Vorschautext: Auf unserer Erde ist alles organisiert, durchgeplant und reglementiert. Von Abfall bis Auto und Busse ordern, über Arbeit zu Geld und Zinsen fordern. Es gibt mancherorts eine Kleiderpflicht, nur eine Wettervorschrift gibt es nicht. Drum heißt es morgens nach dem Wecken den Kopf kurz aus dem Fenster stecken, riechen, was liegt in der Morgenluft, ist es Regen, Schnee- oder Saharaduft, um zu klären die Bekleidungsqualen ... |
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433 | Der Geburtstagsstrauß | 14.09.15 | ||
Vorschautext: Eine gute Freundin für Rat und für Tat am Wochenende ihren Geburtstag hat. Sie half mir schon so oft in der Schule aus, ich dachte an einen Riesenblumenstrauß. Ich wollte ihr so nicht nur gratulieren, sondern auch meine Liebe deklarieren. Meine Wohnungsnachbarin ist Floristin, drum radelte ich ratsuchend zu ihr hin. Sie befragte mich erst, für wen und warum, nur diese Fragerei fand ich äußerst dumm. Doch dann musste ich allmählich erfahren, ... |
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