Titel | ||||
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195 | Heile, schöne Welt | 19.07.14 | ||
Vorschautext: Aleppo sinkt in Schutt und Asche, Raketen töten Passagiere. Was kostet diese Perlentasche? Sie passt zum Festkleid für Walküre. Ein Schälchen Reis reicht nicht für viele, die Rippen zeigen sich in Bögen. Wie der Opale Lichterspiele im Handelspreis wohl liegen mögen? Die arbeitsscheuen Bettler zwingen das Auge Schönerem zu leihen. ... |
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194 | Warum eigentlich? | 19.07.14 | ||
Vorschautext: Den Kopf aus grünem Zweigwerk streckt ein Huhn. kennt selber nicht den Zweck für solches Tun. Das Auge zeigt mit Glanzpupille, hier leitet nicht ein freier Wille. Ich fürchte, dass das Strecken dauert, bis Einsicht dieses untermauert. So lange aber reckt das braune Huhn den Hals und grübelt über solches Tun. |
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193 | Hin zum Meer | 18.07.14 | ||
Vorschautext: Wenn nässeschwangre Erde kreißt und Quellen Bächelchen gebären, dann weiß das ferne Meer, es heißt den Jüngling, der die Welt bereist, schon bald mit einem Gruß zu ehren. Der Tropfen Millionenzahl gräbt unermüdlich Wanderwege, lädt andre ein, erwächst im Tal durch stete neue Freundeswahl zum Fluss. Man baut ihm Brücken, Stege. ... |
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192 | Burkasdorf (Purkersdorf bei Wien) | 06.07.14 | ||
Vorschautext: In Burkasdorf, nicht weit von Wien, geht eine Burkasdorferin mit ausgehängtem Augengitter, ach, wie schändlich, ach, wie bitter! Es ist Frau Maier, an den Brauen erkennt man sie und spürt das Grauen, das sie ganz ohne Burkabürde in Burkasdorf verbreiten würde. |
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191 | traumfischen | 06.07.14 | ||
Vorschautext: sanfthügelwangen schilfröhrichtstangen spiegelseeglätte fischermannsplätte nachdenkvergnügen moosjungfern fliegen sirrend in kreisen klagende weisen rohrdommellieder nur hin und wieder stören das lauschen kecke karauschen |
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190 | Ein Sommertag beginnt | 06.07.14 | ||
Vorschautext: Die Sonne blinzelt durch die Zweige, ihr Zwinkern siebt der Morgendunst. Die Grille streicht noch keine Geige, ein Falter nützt der Stunde Gunst und saugt sich voll mit Morgentau. Es ist zu früh zur Blütenschau. Im Licht erblonden Haferfelder, von Feldrandbäumen tropft es leicht. Die Amsel singt als Tagesmelder ihr Lied, das Flötenweisen gleicht. Am Raine ordnet Mohn das Kleid ... |
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189 | Wiesenplausch | 20.05.14 | ||
Vorschautext: Die Elfe setzt im Mohnkleid sich ins Bunt der Wiesenherrlichkeiten. Ein Lufthauch rät mir, setze dich, dein Auge wird sich wundernd weiten. Was ich nun sehen kann und hören, mag manchem kein Verlangen sein. Ich aber lasse mich betören, und sitz als Wiesenzwerg am Rain. Da wird getuschelt, ohne Wort, die Blumenseele braucht kein Mündchen. ... |
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188 | König der Wiese | 18.05.14 | ||
Vorschautext: Ich bin der Kater Jaroslav, der König auf dem Raine. Mein Volk besteht aus einem Schaf zwei Pferden, einem Schweine. Es gibt noch weitre Untertanen, die Maus, den Maulwurf, all Getier auf dieser Wiese. Alle ahnen, welch Macht ich habe im Revier. Es beugt der Löwenzahn den Kopf, den Hofknicks üben hohe Gräser. ... |
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187 | Glück finden | 18.05.14 | ||
Vorschautext: Der Obstbaum blüht, ein Rosenmeer beugt Zweige, die Grille stimmt im Schaumkraut ihre Geige und Löwenzahn hebt tausend Sonnenscheiben aus kurzem Wiesengras. Da will ich bleiben, für eine Weile nur, den Blick zum Berg hin richten, im Blütenblätterschnee Gedanken schlichten, zu forschen, wo das Glück zu finden ist. Die laue Luft umschmeichelt meine Stirne, die Nektardüfte vom Spalier der Birne verzücken nicht nur Faltervolk und Biene, sie klären tagbelastet ernste Miene ... |
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186 | maiklagen | 18.05.14 | ||
Vorschautext: eismännertage eichhörnchenklage spätwinterwelten brutvogelschelten bonifaz servaz sommerluftscheuer blaumeisen raunen schönfalter staunen maikäfer liegen ... |
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185 | Was der Baum erzählt | 17.05.14 | ||
Vorschautext: Er wächst und wächst und weitet sich. Sein Keimblatt spross vor hundert Jahren. Geschichten kennt er und für mich erzählt er sie, denn eigentlich ist selbst Geschichte er. Gefahren besiegte er durch Trutz, bewahren vermochte er mit Stolz den Traum, erfüllt zu sein im Sein als Baum. Die Rinde ist ein offnes Buch für alle, die im Borkenlesen bewandert sind. Des Korkes Bruch, ... |
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184 | Amselbühne | 16.05.14 | ||
Vorschautext: Wo blankes Blech vor Nässe schützt und Drähte Blitzen Weg bereiten, wo oft nur Rost die Rohre stützt, die Wasser weg vom Dache leiten, da singt ihr Lied sie, flötend hell. Der Amsel ist das Haus ein Berg, ein Stein, ein Baum – sie singt die Weise auf Simsen, auf dem Gartenzwerg, dem ersten Morgenrot zum Preise, der Abendstund als Tischgesell. ... |
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183 | junges buchenlaub im licht | 16.05.14 | ||
Vorschautext: herbstgold im mai lenzspielerei buchen im frischgrünkleid sonnengewogenheit jungblondes blatt lebenskraftsatt lichtfall zum uferrand setzt junger blätterwand feuer ins laub tanzender staub übt sich im strahlenlicht ... |
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182 | Ein Feldweg | 16.05.14 | ||
Vorschautext: Kein Schwarzbelag, auch kein Granit, kein Gehsteig läuft die Strecke mit, nur loser Schotter, Kies und Sand und Blumengelb am Wegesrand. Das Harte teilt ein grüner Streifen, ihn drücken keine Wagenreifen. So kann’s dem Blumenkind gelingen, die Blüte hier ans Licht zu bringen. Der Feldweg setzt auf rechte Zier. Zur Gasse macht ihn ein Spalier ... |
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181 | Es kerzeln die Kastanien | 15.05.14 | ||
Vorschautext: Es kerzeln die Kastanien so vor sich hin. In Spanien ein bisschen früher als Wien, dort später, aber immerhin. Nur wichtig ist es, dass sie kerzeln, denn unter diesen Blüten herzeln Granadas Kinder märzens oder ab Mai die Leut von Hinterstoder. Wenn derbe Hüllen einmal stacheln, ist keine Lieb mehr zu entfacheln. ... |
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180 | entensiesta | 15.05.14 | ||
Vorschautext: enten träumen enten räumen frohgedanken plätze ein in den wiesen blumenfliesen blinzelaug im sonnenschein schillerdaunen leises raunen aus dem gänseblümchenreich erpelschwänzchen mückentänzchen ... |
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179 | Die Segge | 15.05.14 | ||
Vorschautext: Wann wird die Segge schon bedichtet, von ihrer Anmut je berichtet? Das Schwarz der zarten Windschwank-Ähren, ihr schlankes Blatt, des Teiches Zähren, die oft an ihren Stielen kleben, das Inselreich für kleines Leben, nichts wird erwähnt. Ein kleines Licht beleuchte sie im Lobgedicht. Ermüdete Libellen rasten an ihren Halmen. Schreckhaft hasten die Wasserläufer durch die Dichte ... |
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178 | Rhododendrons | 14.05.14 | ||
Vorschautext: Man liebt den Rhododendron heiß, obwohl man nur recht ansatzweis den Plural kennt. Der Rosenbaum bleibt so ein Alb in Sachen Traum. Ich schlage vor , der Kürze wegen die Pflanze silblich zu zerlegen und mit dem zweiten Teil zu spielen, um ein Ergebnis zu erzielen. Man könnte ja –dendronen schreiben, - dendrona würde kaum verbleiben, ... |
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177 | wiesenkätzchen | 14.05.14 | ||
Vorschautext: maiwiesentiger sonnenbanklieger munteres kätzchen prüf deine tätzchen mausohren hören pfoten die stören lass deine augen günselblau saugen lass dich verlocken schnuppern an glocken knabbern an stielen einfach so spielen ... |
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176 | Klatschmohnlust | 14.05.14 | ||
Vorschautext: In einer Hängeknospe ruht noch unbeschaut die rote Blüte, der junge Mohn, der später Hüte auf seinem Kapselköpfchen trägt, in dem schon wieder, grundgelegt, ein neues Werden sich versteckt. Dazwischen aber prasst die Glut des Lebens ohne seinesgleichen. Umflort von elfenzarten, weichen Gewändern, die im Maienwind voll Liebreiz, nobler Anmut sind, so zeigt sich Floras schönes Kind. ... |
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