Titel | ||||
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175 | Nachtspaziergang zur Festung Hohensalzburg | 14.05.14 | ||
Vorschautext: Der Kauz im Geäst einer turmhohen Tanne erwacht, denn die Stunde des Nachtvolks bricht an. Die Himmel entleeren aus Kübel und Kanne ihr Wasser zum Säubern der Erde. Mich kann die trübende Nässe nicht hindern, ich schreite den Weg hoch zur Feste im Regengeleite. Da spiegeln sich Lichter, Konturen verwischen und formen sich neu zu der Wallburg Getürm. Aus Erkern und Märchenschloss-Zinnen dazwischen faucht Nachtnebel bildend das Drachengewürm. Ich lächle, gewähre Gedanken die Reise, ... |
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174 | pusteblume | 13.05.14 | ||
Vorschautext: wohlgeformte härchenkugel schläfenweißes fadending zauberspruchgeformtes köpfchen das zum weltenbummel drängt hohlstiel hält dich hoch zum starte keine eile also warte bis vom rain her auf dem mugel warme luft dich schmetterling aus dem einstgen honigtöpfchen in ein reisewindchen hängt |
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173 | Margeritenfleiß | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Drei Margeriten sehen Wolken. Die Milch vom Himmelsschaf gemolken, streicht Weiß ins tiefe Blau da oben, wo Lerchen ihren Sommer loben, wo Ewigkeit und keine Leere zu ahnen ist. Der Pracht zur Ehre beeilen sich die Blumenkinder und strahlen, Sternen gleich, nicht minder, entfalten sich, dass auch die Erde dem Firmament ganz ähnlich werde. |
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172 | Amazonas in der Au | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Ein Leguan liegt auf dem Ast, verschmilzt mit grünem Laubwerk fast, der Kaiman lauert in den Farnen, Agutis suchen sich zu tarnen. Man spürt den Jaguar im Dicht des hohen Rieds, gedämpftes Licht erreicht Bromelien im Bäumen, wärmt Boas an den Ufersäumen. Ein Streich verspielter Fantasie - in Regenwäldern war ich nie. Der Auwald hat mit Taubenklagen, ... |
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171 | Wählerische Smaragdeidechsen | 13.05.14 | ||
Vorschautext: Wie allen Lazertilgewächsen, so munden auch Smaragdeidechsen die Feuerwanzen kaum bis nicht. Das ist der Grund, warum sie schlicht und fast ergreifend diese meiden, streng heteroptisch unterscheiden, ob dieses Tier mit Sechsfachwade nicht etwa eine Blutzikade, somit gemeinhin fressbar wäre. Der Viridis zur höh’ren Ehre (moralisch, ethisch reine Sicht, asketische Enthaltungspflicht) ... |
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170 | Grüner Zweig aus morschem Baum | 24.04.14 | ||
Vorschautext: Morsch der Stamm und dürr der Ast, Zweige ähneln Geisterhänden. Rinde blättert, jede Last würd des Baumes Stand beenden. Tot, das Leben schon gelebt, steht er einsam auf dem Anger. Trugbild, denn ein Grünzweig strebt hoch und zeigt sich wie am Pranger. Werden aus Beendigung ist Symbol des Trostes. Hoffen ... |
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169 | Sechszeiler | 23.04.14 | ||
Vorschautext: Sechszeiler 1 Fast niemand im Bekanntenkreis, ich habe gründlich recherchiert, will Tollwut haben. Ein Beweis, dass Wohlstand ein Verhalten schürt, das jegliche Natürlichkeit verwirft. Ein Ärger unsrer Zeit! Sechszeiler 2 Die Zweitaktmotorkettensäge ... |
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168 | Vierzeilermix | 16.04.14 | ||
Vorschautext: Weinbergschnecke (1) Die Weinbergschnecke zirpt so leise, wie’s sonst kein zweiter Vogel tut. So stört sie mich in keiner Weise. Ich finde dies Verhalten gut. Kriechender Günsel (2) Ein Günsel kriecht mit letzter Kraft, gebremst in seiner Leidenschaft zu einer Günselin ... |
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167 | Wasseramsel | 09.04.14 | ||
Vorschautext: Sie wippt auf grünem Algenstein, im Rhythmus zuckt das dünne Bein. Die weiße Schürze um den Hals zieht Blicke an, weit mehr noch als das Köpfchen, das kaum Rast genießt. Die Eintagsfliegenlarve traut dem Frieden nicht – mit Grund – es schaut der Vogel sich nach Feinkost um. Ein Sprung, kaum zu bemerken, stumm, und eine kleine Welle schließt ... |
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166 | Frielingsflüder | 09.04.14 | ||
Vorschautext: Im Frieling bliet wüder der Flüder, das Mädchen schnirt necküsch sein Müder, die Sünne verwürren, denn Lübe weckt lange verborgene Trübe. Gefiele, Ünstünkte, was ümmer, verfieren dein Üch und weit schlümmer, sü narren auch griendlich dü Schreiber und nücht nur – Vergebung!! – dü Weiber. |
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165 | Die Schildkrö | 08.04.14 | ||
Vorschautext: Der Daktylus wirkt zu rasant für Schildtierreime. So empfiehlt der Zweitakt sich, wenn man galant der Kröte eine Silbe stiehlt. Jetzt geht es munter hin und her, die Schildkrö da, die Schildkrö dort. Gereime gibt’s wie Sand am Meer, denn Schildkrö ist ein Schnellreimwort. Jetzt denk ich, dieser Daktylus kommt schnell daher, doch bleibt der Krö ... |
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164 | Seerundweg | 02.04.14 | ||
Vorschautext: Der Weg ruft zum Wandern, den See zu umrunden, ein Kleinod der Heimat mit Lust zu erkunden, in Ruhe zu sehen, was Eile nicht zeigt, die Grille zu hören, die Frohlieder geigt. Der Salbei streckt Arme, gewillt dich zu grüßen, die Windröschen schmeicheln den nahenden Füßen, zwei Lärchen sind stolz auf das feurige Grün und Jungfichten strecken zur Sonne sich hin. Ein Grasfrosch zeugt Wellen, die uferwärts fliehen, der Graureiher äugt im beschaulichen Ziehen ... |
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163 | War Goethe je in Gmunden? | 31.03.14 | ||
Vorschautext: Als Goethe aus dem Fenster schaute, da sah er eine sehr vertraute, ihm wohl bekannte, schöne Gegend. Das ist nur insofern bewegend, als, hätte Goethe dies in Gmunden getan, so sag ich unumwunden, gäb’s dort am Traunsee heut ein Schildchen mit einem netten Dichterbildchen. |
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162 | Farbenball | 31.03.14 | ||
Vorschautext: Bunt treibt’s der Frühling, dem Harlekin gleich, Farbtupfgirlanden verteilt er, sein Reich wird so zum Ballsaal. Im Reigentanz schwingen Schatten und Lichter, geschäftige Bienen, Hummeln im Streifpelz. Verdrießliche Mienen hellen sich auf, wenn die Buchfinken singen, Amselvolk flötet und Falter auf Blüten Flügelgeheimnisse länger nicht hüten. Leuchtfrohes, himmelgeschenktes Azur wirft noch ein Teich in das Bunt der Natur. |
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161 | Buchenwaldfrühling | 27.03.14 | ||
Vorschautext: Buchenwalderde, vom Goldlicht geflutet, lässt ihre Kinder den Sonnenschein sehn. Blüten in Teppichen, niemand vermutet wie viele Kelche und Sterne dort stehn. Hölzer, die Brüder der zierlichen Kleinen, halten ihr Laub für ein Weilchen zurück. Strahlen durchdringen das Zweigwerk. Die feinen Blumenkronblätter verströmen ihr Glück. Buchenwaldfrühling im Liebreiz der Jugend lockt mit verschwenderisch üppiger Pracht. ... |
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160 | Tante Guste und die Hyazinthe | 25.03.14 | ||
Vorschautext: Der Kenner weiß, die Hyazinthen sind vorne wunderschön und hinten genauso lieblich anzuschauen. Das ist bei Männern und bei Frauen ja hin und wieder auch gegeben, doch exemplarisches Erleben zeigt grobe Qualitätsverluste im Sitzbereich bei Tante Guste. |
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159 | Trampeltiere trampeln nicht | 25.03.14 | ||
Vorschautext: Trampeltiere trampeln nicht, Königskobras haben keinen (Unbedarfte könnten’s meinen) Thron, verhältnismäßig schlicht ist die Kaiserboa und ein Präriehund ist kein Hund. Ja, sogar der Tigerhai, Spitzzahnträger, Meeresriese ist nach Hautfarbanalyse auch im Grunde streifenfrei. Selbst das Blödaug‘ ist verstimmt, ... |
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158 | Mystische Mistel | 25.03.14 | ||
Vorschautext: Krähennester in den Ästen? Bienenschwärme in den Zweigen? Schmuck zu Winterkahlbaumfesten? Früchte gar, die stolz sich zeigen? Frühlingsgrüne Wandrergrüße senden Misteln aus den Kronen, ja, es sind Druidenfüße, die in Pappelwipfeln wohnen. Kreuzholz sagt man, stiftet Ehen, Hexenkraut kann Krankheit heilen. ... |
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157 | Frühlingswiese | 24.03.14 | ||
Vorschautext: Wo noch vor Tagen der Schneedecken Reste bräunliches Altgras im Winterschlaf ließen, feiern die Bienen und Erdhummeln Feste, laden die summenden Völker als Gäste auf die sich frühlingshaft schmückenden Wiesen. Taubnesseln locken mit Nektargetränken, Kelche und Becher, gefüllt bis zum Rande, werben mit lieblichen Farben und schenken Faltern, die tief ihre Rüssel versenken, Göttertrunk, festigen nützliche Bande. ... |
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156 | Ferien | 22.03.14 | ||
Vorschautext: Urlaub machen Lärchen, Tannen nur zu Hause, Wurzeln bannen sie an feste Stellen. Fichten können also kaum berichten über Koniferien - etwa in Algerien. |
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