Titel | ||||
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1259 | Pro und Kontra | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Ein Denkansatz steht zur Debatte. Das Pro und Contra diskutiert. Zum Rednerpult eilt die Krawatte, sie schimpft und lästert ungeniert. Sie erntet Beifall und Gelächter. Und sie vergreift sich glatt im Ton. So wird aus einem Sittenwächter ein Hinterfotz und Hurensohn. Die Gegenrede wird gestartet. Sie zielt und trifft. Der Beifall rauscht. ... |
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1258 | Rechthaberisch | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Wir streiten oft, um Recht zu haben. Es geht nicht um ein Argument. Wir wollen keinen Streit begraben. Wir weigern uns, ganz vehement. Beginnt ein Zweiter einzulenken, stellt man das Thema auf den Kopf. Wir werden unser Hirn verrenken, und streiten um den Suppentopf. Man fühlt sich wohl, wenn Fetzen fliegen. Dann steht man nämlich unter Dampf. ... |
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1257 | Reiche | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Reiche kriegen nie genug. Hamstern hier und da ein Stück. Leben satt von dem Betrug. Nennen ihre Taten klug und beschneiden fremdes Glück. Reiche jammern übers Geld, wenn es ans Bezahlen geht. Doch bevor ein Groschen fällt, wird die Rechnung aufgestellt und die Wahrheit umgedreht. ... |
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1256 | Sehr oft | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Ich sage oft, in Gottes Namen. Und trotte neben meiner Spur. Kurz später heißt es: Ja und Amen. Dann haben Lügen Konjunktur. Ich sollte mich auf mich besinnen, sonst scheitert jeder Denkansatz. Das Glück wird durch die Finger rinnen. Und alles wäre für die Katz'. Ich brauche Beistand, Hilfspakete. Und einen Retter, der mich trägt. ... |
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1255 | Staatsverräter | 12.05.14 | ||
Vorschautext: Man klagt, er sei ein Staatsverräter, und außerdem ein Querulant, ein Lump, ein Wiederholungstäter, ein Schandfleck für das Vaterland. Man schwört, der 'Gute' tickt nicht richtig. An seinen Fersen klebt ein Fluch. Für Wahrheit ist er uneinsichtig, er lügt wie ein gedrucktes Buch. Dem Teufel ist er ein Stück näher, behauptet der, der ihn nicht kennt. ... |
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1254 | Uns sticht der Hafer | 12.05.14 | ||
Vorschautext: Man lügt uns an, und führt uns hinters Licht. Wir tappen in die Falle mit Vergnügen. Wir freuen uns, weil uns der Hafer sticht. Und deshalb werden wir uns gerne fügen. Wir sind naiv, weil wir ans Gute glauben. Man haut uns nämlich heftig übers Ohr. Wir lassen uns die Zuversicht nicht rauben. Und jede Klugheit lässt man außen vor. Es wird sich unser Handeln nicht bewähren. Man nimmt uns aus wie eine Weihnachtsgans. ... |
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1253 | Unverständliches | 12.05.14 | ||
Vorschautext: Du tappst in jede Mausefalle und jede Lüge schnappst du auf. Du liebst das Chaos und Krawalle. Den Bockmist nimmst du gern in Kauf. Im Wirrwarr pflegst du, dich zu baden. Du schwimmst dich für Sekunden frei. Statt Wohlgenuss grüßt dich der Schaden, du trauerst tief und lachst dabei. In tiefe Täler jagt dein Wagen. Der Abgrund leckt sein breites Maul. ... |
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1252 | Ein zartes Pflänzchen | 12.05.14 | ||
Vorschautext: Die Wahrheit ist ein zartes Pflänzchen, und sicher unverwechselbar. Ihr droht bei einem Kaffeekränzchen von allen Seiten die Gefahr. Sie ist zu schwach, um sich zu wehren. Den Lügen geht sie auf den Leim. Es fehlt ihr Kraft, sich zu beschweren. und macht sich selber einen Reim. Die kleinen und die großen Lügen gewinnen stets die Oberhand. ... |
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1251 | Unwahrscheinlich | 09.05.14 | ||
Vorschautext: Die Wahrheit klingt oft unwahrscheinlich. Wir weisen sie ins Märchenland. Dem Sprecher ist die Sache peinlich. Und er beschwört den Tatbestand. Die Lüge, aller Menschen Übel, führt jeden Einwand hinters Licht. Sie spricht "vernünftig", klingt plausibel. Und Schminke hängt ihr im Gesicht. Wer Recht hat, muss nicht Recht bekommen. Denn Wortverdreher sind geschickt. ... |
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1250 | Staatsverbrecher | 09.05.14 | ||
Vorschautext: In vielen Staaten sind Verbrecher mit volkeswille an der Macht. Sie nutzen den Regierungssprecher, schnell werden Lügen angedacht. Denn keiner will im Unrecht schmoren. Die Westen strahlen blütenweiß. Vergangenes wird kahlgeschoren, denn alles kostet seinen Preis. Was einst geschah wird Anektode. Der Gauner wird zu einem Held. ... |
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1249 | Verfehlt | 09.05.14 | ||
Vorschautext: Ich habe oft mein Ziel verfehlt. Das lag nicht nur in meinen Händen. Oft haben Zweifel mich beseelt. Ich fragte nach, wie wird das enden. Ich lauschte jedem dummen Rat. Und kam den Lügen auf die Schliche. Das lähmte mich im höchsten Grat. Es piekten tausend Nadelstiche. Ich war allein auf weiter Flur. Und hatte Angst vor den Hyänen. ... |
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1248 | Viele Briefe | 09.05.14 | ||
Vorschautext: Briefe haben wir geschrieben. Und man hat sich breit erklärt, an Bekannte, an die Lieben. Und das hat sich gut bewährt. Sachlich, sicher formulieren. Ohne Ein- und Widerspruch. Und die Lippe frech riskieren, schreiben auch vom roten Tuch. Folgern, und zu nahe treten. Falsche Schlüsse, Seemannsgarn. ... |
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1247 | Wahrheit | 08.05.14 | ||
Vorschautext: Man will die Wahrheit gar nicht hören. Sie geht uns meistens auf den Geist. Und keiner soll uns dabei stören. Was vieles, und auch nichts beweist. Was wahr ist, gibt uns oft zu denken. Das Hirn wird förmlich aufgehetzt. Es fällt so schwer jetzt einzulenken. Es hat sich heimlich abgesetzt. Was gestern galt, soll immer gelten. Doch wer auf diese Ansicht pocht, ... |
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1246 | Weiße Westen | 08.05.14 | ||
Vorschautext: Beliebt ist eine weiße Weste. Denn das hebt ab vom Alltagsgrau. Und tief beeindruckt sind die Gäste. Auch deshalb stellt man sie zur Schau. Man fragt sich oft, was steckt darunter. Das ist dem Fußvolk immer fremd. Man glaubt an Zeichen und an Wunder. Doch auch an Schweiß im Unterhemd. Der gute Eindruck kann uns trügen. Er führt uns lächelnd hinters Licht. ... |
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1245 | Sich vor der Lüge retten | 08.05.14 | ||
Vorschautext: Wer kann uns vor der Lüge retten? Und wer zieht sie aus dem Verkehr? Hilft eine Salbe, Schmerztabletten? Benötigt man ein Schießgewehr? Wer rettet uns vor dreisten Lügen? Hilft uns vielleicht ein Zauberkraut? Wer könnte sie schnell unterpflügen, wenn eine in die Runde schaut. Wer kennt probate Wundermittel? Was schreibt ein Kräuterweib-Rezept? ... |
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1244 | Wir glauben ... | 08.05.14 | ||
Vorschautext: Wir glauben an die Heldentaten, und auch an den verlor'nen Sohn, an Rindsroulade, Schweinebraten, an Mindest- und an Hungerlohn. Wir glauben an das Urvertrauen, und an das Wörtchen chancengleich, und an das Süppchen, das wir brauen, an Suppenküchen, Himmelreich. Wir glauben an die Macht der Worte, an Milchkaffee und Haferbrei, ... |
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1243 | Wirtschaftskrise | 07.05.14 | ||
Vorschautext: Man redet die Probleme schön, und hofft auf den Konsum. Man macht Tam-Tam und viel Getön. Die Wahl schafft keinen Boom. "Am Horizont ein Silberstreif, das stärkt den Binnenmarkt!" Doch ich behaupte starr und steif: "Das führt zum Herzinfarkt." "Belebt wird auch die Konjunktur!" Das überzeugt mich nicht. ... |
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1242 | Wunsch und Wirklichkeit | 07.05.14 | ||
Vorschautext: Ich möchte mich dazu bequemen, nicht alle Dinge ernst zu nehmen. Das wäre nicht in ihrem Sinn. Man plappert manchmal vor sich hin. Ich will nicht alle Worte wägen, weil sie oft meine Nerven sägen. Man spricht sich aus erst kreuz dann quer. Man weiß von gar nichts - hinterher. Ich möchte meinen Frieden schließen mit jenen, die mir Wein eingießen. ... |
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1241 | Zahlreich wie der Sand am Meer | 07.05.14 | ||
Vorschautext: So zahlreich wie der Sand am Meer, sind Lügen, deshalb leicht zu finden. Sie kommen meist geschminkt daher, und keiner kann sie unterbinden. Sie machen sich in Köpfen breit. Die Argumente überzeugen. Sie gehen keinen Schritt zu weit, doch ein Gedanke wird sich beugen. Sie sind nicht plump, sie sind geschickt. Man kann sich ihrer nicht erwehren. ... |
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1240 | Zu viel versprochen | 07.05.14 | ||
Vorschautext: Man hat uns 'Wunder was' versprochen. Und alles rosa rot gemalt. Die Lunte hat man nicht gerochen. Ein Traum hat sich nicht ausgezahlt. Wir waren Feuer als auch Flamme. Wir schwelgten schon im Hochgenuss. Im Mittelpunkt, Kulturprogramme. (Doch leider auch die hohle Nuss.) Der Mund war wässrig, Glücksgefühle. Doch der Verstand flog über Bord. ... |
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