Titel | ||||
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609 | Wacher Mond | |||
Vorschautext: Schatten sich zum Schlafe legen, schwarzes Tuch der Nacht kehrt wieder. Wacher Mond auf fernen Wegen, wirft sein fahles Licht hernieder. Ist die Welt auch noch so dunkel, Mond scheint immer froh und munter. Und manch´ helles Sterngefunkel, schaut mit ihm zur Erde runter. Mag sich wohl die Nacht uns zeigen, wacher Mond mit seinem Blicke, ... |
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608 | Schafft ihr lieben Leute | |||
Vorschautext: Schafft ihr lieben Leute, schafft, denn die Wirtschaft liegt darnieder. Schuftet nun mit ganzer Kraft, vierzig, fünfzig Stunden wieder! Gebt die letzten Feiertage, weil die Wirtschaft das so will. Schlecht und finster scheint die Lage, schuftet Leute und seid still! Auch der Urlaub wird gemindert, zwanzig Tage sind genug. ... |
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607 | Wo warst du? | |||
Vorschautext: Wo warst du, als die Türme brannten? Was weißt du noch von diesem Tag? Das New York, das wir damals kannten, in Rauch und grauen Trümmern lag. Der Terror zeigte uns sein Grauen, brachial mit ungeahnter Kraft. Der Himmel klagt, in den wir schauen, wo rauchend nun die Lücke klafft. Wo warst du als die Türme fielen, warst du geschockt und hast geweint? ... |
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606 | Still | |||
Vorschautext: Still ist der Tag vergangen, an dem kaum Vögel sangen, auf freiem Feld und Flur. Verdammt sei diese Erde und ihrer Menschen Herde, von gieriger Natur. Das Blut aus wunden Narben, fließt in den Schützengraben. der Tod deckt alles zu. Der Allmacht kalte Riege, schürt weiter neue Kriege ... |
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605 | Der Tannenbaum | |||
Vorschautext: Im tiefverschneiten Tannenwald, kriecht pur die Angst empor. Gefällt so manches Bäumchen bald, mit Kettensägenchor. Schon liegt der Baum im Nadelkleid, ward in ein Netz gezerrt. Wie viele, spürt auch er sein Leid. Was war sein Leben wert? Verkauft nun auf dem Wochenmarkt, zum Weihnachtsstelldichein. ... |
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604 | Die neuen Morias | |||
Vorschautext: Europa, tut auch weiter nichts, zerbricht manch Existenzen. Man schämt sich deiner, angesichts, des Leides an den Grenzen. Das Menschenrecht, es zählt nicht viel, Tausende sind so gefangen. Macht ihnen Angst! So heißt das Ziel, lasst sie nicht reingelangen! Die neuen Lager baut mit Fleiß, man auf und gibt sich bieder. ... |
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603 | Oktobersturm | |||
Vorschautext: Ein Wind jagt über herbstlich Land, treibt Blätter hoch, das Gras, den Sand. Zerrt auch am Kahn, an eisern Trosse, schon läuft ein Wasser durch die Gosse. Geheul, Geklapper, Unbehagen, verkündet schon seit ein paar Tagen. Nun peitscht der Sturm mit viel Zinnober, durch jenen Abend im Oktober. Schüttelt an Bäumen, klopft an Türen, will uns sein wildes Spiel aufführen. ... |
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602 | Eigener Herbst | |||
Vorschautext: So bunt erscheint das Laub an Bäumen, in Rot, in Gelb und Braun gefasst. Manch Blatt fiel schon mit wehem Träumen, von seinem Zweige, seinem Ast. Die Kühle kriecht in die Gedärme, die Bienen frieren mit Gesumm´. Oktobersonne schenkt kaum Wärme, es stirbt die Gegend ringsherum. Was prächtig schien, ist welk und modert, die schönste Blüte wird zu Staub. ... |
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601 | Halloween, Nacht der Gespenster | |||
Vorschautext: Schaurig wird es vor dem Fenster, plötzlich sieht man nur Gespenster. Die nun durch die Straße zieh´n, Blick – Kalender – Halloween! Geister johlen, Hexen lachen, da, schon hört man´s fordernd krachen. Wenn wir jetzt nichts Süßes kriegen, lassen wir den Besen fliegen! Hier ein Kichern, dort ein Kratzen, emsig pochen Hexentatzen. ... |
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600 | Die Sterne so weit | |||
Vorschautext: Nachts sind die Straßen so traurig und leer, trostlos die Gassen im Häusermeer. Fenster sind hell in Lichter getaucht, über Dächern manch Schornstein noch raucht. Himmel wirkt kalt, die Sterne so weit, klagend die Stille der Einsamkeit. Die wie ein Flüstern durch Mauern dringt, die mich um Schlaf und Hoffnung bringt. Schreiend mag man das Dunkel verjagen, während die Schatten Verzweiflung tragen. ... |
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599 | Der Mustergatte | |||
Vorschautext: Schon um sechs Uhr fängt es an, dann erwacht ihr Ehemann. Sucht das Hemd, den linken Schuh und die Brille noch dazu. Weiß nicht wo sein Schlüssel ist, auch das Geld wird oft vermisst. „Du, heut Abend wird es später, denn ich muss noch mal zum Peter!“ Dann verschwindet er im Bad, duscht und schabt den grauen Bart. ... |
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598 | Vergänglichkeit | |||
Vorschautext: Wir leben um des Lebens wegen und sterben doch das ganze Leben. Die Tage uns in Fesseln legen, die Nächte uns kaum Hoffnung geben. So rinnt und rinnt das Stundenglas, im Takte der Vergänglichkeit, die fordernd unser Leben fraß. So schnell verrinnt des Menschen Zeit! © Hansjürgen Katzer, März 2008 |
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597 | An der Uhr gedreht | |||
Vorschautext: Die Uhr ward nun zurückgedreht um eine ganze Stunde. Der Hund der pünktlich Gassi geht, will längst auf seine Runde. Am Morgen ist es früher hell und Abends früher duster, Die Winterzeit ruft zum Appell, den Bäcker, Bauern, Schuster. Ei, was das soll? Man weiß es nicht, das ward halt so beschlossen! ... |
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596 | Wär ich ein Baum | |||
Vorschautext: Wär ich ein Baum, im nahen Wald, dann ließen mich die Sorgen kalt. Dann hätt` ich endlich meine Ruh´ und hörte all den Vögeln zu. Wär ich ein Baum im tiefen Grund, dann ständ´ ich da zu jeder Stund. Ich böte Schutz und Wohlbehagen und Trost in allen Lebenslagen. Wär ich ein Baum, dann ging's mir gut, dann wär ich wieder frohgemut. ... |
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595 | Allerseelen | |||
Vorschautext: Wo Seelenlichter flackernd leuchten, dort auf dem Friedhof nun zur Nacht. Hat das den müden, aufgescheuchten und kranken Herzen, Trost gebracht! So mancher ist nun schon gegangen, den man gekannt, sein Leben lang. Oft rannen Tränen über Wangen, wo heiß, die trübe Wehmut schwang! So viel der Gräber unter Bäumen, wo Schmerz, die Worte überdauert. ... |
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594 | Als die Mauer fiel | |||
Vorschautext: ( 09. November 1989 ) Ich weiß noch genau, als die Mauer fiel, wie glücklich die Menschen doch waren. Geblieben ist davon scheinbar nicht viel. Was geschah in den zwanzig Jahren? Die blühende Landschaft, so mancher noch sucht, zu vieles ward vorschnell versprochen. Doch hilft es nicht, das ihr nur meckert und flucht, der Zorn scheint zu brodeln und kochen. ... |
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593 | 09. November 1938 | |||
Vorschautext: ( Reichsprogromnacht ) Als die Synagogen brannten in jener Nacht, ein brauner Mob geifernd die Knüppel schwang. Da wurde die Menschlichkeit umgebracht, der Teufel währte noch sieben Jahre lang! Als die Scheiben zerbarsten in jener Nacht, der Nachbar lächelnd den Nachbarn erschlug. Da wurden die Feuer des Wahnsinns entfacht der braunen Schlächter, ihrer gab es genug! ... |
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592 | Sankt Martin | |||
Vorschautext: Martin von Tours, ein braver Mann, ritt im November durch den Tann´. Es trabt sein Ross durch Schnee und Eis, vom Himmel fiel manch Flöckchen leis´. Sein Herz ist gut, das Denken rein, er führt sein Pferd im Mondenschein, der fahl auf stille Wege fiel, weit in der Ferne liegt das Ziel. Ein Bettler fror am Wegesrand, streckt stumm, die dürre, alte Hand, ... |
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591 | Novemberzeit | |||
Vorschautext: Der Kranich nun von dannen zieht, in südliches Gefilde. Mit wehem Schmerz man tröstlich sieht, den Flug am Himmelsbilde. Man flöge allzu gerne mit, doch muss man´s leider lassen. Der Winter kommt mit schnellem Schritt, mag keine Zeit uns lassen. Der Herbst, er steht nun lange schon, und trägt uns die Geschicke. ... |
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590 | Nächtliches Moor | |||
Vorschautext: Es steht der Mond am Himmelszelt, blickt schaurig, traurig auf die Welt. Beäugt das Moor zu später Stunde, das finster wirkt am Erdengrunde. Wirft fahl sein Licht auf krumme Wege, schätzt ab, ob sich dort Leben rege! Wellenschlag dringt vom schwarzen Weiher, bald ziehen Nebel, wie ein Schleier. Die Birken flüstern leis im Wind, der Herbst, er kam doch nun geschwind. Riss Blatt um Blatt vom dürren Ästen, ... |
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