Titel | ||||
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1676 | Arbeitslos | |||
Vorschautext: Sieben Uhr morgens, raus aus dem Bette, Frühstücken und dann ´ne Zigarette, ein heißes Bad wird um Acht genossen, und danach werden Blumen gegossen, die Zeitung von vorn bis hinten studiert, einige Telefonnummern notiert. Um Neun im PC das Konto besucht, und geschaut, ob die Stütze schon gebucht, ab Elf werden Anrufe getätigt, und einige Aufträge bestätigt, für Zwölf Uhr wird bei Meier avisiert, ... |
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1675 | Die Würde des Menschen | |||
Vorschautext: Die Würde des Menschen ist heilig, so besagt es unser Grundgesetz, doch leider jagen Menschen eilig, diese Würde ungeschützt durchs Netz. Sie entblößen sich bis zum Nabel, wühlen hemmungslos in Dreck und Schlamm, wie einst die Brut im Sündenbabel, die Exzesse aufsog wie ein Schwamm. Sein Selbst ist dem Menschen nicht kostbar, der Narzissmus treibt ihn wie im Rausch, ... |
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1674 | Katzen und Kater | |||
Vorschautext: Meist kuscheln sie ganz lieb und schnurren, doch heute hört man sie laut knurren, sie sind wütend, völlig aufgeregt, haben die Ohren zurückgelegt. Sie fauchen bedrohlich und zischen, wollen den Gegner voll erwischen, mit lautem Keifen und viel Geschrei, starten sie zur wilden Rauferei. Zeigen Gebiss und scharfe Tatzen, beißen auch kräftig zu und kratzen, ... |
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1673 | Hausarbeit | |||
Vorschautext: Hausarbeit ist heute angesagt, ständig wurde sie von mir vertagt, doch heut hab ich mir vorgenommen, putzen - nichts darf dazwischen kommen. Doch ganz egal, was ich auch mache, ich finde stets ´ne neue Sache, fang sie an und beende sie nicht, schreibe zwischendurch ein Kurzgedicht. Die Quittung bekomme ich sofort, nichts leg ich an den richtigen Ort, ... |
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1672 | Mode, Chic und Charme | |||
Vorschautext: Eine Jeans wollte ich mir kaufen und traute keinem meiner Augen, mit zig Rissen war der Stoff verletzt und an manchen Stellen durchgewetzt. Erst dachte ich an ein Versehen, doch man gab mir klar zu verstehen, dieses sei der Mode letzter Schrei, fragte - wo ich denn zu Hause sei. Ich könne doch eine anprobier´n und sie auch selber noch ruinier'n, ... |
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1671 | Wer siegt - Natur oder Mensch ? | |||
Vorschautext: Natur... singende Vögel und reine Luft, Sonnenschein, Wolken, Regen und Duft. Flüsse, Wiesen, Büsche und Felder, Hasen, Rehe, Laub/Nadelwälder, Pferde, Kühe, Hunde und Katzen, Weltmeere mit Robben und Lachsen, Käfer, Füchse und Eichelhäher und noch vieles, wunderschönes, mehr. Mensch... Rauchende Autos, grauer Beton, ... |
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1670 | Schau mal hin | |||
Vorschautext: Schau mal hin, wie er zieht und pafft, einen Stengel nach dem Andern, die Finger sind schon braun vom Saft, weil sie zum Glimmstengel wandern. Fast kein Raucher kennt Disziplin, er lebt Heut, denkt nicht an Morgen, gibt sich seinen Genüssen hin, hat keine Gesundheitssorgen. Mir egal, es geht mich nichts an, ich gönn mir lieber ein Gläschen, ... |
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1669 | März ist vorüber | |||
Vorschautext: Der frische März ist nun vorüber, April hat das Zepter in der Hand, die nächsten Tage werden trüber, dieser Monat ist dafür bekannt. Der April macht einfach was er will, er sorgt für Hagel, Schnee und Regen, Stürme toben wild und pfeifen schrill, Gewitter sind sehr oft zugegen. Doch still und zahm wird dieser Monat, es geht am End ihn an den Kragen, ... |
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1668 | Einstellungsgespräch | |||
Vorschautext: Ein Chef befragt einen jungen Mann, was er seiner Firma bieten kann, ob er denn klug sei und flexibel und hoffentlich nicht sehr sensibel. Nachdem der Mann die Fragen bejaht, wünscht der Chef ihm einen guten Start und meint, da wär noch ´ne Kleinigkeit, zum Ausruhen, reiche nicht die Zeit. Familie könne er sich schenken, an Kinder sei gar nicht zu denken, ... |
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1667 | Die Liebe ist geblieben | |||
Vorschautext: Er ist betagt, hat graues Haar, eine Brille ziert sein Gesicht, seine Zähne machten sich rar, verdoppelt hat sich sein Gewicht. Jetzt bekommt er Hängebacken und obendrein ´ne Faltenstirn, außerdem noch Altersmacken, wahrscheinlich hat er Kalk im Hirn, Stets hat er ´ne Tabakfahne, Käsequanten und Achselschweiß, ... |
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1666 | Ich hab Spaß am Leben | |||
Vorschautext: Als Mann hab ich Spaß am Leben, will den Schatz der Schätze heben, suche Frau mit scharfen Kanten, wie sie einst nur Ritter kannten. Eine, die nicht abgeschliffen und kein bisschen abgegriffen, die nicht buckelt, keinem dienert, niemandem die Stiefel wienert. Die es vorzieht, selbst zu denken, statt sich heillos zu verrenken, ... |
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1665 | Kurzes Leben | |||
Vorschautext: Beim Malkreidestift geht viel daneben, mit jedem Strich verkürzt sich sein Leben, nach ein paar Linien auf einem Blatt, wird von seinem Kopf etwas abgeschabt und werden Details mal kräftig markiert, ist seine stolze Größe schon halbiert, wird dann der allerletzte Punkt gesetzt, ist fast sein ganzes Dasein abgewetzt, vom kurzen Leben bleibt jedoch ein Stück, als Kreidebild - auf dem Papier zurück. © Horst Rehmann |
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1664 | Die Fledermaus | |||
Vorschautext: Dem Tag geht die Helligkeit aus, es nähert sich die Dunkelheit, hungrig schwebt eine Fledermaus, völlig geräuschlos durch die Zeit. Ihr Schirmherr ist die schwarze Nacht, mit ihr erreicht sie jedes Ziel, Echoortung verleiht ihr Macht, Opfer zu töten, wie im Spiel. Versucht der Mensch sie zu fangen, in ihrem kargen Höhlenhaus, ... |
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1663 | Ein lyrisch denkender Mann | |||
Vorschautext: Ein Mann, der schon zig Jahre dichtet, der lyrisch allerlei berichtet, ist auch noch mit Humor gesegnet, weil er dem Sein, fröhlich begegnet, er hat sich der Lyrik verschrieben und ist ihr immer treu geblieben. Dieser Mann, von dem die Rede ist, ist ein betagter Pensionist und mit Frau Lyrik so verbandelt, dass sie ihn geistig hat verwandelt, soll heißen, weil ihn die Dame lenkt, ... |
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1662 | Die Lüge | |||
Vorschautext: Man sagt, sie hat kurze Beine und trotzdem ist sie blitzschnell da, Freunde hat sie zum Glück keine, die machten sich beizeiten rar. Scheinheilig und um zig Ecken, kommt sie als Lüge gebogen, sie ist Meister im Verstecken, hat immer wieder betrogen. Gerne spielt sie ihr linkes Spiel, das sie auch niemals gern verliert, ... |
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1661 | Ihr seid der Zündstoff | |||
Vorschautext: Ihr Heuchler redet von Menschlichkeit, von Mitgefühl und von Seelenleid, zündet Kerzen an, haltet Ketten, wollt die Natur und Welten retten. Euch wird nicht mal klar, in eurer Wut, dass ihr Zündkopf seid, von dieser Brut, die ungeniert die Erde zerstört, damit mehr und mehr, nur euch gehört. Leider gehört ihr nun mal dazu, der klar Denkende versteht’s im Nu, ... |
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1660 | Ich reime gern | |||
Vorschautext: Die vielen Gedichte hier im Netz, stimmen froh mein Herz, Geist und Sinne, ich lese sie gern, ohne Gehetz´, denke manchmal jedoch, ich spinne. Ich selbst reime schon seit Jahren gern, weil ich die deutsche Sprache liebe, von Fremdsprachen halte ich mich fern, sie stören, wie Sand im Getriebe. Alt bin ich, muss nichts mehr beweisen, die Jahre beugen auch schwer den Leib; ... |
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1659 | Mein Friseurbesuch | |||
Vorschautext: Ich seh auf dem Kopf aus wie ein Bär, drum gehe ich schnellstens zum Friseur, der fragt mich super freundlich und nett, wie ich die Frisur denn gerne hätt’. „Ach guter Mann, ich hätte es gern, besonders schick und möglichst modern, ich möchte richtig gut ausschauen, hab zu ihnen vollstes Vertrauen“. „Kürzen sie´s um zwei Zentimeter“, sage ich eine Minute später, ... |
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1658 | Der reife Apfel | |||
Vorschautext: Er liegt noch glänzend in der Schale, fühlt sich gereift und völlig gesund, dann nähert sich mit einem Male, ein Zahnkranz, beißt in sein pralles Rund. Der Apfel, der den Biss bedauert und sein schönes Wangenrot vermisst, bemerkt und ist erneut erschauert, dass man ihn mit festen Bissen isst. Jetzt ist nur noch das Kernstück da, mit einem äußerst harten Stiel ... |
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1657 | Freitag der Dreizehnte | |||
Vorschautext: Hab schlecht geschlafen letzte Nacht, zigmal bin ich aufgewacht. Heut früh bin ich total geschafft, hab mich nur langsam aufgerafft, schau auf den Kalender – oh je, es ist Freitag, der Dreizehnte. Jetzt bin ich wütend ohne Grund, könnte bellen wie ein Hund, schlag hinter mir die Klotür zu, verlier dabei den rechten Schuh, den Linken schieß ich in den Flur, ... |
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