Gedichte über Mode

Gott mag auch Miniröcke

Als sie ihre Weiblichkeit unter ihrer Spiritualität begrub
Meinte sie eines Tages Gott zu hören, der sehr erstaunt frug
Warum nur warum sollen Nonnen keine Miniröcke tragen
Schließlich möchte ich wieder mal einen Blick wagen
Auf ach so schöne Frauenbeine in einem engen Minirock
Ich verspreche auch, nicht alle gleich zu bespringen wie ein Bock

Gruß von Potjomkin

Immer teure, schicke Sachen
und ein neues Automobil,
so haben wir uns geeinigt,
so hat unser Leben ein Ziel.

Ein Hoch! den Äußerlichkeiten
denn hier wollen wir nicht sparen,
sondern alles, alles geben,
um den schönen Schein zu wahren.

Ein wenig Geld wird es kosten,
Disziplin - es geht nicht ohne -
doch wer jetzt am längsten durchhält,
der erringt des Lebens Krone.

Modemut tut ihr gut

Gelb wie eine Zitrone
ist das Kleid der Matrone,
lila wie eine Pflaume,
der Schal, Perlen am Saume,
rot wie eine Tomate
ist ihr Schlapphut von Arte,
dazu „Stilettos“, giftgrün,
im Outfit wirkt sie recht kühn

Am Dessous-Fluss

Zwei Knaben fuhren ganz allein
in Strapsen ohne Führerschein.
Sie schlugen Haken wie zwei Hasen.
Man darf in Strapsen so nicht rasen!

Zwei Damen wanderten entspannt in Strapsen.
Verkehrsteilnehmern glühten die Synapsen.
In Strapsen gibt es ordentlich Verkehr
und außerhalb noch weitaus mehr.

In Strapsen sieht man auf dem Wappen
zwei Knappen ohne Narrenkappen,
verschwommen aber putz und munter
am Dessous-Fluss – der fließt da drunter.

Zwei Dichter grübeln unter Linden,
das schöne Strapsen zu erfinden,
denn würde es erst Strapsen geben –
wer wollte nicht gern darin leben?

Im Turm von Strapsen nisten Eulen.
Man hört sie wie zwei Wölfe heulen,
weil sie nicht wollen, dass Banausen
in ihrem schönen Strapsen hausen.

© Lena Engelbrecht / Andreas Vierk

© Andreas Vierk

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Gruß von Potjomkin

Modemut tut ihr gut

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Am Dessous-Fluss