Arbeitslos
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Sieben Uhr morgens, raus aus dem Bette,
Frühstücken und dann ´ne Zigarette,
ein heißes Bad wird um Acht genossen,
und danach werden Blumen gegossen,
die Zeitung von vorn bis hinten studiert,
einige Telefonnummern notiert.
Um Neun im PC das Konto besucht,
und geschaut, ob die Stütze schon gebucht,
ab Elf werden Anrufe getätigt,
und einige Aufträge bestätigt,
für Zwölf Uhr wird bei Meier avisiert,
dort wird heute die Küche renoviert.
Halb Zwei bittet Frau Meier zu Tisch,
es gibt Kartoffeln mit geback´nem Fisch,
um Achtzehn Uhr ist alles tapeziert,
Dreihundert Euro werden bar kassiert,
Morgen werden die Türen gestrichen,
das Arbeitsamt funkt wohl nicht dazwischen.
Abends wird ein wenig ferngesehen,
man muss schließlich zeitig schlafen gehen,
denn Morgen gibt es ein volles Programm,
früh den Korridor fliesen bei Frau Klamm,
dann bei Schulz Teppichboden verlegen,
dabei denken: „Sich regen bringt Segen.“
Später auch mal grübeln: „Wie wär´ es bloß,
wär´ man ab sofort - nicht mehr arbeitslos.
© Horst Rehmann