Titel | ||||
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88 | Leicht makaber geschüttelt | |||
Vorschautext: Man sah es erst vom Leiterwagen, Das alle Leichen weiter lagen. Und trotz der roten, weichen Lippen, Da sah man fünfzehn Leichen wippen. Doch Vorsicht! Heiles Gänschen! Es lauert: Geiles Hänschen. Du dachtest grad: Kein Stein bellt. Als schon man dir ein Bein stellt. Und wo die Hunde weilen, Kann manche Wunde heilen. ... |
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87 | Fleißig hab ich dich geliebt | |||
Vorschautext: So fleißig hab ich dich geliebt, Wie Mann nur lieben kann. Die Maus im Loch, die hat gefiept. Denn jedes Licht war an. Der Nachbar poltert an die Wand, Des Nachts um Drei Uhr Früh. Es rieselt schon Tapetensand Und säuselt ohne Müh'. Ich will noch mehr Geschmack vom Mund; Und zehr von deinem Hauch. ... |
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86 | Auf dem Zeltplatz | |||
Vorschautext: Auf dem Zeltplatz schnarcht's manierlich. An den Lampen hängen zierlich: Grosse, Kleine Flatterwesen. Und der Mond schaut stumm vergoldet. Keiner träumt von etwas Bösen - Gern was man noch machen wolltet. Und schon krähen erste Hähne. Auf dem Wasser schippern Kähne. Blauer Himmel in der Weite. Klappern Schüsseln, Tassen, Teller. Lächeln droht von jeder Seite. ... |
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85 | Eibisch eins und zwei | |||
Vorschautext: 1. Hab dich Jahrlang nicht besucht. Hab geflennt, gelacht, geflucht. Alter eibisch, eibisch Baum. Ging auf Reisen, Ungebucht. Alter eibisch, eibisch Baum. Traf auf Wesen: "Heiss. Verrucht." Alter eibisch, eibisch Baum. Habe mich und sie verflucht. Alter eibisch, eibisch Baum. Viele Träume nicht versucht. ... |
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84 | Die Zwölf ist weg | |||
Vorschautext: O Schreck! O Schreck! Die Zwölf ist weg. Ich trage meine Uhr, Am linken Handgelenk. Und zeig ihr die Natur, Als Wanderungs - Geschenk. Am Kirchturm eine Uhr, Verläutet jene Zeit. Da dreht sich manch Figur. Der Dachhahn schaut gescheit. ... |
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83 | Ungeduld | |||
Vorschautext: Ja, manchmal ist sie eingelullt, Als könnt kein Wasser trüben. Ja, manchmal ist sie eingelullt: "Die Ungeduld. Die Ungeduld." Und wartet nur in Schüben. Mal Hier, mal Dort, mal Drüben. Ja, manchmal ist sie eingelullt. |
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82 | Als wir zwischen Weiden saßen | |||
Vorschautext: Als wir zwischen Weiden saßen, An dem kleinen Bach. Ungestört in Augen lasen. Als wir zwischen Weiden saßen; Und die Welt um uns vergaßen, Blieben Sterne wach. Als wir zwischen Weiden saßen, An dem kleinen Bach. |
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81 | Rückrat | |||
Vorschautext: Es war mal Wer, mit Worten gross, Die sagten nichts; und wenig mehr. Es fehlte ja, das Rückgrat bloss. Die Körperhaltung hohl und leer Und sitzen konnt, das Wer famos. Ein jedes Wort, wie Nichts so schwer. Die Augen stets gesenkt zum Schoss. Schmallippig, wie ein Nadelöhr. Es fehlte ja das Rückgrat bloss. |
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80 | Es grüßt im Morgenhemde | |||
Vorschautext: Es grüßt im Morgenhemde, Die wunderschöne Fremde, Aus weiter, weiter Ferne. Von unterhalb der Sterne. Die Frau ihr Haar grad kämmte Und Glück ins Herz sich schwemmte. Das Ungemach sich dämmte. Da schaut man hin so gerne. Es grüßt im Morgenhemde, Die ihren Körper stemmte Und Frühstückskrabben schlemmte. Im Glas noch Kürbiskerne, ... |
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79 | Im Herbst | |||
Vorschautext: Im Herbst die kleinen Stiefelchen. Die Nase macht ein Schniefelchen. Die Blätter sausen schön im Wind. Juchheisassa so singt das Kind. Die Pfützen kämmen ihre Wellen. Der Erbseneintopf ist am Quellen. Und auf dem Herbstmarkt dort im Ort, Da sieht man Leut' aus Süd in Nord. Die Igel rascheln leis' im Laub. Im Sonnenherbst tanzt leicht der Staub. ... |
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78 | Naschgelüste | |||
Vorschautext: Es lebte ein Pärchen in Zwickau Das naschte sehr gerne viel Wick Blau Hilft gegen verkrusten Vor allem bei Husten Doch auf dem Weh Ceh wirkt der Blick rau |
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77 | Es folgt ein Vampir dem Oktober | |||
Vorschautext: Es folgt ein Vampir dem Oktober Und klopft nun sehr freundlich an Türen. Dahinter zwei weibliche Ober, Die ständig, die Haare verschnüren. Und öffnet man Gänge nun leise, Da sagt man mit Zähnen sehr spitzen: "Man wünscht sich nur Süsses und beisse, Doch schnell bei den altklugen Witzen." Ein Kürbis, der spricht nun vom Fenster, Mit Kerzengeflimmer im Mündchen: ... |
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76 | Es wachsen die Trauben empor | |||
Vorschautext: Es wachsen die Trauben empor Und mögen die Sonne so sehr. Es wachsen die Trauben empor, Bevor man noch Bacchus beschwor, Im Sonnenlicht Luftfahrtverkehr. Es wachsen die Trauben empor Und mögen die Sonne so sehr. |
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75 | Herbstnebel | |||
Vorschautext: Dunstig ziehen weisse Schleier Über Strassen Feld und Baum Herbst beginnt die Nebelfeier Zwitschervögel hört man kaum Immer Früher wird es kälter Manches Blümchen schläft im Frost Ach es wird kein Stürmchen älter Sanddorn gibt's als heissen Most |
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74 | Ein langes Gedicht | |||
Vorschautext: Entschuldigung, das ich Mensch bin. |
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73 | Kleiner Antirap | |||
Vorschautext: Wir rappen wie die Deppen, Auf unsren Kellertreppen. Und kommt vorbei 'ne Biene, 'ne echte Sexmaschine. Dann rufen wir schnell: Halt! Wir haben noch zwei Biere. Ein Dunkel und ein Alt. Die Pizza aus dem Kühlschrank Ist vierzehn Tage alt; Und leider etwas kalt. Die Dame geht nun weiter. ... |
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72 | Im Himmel schweben Drachen | |||
Vorschautext: Es wird mal wieder kälter, Im Herzen herrscht die Nacht. Im Köpfchen der Behälter, Ist stiller als gedacht. Die Blicke werden scheuer Und hetzen durch den Tag. Das Körper - Mensch - Gemäuer Schon angespannt, wie Strom und Schlag. Gefroren ist das Lachen Und blättert ab wie Rost. ... |
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71 | Dezember Haikus | |||
Vorschautext: Früher Dezember Rauhreif liegt auf den Zweigen Teekesselchen pfeift Ein Hauch von Sonne Schon Halbgesichtig verdeckt Mit Winterwolke Holzkohle Glutrot Kontrast zu Nacht und Sternen Der Hintern Arschkalt |
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70 | Oben | |||
Vorschautext: Oben sitzen Rückratlose Und das Hirn quetscht in der Hose Träume Wünsche Namenlose Eifern geifern nach der Tinte Bis geleert die Einmachdose Renne renne renn und Sprinte |
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69 | Es wird | |||
Vorschautext: Es wird der Mensch vom Mensch getrennt Wer hätte das gedacht Es wird der Mensch vom Mensch getrennt Bis niemand einen kennt Ein Vogel weint Hyäne lacht Gesundheit heißt die neue Macht Es wird der Mensch vom Mensch getrennt |
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