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"Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin …"
Carl August Sandburg (1878 - 1967)
*****
"Würden nur jene hingehen, die Kriege stets anzetteln,
gäbe es keine Kriege!" Copyright © da Hihö (1968)
*****
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Anzahl Gedichte: 528
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Titel
528 ABENDDONAULÄNDE 13.11.23
Vorschautext:
(Aphorismus)


… Schatten – unentwirrbar im Tanze …
und ein gewagtes Nahen an vermeintliches Silber;
… hin zwischen uralten Kastanienbäumen, welche Jahr um Jahr,
unweit des gewaltigen Stromes, tragen.
… Jemand, der dem fernen Plätschern des Stromes lauscht,
und auf einer der müden Alleebänke rastend,
gedankenvoll in Erinnerung verharrt.


...
527 Abendsonne 13.11.23
Vorschautext:
In der roten Abendsonne
besitzen sie die Sonnenbank.
Schweigen still zurück aufs Jahr
als angeglichnes müdes Paar.

Gebeugt die Rücken, müd’ die Beine,
grob die Arme, … ihre – seine;
... und vier Augen tränen traurig.
Was sie denken, ist wohl schaurig.

Von den Feldern zu den Dünen,
schwebt der Himmel über ihnen,
...
526 Abschied im Herbst 13.11.23
Vorschautext:
Der Herbst zieht ein und langsam wird es kalt.
Ich staune vor dem Bunt im Wald,
doch mein Herz ist alt –
so alt.

Eben erst war Frühlingsgrün – war Sommerbunt.
Emsig tat das Jahr sein Werden kund,
doch mein Herz ist wund –
so wund.

Allein; mein Lieb! – Ich denke immerzu an dich.
Seit du – mein Herz – gegangen bist, fühle ich
...
525 Abschied vom Süden 13.11.23
Vorschautext:
Ach du zarte, laue
Sommersonnennacht,
wohin nur bist du
uns entfloh’n?

Wohlan, du zarte, blaue
Sommersonnenvollmondnacht,
zur Endlichkeit des Tages bist du
uns zum Hohn!

Alsdann, du zartblau laue
Sommersehnsuchtsträumenacht,
...
524 Ach Gott 13.11.23
Vorschautext:
(Formgedicht)


Ach
Gott
*
Großes
Glück und
Großer Überblick
Ausgegorenes Geschenk
Vergangenheitsgeerbte Ahnengabe
Zudem zufällig zugefallener Zufall
...
523 Ach wie fein 12.11.23
Vorschautext:
Ach wie fein
Ich bin allein
Komm herein
Es gibt Schwein
Und dazu Wein

Das Haus ist mein
Nun auch dein
Nicht aus Stein
Holz mußt’s sein

Klar und rein
...
522 Alleespaziergang 12.11.23
Vorschautext:
Ein Alleespaziergang ist ein Traum,
er läßt auch noch für Verse Raum,
wie:
Rechts ein Baum, links ein Baum
und dazwischen Zwischenraum.
Und danach:
– Man glaubt es kaum –
steht schon wieder Baum an Baum


Copyright © da Hihö
2012
521 Am Friedhof 12.11.23
Vorschautext:
Hier denk ich nicht,
hier fühle ich nur Leere.
Hier ruht das Unserkind,
das ich zurück begehre.
*

Schwer der Schritt
den langen Gang.
Die Angst geht mit
den Weg entlang

Stumm zum Grabe.
...
520 Am Grab des Kindes 12.11.23
Vorschautext:
Zu uns’ren Füßen ruht
das Unserkind; Nicht bös, nicht gut:
Hat geweint und hat gelacht,
hat gefühlt und hat gedacht.

Hat gekämpft, – hat nichts erstritten,
hat geliebt; – ... und hat gelitten.
Nun liegt es da, zu tot gestreckt,
wird niemals wieder auferweckt.

Wollt’ Gott ihm doch dies Wunder tun:
Es bäte wohl:
...
519 Am Linzer Taubenmarkt 12.11.23
Vorschautext:
Es gibt in Linz ’nen Taubenmarkt,
doch hier sind keine Tauben, ist kein Markt.
*****

Manchmal kann man da einen Irren sehn,
ohne Ausweis (was zu verstehn)!
Er füttert unverdrossen wie ein Kind,
Tauben, die nicht vorhanden sind.

Fragst du ihn dann, was er da mach’
raunt er darauf ohn’ Ungemach:
„Ich füttre Tauben, siehst du’s nicht?“
...
518 Am Zeitenfluß zum Zeitenmeer 11.11.23
Vorschautext:
Die Zeit fließt hin! Fließt todeswärts!
Zieht dir und mir das Leben aus dem Herz.
Wie du und ich auch grübeln, sie zu fassen:
Die Zeit wird uns nicht locker lassen.

Nichts kommt von ihr zurück.
Nicht das allerkleinste Stück.
All unser Dasein ist in ihr gegossen.
All unser Sein ins Meer der Zeit verflossen.

Sehn wir uns um, sehn wir zurück,
zeigt sich die Zeit als kurzer Augenblick.
...
517 An Austrian guy near al-Gaddafi-Lane ‘92 11.11.23
Vorschautext:
(For my truly loyal friend
Hassan Mohammed Lahsoun Ganouch)
*
My time
is your time
is all our time
Never will we see us
from now on; (maybe)
*

Hin geflogen
Mir stets gewogen
...
516 Anaktoria 11.11.23
Vorschautext:
(frei nach Sappho)


Mancher sagt: „Das Allerschönste sei ein Wagenheer
auf schwarzer Erde oder Flottensegel im blauen Meer.“
Mancher sagt: „Das Fußvolk sei’s, das aneinanderstiebt.“
Ich jedoch – ich sage: „Es ist das nur, was man liebt!“

Leicht ist’s, dies jemandem klar zu machen.
Ließ Helena doch, die Schönste aller, mit frohem Lachen
ihren Gatten und die Tochter einst zurück
und suchte fern in Troja neu der Liebe Glück.
...
515 Angeschlagen 11.11.23
Vorschautext:
Angeschlagen scheint nun der Poet,
ohne Hoffen, daß es bald besser geht.
Da sich’s Blatt nicht wieder wendet,
wird neue Poesie hiermit beendet.
Alles Suchen ergab nichts Schlaues:
Ärzte reden zuweilen Ungenaues.

Sowieso ist bereits genug gedichtet
und auf’s Bücherbord geschlichtet.
Hat’s manchem Leser was gebracht,
wurd man mit reichem Lob bedacht:
wofür man herzlichst „Danke!“ sagt.
...
514 Äonenwende 11.11.23
Vorschautext:
Ungefragt hinein geworfen in die Welt.
Zur Menschheitsrettung hin bestellt,
verschwand er bald für viele Jahre.
Wohin er ging? Er suchte wohl das Wahre!
Was er tat? Er dachte nach für lange Zeit!
Er sann, wie Menschen man vom Leid befreit!

Er sprach und sagte stets was er dachte,
wenn auch mancher darüber lachte.
Er sprach von Frieden und von Liebe
und erntet dafür der Geißler Hiebe.
Sprach über Gnade und von Gottes Reich,
...
513 Apropos Romanze 10.11.23
Vorschautext:
Was will von mir die Liebe?
Sie schleiert meinen Sinn,
erweckt in mir die Triebe;
wo sehe ich Gewinn?

Bald macht sie mich lachen,
bald macht sie mich weinen,
macht Tränen zu Lachen,
bringt die Sonne zum Scheinen.

Ich merk’ es im Klopfen des Herzens in mir,
merk’ es im Glitzern der Tränen an dir.
...
512 ARROGANZ 10.11.23
Vorschautext:
(Aphorismus)


Die Arroganz ist es, die manche
Menschen treibt, nur an sich selbst zu denken,
und an nichts und niemanden sonst und wodurch
sie selbst unwissend zu Tätern werden, denn ihr voran
schreiten Eitelkeit und Einfalt, die solche Menschen
bis zum Tode nimmermehr erkennen. Dies ist
ein Dilemma, dem sie nicht entrinnen.


...
511 Arroganzwerdung 10.11.23
Vorschautext:
Er hatte sich noch nie versteckt,
er war doch immer auf der Suche.
Nur manchmal hielt er sich verdeckt,
auch nicht nur in feinstem Tuche.

Aber Arroganz, das kannte er nicht,
auch Ignoranz war ihm noch fremd –
oder gar die Dekadenz der „Mittelschicht“,
der angepaßten Besserwisser in feinem Hemd.

Später paukte er verbissen Wissen ins Gehirn
und erkannt’ am End: ’S ist alles Fake.
...
510 Atomzeit 10.11.23
Vorschautext:
Riesige Bauten über Nacht;
Und der Mensch hat sie gemacht.
Endlose Straßen über Land
sind gelegt von Menschenhand.
Stählerne Computer, elektrische Gehirn’
nehmen uns die Arbeit ab
und überwachen das Gestirn.

Turmhohe Raketen, gerichtet auf den Mond
bringen Astronauten dorthin wo niemand wohnt.
Nackte Frauenleiber in den Zeitungen;
Spritzer, Hascher, Tripper! – Etwas muß gescheh’n!
...
509 Auch ich! 10.11.23
Vorschautext:
Bist Du froh,
dann freut’s auch mich.
Bist Du traurig,
dann wein’ auch ich.
Wenn Du schweigst,
dann schweig’ auch ich
und wenn Du lachst, -
dann lach’ auch ich.


Copyright © da Hihö
1982
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