Titel | ||||
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275 | erster adventsonntag | 30.11.14 | ||
Vorschautext: erste kerze doppelleuchten kinderaugen - dochtgeflamme viertelwarten - viertelkranz krippenahnung noch nicht ganz erste bilder eines zuges weiser frommer könige tannennadel - honigstern kugelglas und mandelkern erste lieder runde münder ... |
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274 | Die Zeit der langen Schatten | 29.11.14 | ||
Vorschautext: Es ist die Zeit der langen Schatten, der Finger, die ins Weite greifen. Sie teilen Wege, Wiesenmatten mit finstrem Schwarzstrich, wachsen, reifen als Kinder einer müden Sonne, bis hin zum Tag der Christenwonne, dem Lichtbegrüßungsfest der Alten. Dezembertage aber mildern die Dunkelstunden. Weißgestalten - der Schnee, der Reif – verhelfen Bildern im Schein des Fröhlichen zu strahlen. ... |
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273 | Nebelfrei | 27.11.14 | ||
Vorschautext: Zum Spiel des Nebels mit dem Licht gelüstet es den Tagstern nicht, so bricht er mit Novemberbräuchen, muss heute keinen Dunst verscheuchen und geht in seinem Morgenlauf als Pfauenrad aus Strahlen auf. Es scheint der Busch zu brennen, hell erstrahlt die Fichte, ein Gesell des Schmiedes schürt noch Essenfeuer, begrüßt den Tag so. Lieb und teuer ist dieser Aufbruch mir und dir ... |
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272 | Adventmarktgewimmel | 27.11.14 | ||
Vorschautext: Ein Rentier hängt im Tannengrün, der Weihnachtsmann steht frierend Wache. Zwei Leuchtstoffelche klettern kühn Fassaden hoch. Dort blinkt ein Stern, er zuckt, sodass das Auge schmerzt. Amerika ist auch nicht fern, doch hör ich Jingle Bells ja gern. Erheiternd alles – und ich lache. Da schüttet mir ein junger Mann den Glühwein auf die neue Hose. Dann rempeln mich zwei Engel an, ... |
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271 | Hinz und ... | 25.11.14 | ||
Vorschautext: Vorgestern traf ich den Hinz und Kunz. Hinz wohnt in Linz aber Kunz wohnt in Lunz. Zufall der überaus seltenen Sorte, meist trifft man beide als phrasische Borte. Ich aber sah sie im Gasthaus „Zum Krug“, als ich nach namhaften Stammgästen frug. |
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270 | Humorloser Stieglitz | 25.11.14 | ||
Vorschautext: Der Stiegfink oder Distellitz ist schön, ich glaube auch, er weiß es. Doch obiger Vertauschungswitz stößt innerhalb des Finkenkreises auf Unverständnis, was belegt, wie wenig ein Gedicht bewegt - auf bunte Vögel nur bezogen –, die Leserschaft, die bleibt gewogen. |
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269 | Nebelblicke | 23.11.14 | ||
Vorschautext: Es fliehen die Nebel nicht, steigen nicht, bleiben in Obstbäumen hängen, verdüstern den Tag. Wie schlechtes Gewissen verharren sie, treiben ihr Spiel mit den Sträuchern im Rotbuchenschlag. Geheimnisse hüten sie, lassen nur ahnen, was hinter dem Milchglas sich abspielen kann. Die Schwaden umziehen in feuchtschweren Bahnen den allentags märchenhaft finsteren Tann. Und dennoch – wie alle Natur dies tut – schenken die wolkigen Luftfahnen Heimeligkeit. ... |
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268 | Glaskugeln | 22.11.14 | ||
Vorschautext: Die gläserne Kugel, ein wanddünn‘ Gebilde im Ebenmaß trefflich, im Rund liegt die Milde, das Abbild der Erde, des Mondes, der Sonne, unendlich gebraucht für den Alltag. Die Wonne der lodernden Flamme, verzerrt zum Vergnügen, das eigene Angesicht will sich nicht fügen und spielt mir den Kaspar vor. Lustige Sichten aufs eigene Ich. Ja, was weiter berichten? Die Gärten und Christbäume zeigen die Formen, beeindruckend schön - diese kosmischen Normen. |
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267 | Bergbuchen | 20.11.14 | ||
Vorschautext: Das Bein eines Greifes, der Fuß eines Riesen? Die Stämme der knorrigen Bergbuchen ließen mich rätseln, ob wirkliches Bild oder Mär das faunische Baumwerk am Steilhange wär. Geknechtet von stürmischen Wintern, gewunden, hat jeder der Bäume sein Antlitz gefunden. Kein Ebenmaß, keine gerade Statur erlaubt dieses Formen der rauen Natur. In Felsen verwurzelt, verankert in Steinen, gefestigt zum schützenden Wald sich zu einen, ... |
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266 | Es geht wieder los! | 18.11.14 | ||
Vorschautext: Aus dem Höllenloderfeuer kriechen Langhornungeheuer. Ziegenschweif und Pferdefuß, Perchtenfratze, schwarzer Ruß, grässlich sind des Feuers Söhne, Feind für alles Gute, Schöne. Schnaubend fegen sie durch Gassen, scheinen alle Welt zu hassen. Doch nach angemess‘ner Zeit ruft der Franz, es ist so weit, legt die schwere Maske nieder, ... |
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265 | Wer bin ich? | 15.11.14 | ||
Vorschautext: Ich bin nicht Ziege, bin nicht Schaf, in Wänden kletter ich im Schlaf, fast Antilope bin ich zwar und modisch ist mein Rückenhaar. Man nennt mich oft auch Chamois (du sprichst nach o betontes a), Ein kleiner Hinweis noch, der Bayer weiß es genau – ich lege Eier. |
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264 | Pränatales Festgebimmel | 12.11.14 | ||
Vorschautext: Das pränatale Festgebimmel stört allgemein im hohen Himmel. Herr Jesus, freundlich, wie man weiß, bezeichnet es als Überfleiß. Doch Peter (heilig) schwingt die Schlüssel und wünscht dem Wirbel ein „Vertschüssel“, ja geht so weit, stellt Grottenkrippe mit Kind darin schon auf die Kippe, erwägt, im Stillen nur zu feiern. Da capo Jingle Bells zu leiern, grenzt für den Vollbartpförtner fast an nicht verdiente Höllenlast. |
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263 | Feuriger Himmel | 11.11.14 | ||
Vorschautext: Trunkene Götter. Glut schürt der Essenschmied. Wolkenbrandschauspiel. Föhn schichtet Wolken. Farben mit Feuer vermengt. Offene Münder. Griechisches Drama. Donars entflammender Zorn. Windspielereien. |
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262 | Ahnungsloses Wildschwein | 10.11.14 | ||
Vorschautext: Das Wildschwein schwelgt in Futterrüben. Ein kleines bisschen weiter drüben, da stehen Jäger, Wirte, Gäste und freuen sich am Schmatzgemäste. Warum, das bleibt dem Schwein im Dunkeln, sonst fräße es gewiss nicht Runkeln. |
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261 | Rabengekrächz | 08.11.14 | ||
Vorschautext: Der Gesang – nur ein Gekrächz. Raben weiblichen Geschlechz singen auch nicht schön, gar nachz, wenn‘s tief dunkel ist, da lachz schrecklich aus dem Tanngehölz, da rumort es, dröhnz und grölz. Schaurig hallt das Krähgeschluchz. Grässlich, jeder Rab versuchz. |
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260 | Die Zeit der langen Nächte | 06.11.14 | ||
Vorschautext: Die Zeit der langen Nächte drängt die Fantasie zum Reisen, schenkt dir Stunden der Beschaulichkeit und Bilder der fremder Wesenheit. Der Kerzenflamme Lodern wärmt die klammen Finger, doch verhärmt der Frosttag nicht, er muss so sein, nicht spürbar wär sonst milder Schein. Der Mond geht auf im Dunkelblau, ist heller als zur Sommerschau ... |
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259 | Keine Trauer zu Allerseelen | 31.10.14 | ||
Vorschautext: Das Eisenkreuz, der Marmorstein, herausgeputzt zum Seelentag. Geschmückt das Grab, es dient als Schrein für Nähe und Zusammensein mit allen, die dein Herz so mag. Novemberwind trifft Orgelklang, der Glocke Schläge klingen fern. Der Friedhof hört Gebet, Gesang und über ihm, es macht nicht bang, blickt schon am Nachmittag ein Stern. |
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258 | Herbstentführung | 29.10.14 | ||
Vorschautext: Der Tag erwacht, sein Morgengähnen zeigt schon festen Willen, mit viel Bedacht das Schöne in den Stundenlauf zu füllen. Die Birke strahlt noch heller als an langen Sommertagen, der Springquell malt den Regenbogen vielfach. Will er fragen, ob ich vielleicht der Fantasie den freien Lauf wohl gäbe. ... |
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257 | Nebelnacht | 24.10.14 | ||
Vorschautext: Nackend steht der Baum, sein Ast ragt in Nebelschwaden. Alles ist in Grau gefasst, alles dunstbeladen. Später, heisrer Krähenschrei mischt sich mit dem Fisteln kalter Winde. Zauberei haftet an den Misteln. Müde legt der Herbsttag sich auf gehauchte Kissen. ... |
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256 | Martiniängste | 22.10.14 | ||
Vorschautext: Abfall vom katholischen Glauben durch symbolischen Beitritt zu den Protestanten zeigen Gänse und auch Anten. Martin hin und Martin her, heilig, wenn schon, bitte sehr. Konrad Lorenz, du allein könntest uns ein Sankt noch sein. Wer den Glauben, der ihn drängt, mit dem Bratensaft vermengt, ... |
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