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Anzahl Gedichte: 335
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Gedichte gelesen: 356.899 mal
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Titel
195 Heile, schöne Welt 19.07.14
Vorschautext:
Aleppo sinkt in Schutt und Asche,
Raketen töten Passagiere.
Was kostet diese Perlentasche?
Sie passt zum Festkleid für Walküre.

Ein Schälchen Reis reicht nicht für viele,
die Rippen zeigen sich in Bögen.
Wie der Opale Lichterspiele
im Handelspreis wohl liegen mögen?

Die arbeitsscheuen Bettler zwingen
das Auge Schönerem zu leihen.
...
194 Warum eigentlich? 19.07.14
Vorschautext:
Den Kopf aus grünem Zweigwerk streckt ein Huhn.
kennt selber nicht den Zweck für solches Tun.
Das Auge zeigt mit Glanzpupille,
hier leitet nicht ein freier Wille.
Ich fürchte, dass das Strecken dauert,
bis Einsicht dieses untermauert.
So lange aber reckt das braune Huhn
den Hals und grübelt über solches Tun.
193 Hin zum Meer 18.07.14
Vorschautext:
Wenn nässeschwangre Erde kreißt
und Quellen Bächelchen gebären,
dann weiß das ferne Meer, es heißt
den Jüngling, der die Welt bereist,
schon bald mit einem Gruß zu ehren.

Der Tropfen Millionenzahl
gräbt unermüdlich Wanderwege,
lädt andre ein, erwächst im Tal
durch stete neue Freundeswahl
zum Fluss. Man baut ihm Brücken, Stege.

...
192 Burkasdorf (Purkersdorf bei Wien) 06.07.14
Vorschautext:
In Burkasdorf, nicht weit von Wien,
geht eine Burkasdorferin
mit ausgehängtem Augengitter,
ach, wie schändlich, ach, wie bitter!
Es ist Frau Maier, an den Brauen
erkennt man sie und spürt das Grauen,
das sie ganz ohne Burkabürde
in Burkasdorf verbreiten würde.
191 traumfischen 06.07.14
Vorschautext:
sanfthügelwangen
schilfröhrichtstangen
spiegelseeglätte
fischermannsplätte
nachdenkvergnügen
moosjungfern fliegen
sirrend in kreisen
klagende weisen
rohrdommellieder
nur hin und wieder
stören das lauschen
kecke karauschen
190 Ein Sommertag beginnt 06.07.14
Vorschautext:
Die Sonne blinzelt durch die Zweige,
ihr Zwinkern siebt der Morgendunst.
Die Grille streicht noch keine Geige,
ein Falter nützt der Stunde Gunst
und saugt sich voll mit Morgentau.
Es ist zu früh zur Blütenschau.

Im Licht erblonden Haferfelder,
von Feldrandbäumen tropft es leicht.
Die Amsel singt als Tagesmelder
ihr Lied, das Flötenweisen gleicht.
Am Raine ordnet Mohn das Kleid
...
189 Wiesenplausch 20.05.14
Vorschautext:
Die Elfe setzt im Mohnkleid sich
ins Bunt der Wiesenherrlichkeiten.
Ein Lufthauch rät mir, setze dich,
dein Auge wird sich wundernd weiten.

Was ich nun sehen kann und hören,
mag manchem kein Verlangen sein.
Ich aber lasse mich betören,
und sitz als Wiesenzwerg am Rain.

Da wird getuschelt, ohne Wort,
die Blumenseele braucht kein Mündchen.
...
188 König der Wiese 18.05.14
Vorschautext:
Ich bin der Kater Jaroslav,
der König auf dem Raine.
Mein Volk besteht aus einem Schaf
zwei Pferden, einem Schweine.

Es gibt noch weitre Untertanen,
die Maus, den Maulwurf, all Getier
auf dieser Wiese. Alle ahnen,
welch Macht ich habe im Revier.

Es beugt der Löwenzahn den Kopf,
den Hofknicks üben hohe Gräser.
...
187 Glück finden 18.05.14
Vorschautext:
Der Obstbaum blüht, ein Rosenmeer beugt Zweige,
die Grille stimmt im Schaumkraut ihre Geige
und Löwenzahn hebt tausend Sonnenscheiben
aus kurzem Wiesengras. Da will ich bleiben,
für eine Weile nur, den Blick zum Berg hin richten,
im Blütenblätterschnee Gedanken schlichten,
zu forschen, wo das Glück zu finden ist.

Die laue Luft umschmeichelt meine Stirne,
die Nektardüfte vom Spalier der Birne
verzücken nicht nur Faltervolk und Biene,
sie klären tagbelastet ernste Miene
...
186 maiklagen 18.05.14
Vorschautext:
eismännertage
eichhörnchenklage
spätwinterwelten
brutvogelschelten

bonifaz
servaz
sommerluftscheuer

blaumeisen raunen
schönfalter staunen
maikäfer liegen
...
185 Was der Baum erzählt 17.05.14
Vorschautext:
Er wächst und wächst und weitet sich.
Sein Keimblatt spross vor hundert Jahren.
Geschichten kennt er und für mich
erzählt er sie, denn eigentlich
ist selbst Geschichte er. Gefahren
besiegte er durch Trutz, bewahren
vermochte er mit Stolz den Traum,
erfüllt zu sein im Sein als Baum.

Die Rinde ist ein offnes Buch
für alle, die im Borkenlesen
bewandert sind. Des Korkes Bruch,
...
184 Amselbühne 16.05.14
Vorschautext:
Wo blankes Blech vor Nässe schützt
und Drähte Blitzen Weg bereiten,
wo oft nur Rost die Rohre stützt,
die Wasser weg vom Dache leiten,
da singt ihr Lied sie, flötend hell.

Der Amsel ist das Haus ein Berg,
ein Stein, ein Baum – sie singt die Weise
auf Simsen, auf dem Gartenzwerg,
dem ersten Morgenrot zum Preise,
der Abendstund als Tischgesell.

...
183 junges buchenlaub im licht 16.05.14
Vorschautext:
herbstgold im mai
lenzspielerei
buchen im frischgrünkleid
sonnengewogenheit
jungblondes blatt
lebenskraftsatt

lichtfall zum uferrand
setzt junger blätterwand
feuer ins laub
tanzender staub
übt sich im strahlenlicht
...
182 Ein Feldweg 16.05.14
Vorschautext:
Kein Schwarzbelag, auch kein Granit,
kein Gehsteig läuft die Strecke mit,
nur loser Schotter, Kies und Sand
und Blumengelb am Wegesrand.

Das Harte teilt ein grüner Streifen,
ihn drücken keine Wagenreifen.
So kann’s dem Blumenkind gelingen,
die Blüte hier ans Licht zu bringen.

Der Feldweg setzt auf rechte Zier.
Zur Gasse macht ihn ein Spalier
...
181 Es kerzeln die Kastanien 15.05.14
Vorschautext:
Es kerzeln die Kastanien
so vor sich hin. In Spanien
ein bisschen früher als Wien,
dort später, aber immerhin.

Nur wichtig ist es, dass sie kerzeln,
denn unter diesen Blüten herzeln
Granadas Kinder märzens oder
ab Mai die Leut von Hinterstoder.

Wenn derbe Hüllen einmal stacheln,
ist keine Lieb mehr zu entfacheln.
...
180 entensiesta 15.05.14
Vorschautext:
enten träumen
enten räumen
frohgedanken plätze ein
in den wiesen
blumenfliesen
blinzelaug im sonnenschein

schillerdaunen
leises raunen
aus dem gänseblümchenreich
erpelschwänzchen
mückentänzchen
...
179 Die Segge 15.05.14
Vorschautext:
Wann wird die Segge schon bedichtet,
von ihrer Anmut je berichtet?
Das Schwarz der zarten Windschwank-Ähren,
ihr schlankes Blatt, des Teiches Zähren,
die oft an ihren Stielen kleben,
das Inselreich für kleines Leben,
nichts wird erwähnt. Ein kleines Licht
beleuchte sie im Lobgedicht.

Ermüdete Libellen rasten
an ihren Halmen. Schreckhaft hasten
die Wasserläufer durch die Dichte
...
178 Rhododendrons 14.05.14
Vorschautext:
Man liebt den Rhododendron heiß,
obwohl man nur recht ansatzweis
den Plural kennt. Der Rosenbaum
bleibt so ein Alb in Sachen Traum.

Ich schlage vor , der Kürze wegen
die Pflanze silblich zu zerlegen
und mit dem zweiten Teil zu spielen,
um ein Ergebnis zu erzielen.

Man könnte ja –dendronen schreiben,
- dendrona würde kaum verbleiben,
...
177 wiesenkätzchen 14.05.14
Vorschautext:
maiwiesentiger
sonnenbanklieger
munteres kätzchen
prüf deine tätzchen
mausohren hören
pfoten die stören
lass deine augen
günselblau saugen
lass dich verlocken
schnuppern an glocken
knabbern an stielen
einfach so spielen
...
176 Klatschmohnlust 14.05.14
Vorschautext:
In einer Hängeknospe ruht
noch unbeschaut die rote Blüte,
der junge Mohn, der später Hüte
auf seinem Kapselköpfchen trägt,
in dem schon wieder, grundgelegt,
ein neues Werden sich versteckt.
Dazwischen aber prasst die Glut
des Lebens ohne seinesgleichen.
Umflort von elfenzarten, weichen
Gewändern, die im Maienwind
voll Liebreiz, nobler Anmut sind,
so zeigt sich Floras schönes Kind.
...
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