Titel | ||||
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114 | Wer Träume sät... | 15.10.15 | ||
Vorschautext: Nicht das Leichte war es, das WIR trugen, händeweise, zitternd, voller Glück. Nein, was leicht war, hat UNS steigen lassen himmelwärts – so nahmen wir ein Stück blaue Ewigkeit herab zur Erden merkten dabei jedoch nicht, welch Schwere aus der Freud entstanden: Rasch grub Gram sich ins Gesicht. Alle Leichtigkeit gehört dem Himmel, doch räumten wir das Paradies einst leer. ... |
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113 | Mein Gesicht trägt schwarze Blüten | 05.10.15 | ||
Vorschautext: Schweigen. Mein Gesicht trägt schwarze Blüten. Die Nacht frisst Schlaf, der Tag trinkt Tränen und meine leeren Augen gähnen. Wie kann mein Mund die Stille hüten? Diese Stummheit in der Tiefe... Ich frage dich: Ja, wenn sie riefe aus der Sprödheit des Gebeins… Wär mein dunkles Leid dann plötzlich deins? Sähest du hinter allen meinen Wunden MICH? Diese Ruh zermalmt mit stumpfen Zähnen uns inmitten ihrer dumpfen Schwere. ... |
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112 | Mutter sein... | 29.09.15 | ||
Vorschautext: Ein Küsschen sitzt auf der Schaukel, nimmt letzte Blütenköpfe im Sturzflug und landet auf einer Wolke… …bevor es sich rau und voller Schnodder auf meine lachenden Lippen presst. Liebe, du schmeckst nach Wurstbrot und Nutella! Wer sagt du seist rosarot? Zerschlagene Knie hast du und abgeschnittene Hosenbeine – und nichts auf der Welt ist so schön wie du! Ein wacher Blick flirrt zwischen Honigwimpern ... |
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111 | Morgendlicher Streifzug | 25.09.15 | ||
Vorschautext: Reich blüht der Tau auf meiner Haut, es spiegeln sich erste scheue Sonnenstrahlen. Meine sehnsuchtsvollen Finger malen dir Bilder auf die Brust und Küsse zügeln die Stürme, die in meinem Innern toben. Denn meine Nacht barg wilde Kreaturen und krude Schatten fraßen deine Spuren - du warst im Schwarz davon gestoben! Nun kleiden uns die frühen Morgenstunden in Nebelnetze über heißen Gliedern. ... |
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110 | Nie war sie einfach nur die Seine | 24.09.15 | ||
Vorschautext: Er wollte niemals ihr entsteigen, doch drängte sie ihn raus ans Licht. Ihr Schmerzensschrei zerriss das Schweigen - so laut, man hörte seinen nicht. Von all dem Blut wusch man ihn gründlich, was blieb, das waren Angst und Dreck. So wuchs er auf, voll Pein, denn stündlich ging Mutter weiter von ihm weg. Lag sie des Nachts in ihren Decken, ganz eng umfasst von jenem Mann, ... |
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109 | Letzte Blüten, Muscheln, Steine | 17.09.15 | ||
Vorschautext: Wir haben unsere nackten Worte in Kräuterduft und Regendunst gekleidet: Es wurden Gedichte. Wie schillern unsere suchenden Küsse - in den Farben verspäteter Falter, die in regengeschwängerter Luft mühsam doch beharrlich ihren Weg zum Himmel nehmen. Sind wir noch da? Träumen wir noch denselben Traum? Du greifst meine Hand: Sie ist so warm wie ehedem. ... |
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108 | Meine Muse ist tot | 17.09.15 | ||
Vorschautext: Meine Muse starb, man hat ihr tückisch von hinten ins Genick geschossen. Meine Muse starb man hat sie eiskalt mit siedend heißem Öl begossen. Meine Muse starb ihr wurden das Rückgrat und der Mut gebrochen und ein ellenlanges Messer mitten in ihr Herz gestochen. Meine Muse band man heute an den größten Marterpfahl ... |
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107 | Die Wahrheit spricht leise | 14.09.15 | ||
Vorschautext: Du schmetterst den Frust wie harte Geschosse, die Wolkenwand vor dir klafft auf: gallegrün sind all deine Silben, direkt aus der Gosse erscheinen die Sätze, die dir grad entfliehn. Bist du noch du selbst? Bist du’s jemals gewesen, der Mensch, der du einstmals vorgabst zu sein? Bekannte Konturen zerbröckeln, neu lesen muss ich deine Augen: Sie gleichen Gestein! Du schleuderst den Schwall deiner höhnenden Worte, den Unrat der Seele mir roh ins Gesicht, ... |
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106 | Unterm schwarzen Regenbogen | 10.09.15 | ||
Vorschautext: Unter einem schwarzen Regenbogen steh ich nun, allein, mein Blick ist trüb. Denn alles, alles was mir blieb, hat man grausam durch den Dreck gezogen. Um mich herum ein Schwarm von schwarzen Faltern: Denn jeder einzelne verlor sein rot und blau – und Trauerflor drückt ihn herab, es weht ein kalter Wind, zerrt aus dem Feuer schwarze Fahnen. Groll frisst die Glut, ich stehe steif ... |
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105 | Zweige von Rosmarin | 02.09.15 | ||
Vorschautext: Ängste rieseln aus meinen Wimpern und alle Trübsal flieht meinen Blick, wo du so sacht deine Lippen auf meine Augenlider bettest. Meine Hände ruhen so gerne nebeneinander an deiner Brust, behüten dies Pochen und Wogen, das mir stets aufs Neue nestwarm sich entgegendrängt. Dein Minze-Atem sät so zarte Röte auf meine Wangen ... |
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104 | Nunmehr | 01.09.15 | ||
Vorschautext: Ich bin nunmehr ein Schattenriss, vom grellen Schein verschluckt. Ein Blütenkelch, der sich ins Finstre duckt. Ein Augenlicht, das Schwarz ins Blinde guckt. Du gehst stets wenn ich dich am meisten brauche, ... |
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103 | deine Konturen | 25.08.15 | ||
Vorschautext: Im Bann meiner Augen, jenseits der Zeit bist du der Wiese entsprungen, dein Haar wirr im Wind und Wolken im Blick. Die Arme im Irgendwo standst du dort: Ein Faun, zwischen Fahnen, Moosen und Schlick, ein Fuß halb im Wasser und machtest jede Statue zum Gespött und deine Schönheit trug meinen Atem einfach mit sich fort. Ein Blatt im Sinkflug skizzierte dein Profil im Zentrum der Kulisse -und, oh, wie du lachtest! -: ... |
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102 | Nachtlichter | 21.08.15 | ||
Vorschautext: Wir haben unseren Abend unter einem nackten Mond auf Binsenmatten in den Schlaf gewiegt, auf dass er in der Nacht versinken möge und es kein Erwachen gäbe in unserer Mitte. Was waren wir hungrig und haben all unsere Träume den Händen des anderen verantwortet ... |
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101 | Tief in der Wiese | 19.08.15 | ||
Vorschautext: Wir haben unsere Daunendecken zuversichtlich in den Wind gehängt, uns ein Heim in den Nebel gemalt, den Garten mitten in die Landschaft geträumt. Leg doch den Kopf in meinen Schoß, die frühe Sonne badet sich so schön in deinen Augen! Du hüllst sie in dichte Wimpern, dann zwinkerst du ihre Strahlen keck zu mir herauf. Auf jedes Glanzlicht summt ein Kuss und ich kichere Schönwetterwolken ... |
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100 | All das kannst du nicht | 12.08.15 | ||
Vorschautext: Streust du all die stummen Worte, die aus meinen Augen sprechen, als lauter Sterne in den Nachthimmel? Steckst du die Kälte in meinen Räumen in warme Socken und schickst sie zum Toben nach draußen? Schweigst du die Stille meiner Stunden im Schein der Kerzen tot? Willst du meinen Schmerz so lange kitzeln bis er sich kaputtlacht? Wirst du meine Bedenken so lange mit dem Kopf schütteln ... |
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99 | Male mir ein Tor | 07.08.15 | ||
Vorschautext: Säh mir Wege in all dem wilden Grün - und küss den Sand aus meinem Blick. Ruf laut „bleib!“ wenn ich denn geh. Und wenn die Schlucht nach meinen Füßen greift lieb mich am Rand der Klamm zurück und täusch mir eine Brücke vor. All diese Mauern in unsren Gefilden - male mir auf jede ein Tor! Wann tut unsre Liebe nicht mehr weh? Wann ist der Schmerz herangereift? Dass ich ihn ernte, trage, schlucke, ... |
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98 | An unseren veilchenblauen Tagen | 24.07.15 | ||
Vorschautext: Unsre Arche ist nichts als ein Nachen - wir spürten's nicht als wir sie bauten, dass meterhoch sich Wellen brachen und Stürme sich zusammenbrauten. An jenen veilchenblauen Tagen, die wir wie Wahoos rasch durchschossen, des Nachts wie Welpen ineinander lagen, mit Zärtlichkeiten uns begossen - war’s da jemals dass wir fragten wie wir uns von innen schauten, uns im Zelt aus Haut vor all den lauten Rufen schützen, die uns jagten? ... |
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97 | du bist fern | 07.07.15 | ||
Vorschautext: Du bist fern, ich starre, warte denn was ich tu, entgleitet mir, zerbricht – und jeder Scherbe Zier ist mir zur Qual dein Angesicht. Doch du bist fern, ich harre, warte. Du bist fern, ich weine, frage: Wo ist dein Arm, der mich umfasst? Fort ist er. Es bleibt die Last der Einsamkeit und Plage. Du bist weit fort, ich harre, klage. ... |
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96 | Moloch | 07.07.15 | ||
Vorschautext: All diese Worte mit denen ihr mich besprecht, ihr Guten, wohlwollend - wie sollt es auch anders sein?- unter eurem Heiligenschein spring ich doch dem Moloch mitten ins Maul, lass Tropfen für Tropfen meiner Wut in seinen Rachen bluten, um ihn mit mir daselbst zu nähren in den heiligen Sphären eurer verlogenen Existenz. Sonst werd ich selbst zum Tier, so heiß brennt tief in mir ... |
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95 | Eulen rufen | 05.07.15 | ||
Vorschautext: Mein Blick ist leer, mir ist so stille und nicht mal blinde Tränen suchen meine Nähe und mein Wille zu leben stirbt. Und Eulen rufen. Holt denn die Nacht mich in ihr Nest? Ich bin zu müd zum Sterben. Und Ängste ketten mich hier fest, die Hoffnung fällt, zerbirst in Scherben. Ich bin so leer, ich schlucke Kummer mit einem Weinglas voller Leid. ... |
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