Stiller Abbruch

Ein Gedicht von Ingo Baumgartner
Des Waldes wilde Rebe klettert, findet
in Fugen Halt und wuchert hoch empor.
Auch Efeu, der sich schon am Türholz windet,
versucht den Zutritt durch das morsche Tor.

Der Weberknecht ist neuer Wächter alter Mauern
er sieht den weißen Kalk am Ziegelstein
ergrünen. Schlanke Rankenfinger lauern
an Fensterbalken, drängen forsch hinein.

Schon bröckelt Mörtel, rote Schindel brechen,
im Regen quellen Fichtenböden auf.
Die Heckenrosen an den Ecken stechen,
Verfall und Werden nehmen ihren Lauf.

Informationen zum Gedicht: Stiller Abbruch

1.152 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
17.09.2013
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige