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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 356.897 mal
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Titel
115 onx oder ork 09.01.14
Vorschautext:
Ein Schwein verlebte in der Bronx
den Feiertag und machte onx,
onx, onx, onx, onx die ganze Zeit,
wie halt ein Borstenvieh so schreit.

Das hörten auch Manhattaner,
auch Brooklyn litt darunter sehr.
In Queens - und Staten Island gar -
wars’s aber ruhig, sonderbar.

Man sieht, was in der Bronx passiert,
hat nicht die ganze Stadt tangiert.
...
114 Ich castroprauxle, du castroprauxelst, ... 09.01.14
Vorschautext:
Castroprauxeln ist ein Verb,
gut beschreibend, lieb, nicht derb,
eben in die Welt gesetzt,
in Verwendung so ab jetzt.

Nunmehr castroprauxeln Kinder
und Erwachsene nicht minder
überall und jederzeit,
weil das Castroprauxeln freut.
113 Umständlich 09.01.14
Vorschautext:
Drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei
und unbegrenzter Zahlenreih
im Fehlen jeder Harmonie,
bezeichnet alle Welt als Pi.

Ich muss - so sagt das Griechenkind
zu seiner Mutter - ganz geschwind:
Drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei,
drei Ganze vierzehn eins fünf neun
gefolgt von zwei sechs fünf und drei.
112 Berührungsangst 06.01.14
Vorschautext:
Ein Strich, er nannte sich Tangente,
berührte einen Kreis ganz sanft.
Doch dieser hasste Komplimente
und reagierte sehr verkrampft.
Was sehr verwundert, die Sekante
durchdrang ihn förmlich und er nannte
sie – nein – nicht Tante sondern Nichte.
Das ist das Ende der Geschichte.
111 Zapfen und Säulen 06.01.14
Vorschautext:
Zu Tropfen schmilzt der Schnee in Stunden
des Sonnenscheins, aus kleinen Wunden
drängt sich ein Rinnsal. Die Natur
erlaubt ihm erst noch eigne Spur,
dann lässt der Frost Gebilde reifen,
gerade Säulen, Orgelpfeifen,
der Tropfsteinhöhlen Augenfang.

Ich steh davor, bestaune lang
gefrornes Glänzen, hör ein Klirren,
seh Strahlen durch den Eisdom schwirren
und weiß auch, wie solch Wassers Bann
...
110 Burgruine 05.01.14
Vorschautext:
Steine lösen sich aus Mauern,
fort ist längst das Dachgestühl.
Die Ruine lässt erschauern,
Nebel mehrt das Angstgefühl.

Schwarzhollunder wächst aus Fugen,
Wurzeln sprengen, drängen in
schmale Spalten. Gnome lugen
bösen Blicks zu dir jetzt hin.

Jäh verändern sich die Bilder,
Rosen ranken um ein Schloss.
...
109 Parabel 04.01.14
Vorschautext:
Paradam war Parevas Mann,
sie liebten sich, doch spät erst dann,
kam klein Parabel auf die Welt.
Was mir so sehr daran gefällt,
es war die Eisprungmathematik
im Paradiese schon in Praktik.
108 Bergwinter 04.01.14
Vorschautext:
Des Bergwaldes Bäume, sie kennen die Härte
des Winters, der beißende Nordwind hängt Bärte
in Lärchen - und Schneepölster beugen den Ast.
Ein Bild, möcht man meinen, bedrückender Last.
Doch sanft schmiegt das flockige Weich sich in Mulden,
die freudig, so scheint es, die Weißdünen dulden.

Kulissen für traumhafte Jännergeschichten
auf frostiger Bühne. Wer möchte verzichten,
das Blau zu bestaunen, der Zweigschatten Weg
im Kopfe zu nützen als leitenden Steg
zu all diesen Auftritten, wechselnden Szenen,
...
107 Stille Kälte 03.01.14
Vorschautext:
Verschneit ist der Weg, keine Spur im Verlauf,
kein Gast drückt die Sitzbank, nur Reif liegt darauf.
Die Bank scheint zu träumen, wie Menschen es tun,
die selig in sich und Geborgenheit ruhn.

Im Bach murmelt Wasser mit Brüderchen Eis,
die Erle trägt Pelz und auf strahlendem Weiß
gehn Schatten spazieren, berühren den Fuß
des schlafenden Bänkleins mit zärtlichen Gruß.

Die Vorstellung freilich ist schönender Schein,
doch freudig die Ahnung, es könnte so sein,
...
106 Glücksbringer für die Tante 01.01.14
Vorschautext:
Der Fliegenpilz, ein Glückssymbol,
wohl Schwein und Kleeblatt überlegen
als Überbringer für das Wohl
im Jahreslauf und dessentwegen
Genuss und wahrer Neujahrssegen.

Statt Schweinebraten schenkte ich
ein rohes Stück des Tupfenpilzes
der Tante. Doch recht wunderlich,
nach Hüpfart eines Rumpelstilzes
benahm sie sich. Ein Stück des Filzes

...
105 In der Buche hängt ein Seil 30.12.13
Vorschautext:
In der Buche hängt ein Seil,
ich erwähne dieses, weil
an dem Strick hängt Ottokar,
der mein Onkel ist (jetzt war).
Das Prädikat im Nebensatze
vor Ottokar steht falsch am Platze.
Doch weil der Onkel jetzt begräblich,
ist rechte Syntax unerheblich.
104 Mäander - Symbole des freien Willens 30.12.13
Vorschautext:
Gedanken mäandern und Flüsse desgleichen,
sie streben nach Zielen, um die zu erreichen,
sind kürzeste Wege die schlechteste Wahl,
die Bäche erbrechen, das Denken bleibt schal.

In Willkür verordnetes Strömen und Fließen
verdirbt das Gerinne, ein Stahlhelm das Sprießen
von eigenen Sichten, des Freigeistes Kür.
Mäander eröffnen dem Wollen die Tür.
103 Zu jeder Jahreszeit 29.12.13
Vorschautext:
Der Himmel brennt,
die Flammen schmelzen Löcher
in graue Wolkenbänke.
Ein Gipfel greift ins Essenfeuer
und Rotglut lässt ihn leuchten.
Der Himmel brennt,
die Nacht versucht zu löschen,
wirft auf die Brünste schwarze Tücher,
Gestrahle stirbt im Nebel.
Das letzte Licht verblasst, versinkt,
um andernorts zu prassen.
102 Optimistisch ins neue Jahr 28.12.13
Vorschautext:
Es schleppt das alte Jahr sich hin,
den Buckel voll mit Fehlentscheidung
und Fettnapftritt trotz Leichtvermeidung,
mit kleingeschrumpften Altparteien,
und neuen Gruppen aus den Reihen
der Weltverbesserungsprobanden,
die kürzlich sich zusammenfanden.

Es schleppt das alte Jahr sich hin
mit einer Last aus Krieg und Mord,
mit gutem Vorsatz über Bord,
mit einem Wust an Leerversprechen,
...
101 Blumen im Fenster 28.12.13
Vorschautext:
Ein Wintertag, die langen Schatten
erweisen sich als dichte Matten,
die Farben und auch Frohgedanken
verblassen lassen. Doch da ranken
sich grüne Stiele, Blütenköpfe
am Stützholz vieler Blumentöpfe
aus offnen Fenstern eines Hauses.
Gewiss des stehenden Applauses,
zeigt Seidenglanz, den Sommer höhnend,
sich satter jetzt, den Blick verwöhnend
und Tagesmut wie Lebensfreude
versprüht das Auge im Gebäude.
100 Schwarzweißgeäst 28.12.13
Vorschautext:
Es freut das farbverwöhnte Auge,
sich einmal nur dem schwarzen Ton
und seinem Widerpart,
dem reinen Weiß zu widmen.
Der Neuschnee lässt die Äste,
die dünnen Zweige hart
und starr erscheinen,
sie geisterfingerknöchern schon,
mit seiner Pracht vereinen.
Ein kahler Winterbaum,
den gelbe Fruchtlast drückt im Herbst,
verführt im Frost zum Traum.
99 Zeit der guten Wünsche 28.12.13
Vorschautext:
Ich wünsch dir Kiemen eines Aales,
den Bauchumfang des Grönlandwales.
Das Angesicht des Warzenschweines
sei unverwechselbar auch deines.
Im Watschelgang der Eiderente
sollst dich bewegen, zehn Segmente
des Egels solln dein Hälschen gliedern.
Es liegt mir fern, mich anzubiedern,
mehr gute Wünsche zu Silvester
erschienen dir wohl als Geläster.
98 Koniglicher Hönig 27.12.13
Vorschautext:
Ein heiliger Dreikönig,
der brachte etwas Hönig
nach Bethlehem zur Krippe.
Doch kannte Josefs Sippe
aus Nazareth nur Honig.
Da nannt‘ der Mann sich Konig.
Jetzt passte alles wieder,
man naschte und sang Lieder.
97 Mona Lisa lächelt 26.12.13
Vorschautext:
Mona Lisa lächelt immer,
manche sagen grenzdebil.
Mir gefällt der leise Schimmer
leichten Irreseins, der Glimmer
ganz akuter Zwangsneurose
in der wunderbarsten Pose.
Auch da Vinci sah das so,
malte dieses Lippenfroh
so betrachtet aus Kalkül.
96 Eine Minute länger 26.12.13
Vorschautext:
Die Sonne zeigt sich nach der Wende
zu wieder längrem Tageslicht
mit Nebeldurchschlag und Geblende
und Freudenglut im Angesicht.

Das Bild erscheint mir heut zu passen.
Viel kräftiger als gestern noch
gelingt’s dem Strahlenkranz zu prassen,
ein Wunschtraum freilich – aber doch.

Nach dunklen Zeiten führt das Hoffen
auf Licht beinah zur Ungeduld.
...
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