Titel | ||||
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728 | Bock und Schneider | |||
Vorschautext: Ein Ziegenbock mit langem Fell, War hämisch, eitel und sehr dreist; Und wollt' das Neueste zumeist, Von einem fahrendem Gesell'. So ging er hin zum Schneidermann Und meckert ihn gleich schneidig an: Komm schneid' mein Fell! und mach mich schick, Das ich ganz modisch schwelg' im Glück. Der junge Schneider guckt und nickt; Und bittet das der Bock sich bückt. ... |
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727 | Ein Paar Schuhe | |||
Vorschautext: Im Regal, die roten Sandalen, Riechen nach Füssen: nach Weichen und Braunen. Und auf dem Sofa, dein Lieblingsschal, Mit offenen Augen, am Buntglasfenster. Die Tage zeigen ihr Gezwitscher, Farbenbunt fröhlich, mit wirbelnden Winden. Deine Augen, Eisblumen - Gletscher. - Kühl und fordernd. Und machen das Herz süchtig. Die roten Sandalen sie bleiben. Du bliebst nicht. Und das Paar gelbe Schuhe. |
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726 | Augen für's Träumen | |||
Vorschautext: Die schaumigen Kronen, der fliessenden Wellen Verführen, zu lebendigen Träumen. Du atmest stärker, an bestimmten Stellen, Als könntest du, was liebes versäumen. Und Draussen der Wind erzählt, flüsternd und säuselnd, Wenn er durchs Blätterwerk der Bäume rauscht; Dass sich deine Locken, wohlfühlend und kräuselnd Unters Kissen legen, während Wind plauscht. Was sind doch geschlossene Augen für's Träumen, Das das Innere Kind, jubelnd laut jaucht; ... |
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725 | Schlechter Freund | |||
Vorschautext: Wenn man satt ist, geht's ein besser, Wenn man satt ist, geht's ein gut. Und ein guter, starker Esser, Sprudelt lustig, wie die Flut. Hat man Hunger, kommt der Mut, Wird ganz schnell so keck und kesser. Stibitzt Äpfel, rot wie Blut; Doch der Hunger wird nur grösser. Wenn man satt ist, ist es leichter, Weil man hungrig, knurrend schwebt; ... |
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724 | Veränderung | |||
Vorschautext: Veränderung ist schwer, Tückisch, wie ein Nadelöhr. Im Spiegelbild Verhör: Im Augenlicht fehlt flair. Nun sprech' ich Zwiegespalten, Als ob ich Zwiebel wär'. Auch Schatten sind Gestalten, Im Sonnenlichtverkehr. Ich änder mich mal hier. Für dich sogar um Dreie. ... |
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723 | Weisst du, wo Gespenster wohnen? | |||
Vorschautext: Weisst du, wo Gespenst hausen? Ich sag es dir. Holunderhausen. Denn da sind sie meistens Draussen. Dort sind sie Makkaronirot, Fahren Karussell und Boot; Und jammern ihre Tagesnot. Sie klirren in den Nebelschwaden, Als würden sie in Disteln baden. Verlieren oft, den seidnen Faden. ... |
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722 | Lebst du Tage? | |||
Vorschautext: Lebst du Tage nach den Zahlen? Dass du weisst, wies um dich steht? Jede Eins entlockt dir Strahlen, Weil es dann ja aufwärts geht. Suchst du Vollendung nach der Vier? Die Quintessenz des Lebens? Das Leben ist dir ein Klavier, - Kein Ton ist je vergebens. Was dir Angst macht, ist die Acht. Diese Zahl, mit jenem bann. ... |
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721 | Junge Herrin! | |||
Vorschautext: Junge Herrin! zeigt euch mir, Im Latex - Outfit: Schwarz und streng! Und die Korsage sitzt Hauteng. Endlich Herrin! seit ihr hier. Sie lehnt sich an das Kreuz der Tür; Und die Befehle kommen her. Junge Herrin! Gebt mir mehr, Wenn ich gleich kniee, vor dem Schoss. Ihr mir befehlt: Mach Augen gross! |
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720 | FS | |||
Vorschautext: Füsslein, Füsslein, an die Pfosten. Einmal muss ich Herr dir sein! Strick um Strick, die gar nichts kosten. Schau! du kannst dich nicht befrein! Einfach liegst du mir zu Posten. Langsam dring ich in dich ein. Schmatzend still ich dir das Mäulchen! Platinblonder Untergrund. Ich zeig dir mein Fleisches - Säulchen! ... |
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719 | Der Hering | |||
Vorschautext: Es war einmal ein Hering, Der wollte werden Lehrling, Im Wasserreich der Nymphen; Die aus den blauen Sümpfen. Wo Muscheln, fliegend tuscheln Und Frösche Pauke schlagen, Des Neptuns Töchter nuscheln, - Sich alle gut vertragen. Der Hering ist ein Bunter, Taucht auf und taucht auch unter. Und putzt die goldnen Zacken, ... |
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718 | Zweites Heimweh | |||
Vorschautext: Ein zweites Heimweh packte mich Und zog mich streng am Kragen. Da war das Grün, was keinem glich; Und Sehnsucht, wie vor Tagen. Das Jahr der Dämme. Fliederduft. Der Feste schöner Namen. Und selbst mein Herz, es ruft und ruft: Kein Reisender soll lahmen! |
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717 | An Regentagen | |||
Vorschautext: Das Gestern, ist das Heute von Morgen! Und die Zeit muss auf den Händen gehen. Ich werde mir, einen Blasebalg borgen; Und meine Wünsche, in den Himmel wehen. Ich kann die Zukunft, auf Lippen sehen; Und die verzweifelsten Zweifler verstehen. Schütt in den Ausguss: die Kaffeesatzsorgen. werd an Regentagen, Seele verkorken. |
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716 | Cleopatra | |||
Vorschautext: Du badest wie Cleopatra, In meiner kleinen Wanne. Und duften tut dein weiches Haar: Nach Südseeluft. - Zitronenstange. Nackend schwebst du so empor, Dass die Lüfte stehen bleiben. Perdu Amor! Ich armer Tor! Du wirst mich gleich zerreissen. |
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715 | Blaue Lilie | |||
Vorschautext: Blaue Lilie, Regennass. Fängst die stolzen Tropfen auf. Dämmerlicht, auf Dämmertau, Glitzert bis zum Mond herauf. Duftest in der kühlen Nacht, Schlägst die Blütenflügel auf, Wie die Nacht, im Sternenrausch. |
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714 | Auf dem Trockenem | |||
Vorschautext: 1. Die Liebe tümpelt hin und her, Wie ein Sandkahn voller Fracht. Mal ist sie leicht. Mal ist sie schwer. Schweissgebadet hängt die Nacht. Durch alles Blut, da rieselt Kalk, Verputzt mir meine Adern. Die Haut ist, wie ein fettig Talg; Und Küsse tuen hadern. ... |
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713 | Es ruht nicht mehr | |||
Vorschautext: Es ruht sich nicht mehr ganz so gut, Auf deinem weichen Schoss. Vielleicht fehlt mir auch nur der Mut, Das ich erduld mein Los! Ich schieb es oft, auf die Gelenke, Schimpfe auf die schnelle Zeit. Das Leben gibt so viel Geschenke, In Freuden und im Leid. |
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712 | Schöne Welt | |||
Vorschautext: Auf meinen Mund setzt du Gedanken. Das meine Seele lächeln muss. Die schöne Welt, mit ihren Pranken, Fliesst weich und silbern, wie ein Fluss. Und ob sich nun die Vögel zanken, Im Luftschwarm oder Omnibus. Ich schlürf dir Fragen von den Flanken; Und jede Antwort ist ein Kuss. |
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711 | Fremde Frau | |||
Vorschautext: Im Hause stand es angeschrieben: Heute bitte leise lieben! Besser noch, es mal verschieben. Mein Mann ist sonst so aufgerieben. Darunter stand in Neon - Schrift: Was hier das Lieben heut betrifft; Und mich am Sonntag doch verblüfft, Das Fremde Frau mich überprüft. |
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710 | Junges Blut | |||
Vorschautext: Wohin wir galoppieren, Im Sternenritt der Nacht. Das weiss ich nicht, mein Mädchen! Doch junges Blut, das lacht. Die schlanken Tage wachsen, Wie Birken und wie Weiden. Und nackte Beine laufen, - Sie schweben und sie gleiten. Wir trinken von den Mündern; Und legen Hände auf. ... |
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709 | Entflammt | |||
Vorschautext: Lass uns Aufrecht gehen! Bis hin zum Wolkenrand. Die Zeit bleibt heute stehen. Eine ganze Woche lang. Der Tag hat heute Zeit; Und strengt sich gar nicht an. Feiner Sand aus Ewigkeit. Das für uns das Meer entflammt. |
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