Wetterkapriolen
Auf unserer Erde ist alles organisiert,
durchgeplant und reglementiert.
Von Abfall bis Auto und Busse ordern,
über Arbeit zu Geld und Zinsen fordern.
Es gibt mancherorts eine Kleiderpflicht,
nur eine Wettervorschrift gibt es nicht.
Drum heißt es morgens nach dem Wecken
den Kopf kurz aus dem Fenster stecken,
riechen, was liegt in der Morgenluft,
ist es Regen, Schnee- oder Saharaduft,
um zu klären die Bekleidungsqualen
samt Gummistiefeln und Sandalen.
Trägt man Minirock und kurze Hosen,
weil Wüstenhitzewellen tosen,
oder bevorzugt man statt Bluse und Frack
lieber einen wasserdichten Sack?
Mancher hat es doch gut geahnt,
mit Schirm das Richtige geplant.
Im Auto verträgt man das Wetter immer,
aber wehe man verlässt das rollende Zimmer.
Feuchte Luft zieht durch den Kragen,
fröstelnd krampft sich gleich der Magen.
Angebracht wäre dann Kaffee,
besser noch ein heißer Tee.
Und treibt es das Wetter noch so bunt,
wir gehen Gassi, ich und der Hund.
Petrus muss doch neidisch sein,
denn manchmal fängt es an zu schnei‘ n.
Und hab ich keine Mütze auf,
fällt der Schnee sogleich zuhauf.
Gehe eilig ich mal nur in Latschen,
müssen wir durch Pfützen patschen.
Im Sommer sticht uns der Planet
auf den Kopf, so heiß es geht.
Die Strahlen dringen in die Hose
und verbrennen fast das Lose.
Gelobt waren die, die einen Bauch hatten,
denn der warf meistens einen Schatten.
Besondere menschliche Talente
nutzten die sonnigen Momente,
lagen nackt auf Bauch oder Rücken
und ließen sich ganz braun bestücken.
Wer es jedoch übertrieb,
am Abend seine Haut abrieb.
Dann musste er als göttliche Strafen
des nachts im Stehen schlafen.
Geliebt wird zwar das ganze Jahr,
doch war es im Gras nicht wunderbar?
Wenn jetzt ein Sonnenstrahl die Wolken spaltet
gleich ein Hoffnungsschimmer sich entfaltet.
Jetzt beginnt die dunkle Zeit erneut,
wo uns jeder Sonnenstrahl erfreut.
Dringt das Licht bis in die Herzen
Verfliegen doch so manche Schmerzen.
22.09.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann