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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 358.668 mal
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Titel
295 Goldlicht
Vorschautext:
Goldlaub lassen Buchen, Erlen,
Weiden von den Zweigen perlen.
Gelbe Feuerflocken decken
Park und Teich und Zweige strecken
sich - von Sommerlast befreit -
hin zum Gruß der neuen Zeit.

Mäuse stöbern in den Schichten,
die sich um die Stämme schlichten.
Eines Springquells Hüpf-Fontänen
teilen sich zu Tropfentränen.
Kringelwurf im Strahlentanz
...
294 Birkenherbst
Vorschautext:
Der Krähe schwarze Schwingen zeigen
im Gold der Birken blauen Glanz.
In Anmut fällt das Blatt. Ein Tanz,
ein fröhlich ausgelassner Reigen,
wenn alles träumt und Finken schweigen.

Es häufen sich die gelben Schichten
und plustern sich zu Polstern auf.
Die Rötelmaus verharrt im Lauf
herüber von den hohen Fichten,
fängt an, sich häuslich einzurichten.
293 Nebelflucht
Vorschautext:
Noch schläfrig liegt das Tal im Rauch
der dichten Schwaden. Baum und Strauch
umschlingen graue Seidenschleier
und Nebel hauchen Bach wie Weiher
ins morgenklamme Land hinein.

Noch niemand weiß, was dieser Tag
zu spätrer Stunde bringen mag.
Der Haushahn kann kein Frühlicht sehen,
verweigert seine Pflicht zu krähen,
lässt seinen Weckruf Weckruf sein.

...
292 Jeder kann Ammer sein
Vorschautext:
Noch haftet letztes welkes Laub im Zweigwerk,
nicht schmückend, unansehnlich braun und trauergrau.
Es kann der späten Herbstzeit sattes Himmelblau
die Wehmut nicht aus diesem Bilde nehmen.

Da setzt sich eine Ammer in den Wipfel,
ihr Goldgefieder leuchtet aus dem Einerlei
des Matten und des Fahlen. Wie durch Zauberei
gefällt der Anblick jäh und lässt dich grübeln.

Die Kraft des Schönen klärt oft Trübgedanken,
wie diese Ammer es in öder Kahlheit macht.
...
291 Zauber des Herbstes in der Au
Vorschautext:
Kahle Zweige, Knochenhände
greifen aus dem Nebelgrau.
Dichte Schleier, Schwadenwände,
schaurig dieses Bild der Au.

Sind es Eber oder ragen
doch nur Wurzeln dort heraus?
Dringt nicht bitterliches Klagen
aus dem alten Försterhaus?

Alle Pfade, Wege enden
für das Aug im fahlen Hauch.
...
290 erste flocken
Vorschautext:
eine flocke war’s
und keine feder
auch kein schirm
der samen trägt

schau die zweite schon
da vor dem fenster
sie zerschmilzt
ein tropfen bleibt

zehn geschwister dann
es folgen hundert
...
289 alchemistentraum
Vorschautext:
einem alchemistentraum
helfen ahorn tulpenbaum
zum erfolg
reines blattgold fällt vom ast
auch der buche sommerlast
zeigt den glanz
rötelmäuse rücken an
spielen prinz und edelmann
im palast
farbverliebter herbstnatur
288 raureifdekor
Vorschautext:
nachtwindfriseure
eisziseleure
fröste in laune
geben der feuchten
tauluft ein leuchten
reifgeister locken
blendweiße flocken
zaubernd hervor
gräser und zweige
tragen kristalle
feinstes geschmeide
nadelgefieder
...
287 Misteltrost
Vorschautext:
Große Kugeln, Frischblattnester
hängen in den kahlen Ästen.
Tafelschmuck zu Raureiffesten.
Schmückender Druidenzauber,
Liebenden ein Fingerzeig.

Misteltöne hintergehen
winterliche Farbverbote,
schenken Drosseln weiße, rote
Früchte in den Hungerzeiten,
Vogelbrot aus Beerenteig.

...
286 Ganzjahresrose
Vorschautext:
Die rote Blüte ist verdorben
im Frost der letzten Winternacht.
Nun wird der Hinblick neu beworben
mit reich verzierter Blätterpracht.

Wohl angewelkt und arm an Farben,
ein Silberschmied verziert sie reich,
verbrämt die Ränder, deckt die Narben
und Risse, formt trotz Kälte weich.

Der Rosenzweig trägt Sommerreste
hinüber ins Dezemberweiß,
...
285 Berührungsangst
Vorschautext:
Ein Strich, er nannte sich Tangente,
berührte einen Kreis ganz sanft.
Doch dieser hasste Komplimente
und reagierte sehr verkrampft.
Was sehr verwundert, die Sekante
durchdrang ihn förmlich und er nannte
sie – nein – nicht Tante sondern Nichte.
Das ist das Ende der Geschichte.
284 Wie fliegt ein Rentier?
Vorschautext:
Der Weihnachtsmann ist flügellos,
das Rentier ist’s nicht minder.
Wie schaffen die es aber bloß,
zu fliegen, fragen Kinder.

Die Sache ist ganz leicht erklärt.
Es ist die Strahlturbine,
die Newtons Mantelstrom beschert.
Sie bringt das Ren auf Schiene.

Der Schub errechnet sich aus Kraft
mal Massenstrom pro Stunde.
...
283 Korallenreif
Vorschautext:
Korallen wuchern dort im Graben,
Polypen fächeln aus den Waben
der Becherlinge. Welch ein Staunen,
man weiß, es sind des Frostes Launen,
die diese Gaukelei bescheren.
Der Reif durchkreuzt die alten Lehren,
dass Tierstein nur Atolle zeigen.
Hier unter grünen Tannenzweigen
verleiten Silbernesselfäden
vom Schmuck des fernen Riffs zu reden.
282 Eine Minute länger
Vorschautext:
Die Sonne zeigt sich nach der Wende
zu wieder längrem Tageslicht
mit Nebeldurchschlag und Geblende
und Freudenglut im Angesicht.

Das Bild erscheint mir heut zu passen.
Viel kräftiger als gestern noch
gelingt’s dem Strahlenkranz zu prassen,
ein Wunschtraum freilich – aber doch.

Nach dunklen Zeiten führt das Hoffen
auf Licht beinah zur Ungeduld.
...
281 Optimistisch ins neue Jahr
Vorschautext:
Es schleppt das alte Jahr sich hin,
den Buckel voll mit Fehlentscheidung
und Fettnapftritt trotz Leichtvermeidung,
mit kleingeschrumpften Altparteien,
und neuen Gruppen aus den Reihen
der Weltverbesserungsprobanden,
die kürzlich sich zusammenfanden.

Es schleppt das alte Jahr sich hin
mit einer Last aus Krieg und Mord,
mit gutem Vorsatz über Bord,
mit einem Wust an Leerversprechen,
...
280 Zu jeder Jahreszeit
Vorschautext:
Der Himmel brennt,
die Flammen schmelzen Löcher
in graue Wolkenbänke.
Ein Gipfel greift ins Essenfeuer
und Rotglut lässt ihn leuchten.
Der Himmel brennt,
die Nacht versucht zu löschen,
wirft auf die Brünste schwarze Tücher,
Gestrahle stirbt im Nebel.
Das letzte Licht verblasst, versinkt,
um andernorts zu prassen.
279 Warum denn nur?
Vorschautext:
Dem Kardinal erscheint im Traum
ein Muezzin, man glaubt es kaum.
Der beichtet - mit verstörten Gesten -
er bete immer nur nach Westen.

Der Hirte findet keinen Schlaf,
er sucht nach seinem letzten Schaf,
das sich im Nirgendwo versteckt.
Gertrude ist nicht unbefleckt,

das stört jedoch den Hammerhai
nicht ansatzweise, einerlei,
...
278 Zum Schlaf bereit
Vorschautext:
Sie ziehen hin, die schwarzen Boten,
ein Goldrand nimmt dem Wolkendicht
Bedrohlichkeit. Mit feuerroten,
auch gelben Tönen spielt das Licht.

Die Berge schärfen ihre Gipfel,
wie nie der Tag sie zeigen kann.
Ein Wölkchen stößt den Fichtenwipfel
mit windgeformten Fingern an.

Das Dörfchen liegt, zur Nacht bereitet
und blinzelt höchstens da und dort
...
277 Kein Gewidder
Vorschautext:
Ein Donner schreckt zwei Schafe
aus ihrem Mittagsschlafe.
Da kommt wohl ein Gewidder,
sagt eines, doch vom Tritt her
und fehlendem Gebammel
ist eher doch ein Hammel,
der offenbar belämmert
mit seinen Hufen hämmert.
276 Mystische Mistel
Vorschautext:
Krähennester in den Ästen?
Bienenschwärme in den Zweigen?
Schmuck zu Winterkahlbaumfesten?
Früchte gar, die stolz sich zeigen?

Frühlingsgrüne Wandrergrüße
senden Misteln aus den Kronen,
ja, es sind Druidenfüße,
die in Pappelwipfeln wohnen.

Kreuzholz sagt man, stiftet Ehen,
Hexenkraut kann Krankheit heilen.
...
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