Titel | ||||
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315 | Euglena viridis | 29.12.14 | ||
Vorschautext: Der Elefant ist dein Verwandter, die Eberesche ebenso. Die großen Vettern sind bekannter als du, du Mikrometerfloh. In Milliarden sieht man dich mit freiem Auge – Algenblüte. Du lebst ja recht vergnügelich in Tümpeln zweifelhafter Güte. Dein Antrieb, das Flagellum, wedelt, du wirst vom Algenknirps zum Tier. ... |
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314 | Amoeba proteus | 28.12.14 | ||
Vorschautext: Ein Wesen kriecht im Algenwald mit Wurzelscheinfußinstrumenten. Amöbe heißt es, ähnelt bald der Scheibe, später dann jedoch dem Stern mit eingebautem Loch, ein Wandlungskünstler mit Talenten. Ansonsten ist es mäßig lieb. Es frisst, jedoch mit keinem Mund, fließt einfach rund ums Mittagessen, das hält es offenbar gesund. Der Rhizopode schert sich nicht ... |
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313 | Stentor, das Trompetentierchen | 28.12.14 | ||
Vorschautext: Stentor, lebende Trompete, riesengroßer Ciliat, Instrument in der Küvette, spielst du auch ein Tütatat? Leer ich Tropfen auf das Gläschen des Objektes hoffe ich hoffe ich auf deine Späßchen, denn die unterhalten mich. |
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312 | K+M+B | 28.12.14 | ||
Vorschautext: Kathi, Mari, Bernadett brechen auf nach Paderborn, denn dort ist ein Kind geborn. Diesem schenkt man Mankeifett, Bittersalz und sonst noch was. War’s nicht etwa Kiffergras? Aber weit vor Paderborn haben sie den Weg verlorn, landen so in Wanne Eickel und das macht die Sache heikel, denn das das Kind im Krippenbett, wartet ja aufs Mankeifett. ... |
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311 | Über die geringfügige Ähnlichkeit zwischen Dackel und Spulwurm | 27.12.14 | ||
Vorschautext: Es ist ein dicker Spulwurm weder in Länge, Höhe noch in Breite - ich sag es, denn das weiß nicht jeder – mit einem Dachshund zu vergleichen. Der Hund geruht leicht abzuweichen, betrachtet man ihn von der Seite. Der Dackel wedelt zwar verächtlich, doch gleicht sein Schwanz dem Wurm beträchtlich. |
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310 | Ein Pantoffeltierchen als Haustier | 27.12.14 | ||
Vorschautext: Es hat Pantoffelform, das Tier ist einmal dort und einmal hier - von einem Wimperkranz bewegt - und wirkt ein bisschen aufgeregt. Es ist kein Er und keine Sie, bricht auseinander irgendwie, dann gibt’s vom Paramecium ein zweites Individuum. Als Hausgenosse wär es fein. Ich hielte es nicht ganz allein, ... |
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309 | mistelbehang | 27.12.14 | ||
Vorschautext: sie hängen sie drängen wie nester in erlen und buchen du musst sie nicht suchen in pappeln und andrem gestämm des neuen schnees decke das bachrandgeflecke schärft mistelkonturen ein kugelfest feiert ... |
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308 | Er ist da! | 27.12.14 | ||
Vorschautext: Der Weg wächst an zum Hügelkamm, die Mulde füllt sich täuschend auf. Ein Zaunpfahl fühlt sich seltsam klamm und denkt schon an den Haubenkauf bei kommender Gelegenheit. Hund Bellos Morgenstreunerei wird heut zum offnen Dokument, zwei Spuren – oder sind es drei – von Leuten, die man wohl nicht kennt, verraten Winterstiefelzeit. ... |
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307 | Winterbirke am Bach | 26.12.14 | ||
Vorschautext: Der Birke – oft im vollen Laub als Trauernde beschrieben - ist nach des Herbstes Blätterraub auch ohne jeden Schmuck verblieben als kahle, öde Nackedei. Doch schon ein Blick, dann weißt du’s besser, die dünnen Zweige tragen Sterne aus Reifkristallen. Im Gewässer - gespiegelt mit der Weglaterne – erscheint sie schöner als im Mai. |
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306 | Korallenreif | 26.12.14 | ||
Vorschautext: Korallen wuchern dort im Graben, Polypen fächeln aus den Waben der Becherlinge. Welch ein Staunen, man weiß, es sind des Frostes Launen, die diese Gaukelei bescheren. Der Reif durchkreuzt die alten Lehren, dass Tierstein nur Atolle zeigen. Hier unter grünen Tannenzweigen verleiten Silbernesselfäden vom Schmuck des fernen Riffs zu reden. |
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305 | 2015 | 25.12.14 | ||
Vorschautext: Das Jahr wird alt, ein neues winkt, du fragst dich, was es dir so bringt. Doch kein Orakel, keine Hände verraten dir, was nach der Wende zur nächsten Ziffer unsres Zählens da kommen wird. Das Glück des Wählens hat niemand. Zufall - viele glauben auch Fügung - wird die Pläne rauben, so manche Ziele einfach streichen und nicht von deiner Seite weichen. Weil Schicksal guten Willen schätzt, wird dennoch vieles umgesetzt! ... |
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304 | Der Teichrand friert | 22.12.14 | ||
Vorschautext: Null Grad – ein bisschen auch darunter – macht Kunstsinn reinen Wassers munter. In Schichten, die zum Eise frieren, darf Stil und Technik variieren. Der Wind mag anteilsvoll beraten, doch stört des Grünfußteichhuhns Waten durch surrealen Federstrich. Fehlt noch dazu des Reihers Stich, dann wird, wie Celsius entdeckte, das Nass zur Muse. Weißgefleckte, verspielte Skizzen, Musterbänder ... |
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303 | Der Raureif - ein Schöngeist | 22.12.14 | ||
Vorschautext: Das Jahrviertel Winter hält Mägde und Knechte in Diensten. Sie tünchen die Lichtzeit am Tag mit kalkigem Weißton auf Hausdach und Wechte. Ein Hexagonmuster als Fensterbeschlag zeigt – Freude erweckend – das Werk des Gesindes, des Frostes, des Schneefalls, des beißenden Windes. Als Meister des Fachs, Ziseleur des Gezweiges, Behübscher des Morgens in Klöppelmanier, erweist sich der Raureif, als Schmuck des Geneiges der Rotkiefernadeln am Berghang vor dir. Mit Feingliederfingern und Sinn fürs Genaue ... |
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302 | Udo Jürgens R.I.P. | 22.12.14 | ||
Vorschautext: Udo Jürgens R.I.P. Ein Barde hat die Welt verlassen, er konnt‘ jedoch in Noten fassen, was bleibend ist und was wir erben. Der Lieder Texte, ihre Weisen, die lauten und die schmeichelnd leisen, verweigern sich gewiss dem Sterben. Der Mann ist seinen Weg gegangen, hat angeklagt und unbefangen auch zarter Liebe Raum gegeben. ... |
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301 | Seif Eddeen Laota | 21.12.14 | ||
Vorschautext: Er malt den Kontinent, ein Lesebuch ist jedes Bild. Natur und Stein der Stadt in Vielgestalt, sein Stil kennt keinen Bruch und niemand sieht am Meisterbild sich satt. Es eilt der Straußenhahn im Trabelauf folgt der Giraffe in das Steppengras. Savannenglühen schafft der Sonnenlauf und Halme leuchten wie der Diabas. In Baumwollkleidern schöner Frauen ist die Seele Afrikas als Pinselstrich zu sehn. ... |
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300 | Ich wünsche ein gutes neues Jahr fürs neue Jahr | 17.12.14 | ||
Vorschautext: Der gute Rutsch ins neue Jahr ist gut gemeint, doch offenbar auch tautologisch. Überflüssig „das neue Jahr“ . Denn jiddisch bissig heißt rosch Beginn (gemeint des Jahres), wär doppelt schlicht was Sonderbares. Hebräisch sagt man rosch haschana, doch weiß bei uns das wirklich kana. |
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299 | Waldgeister | 16.12.14 | ||
Vorschautext: Dezemberkalter Wald - von kahlen Bäumen siehst du Konturen nur im Nebelgischt, wo Wirklichkeit mit Fantasie vermischt den rechten Anstoß gibt zum Tagesträumen. Das Einhorn, Bote gütiger Gedanken streift suchend durch das fahle Stammgewirr. Der Fichte Astlochaug blickt seltsam irr und leer durch Strähnen von Lianenranken. Wo Flechtenbärte sich ins Rauchgrau mengen, dem Wurzelstock ein dünner Schratt entspringt, ... |
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298 | Spatium et tempus | 16.12.14 | ||
Vorschautext: Sieben Tag‘ für dreizehn Meilen brauchen Käfer, wenn sie eilen. Zählten sie in Kilometern oder schneller rennen tätern, kämen’s weiter - diese Heiter. |
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297 | schmuck aus raureif | 14.12.14 | ||
Vorschautext: der eisprinzessin halsgeschmeide hängt funkelnd christfest munkelnd in lärchenzweigen es glitzert glänzt voll aufgekränzt mit kostbarkeiten zum lichterfeste sind tannenäste kaleidoskopen gleich ... |
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296 | atheisten schleichen | 13.12.14 | ||
Vorschautext: atheisten schleichen scheu ums krippenbild kindchen lächelt mild lass mich nicht erweichen obwohl so hohl ist das ganze nicht aber heilsbericht hin und her ... |
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