Titel | ||||
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688 | Ihr Traum | |||
Vorschautext: Im Schlaf ists ihr geschehen, Wo sie Sprüche tat im Traum. Gleich konnte man ersehen, Wie sich was erhob im Raum. Erst sah man nur ein Drehen, Was sich wand, unmerklich kaum. Dann kam das Auferstehen! Er stand da, im Asche - Saum. Sein Mantel: lauter Flocken, Als er aus der Asche stieg. ... |
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687 | Das weisse Haus | |||
Vorschautext: Tee und Duft von Frucht - Gehölzen, Ziehen durch den weissen Raum. Und das Fenster ziert ein Felsen, Wie ein Panorama Traum. Jetzt ein Clown, auf kleinen Stelzen, Geht durchs Zimmer, blubbert Schaum. Lässt jetzt einen Schneeball schmelzen, Zaubert einen Nasenbaum. Kinder in den weissen Betten, Lächeln, applaudieren laut. ... |
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686 | Nachteulen | |||
Vorschautext: Sie sassen auf der grünen Wiese Und eine Uhr schlug: Viertel eins. Ringsherum: Teelichter, Kerzen, Wo sie schweigend Bier verzechten. Da sassen sie, im tiefem Schweigen. Vielleicht, weil bald der Tag anbrach? Sie waren leise, wie Nachteulen; Und einer hat schon, sanft geschnarcht. Das Bier geht hin, zur letzten Neige. Mancher Docht war auch erloschen. ... |
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685 | Süsser Schlaf | |||
Vorschautext: Weck mich nicht, im Morgenrot! Süsser Schlaf entrückt die Welt! Die Träume stehen schon im Lot, Das keiner aus dem Nachthemd fällt. Heute bin ich Kapitän! Auf einem alten Dampfer. Ich kann das Meeres - Auge sehn. Trinke heissen Grog mit Kampfer. Schöner noch, als jeder Traum, Ist das Süsse, der Genuss, ... |
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684 | Sommernacht | |||
Vorschautext: Hängt die Nacht, am blauen Himmel; Und Unken quaken aus dem Teich. Selbst die Lichter: Feuertrunken, Umtanzen lieb, den Mondenschein. Und im Park, aus Baumeshöhlen, Dringt sanft, ein weicher Eulenruf. Nacht tut: Wald und Feld verwöhnen, Bis hin, zum frühsten Hahnenschrei. Jetzt kommt die Sonne: rund und reif, Schält sich hervor, aus Dämmerung; ... |
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683 | Vernarrt | |||
Vorschautext: Geschwind mein Herz! du fliegst so leicht, Wie jener Wind, der sich beeilt, Um in das Ziel zu kommen. Habe dich, in Arme genommen, Dir beide Hände hingereicht. Dir dein schlagend Herz geheilt. Schau! die Wolken hängen, Am Himmel: weiss und bleich; Und wollen sich aufdrängen. ... |
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682 | Hier ist dein Leben | |||
Vorschautext: Hier sieh hin! Das ist dein Leben! Nutze es, so wie Geschenke; Die dir jene Freude geben, Wie im Park, die Ausruh - Bänke. Denn des Lebens Wassertränke, Die das kleine Herz anheben, Spielen Streiche, spielen Ränke. Geht auch manchmal was daneben. Hier ist dein Leben! Sieh nur hin! Wie die Wolken schneeweiss lachen; ... |
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681 | Maibaum | |||
Vorschautext: Kennst du im Lenz den Maien - Baum, Den Ranken und den Schlanken? Wo in den Bändern hängt ein Traum; Und sich die Burschen zanken? Es steht der Maien - Baum so stramm Und zeigt gezierte Glätte. Und am Maien - Baumes Stamm, Klettern Burschen um die Wette. Und Oben an den Rändern, Hängt jene Braut - Adresse; ... |
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680 | Sturm | |||
Vorschautext: Sie starben wie die Fliegen, Als Sturm tobte auf dem Meer. Ein Krachen wars, ein Brechen, Biegen. Das Krähennest flog hinterher. Die Wellen waren Monsterdick; Und hatten Augen, wie aus schwarzem Schaum. Die Rahen brachen: Stück um Stück; Und kein Segel hielt sich mehr im Zaum. Als nächstes nahm das Meerestier, Die Frau des Käptens, mit zu sich. ... |
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679 | Knapp verfehlt | |||
Vorschautext: Was zieht schon in den Winden, Durch alle Mauerritzen? Ist es ein Überwinden, Was wir nur still aussitzen? Die Liebe ist gegangen, Sie hat mich knapp verfehlt; Und aus dem Himmel sangen: Die Vöglein. Völlig ausgekehlt. |
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678 | Rache | |||
Vorschautext: Lady! mit der kleinen Knarre, Die im Strumpfband sicher steckt, Sitzt du lächelnd, mit Zigarre, Einen Whiskey der dir schmeckt, Auf den Stufen einer Treppe. Schaust hinaus zum Horizont. Vor dir liegt nur Sand und Steppe: Sonnenlicht, was dich besonnt. Jetzt kommt ein Reiter. Prescht heran, Auf nem schwarzen, stolzen Hengst. Kommt da für dich, schon dein Galan? ... |
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677 | Spielverzogen | |||
Vorschautext: Des Amors Pfeil ist abgebogen, In so ein Herz ganz jämmerlich. Die Unschuld ist sehr schnell verflogen, Wie ein radierter Bleistiftstrich. Da sind es Burgen, da Gewölbe; Und weiche Haut und schwarzes Vlies. Die flügelzarte Bordsteinschwalbe, Die öffnet doch noch ihr Verlies. Lauf nicht rum, als Pfau, als Kastellan! Bin ein wenig spielverzogen. ... |
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676 | Nachruf | |||
Vorschautext: Gestern bin ich mal gestorben, Sank rückwärts in das Kissen hin. Mir ist das Maul so sehr verdorben! Und Fantasie, troff mir vom Kinn. Ich dachte mir: Ja solchen Reden, Den muss man Schreck und Einhalt geben. Sonst sind es Nachrufs grosse Schäden. Schlug Augen auf; und war am Leben. |
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675 | Ich bilde mir ein | |||
Vorschautext: Ich bilde mir ein, das alle Sterne, In einem Rhythmus schlagen; Und das sie wirklich einmal gerne, Ein Erdenschrittlein wagen. Sie trügen dann wohl feine Schuhe Und eine schwarze Fliege. Liefen in grazialer Ruhe; Und machten Winkelzüge. Und bald darauf, da fliegen sie zurück, In das schwarze All der Nacht. ... |
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674 | Drei Bänder | |||
Vorschautext: Drei Bänder um das Herz gelegt: Eisern, breit. Metallisch schwer. Denn das Herz schlägt aufgeregt, An die Bänder, schnell und sehr. Die ganze Welt ist eingeengt, In ihren Eitelkeiten. Wo ist sie, die Bänder sprengt; Und mich erlöst vom Leiden? |
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673 | Märchen - Seele | |||
Vorschautext: Ich trage eine Seele, Die sehr auf Märchen steht. Und manchmal seh ich Pfähle, Auf denen sich was dreht. Ich darf sie stets begleiten, Auf ihrem Märchenweg. Durch alle Wildnis reiten. Ob üppig, sandig, träg. Ich bin mein eignes Märchen! Und ist der Weg auch schwer. ... |
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672 | Das Mütterchen | |||
Vorschautext: Das Mütterchen ist alt wie Kohle. Vielleicht ist sie auch älter noch. Und übern Haus, die schwarze Dohle, Die kreist so Tag und Nacht herum. Doch aus dem Schornstein - Ofenloch Steigt gelber Rauch, im Wind ganz krumm. Das Häuschen steht auf hohen Stelzen; Und hat ein Dach aus Pflaumenmus. Das Mütterchen, das tut sich wälzen, In einem Echsen - Brombeersud. Und neben an, da fliesst ein Fluss, ... |
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671 | Schwimmen und Fliegen | |||
Vorschautext: Wär ich Flamingo, Pelikan? Ein hübsches Tier ganz optimal, Was fliegen und auch schwimmen kann? Liess ich mich nieder, in ein Tal, Wo Quellen sprudeln mit Elan; Und alles spräche: hübsch nerval. Jeder Fisch bekäm Tantieme, Bei einem blauen Sonnenflug; Und noch eine extra Prämie. ... |
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670 | Einmal wirst du von mir ziehen | |||
Vorschautext: Mach ich es dir doch stets bequem; Und halte dir die Federn warm. Tagtäglich ist das angenehm. Tagsüber liebst du meinen Arm. Ein Halt für dich und nichts an dem. Riechst meinen Duft. Du lieber Schwarm! Liebe geht durch alle Zeiten! In dem du wächst und auch gedeihst. Eins für mich, aus Kleinigkeiten. ... |
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669 | Die Neugier | |||
Vorschautext: Weil Neugier einfach reden muss, Plappert sie ganz wild drauf los. Fast klingt es, wie ein Regenguss. Der Regen macht die Pflanzen gross: Fällt aufs Feld, fällt in den Fluss. Schon fahren Käfer: Blatt und Floss. Ein Ahornblatt, als Trödelbus, Fährt in Windes sanftem Schoss, Bis Erdenendstationenschluss. ... |
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