Titel | ||||
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154 | Frühe Beutegänger | 06.10.16 | ||
Vorschautext: Das Feuer hat sich selbst verzehrt. Was war? Was bleibt? War'n jene Flammen zu heiß? Zu gierig? Oder … wir bekehrt von jenen, die die Glut verdammen? Hat man uns ›Wirklichkeit‹ gelehrt? Sind wir jetzt sehend, die wir blind uns sehend und auch weise wähnten? Was stehn wir zitternd nun im Wind, den kalte Morgenstunden gähnten? Sind wir der Hoffnung totes Kind? ... |
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153 | Herbstzauberapfel | 28.09.16 | ||
Vorschautext: Ich bitt dich, Herbst, so breite mir deinen bunten Teppich aus, dass ich, was Sommer war, beschreite. Ich trag Verwunschenes nach Haus. Es prangt die Frucht, wo einst die Blüte als weißer Schleier im Geäst ihren zarten Duft versprühte und hält zehn schwarze Kerne fest. Oh Herbst, so lass mich reichlich schmecken, all jenes, was in warmem Gold gereift, ... |
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152 | Zeitlose Endlichkeit | 22.09.16 | ||
Vorschautext: Unser Märchen – es liegt noch auf deinen Lippen, wispert mir von ›einst‹, erzählt von ›bald‹. Drauf erklimm ich leis den Bogen deiner Rippen: herzwärts – heimwärts, bis dein Atem in mir schallt. Eva ist aus Adams Fleisch gemacht. Ist’s denn wahr? Ist’s jetzt? Ist’s nur ein sich besinnen, denken über was vor ›Tod‹ und ›scheiden‹ lag? Stund um Stund fühl ich die süße Mär verrinnen. ›Zeitlos schön‹, sagtest Du. Schon schwärzt der Tag. Blut pulsiert und nährt die Nacht. ... |
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151 | Poet und Vollmond | 08.08.16 | ||
Vorschautext: Ein letztes Lachen zieht von Kinderlippen wie eine bunte Fahne übers Meer. Die müde Sonne stürzt von hohen Klippen und Schwüle wiegt wie lauter Blei so schwer. Und Wolkenpanther streifen – leise, leise – in dichten Lüften. Durch die Stadt am Meer erklingt, nein, schluchzt in D-Moll eine Weise, flirrt grillengleich im Zwielicht zu mir her. Kein Schlaf erlöst heut meine matten Glieder. Mich flieht die Ruh, mich fliehn die Träume. ... |
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150 | Am Ende des Paradieses | 01.08.16 | ||
Vorschautext: Das Paradies verjährt geschwinde. – Wie rasch welkt Evas Apfelbaum! Und jeder noch so fromme Traum zerfällt zu Staub im Winde. Ich wandle auf verbrannter Erde. Mein lang ersehntes Kind, beklage mich! Und ich, die Unberührte, wein' um dich, weil ich dich nie gebären werde. Anouk Ferez 1.8.2016 |
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149 | Staub auf Schmetterlingsflügeln | 25.05.16 | ||
Vorschautext: Es liegt so viel in deinem Blick, doch ich streif bloß deine Wimpern - wie Pollenstaub. Dein Aug möcht mich wohl messen, doch ich rutsche eine frisch geborne Träne herab und spring in irgendein Lachen. Husch, mitten hinein! Spar dein Begehren, Liebster, ich wieg für dein Schicksal nicht mehr als ein Pusteblumenschirmchen. ... |
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148 | Spiegelbildgesichter | 24.05.16 | ||
Vorschautext: Deine Stimme bläst Staub von manch alter Mär. Zwischen deinen Fingern schraubt sich blauer Qualm himmelwärts. Nachtigallensang - mein Ohr ist taub. Und auf regennassen Platten zerschellen Spiegelbildgesichter. Mein Geist wirft Schatten. Aus deinem ›Damals‹ quellen Ratten, die jagen meine Träume ... |
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147 | Gans Anders | 23.05.16 | ||
Vorschautext: Heut geht’s um das Zwerglein Purzel. Es wohnt in einem Haus aus Wurzel. Ein Wildfang ist der Hosenmatz und häufig gibt es bös Rabatz: Denn Purzel tut so manche Sachen, die seine Eltern traurig machen. Das Zwerglein ist hellauf begeistert: Schau, wie er mit Holzleim kleistert! Ist ein Bastler, wie sein Vater, leider macht Mama Theater. Der Teppich – versaut! Wer ist`s gewesen? ... |
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146 | Meine kleine Sonne | 22.05.16 | ||
Vorschautext: Du bist direkt meinem Herzen entsprungen, doch wirst du ewig dort wohnen. Du bist Teil meiner Seele, bist mir so ähnlich, dass ich Stolz und Schrecken zugleich verspüre. Mit Dir, mein kleines Mädchen, bekam mein Leben erstmals eine völlig neue Bedeutung und mein Sonnensystem ein neues Zentrum: Dich! *** (-für Amelie von ihrer Mama-, Mai 2016) |
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145 | Herzensbrecher in doppelt geflickten Jeans | 22.05.16 | ||
Vorschautext: Ich jubele nicht der Nationalelf zu – sondern dir: Tooooor! Denn wer von den Burschen hat schon so herrliche X-Beine wie du und so rührend dünne Waden? Wer ist schon George Clooney gegen dich, kleines Rotznäschen zwischen wasserblauen Kulleraugen, du Herzensbrecher in doppelt geflickten Jeans. ... |
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144 | Sternschnuppe | 20.05.16 | ||
Vorschautext: Sahst hellen Lichtstreif durch den Himmel ziehn. Sprachst den Wunsch. Ganz leis. Zu dir allein. Dann Dunkel. Fernab der Gestirne Schein verglühte das, was Schwärze ausgespieen. Tags lagst du -aller Grenzen bar- geborgen lichtumflort an seinem Puls. Es goss der Wunsch, der dich des Nachts durchfloss, so süßen Honigtau in euren Morgen. Doch Vogelstimmen sangen bang: vom Kinde, welches niemals wird von dir geboren. ... |
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143 | No regrets | 15.05.16 | ||
Vorschautext: So nimm denn mein Herz und so pflanz es in Staub, in kalte Gefilde und friss ruhig mein Licht. Begieß mich mit Blut, mit Teer – doch, oh, glaub: Den Leib kannst du töten – den Geist aber nicht! Und sieh: All dein schweres Geschmeide von Gold ist behaftet von Dreck, von Salz und von Hohn. Nun: wer von uns beiden bezahlt wohl mehr Sold? Bist Du wirklich glücklich mit Krone und Thron? Verantworte mich ruhig der schwärzesten Stund, derweil du dich badest im Glanzlichterschein. ... |
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142 | Sei einfach du! | 26.04.16 | ||
Vorschautext: In der Kneipe bist du wohl bekannt, der Teufel schüttelt dir die Hand und schenkt dir ein. Wer ist der Gott, der dich nie fand, der Vater der nie zu dir stand? Du bist allein. Und welche Angst schnürt dich so zu? Sag, welcher Schatten bist noch du? Es hat den Schein … ... |
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141 | Wolkenpferde | 14.04.16 | ||
Vorschautext: Ich wollte Wolkenpferde binden. Was war'n die Lüfte hoch und weit … In ihnen wollten sie ergründen was mir verwehrt ist: Ewigkeit. Sie wollten alle Maße übersteigen, bis zu den hellsten Sternen zieh`n. Dies würd' mir meine Schranken zeigen. Und denen kann ich nicht entflieh`n. Es waren wilde Wolkenpferde. Ich holte schnell mein Lasso raus. ... |
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140 | Ja.Gerne. | 13.04.16 | ||
Vorschautext: Der Abend seufzt, wallt sich so sacht, streift Bäume und küsst Gräser. Er schmiegt sich drauf an Mutter Nacht, die gießt ihr Leid in Gläser. Auch wenn ich stürbe, doch, ich leere den vollen Glaskelch bis zum Grund. Selbst wenn darin Verdammnis wäre: Ich tränk sie aus – an deinem Mund. An diesen Lippen möcht ich beben. Und droht auch eine fremde Ferne, ... |
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139 | Ein roter Apfel | 24.03.16 | ||
Vorschautext: Die Krähen wollten alles Licht verschlucken, als sie hinabgeschossen in das Tal. Ich wollt mich unter Wolkenfetzen ducken. Mir war’s als winkte ich ein letztes Mal. Ich starrte auf den Apfel in der Linken. Er war’s, was mir von dir geblieben. Wie meinen Mut ließ ich ihn sinken. Du wurdest bald hinfort getrieben von starken Winden, Richtung Westen. Und trüber Dunst hing überm Tal. ... |
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138 | Ohne Dich | 06.03.16 | ||
Vorschautext: Die Sonne blutet durch die Scheiben, doch drinnen sind die Räume kalt. Kein munt‘rer Vogelsang erschallt: die Stille wird mir innebleiben. Das Mondlicht fließt durch Nachtgewänder, dein „Gute Nacht“ verebbt im Schwarz. Von unserem Stern tropft goldnes Harz, mich fesseln meiner Pflichten Bänder. Und draußen hebt was ›Tag‹ wir nennen, bald leis und zart zu flöten an, ... |
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137 | Der Baum | 16.02.16 | ||
Vorschautext: Er bohrt sein Haupt in düstre Schäume, die mit den Vögeln ostwärts ziehn. Im Astwerk strangulierte Träume pfählt er den Mond, der ihn beschien. Einst war er Hort. Nun ist er Fluch, mit Wurzelwerk wie Schlangenbrut. Sein Blattwerk ist mein Leichentuch - Verbrennt mich bald die Sonnenglut? © 2016 Anouk Ferez |
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136 | Hans im Unglück | 13.02.16 | ||
Vorschautext: Der Hans, der trug `n Klumpen Dreck, das war der Welten Lohn. Er steckte ihn nicht einfach weg: Er trug ihn offen – wie zum Hohn! „Oh wär‘ der Dreck `n Klumpen Gold“, so Hans im Unglück sprach. Da war spontan das Glück ihm hold, da er `ne Waldfee traf. Die sagte: „Hans, du dauerst mich!“ und zog den Zauberstab. ... |
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135 | Rapunzel, Rapunzel | 12.02.16 | ||
Vorschautext: Rapunzel lässt den Zopf vom Turm: „Jucheh, was bin ich aber schön! Oh wunderbar, welch starker Sturm, der weht durchs Haar – wer wird es sehn?“ Lang warten muss die Schöne nicht: Schon kommt ein Prinz daher, neigt sich vor dieser Pracht und spricht: „Du Hübsche, du gefällst mir sehr!“ „Oh holder Herr, Sie haben Sinn für guten Stil und Klasse. ... |
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