Wär ich ein Baum
Wär ich ein Baum, im nahen Wald,
dann ließen mich die Sorgen kalt.
Dann hätt` ich endlich meine Ruh´
und hörte all den Vögeln zu.
Wär ich ein Baum im tiefen Grund,
dann ständ´ ich da zu jeder Stund.
Ich böte Schutz und Wohlbehagen
und Trost in allen Lebenslagen.
Wär ich ein Baum, dann ging's mir gut,
dann wär ich wieder frohgemut.
Der Regen würd´ mir Labsal schenken.
An Nichts und Niemand müsst ich denken!
Wär ich ein Baum im grünen Kleid,
dann hätt´ ich jede Menge Zeit.
Ich würd´ ja eh nichts mehr verpassen,
man würde mich in Ruhe lassen.
Wär ich ein Baum, wär vieles netter,
die Sonne schien mir auf die Blätter.
Und still in meines Stammes Rinde
geschnitzt, steht Heinrich & Sieglinde.
© Hansjürgen Katzer, April 2002