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255 | Oktoberlaunen | 15.10.14 | ||
Vorschautext: Gestern Julifreudenstunden, heute Nebelsuppensbild. Gestern Raschelwanderrunden, heute Stimmung tiefgekühlt. Die Oktoberwechselspiele würzen vor dem Weißschneekleid mit dem Wettermischgewühle herbstliche Befindlichkeit. |
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254 | Fast vergessene Wörter | 13.10.14 | ||
Vorschautext: Gar garstig ist es heut im Tann, der Schulze fordert Wächter an. Briganten? Wüten sie in Hainen? Im Tannicht hört man Dirnen greinen. Ersteht ein Truchsess weiland auf, führt zur Bastei sein flotter Lauf, um allda bar von falschem Heucheln Regent nebst Hausgesind zu meucheln? Mitnichten, Tagelöhner sinds, die eingedenk des siechen Kinds, ... |
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253 | Friedensnobelpreis für Malala | 10.10.14 | ||
Vorschautext: Malala kennt den Preis des Mutes, kennt Seelenschmerz und Todesnahen. Als Kind erdachte sie sich Gutes für alle Mädchen ihres Landes; erlag der Macht des Unverstandes zum Glücke nicht. Der Welt Bejahen von Malalas reifem Denken lässt Hoffnung keimen, Untat kränken. |
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252 | Stimmungsaufheller | 04.10.14 | ||
Vorschautext: Noch gaukeln sie die Pfauenaugen, sie schweben, flattern, sitzen, saugen ganz sorglos. Herbst bekümmert nicht, solang die Sonne Nebel bricht. Mit bunten Blättern eifern sie um rechte Farbenharmonie, ergänzen fahle Blumenkronen mit frischen Tönen. So belohnen sie noch zu letzten Blütentagen sogar mit ihrem Flügelschlagen ... |
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251 | Wolken spielen Theater | 03.10.14 | ||
Vorschautext: Den Erdling zu necken, zum Raten zu bringen, verschwören sich Wolken mit heimlicher Lust. Sie spielen Theater in scheinbarem Ringen mit Milchweiß und Blau, denn sie haben gewusst, wie unsicher manche den Himmelstanz deuten. Doch heute gefällt dieses Schauspiel den Leuten. Kulissen sind Berge, ein Wäldchen aus Fichten, im Vordergrund dehnt sich ein glasklarer See. Die Wolken verdoppeln im Teilen und Schlichten, im Türmen und Fliehen ihr Vielfachportrait. Und niemand will wissen, ob Wolken, ob Strahlen ... |
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250 | In Marrakesch im Orient (1-6) | 28.09.14 | ||
Vorschautext: In Marrakesch im Orient (1) In Marrakesch im Orient sitzt einer, der sich Gottfried nennt. Er stammt, man munkelt es, aus Fes, isst Sauerkraut und Leberkäs und passt so nur als Rudiment nach Marrakesch im Orient. In Marrakesch im Orient (2) ... |
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249 | der gartenteich | 26.09.14 | ||
Vorschautext: goldfischgeflössel schwimmblätterwiese teichnymphenblüte froschparadiese herbststrahlenfänger mückenbrutwiege schilfrandlibelle grundköcherfliege nachgrübelufer abendgestalter ... |
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248 | Basteln mit Kastanien | 26.09.14 | ||
Vorschautext: Die Stachelhüllen platzen, zeigen den Glanz der braunen Kestenfrucht. Kein Kind, das nicht die Kugeln sucht, ich sammle auch, warum verschweigen, um Kühe, Pferde, Dromedare zu basteln. Zündholzhörnerpaare und Stocherbeine lassen Stiere auf Fensterbrettern grasen und vielleicht bewacht ein kleiner Hund mit großem Fleck der Tiere Reigen. Ich nehm auch hin und wieder Eicheln, ... |
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247 | Die Stunde der Mistelbirken | 22.09.14 | ||
Vorschautext: Mistelbälle, die wie Vogelnester wirken, hängen weithin sichtbar in Septemberbirken. Blätter trägt der Boden mehr schon als der Baum, Abendwolken tragen Gold im Strahlensaum. Größer scheint das Feld zu sein in seiner Leere, lange fort sind Halm und körnersatte Ähre. Stille, wie der Herbst sie wohl besonders mag, zieht ins Land, zu Ende geht ein schöner Tag. |
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246 | Paradeiser und Tomaten | 21.09.14 | ||
Vorschautext: Adam pflanzte Paradeiser, paradiesisch schmeckten sie. Heute (Hochkulturen weiser) isst man – lustlos irgendwie – überall Tomaten, diese haben nichts vom Paradiese. |
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245 | Nur ein Zaunpfahl | 19.09.14 | ||
Vorschautext: Der Zaunpfahl könnte Bücher schreiben, so manches aus dem Dorf berichten, von Stacheldrähten, Rindertreiben, von Trauerzügen, Klatschgeschichten. Er zeigt als totes Holz viel Leben, das wir ihm zum Geschenke geben. Sein Rumpf zeigt Schrunden, tiefe Risse, vergilbtes Moos wird ihm zur Haube. Ihm schaden nicht der Wespen Bisse zum Kneten ihrer Wabenlaube. Man schnitt ihn wohl aus alten Eichen, ... |
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244 | Du bist meine Vase | 18.09.14 | ||
Vorschautext: Eine Vase fasst die Fülle schönster Blumen, bietet Hülle für den Strauß im Farbenspiel, trübt den Blick auf nackten Stiel. Meiner Liebe edle Vase bist nur du. In jeder Phase hilfst du mir, ganz ich zu sein, welk wohl wäre ich allein. |
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243 | Der Fichtenhain der Artemis | 18.09.14 | ||
Vorschautext: Die Sonne flutet einen Tempel, den Artemis geweihten Ort. Der Göttergeist dringt mit den Strahlen zum Opferplatz und setzt sich fort durchs ganze heilige Geschoss. Den Tempel bildet eine Gruppe von strammen Fichten, die im Licht mit Kraft die Fantasie beflügeln. Wenn durch die Stämme Feuer bricht, dann eilt der Sinn nach Ephesos. |
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242 | Die Zeitlose | 17.09.14 | ||
Vorschautext: Sie will den Sommer nur beenden, nicht Bote nahen Herbstes sein, will zarten Hauch als Stimmung senden in Scheidings mildem Schrägstrahlschein. Die Herbstzeitlose lockt nach Kräften noch letzte Flügelgäste an. Wir meiden Lust nach ihren Säften, weil ihr Genuss verstören kann. Die Pflanze selbst, ihr wahres Leben, versteckt die Wiesenerde gut. ... |
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241 | Wondrupschilek Winnetou | 16.09.14 | ||
Vorschautext: Wondrupschilek Winnetou, Häuptlingsschwiegersohn der Sioux (Su), ist ein Freigeist, Neuem offen, wird, was viele für ihn hoffen, einmal Chef in Nord Dakota. Wondrupschilek aber droht da - rein so vom Gefühle her - ab und zu auch Gegenwehr. |
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240 | Traumwelt | 16.09.14 | ||
Vorschautext: Ich träum mir eine Welt der Kugellichter, der perlenschweren Spinnenseidenfäden. Ich mal mir aus, ich wär ein Elfendichter und könnt mit gelben Dotterblumen reden. In meinen Zimmerecken hingen Flechtenbärte, Kaleidoskope wären meine Fensterscheiben. Der Wundervogel Semurg spürt‘ die Zärte von meiner Hand und möcht für immer bleiben. Ein Regenbogen diente mir als Stiege und Pampasgräser wären Harfensaiten. ... |
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239 | Ocypus olens und der Coleopterist | 16.09.14 | ||
Vorschautext: Der schwarze Moderkäfer ist mit einem Uhu nicht vergleichbar. Ein reicher Coleopterist, der großhirnrindig ziemlich weich war, versucht‘ es doch, fast drei Dekaden, dann starb er, arm und frustbeladen. |
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238 | Rosenschatten | 15.09.14 | ||
Vorschautext: Kahle Wand mit Blumenzier, lichtgezeugte, dunkle Bilder. Schattenrosen scheinen mir weicher, in den Formen milder. Bin der Tuschezeichnung Ziel ich und mein Gedankenspiel? Eine Wolke, wunderlich, zieht vorbei, der Wandschmuck schwindet. Wie vergänglich, denke ich, ist der Schein. Ein Wölkchen zündet oder löscht den Augenblick, ... |
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237 | spatzenklage | 14.09.14 | ||
Vorschautext: tschilp tschilp platzregenschauer nasstagetrauer brotkrumenlose gastgartenleere schwungfederschwere hafergerangel rossapfelmangel schüttelfrostschlummer stadtspatzenkummer tschilp tschilp |
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236 | Kultivierte Auseinandersetzung | 14.09.14 | ||
Vorschautext: Man drückt in manchen Kreisen sich, ich meine hiermit dich und mich, bei Meinungsunterschieden nur gewählt aus, eben mit Kultur. Oft reicht ein Wort, dazu ein Du, man ist besänftigt und gibt Ruh: Du Bledschnschedl, Strohhirndodl, Affnpinscher, Obabledl. Du Owizahrer ... |
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