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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 356.247 mal
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Titel
235 Elegische Stadtführung 14.09.14
Vorschautext:
Burg und Domtürme blassen im Sprudel eifriger Brunnen
Und der Berg dieser Stadt / mahnt mit bedrohlicher Wand.
Mozarts Hammerklavier tönt Klänge fürstliche Hymnen,
Ein beschlagener Huf / dröhnt und die Taubenschar flieht.

Häuser atmen im Takt, im Schlag von Holzmetronomen.
Türme, Kuppeln darauf / südliches Bogengewirr.
Wasser, Flusslauf und Becken, quellend fröhliche Säulen,
Gassen, Stiegen im Hof / Gärten ums prunkvolle Schloss.

Salzburg
234 Sich verengende Allee 13.09.14
Vorschautext:
Die Allee zeigt, schau ich vor,
einen Engpass, wohl ein Tor,
das mich dort gefangen hält.
Nun, zu meinem Wanderglück,
führt der Baumweg noch ein Stück.
Geometrisch dargestellt:
Paralleler Strichverlauf
nimmt Unendlichkeit in Kauf,
bis zum Schluss die Zeilenflucht
innige Begegnung sucht.
Also bleibt mir jede Zeit
für gemütliches Geschreit.
233 Zuerst das Sonnenbad und dann die Jagd 12.09.14
Vorschautext:
In Eleganz, Geschmeidigkeit
sucht diese Schöne ihresgleichen.
Sie teilt sich ihre Ruhezeit
nur kurz mit Stöbern und Beschleichen.

Ihr Halsmond leuchtet Körperwellen
voraus. Ein Schuppenring umfasst
die Zweige, die den Weg verstellen
und Bögen streifen Stein und Ast.

Ein Auge, schön, doch seltsam auch,
lässt Frosch und Gartenmolch erstarren.
...
232 Ein bisschen noch 12.09.14
Vorschautext:
Noch sammeln die Früchte den Zucker der Sonne,
die Wespen erwarten mit heimlicher Wonne
die Zeit einer Narbe, die winzigen Wunde,
den Süßsaft für ihre so wehrhafte Runde.

Sie hängen noch, letzte Vergessne am Zweige,
drei Birnen verbiegen das Ästchen zur Neige.
Ein Apfel verbirgt seine Röte im Laube,
noch fällt er dem faulenden Keim nicht zum Raube.

Die Traube beruft sich auf fehlende Reife,
versteckt sich vor lüsternem Augengestreife,
...
231 Maisfeldkino 12.09.14
Vorschautext:
Hinauf ins heitre Himmelblau
zeigt aus dem Feld die Rispenähre,
als ob sie mein Belehrer wäre
für wunderbare Wolkenschau.
Ich folge ihrem Fingerzeig,
such eine Bank zur Rast und schweig.

Ein Amboss treibt im Firmament
und Dänemark in Weiß sinkt nieder,
verformt sich, steigt als Krummdolch wieder
hinauf. Wer solche Spiele kennt,
schult seine Fantasie. Natur
...
230 Teddy 11.09.14
Vorschautext:
Teddybären lehnen, sitzen
in Regalen, tragen Mützen,
großkarierte Seidenmaschen
um den Hals und weiße Faschen
zieren da ein Bärenbein,
Blutvergiftung wird’s wohl sein.

Große, kleine Schwarzpunktnasen,
Rundohrkindskindparaphrasen
haben zugedachte Seelen.
Namen dürfen auch nicht fehlen.
Schmunzelnd denke ich zurück
...
229 Feuerwanze Emma 11.09.14
Vorschautext:
Die Feuerwanze Emma lud
zum Tratsch bei frischem Lindenblut
und angeschlossen an das Kränzchen
zum Lindenwurzelwanzentänzchen.

Es kamen viele - angetan
mit Rückenschminke - ganz voran
Frau Edeltraud zum Damenreigen.
Geruchlich war sie etwas eigen.

Nun ging es hin und kreuz und quer,
es wogte bald im Wanzenmeer.
...
228 Noahs Erkenntnis 11.09.14
Vorschautext:
Dem lüsternen Fuchse zu hoch hängt die Traube,
mir nicht, denn ich sehe und spüre die Reife,
die Süße der Beeren, den Glanz. Ich begreife,
dass winzige Sonnen dort prangen und glaube
an Noahs Verlockung, die Säfte zu klären,
um dann ihren Geist in den Becher zu leeren.
227 Alpenmargeriten 10.09.14
Vorschautext:
Asketen sind die Margeriten
der Alpen. Eine schmale Kluft
vermag schon Wurzelraum zu bieten,
der aus dem Felsspalt Blumenduft
und Blütenstern erwachsen lässt.

Ob Stürme toben, Regen nässt,
die Hübschen knicken nicht, sie lachen
aus wettergrauem Felsgestein.
Solch Anmut kann den Wunsch entfachen
zu glücklichem Zufriedensein.
226 Die Berberitzen weinen 08.09.14
Vorschautext:
Langst scheint die Sonne wieder
nach schwerem Regenguss
auf Blatt und Blume nieder.
Ein sanfter Strahlenkuss
wischt Nässe von den Blüten,
und auch der Beere Kleid.
Nur Berberitzen hüten
der klaren Perlen Schimmer.
Sie zeigen Prachtgeschmeid‘
und weinen so noch immer.
225 Weberknechte lachen leise 07.09.14
Vorschautext:
Es lacht der Weberknecht nur leise,
selbst feine Ohren hören nichts.
So stört daher in keiner Weise
Gekuder dieses Langbeinwichts
den Nahbetrachter von dem Kanker,
obwohl’s vergnüglich und ein Schwank wär,
zu wissen, was verstaubte Ecken
an Weberzwerchfellreiz verstecken.
224 Die heitere Seite des Moors 06.09.14
Vorschautext:
Die heitere Seite des Moores

Ein Schilfnest zeigt sich wie ein Schopf
des Moorgeists und ein andrer Kopf
trägt Seggenbüschel, Struppelhaare
des Kobolds, der im Schwarzteich wohnt.
Weit hinten, wo der Torffürst thront,
stehn Birken. Erlen werden Paare
im Doppel glatter Spiegelflächen
der Tümpel, die wie Augen stechen.
Die Bekassine wirft Kadenzen
von oben in das grelle Glänzen.
...
223 Am See kehrt Ruhe ein 05.09.14
Vorschautext:
Die Boote schaukeln – fest vertäut –
und spiegeln sich in Kräuselwellen.
Das bunte Bild am See erfreut
nicht lange mehr, denn Sterne stellen
sich - blinzelnd noch - zum Leuchten an.
Zum Ufer strebt der Höckerschwan,
der Tag ruht aus in Abendstille.

Weit draußen schafft die schlanke Zille
ein Spiegelbild. Die Riemen hängen,
kein Fang im Netz, der Fischer nickt.
Er hat sich losgesagt von Zwängen,
...
222 Unerklärliche Absenz 04.09.14
Vorschautext:
Die Ladung bringt man allen Tieren
der Löwe lädt zum Hofball ein.
Schakal, Giraffe, Stachelschwein,
Hyäne, Klammeraffe, Wiesel,
Marienkäfer, Streifenziesel,
der Kranich und der Ha-bi-bicht
erschienen pünktlich, aber nicht
der Gletscherfloh, das Alpengämse,
das Unau und die Rinderbremse.
Die Frage bleibt noch offen hier,
warum gerade diese vier
den Leu in diesem Maß brüskieren.
221 Doch kein Pferdeegel 03.09.14
Vorschautext:
Zum Ufer strebt ein Pferdeegel,
begleitet auch von Kind und Kegel.
Nun, Kind und Kegel sind gelogen,
nur reimerleichternd einbezogen.
Auch strebt er nicht zum Rand des Teiches,
ist auch kein Egel, nur was Weiches,
das da im Weiher treibt und zieht
und einem Wurm recht ähnlich sieht.
220 Der Wolf kehrt zurück 03.09.14
Vorschautext:
Willkommen wilder Weggefährte
der alten Zeiten. Wie begehrte
ich nur das Wissen um dein Sein
in unsren Wäldern. Felsgestein
als Welpenunterstand zu ahnen
und deinen Trott in Fährtenbahnen
im Neuschnee tief im Tal zu sehen.

Ich möchte an der Schraube drehen,
die Wiederkehr als Gunst begreifen,
im Geist mit dir durch Forste streifen,
dein Rudel spielen sehn, den Streit
...
219 Widerspenstiger Axolotl 02.09.14
Vorschautext:
Ich halt mir einen Querzahnmolch
im Käfig, doch er weigert sich
zu singen, selbst den Drohedolch
missachtet er. Ein Federkleid
fehlt auch, er reizt Bescheidenheit.
Im Zorne denk ich, eigentlich
gehört ja eh ein Krebst mit Schere
in meine schmucke Voliere.
218 Es regnet ohne Unterlass 02.09.14
Vorschautext:
Es kichern die Hexen, zum Strom werden Bäche.
Im Wolkenmeer lagern die Fässer, Gezeche
der Geister des Regens, die Wiese ertrinkt
und Laubmoose quellen, sie bersten. Da speien
die Klüfte Fontänen von Erdinnereien.
Der glatte Porphyr an den Ufern versinkt.

Sechs Tage der Güsse aus grimmenden Bauschen,
der Ängstliche wähnt schon der Sintfluten Rauschen,
dann stellen die Küchen das Nassbrauen ein,
die Wetterdämonen verfallen betrunken
in grundtiefen Schlaf. Mit zaghaften Funken
...
217 Ein Männlein steht im Walde 01.09.14
Vorschautext:
Im Walde steht ein Mann,
ganz still und stumm.
Er fragt sich dann und wann
- zu Recht – warum.

Einst stand er noch als Männlein
ganz still und stumm,
(wollt einsam, wenn schon denn sein)
im Wald herum.

Erwachsen wird es öd,
so still und stumm
...
216 Du kannst den Wald verzaubern 31.08.14
Vorschautext:
Die Stämme der Fichten verschatten wie Zeilen
das Licht auf dem Kräuterflor neben dem Wald.
Ein Platz, wohl geeignet zum längren Verweilen,
ein Ort, wo das Kind in dir Traumbilder malt.

Ein Einhorn schwebt lautlos, es setzt keine Hufe,
das Gute zu tun, trägt es spürbar im Sinn.
der Häher warnt lauthals durch knarrende Rufe,
ein Wolf strebt im Trabe zur Großmutter hin.

Schneeweißchen füllt Schürzen mit saftigen Pilzen,
ein Zwerg voller Arglist verfolgt diese Maid.
...
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