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Titel
2179 In Quarantäne 24.03.20
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In Quarantäne

Gezwungen, in der Wohnung zu bleiben,
Mobilität völlig einzuschränken:
Der Virus kann uns so nicht entleiben,
Wir müssen an Inhäusigkeit denken!

Zunächst fällt es allen schwer
Kaum noch mit dem Auto zu fahren.
Manche Beziehung wird dadurch leer,
Das wollen wir uns alles ersparen!

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2178 Hommage an Hölderlin 23.03.20
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Hommage an Hölderlin

Und wären die Himmlischen
Nahe der Berge, gar mir nah,
So gäbe der Wald den Tau frei,
Als wäre das Tal nie ohne Wasser.

Diotima wäre frei mir ganz,
Nicht mehr eingehegt in Familie, Stadt,
Gesellschaft, gefangen in Konventionen.
Sie wäre enträtselt, entschleiert dem Leben.

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2177 Verzögerungstaktik 23.03.20
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Verzögerungstaktik

Kinder spüren, was sie nicht wissen,
Aber sie wissen stets, was sie wollen:
Am Abend gern werfen mit vielen Kissen
Und mit den Geschwistern noch lange tollen.

Selbst überlange Abendgeschichten
Reichen meist ihnen dazu nicht mehr aus,
Dass sie sich für das Einschlafen herrichten:
Eltern sollen nicht aus dem Zimmer raus!

...
2176 Gnadenhoffnung 22.03.20
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Gnadenhoffnung

Und wären die Tage nur Nächte,
So würde die Neugier uns treiben
Ins Licht, immer hin nur zu allem Licht,
Eingedenk, dass ich bei mir früher dächte,
Sehnsüchte auf das Schicksal zu schreiben
Wär' nötig, damit das Versprechen nicht bricht,
Mir doch noch die Lebensfreude zu retten,
Wenn Dunkeltage mir schon nicht weichen
Und wir allesamt im Verborgenen leiden,
Weil wir uns auf Erwartungen betten,
...
2175 Hilf, Herr 22.03.20
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Hilf, Herr

Hilf, Herr, dass wir sie auch ertragen,
Die Isolation in diesen Tagen,
Nicht gehen aus Wohnung und Haus,
Das führt aus der Krise heraus.

Hilf, dass die vielen Mittel greifen
Und Impfstoffe nun endlich reifen,
Die Forschung sehr erfolgreich sei,
Nicht nur Reden im Vielerlei.

...
2174 Klares Signal 21.03.20
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Klares Signal

Die Pandemie zeigt einmal mehr:
So wichtig sind wir Menschen nicht!
Die Erde hat es mit uns schwer
Zu wahren ihr Naturgesicht...

Fast alles ist nun menschbedeckt,
Was Erde kaum noch tragen kann.
Die Menschheit hat noch nicht gecheckt:
Vermehrung bleibt ein leerer Wahn...

...
2173 Regenfässer 21.03.20
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Regenfässer

Die Tropfen fallen aus der Rinne,
Plätschern von dort ins Regenfass.
Das raubt dem Schlaf die schweren Sinne,
So träum' ich leicht – ohn' Unterlass.

Dabei ist es wie in den Bergen,
Wenn der Gebirgsbach uns begleitet:
Der Traum kann sich im Schlaf entbergen,
Schiebt weg, was uns noch Not bereitet.

...
2172 Friedensbedingung 20.03.20
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Friedensbedingung

Wie kann unsere Welt jemals Frieden finden,
Wenn uns ein Gott Hilfe vorenthält?
Wie können wir uns an friedfertiges Handeln binden,
Wenn von uns das alles nicht selbst gewählt?

Wissen wir doch nicht, ob es einen Gott gibt,
Wenn wir auf Weltkatastrophen sehen
Und ob dieser Gott die Menschen auch liebt,
Wenn sie zum Kriegstreiben gehen.

...
2171 Nähebedürfnis 20.03.20
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Nähebedürfnis

Mama hat ihn stets in den Arm genommen,
Vom ersten Tag an hat er Zuwendung erlebt.
So ist er zu seinem Sehnen gekommen,
Auch als die Mutter nicht mehr bei ihm lebt'.

Sie wohnt jetzt sehr weit und sehr fern,
Will ihr Altersfreisein ganz leben.
Er sieht zum Himmel, zum Abendstern:
Nähe kann sie ihm nicht mehr geben...

...
2170 Tauben turteln 19.03.20
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Tauben turteln

Die Taube fliegt hin zum hölzernen Dache,
Denn volle Liebe ist nun ihre Sache,
Mit der sie im Jahr das Leben entdeckt,
Wenn sie von der Frühjahrslust geweckt.

Beide herzen und schnäbeln nun recht lange,
Bis dann der Herr doch endlich zugange,
Denn der Wille treibt ja seine Begierde,
Doch wer ist dabei der wirklich Verführte?

...
2169 Ausritt 19.03.20
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Ausritt

Lichtgewandte Frühlingsblüher
Stehen schon im Gartenreich,
Kommen dieses Jahr wohl früher,
Wachsen nah' am Gartenteich.

Sehnend haben wir gewartet
Auf den Lenzlauf dieser Tage,
Der schon lichtheller geartet,
Dass den Ausritt ich nun wage,

...
2168 Bua, gloob miar 18.03.20
Vorschautext:
Bua, gloob miar

Bua, gloob miar, a fleißiga Froo
Dia fend ma ned leichd in dr Weld.
Manche isch hald nuar fiar d'Schö'heid doo
Ond scharf auf Dei g'schbaardes Geld.

Woisch, Bua, oo nedd jeeds Mädle
Isch deara Männerweld oo hold.
Manches hodd nuar a dickkopfads Schädle,
Wenn's midd iare scheane Ooga rolld.

...
2167 Wendezeit 18.03.20
Vorschautext:
Wendezeit

Manche Wunderzeiten, sie verleiten
die Spekulanten und Ignoranten,
dass alles so wunderbar harmlos sei
und dem Verstande doch einerlei,
wenn der Übermut sich erdreistet
und die Vernunft darob nichts mehr leistet.

Spätestens dann wird wieder auf den Boden geholt,
was bisher nur auf platte Konsumlust gepolt,
so dass neue Bedrohungen des Lebens
...
2166 Liebeswendung 17.03.20
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Liebeswendung

Viel zu wenig trägt die Bindung,
Wenn nicht ständig Nähe bleibt:
Locken bringt die Überwindung,
Welche Liebeswendung treibt.

Klammern kann dabei nicht tragen,
Panik wird dann mitvollzogen,
Kann Ängste davon nicht jagen
Und die Liebe wird verlogen.

...
2165 Der geschundene Kontinent 17.03.20
Vorschautext:
Der geschundene Kontinent

Da sind sie ein Leben lang fleißig gewesen,
Werden nun im Alter vom Virus bedroht,
Der so viele gute Alte kann nun entwesen,
Dadurch wächst des Kontinents Not.

Wie haben sie doch fein gelebt und geliebt,
Sich auch immer wieder zusammengerauft,
Gelacht und ertragen, was die Trauer getrübt,
Selten angehalten und selten verschnauft.

...
2164 Tomatensamen säen 17.03.20
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Tomatensamen säen

Während die Viren das Weltgeschick reiten,
Geh‘ ich in meinen erwachenden Garten,
Kann dort mein Paradies begleiten
Und geduldig auf den Frühling warten.
Heute werde ich Tomaten säen,
Abgestorbene Pflanzen ganz abschneiden,
Später mit der Sonne spazieren gehen,
Den schönsten Tag mir selber bereiten.
Und ab nächster Woche Keimlingen zusehen,
Wie sie dort mit Macht ergrünen,
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2163 Pandemiezeit 16.03.20
Vorschautext:
Pandemiezeit

Langsam verstummen nun auch die Witze,
Nur Fake News geistern noch durch das Netz,
Wo leider immer mehr gezeigt das Lose
Und mancher trotz der Pandemiehitze
Nicht verzichten kann auf übles Gehetz,
Weil nicht geheilt wird die Neurose,

Wenn durch die Lande Faulwinde wehen
Und immer weniger Insekten summen,
Vielleicht sogar sich das Schicksal wendet,
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2162 Mein Herz 15.03.20
Vorschautext:
Mein Herz

Mein Herz, bleib' nahe doch bei mir,
Von Westen zieht Graues heran,
Denn wenn die Wolken schütten hier,
Bleibt auch im Hafen jeder Kahn.

Träumen wir doch mit unserem Regen,
Der prasselnd uns Fülle bereitet
Und sehen das bei uns als Segen,
Wenn Dein Lächeln den Blick begleitet.

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2161 Kindheitserinnerungen 15.03.20
Vorschautext:
Kindheitserinnerungen

Mit dem Fahrrad so viele Sonntage
über die staubigen Straßen zu fahren,
erwartungsvoll und feiner als sonst gekleidet
dorthin radeln, wo elterliche Kindheit lag.

Auf die steinerne Ehrwürdigkeit
der uralten Brücke ging's gemächlich zu,
die uns leider nur langsam näher kam,
vorbei an den Gemäuern des Altstadels.

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2160 Lebens- und Poesiegeister wecken 14.03.20
Vorschautext:
Lebens- und Poesiegeister wecken

Dem guten Menschen Reimnot auszutreiben,
Das hat wirklich keinen anständigen Sinn,
Denn wo das Gemüt nach dem Himmel muss greifen
Wird das gefundene Wort zum Lebensgewinn.

Vergessen wird oft die Notwendigkeit,
Der Zeit ein Schnippchen zu schlagen.
Doch wo die Seele zum Gestalten bereit,
Darf Neugierde stets Neues wagen.

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