Titel | ||||
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155 | Unauslöschlich | 21.03.14 | ||
Vorschautext: Du gingst da vor mir und ich sah deine Füße - die nackten - in dünnriemig braunen Sandalen. Die Maikirschen lockten mit duftender Süße, das Rot deiner Nägel gewann dieses Strahlen. Das waren die Tage der quälenden Fragen, es war auch die Zeit der verrückten Gedanken, sie stachelten auf, doch verboten das Sagen. Der Juni ging, Juli hob endlich die Schranken. Wir kennen nun Sommer im Maß hoher Zahlen und Maikirschen locken noch immer mit Süße. ... |
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154 | Frohes Erwarten | 21.03.14 | ||
Vorschautext: Der Berg hält dem Winter – schon zweifelnd – die Treue, ein See spiegelt Gipfelweiß, zeigt aber scheue Versuche des Sommers, sein Kommen zu künden. Die Wiesen, die Sträucher und Bäume verbünden sich freudig mit Malern in tiefem Verstehen; das Fahle und Graue lässt Lauwind verwehen. Im Doppelbild eifern die Kelche und Sterne mit gleißendem Firnschnee aus wachsender Ferne - und üppiger, bunter bestellt sich der Garten von Stunde zu Stunde. Welch frohes Erwarten! |
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153 | lärchenspornblütezeit | 19.03.14 | ||
Vorschautext: lärchenspornblütezeit windröschenreigen maßliebchen hingeschneit knospen an zweigen heiteres durcheinand pelzmodenschauen hahnenfußblätterhand hummelvertrauen seidelbastaugenfang karpfenerwachen ... |
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152 | Der Nachtvogel | 18.03.14 | ||
Vorschautext: Des Nachtvogels Federkleid trägt keine Farben, die je man gesehen hätt‘. Krähen und Scharben verstecken die Schwärze nicht, zeigen sie immer. Der Schementier will aber keinerlei Nähe, es zeigt sich von fern nur, auf dass man es sehe als Umriss im sterbenden Abendrotschimmer. Sein stummes Verharren im Astwerk der Buche, sein Kopf in erstarrter, befremdlicher Suche nach dir lässt dich frösteln. Kein Kauzruf im Schweigen macht derart betroffen und unbestimmt bange. Und trotzdem glüht freudig erregt deine Wange, ... |
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151 | Möwenschauspiel | 17.03.14 | ||
Vorschautext: Zwei Möwen spielen oder streiten. Wer weiß? Sie stürzen, steigen, gleiten, zum Ufer hin und ohne Zügel hinab zum blaugetönten Spiegel. Der Lärm der kehlig, heisren Lieder verleiht dem steten Auf und Nieder das Flair des Tanzes über Wellen. Das Spielchen lockt, denn plötzlich stellen sich Dutzende von schillerweißen beschwingten Künstlern ein, es gleißen die Federn und Artisten – kühne – bespielen nun die Freiluftbühne. |
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150 | Kein Gewidder | 17.03.14 | ||
Vorschautext: Ein Donner schreckt zwei Schafe aus ihrem Mittagsschlafe. Da kommt wohl ein Gewidder, sagt eines, doch vom Tritt her und fehlendem Gebammel ist eher doch ein Hammel, der offenbar belämmert mit seinen Hufen hämmert. |
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149 | Wie Zeberas rennen | 14.03.14 | ||
Vorschautext: In den Steppen und Savannen rennen Zeberas von dannen. Selten rennen sie von hinnen, wohl aus Mangel an Savinnen. Notgedrungen aber rennen Zeberas auch durch Savennen, wenn auch Tiere andrer Sippen an die eigne Stirne tippen. |
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148 | Märzmorgen am See | 11.03.14 | ||
Vorschautext: Der Morgen ist anders heut, kühner sein Kommen, Konturen sind klarer, nicht nebelverschwommen. Des Holzstegs Piloten im Schrägsonnenscheine erinnern von ferne an Tausendfußbeine. Sie teilen das Hell zwischen fahlgelben Scheiben, geleiten die Nacht, um sie schnell zu vertreiben. So kann das Gestrahle mit kitzelndem Stechen die schwächelnde Macht früher Reifgeister brechen. Azur färbt den Himmel, der See leiht sich Bläue, ein Tag hält dem Morgenversprechen die Treue. |
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147 | Die Würde der Tiere | 10.03.14 | ||
Vorschautext: Kein Tier ist würdelos auf Erden. Den Regenwürmern, Schnecken, Pferden wohnt lebenskluge Tugend inne, ja Ehre gar im echten Sinne. Beim Pestfloh und beim Spulwurm aber wirkt die Prämisse fast makaber. |
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146 | Frühlingsmelodien | 09.03.14 | ||
Vorschautext: Der Frühling verkündet in vielfacher Weise sein Kommen, den Sieg über Wintergewalten. Erst lässt er im Tale das Buntblatt entfalten und bald dann die Orgeln der Sturzbäche dröhnen, wenn Lauwinde sich mit den Wechten versöhnen, sie rüsten zur jährlichen, fließenden Reise. Nun hüpfen sie wieder, die Wasserfontänen, die Wellen im Sprühtropfensprung über Steine. Die Bächlein begrüßen den Gilbstern am Raine, den Krokus am Waldrand, im Laub Anemonen. Dann schweigt das Gequelle, scheint Kräfte zu schonen, ... |
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145 | Endlich März | 05.03.14 | ||
Vorschautext: März und die Farbe, die Wärme, die Wonne, März und das Sprießen in lockender Sonne, Zeit der an Buntheit sich messenden Sterne, Körbchen und Kelche. Wer wandert nicht gerne frohgemut staunend den Waldrand entlang? Bienen, begierig den Goldstaub zu finden, drängen zur Blüte. Das Junglaub der Linden spitzt aus der Knospe in schelmischer Weise. Niemandem ist hier im Grünblätterkreise vor einem Knechte des Winters noch bang. ... |
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144 | Faschingsdienstag | 04.03.14 | ||
Vorschautext: Das Schweinefett wirkt ausgelassen, Piraten tanzen durch die Gassen, Schneewittchen schäkert mit Zwerg sieben, ein Dachshund hechelt übertrieben, zwei Männer tragen ein Gerüst und echt ist nur der Polizist. In dieser Trubelatmosphäre verflüchtigt sich das Alltagsschwere. Die Zunge zeigt der Bürgermeister, der Pfarrer leert Tapetenkleister ins gar nicht kleine Dekolleté ... |
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143 | Kant und die Ulmenblasenlaus | 03.03.14 | ||
Vorschautext: Was Kant und Herder dachten, schrieben sie auf – wir können nach Belieben in Büchern blättern, Weisheit trinken, in fremder Denkungsart versinken. Doch was die Ulmenblasenläuse an philosophischem Gehäuse sich so errichten, bleibt verschlossen. Das macht mich ungemein verdrossen. |
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142 | Vom Weberknecht zum Amurhecht | 28.02.14 | ||
Vorschautext: Weberknechte ohne Bein wirken fraglos ungemein sesshaft oder bodenständig, jedenfalls nicht maßlos wendig. Dieser Eindruck gilt auch für Warzenschwein und Murmeltier, Steppenzebra, Pangolin, Elster, Wühlmaus, Pinguin, Hamster, Elefant und Kuh, Sterngiraffe, Elch und Gnu auch für mich und ihn und dich. Irgendwie verwunderlich, ... |
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141 | Asseldünkel | 18.02.14 | ||
Vorschautext: Kellerassel Edeltraud, angetan von Sauerkraut, haust in einem Kellerwinkel, einsam, voller Standesdünkel. Ohrenschliefer Kunibert, den das überhaupt nicht schert, ist ein Demokrat und Dünkel sind ihm fremd im Kellerwinkel. Wie man sieht, ein Gegensatz, folgenlos, es ist ja Platz ... |
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140 | Zum Schlaf bereit | 17.02.14 | ||
Vorschautext: Sie ziehen hin, die schwarzen Boten, ein Goldrand nimmt dem Wolkendicht Bedrohlichkeit. Mit feuerroten, auch gelben Tönen spielt das Licht. Die Berge schärfen ihre Gipfel, wie nie der Tag sie zeigen kann. Ein Wölkchen stößt den Fichtenwipfel mit windgeformten Fingern an. Das Dörfchen liegt, zur Nacht bereitet und blinzelt höchstens da und dort ... |
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139 | Was mich an der Nutria stört | 15.02.14 | ||
Vorschautext: Der Nutria ist auch nicht lieber als unser allbekannter Biber. Man könnte sagen, beide Arten entsprechen menschlichem Erwarten. Nur ist ein Nutria nicht „er“, wie biberlich zu glauben wär. Pronominal ist richtig „sie“, Das stört mich sehr an diesem Vieh. |
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138 | Unaufhaltsam | 15.02.14 | ||
Vorschautext: Schon quert ein Kiebitzschwarm die Felder, der Wind streicht milder durch die Wälder und steiler fällt der Strahl. Die Krähe flattert aus der Buche, im Sinn die Freude an der Suche nach Buntem in dem grauen Kahl. Ein Glöcklein mag sich nicht verstecken, ja, Blumenschwestern will es wecken mit zärtlichem Geläut. Die Zeit der Winterdrohgebärden ist nicht vorbei, doch neues Werden ... |
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137 | Bergeinsamkeit | 11.02.14 | ||
Vorschautext: Ein Schneefeld streckt sich hin zu schroffen, in Licht getauchten Gipfelreihen, zum blauen Firmament, das offen für Blicke in den Äther ist. Ein Zaun durch diese Endlosweite verspricht dir für das Auge Ruhe, er gleicht dem Stehhaar von der Seite auf einer Gämse Widerrist. Und wären da nicht diese Stützen, gesetzt von arbeitssamen Leuten, ... |
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136 | Vogelfasching | 10.02.14 | ||
Vorschautext: Man feiert Fasching heute, Vogelmaskenball im Futterhaus, dem Vogeltanzparkett. Sie fliegen her und segeln an von überall, herausgeputzt und mehr als sonst adrett. Doch täuschen deine Augen dich, es ist ein Fink den du als Misteldrossel tänzeln siehst. Ein Kleiber tritt als Buntspecht auf und hämmert flink zur Polka, was den Bergfink arg verdrießt, der da, als Buchfink reichlich einfallslos getarnt, ein Stück aus Krieg und Frieden lesen mag. ... |
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