Male mir ein Tor
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
Säh mir Wege in all dem wilden
Grün - und küss den Sand aus meinem Blick.
Ruf laut „bleib!“ wenn ich denn geh.
Und wenn die Schlucht nach meinen Füßen greift
lieb mich am Rand der Klamm zurück
und täusch mir eine Brücke vor.
All diese Mauern in unsren Gefilden
- male mir auf jede ein Tor!
Wann tut unsre Liebe nicht mehr weh?
Wann ist der Schmerz herangereift?
Dass ich ihn ernte, trage, schlucke,
und das Leiden nicht mehr wachsen seh.
Wann werden sich wohl Borken bilden?
Wann sind die Wunden gut vernarbt?
Ich möchte bleiben, doch ich steh
schon viel zu weit von uns entfernt
in all dem unwegsamen wilden
Grün. Zu nisten hab ich nie gelernt.
© Anouk Ferez , August 2015