Titel | ||||
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628 | ach du dickes Ei | |||
Vorschautext: Ein Ei, das zu dem Osterfest die Henne legte sanft ins Nest und sorgsam auf ihm sitzen blieb, das klaute ihr ein Eierdieb. Der hat es dann aufgrund der Feier angemalt, wie Ostereier, so dann versteckt – und es vergessen. Es faulte, man konnt ´s nicht mehr essen. Obgleich man sich ums Ei bemühte verlor ´s an Aufmerksamkeit und Güte. ... |
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627 | Tatsachen | |||
Vorschautext: Tatsachen „Der Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewußt...“* Mephisto hat dem widersprochen. Gott ist nicht Herr des Menschentun. Der Mensch hat als Parfum Salpeter nur gerochen und läßt das Böse niemals ruhen! Ergötzt sich an zerfetzten Leibern, nimmt Rache – keiner weiß wofür – ... |
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626 | Risse | |||
Vorschautext: Risse So ist es mit der Unzulänglichkeit Im ständigen Verdrängen vergeudet unsere Eitelkeit die Zeit anstatt sich selber zu erkennen! Das Haus des Lebens ist durchsetzt mit Rissen doch denken wir, wir wohnen im Palast wir überspielen was wir von uns wissen. Das Drama wird zum Lustspiel fast. ... |
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625 | Verfrühte Hoffnung | |||
Vorschautext: Horch der Glocken erz´ner Ton vom Kirchturm her mit frohem Schall verkünden sie die Botschaft schon vom Frieden, der jetzt überall! Doch horch, da hören Glocken auf zu schwingen. Ein einzel Glöcklein, das den Klöppel nun bewegt. Man hört die Totenglocke mit der Trauer ringen. Die Friedenshoffnung man zu Grabe trägt! |
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624 | Titel unnötig | |||
Vorschautext: Eine Parabel Süßwasser ist mir so langweilig, empfand dies einst ein alter Hecht. Zum Meer hin schwamm er deshalb eilig, weil er´ s am liebsten salzig möcht´. Weiß nicht, ob ´s Diabetes war, was ihm das Süße hat verleidet. Auf jeden Fall wurde ihm klar: schwierig, wenn man die Heimat meidet! ... |
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623 | Er hat sich durchgesetzt | |||
Vorschautext: Forsythie zeigt die gelbe Pracht bringt uns die Sonne auf die Erde, viel Buntes auch, daß alles freundlich werde, wenn Frühling uns in strahlende Gesichter lacht! Man atmet tief die frische Luft den Duft von frisch gemähten Gras das zwar vom nächtlich´ Tau noch naß, doch warte, bald der Kuckuck ruft. vorbei das Sinnen, das die Schwermut bringt die Seele sich mit Jauchzen nun befreit, ... |
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622 | Warte noch ein Weilchen | |||
Vorschautext: Kraft und Ausdauer entschwinden. Man verläßt das Tatkraft-Podium. Geht langsam alles – nur von hinten kreischt ungeduldig Jugend rum Du hältst schon längst nicht mit ihr Schritt dein Körper lahmt und auch dein Geist, der ehemals so wach, ist nicht mehr fit und spielt dir manchen Streich ganz dreist. Wohin mit dir, der du noch Freude hast am Leben. Bist doch des Daseins noch ... |
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621 | Fremdkörper | |||
Vorschautext: Die Bäume haben dem Herbst ihr Opfer gegeben naß-braune Blätter auf Boden und Wegen lassen sich nicht vom Winde bewegen kahl sind die Äste ohn´wirkliches Leben Nur eine Krähe vereinsamt hält Wacht am höchsten Punkt einer Buche mit lautem KRAA hebt sie ab, bestimmt auf Futtersuche. Meine Schritte – kein Rascheln mein Tritt ganz sacht. ... |
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620 | Schnarchsack | |||
Vorschautext: Wenn ich so die Augen schliesse und ich finde meine Ruh, ich es dann erst recht geniesse hört keiner mir beim Schnarchen zu. * Dieses Rasseln, dieses Sägen kommt aus meinem offnen Mund, in der Haltung, einer schrägen, tut Geruhsamkeit sich kund. * Niemals würde ich gestehen, dass ich jemand damit störe, ... |
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619 | Zustand nicht autobiografisch | |||
Vorschautext: Die Sonne kitzelt meine Augenlider, in dem Erwachen liegt ein Zwang der Tag beginnt erneut – schon wieder macht mich sein Erscheinen bang! Beim Aufstehen schmerzen alle Glieder, mein Kopf vom Schwindel nicht befreit ich merke, daß ich für das Leben nicht bereit und lege traurig in das Bett mich nieder. Oh, Himmel, hilf mir aus dem Seelensumpf, ich kann die Freude an dem Dasein nicht empfinden. ... |
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618 | Man täuscht sich | |||
Vorschautext: Ein sonniges Gemüt den Mensch ins Lichte zieht Liebe und Humor verbreitet den Nerv Sympathikus verleitet durch Freundlichkeiten zu brillieren nur das Lächeln nicht verlieren! Ein solcher Mensch wirkt angenehm weil auch im Umgang so bequem. Das hingegen führt tatsächlich zum Verhalten, welches oberflächlich Dringt man ins sonnige Gemüt, Verletzungen man häufig sieht. ... |
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617 | Friedwaldgrab | |||
Vorschautext: Es raunte in den Zweigen bist müde setz dich her Ich werde mit dir schweigen du bist im Ruhemeer Und von dem Baum behütet senkt man die Urne ab Von Blüten überschüttet Schließt sich das Friedwaldgrab So mit Natur vereint sich Was sie aus sich gebar ... |
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616 | Zwei Seiten... | |||
Vorschautext: Nicht Fluß noch Bäche frieren zu der Frost läßt auch den Teich in Ruh ´von Schwebealgen zugedeckt, dort wo sich mancher Frosch versteckt. Es grünt, wo Eis und Schnee sollt´sein, es stellt der Winter sich nicht ein, was alte Leute wohl begrüßen die sonst den Schnee weg räumen müßten! Nur wer mit Wintersport verdient, der lächelt nicht, nicht einmal grient. ... |
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615 | Unbekannt | |||
Vorschautext: Durchs Lyrikfenster schwebte ein Gedicht befreit vom Zwang des Gern-Gelesens. Es schwebt hinaus mit lächelndem Gesicht, nie war ´s die Absicht dieses Geistes-Wesens. Doch der Erschaffer sah ihm traurig nach. So weht ´s als namenloses Kind durchs Aviol und staunend wird ´s vom Publikum gesogen, das eigentlich dem Schöpfer huld´gen soll. Doch dieser Namenlos fühlt sich betrogen. |
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614 | Erscheinungen | |||
Vorschautext: Erscheinungen Gespentig wie aus dem Nebel sollen sie auftreten, Erscheinungen – nicht existent aber Manche schwören darauf sie wollen sie gesehen haben, um sie ein Lichtkranz brennt Es stellt die Frage sich nach dem Religiösen-Wahn. Fanatisch setzt sich im Gehirn ein Bild fest von dem was nicht sein kann. Was aber spielt sich ab hinter der Stirn? ... |
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613 | Verlorene Illusion | |||
Vorschautext: Verlorene Illusion Kein Wunsch mehr, dennoch unglücklich, Gefühle abgekühlt, verschwunden, wohl dem, der diese Lage überwunden, denn ohne Interessen ist es fürchterlich. Wenn erst die Seele des Gefühls beraubt, Sehnsüchte die verloren ohne jedes Glück, dann bleibt ein schwarzes Loch zurück aus dem man nicht mehr zu entkommen glaubt! |
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612 | Totengedenktag | |||
Vorschautext: Totengedenktag Volkstrauertag– über den Gräberfeldern wallende Nebel verhüllen die Geister die entstiegen sind die der Enttäuschten die der Gequälten die der Lebenslustigen die der Betrogenen die der zu früh Verstorbenen ... |
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611 | Heilig Abend | |||
Vorschautext: Heilig Abend Es ist soweit, das Christkind kommt, so mancher ihm entgegen frommt. Sei ´s, dass der Glaube dazu führt, doch andere sind auch gerührt. Geschmückt der Baum, die Kerzen leuchten manch Tränelein die Augen feuchten. Oh, Heil´ge Nacht – ein Kindlein ruht im Stall. Nun wird noch alles gut? Vorbei die Hoffnungslosigkeit, unschuldig das Kind. Es ist Weihnachtszeit. ... |
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610 | Wenn schon... | |||
Vorschautext: Wenn schon alle Kraft in mir scheinet zu erlahmen, ist mein Herz stets noch bei dir, erfleht nicht dein Erbarmen. Liebe flieht nicht trotz Gebrechen, klammert nicht am Jugendwahn, dennoch löst sie dein Versprechen, wenn man die Last nicht tragen kann. Wenn schon viele Kräfte schwinden, solang mein Geist folgt dem Gefühl, ... |
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609 | Vom Betrachtetwerden | |||
Vorschautext: Vom Betrachtetwerden Es ist des Menschen Eitelkeit, sein innerstes Vergnügen, er stellt sein Äußeres bereit, damit auf ihn die Blicke fliegen. Ein Schaustück wird er nur, wenn andere ihn betrachten. Macht sich damit zur Spielfigur, riskiert, dass Leute ihn verachten. ... |
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