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"Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin …"
Carl August Sandburg (1878 - 1967)
*****
"Würden nur jene hingehen, die Kriege stets anzetteln,
gäbe es keine Kriege!" Copyright © da Hihö (1968)
*****
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Anzahl Gedichte: 528
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Gedichte gelesen: 155.611 mal
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Titel
408 Ent-dichtet 22.10.23
Vorschautext:
Wort(e) – oder Wörter?
Verstümmelt
undeutlich
zögerlich
vielleicht

Verwischte
gekritzelte
zaghafte
Gedanken
vielleicht

...
407 Entschlafen 22.10.23
Vorschautext:
Oft denkt er wohl an den Tod
und wie das Ende er gern hätt.
In sanftem Schlafe wär’s wohl kommod.
Nicht mehr erwachen, das wär nett!

Über so ein Ende würd er lachen!
Jawohl! – Da stürbe es sich leicht.
Wär auch gar nicht schwer zu machen,
da doch der Tod dem Schlafe gleicht.

Träumend ging’s dann in die Anderswelt,
dabei den letzten Traum noch zu erkennen,
...
406 ER ... und Goethe 22.10.23
Vorschautext:
Was verdanken wir dir noch
abgeseh’n vom „Kopfzerbrechen“
allenthalben Kinder doch –
damals als die Sperlinge aufstoben
an den Donau-Nebenbächen
Da gedachten manche wahrlich noch
in stiller Ehrfurcht IHM und deiner doch

Was verdanken wir dir noch
abgeseh’n vom schemenhaften Denken
allenthalben Kinder doch –
wer Sterne in der Himmelsnacht
...
405 ER ist die Zeit 22.10.23
Vorschautext:
(Yukon Territory 3013)


Er geht hinaus ins Steinemeer
Menschen gibt’s hier nimmermehr.
Sonst scheint alles wie zuvor
nur der Mond kommt fahl ihm vor.

Still wie immer, schläft das Land.
Das Meer schlägt leise an den Strand.
Diesmal sucht sein Blick die Sterne,
gern sähe er noch weiter in die Ferne.
...
404 Erbarmen! 21.10.23
Vorschautext:
Es ist ein altes Wort gefunden.
Lange Zeit war es entschwunden.
In unsren Herzen war’s versteckt.
Endlich ist es wieder neu entdeckt!

„Erbarmen“
Heißt dieses alte Wort.
Gefunden wurd’ es nicht an einem Ort.
Nein! Aus dem Denken ist’s erstanden.
Es kam uns nur mit der Zeit abhanden.

Erbarmen!
...
403 Erinnerung 21.10.23
Vorschautext:
(an ferne Freunde)


Der Gedanken Echo neu erwacht:
Nie geh’n sie ganz –
ein Auge lacht,
das andre weint,
wo Wehschmerz nagt,
doch muß wohl jeder, was sein Herz ihm sagt ...

Unsichtbare Bande binden fein
im Denken – wie im Sein.
...
402 Erkenntnis 21.10.23
Vorschautext:
„Oh HERR!
Du gabst Methusalem ein langes Leben.
Ach hättest Du, oh HERR
doch auch mir so eins gegeben!“

Da erschien Salomon ihm in seiner Not
und sprach, während er den Finger hob:
„Wie lang auch Leben lebt zu GOTTES Lob –
sehr viel länger währt der Tod!“


Copyright © da Hihö
...
401 Erlkönig 21.10.23
Vorschautext:
(Parodie)


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Bauer auf seinem Rind.
Er treibt das Rindvieh und das ist arm.
Dem Bauern friert – der Kuh ist warm.

"Mein Vieh, warum hast Angst du im Gesicht?"
"Siehst, Bauer, du den Wolf dort nicht?
Den großen Wolf mit dickem Schweif?"
"Du Rindvieh du, mir ist der Nacken steif."
...
400 Ersatz 21.10.23
Vorschautext:
Falsche Haare und falsche Augen,
Sehlinsen meine ich, die was taugen.
Plastikgelenke, fast ohne Schmerz,
gibt’s schon lang – und dies im Kommerz.

Und unter mancher gestrafften Brust,
das wird jetzt allmählich mir bewußt,
und dieses ist, bei Gott, kein übler Scherz,
schlägt mal auch ein falsches Herz.
Hätt’ man das nur früher schon gewußt!


...
399 Erwartungen 21.10.23
Vorschautext:
Schön ist unser Frühlingsgarten,
wenn die Tulpen aufgesprossen
und alles neu mit Grün begossen.
Darf man sich denn mehr erwarten?

Schön ist unser Sommergarten,
wenn alles wächst und blüht.
Wir haben uns auch sehr bemüht.
Darf man sich denn mehr erwarten?

Schön ist unser Herbst im Garten,
mit seiner wundersamen Farbenkraft.
...
398 Es hoipat! 20.10.23
Vorschautext:
(Oö. Mund-Art)


Tog für Tog wird’s schlimmer
mit dir und mir
wegen mir und dir
oba net immer!
Schimmert’s dir?
Schimmert’s mir?
So sog i immer öfter mir:

„Warum a immer,
...
397 Es ist allzu düster mir 20.10.23
Vorschautext:
Allzu düster ist es mir in diesen Tagen.
Keinem kann ich meine Trauer sagen.
Das Tun um mich nehm’ ich kaum wahr.
Diese Tage verschenkt’ ich gern! Fürwahr!

Wieder ist ein Freund gegangen,
und hält mein Denken fest gefangen.
Wieder fühle ich in meinem Herzen Risse,
wohl, – weil ich ihn so sehr vermisse.

So, wie ein Blatt vom Baume fällt,
das andere nicht sehn, anderen nicht fehlt,
...
396 Es ist zum Heulen! 20.10.23
Vorschautext:
Sind wir für die Macher dieser Welt
nur die Helfershelfer zu ihrem Geld?
Sind wir wie Wasser, das ins Meer gegossen?
Ist unsre Lebenszeit denn ohne Sinn verflossen?

Während unsre Frauen weinen,
während unsre Kinder greinen,
während unsere Knochen in der Erde faulen –
werden in den Wäldern unsre Hunde jaulen!

Derweilen sie um ihr Festgelage lungern,
müssen unsre Kinder elend hungern!
...
395 Etanas Wandlung 20.10.23
Vorschautext:
(Nach Erzählungen auf sumerischen Tontafel - 4000 v. Chr.)


Ich trug in mir den Zorn der Hölle,
und des Satans Sympathie,
fühlte in mir des Bösen Völle,
spielte mit Schamaschs Apathie.

Ich brauchte den Geiz, das Neiden,
brauchte den Haß, die Wut
und die Mordlust, um mich zu leiden;
lechzte nach des Feuers Glut.
...
394 Finsternis 20.10.23
Vorschautext:
Gedankenversunken gehst du in die Nacht
derweil ringsum die Menschen schlafen.
Gespielt oder selbstgetäuscht erdacht,
etwa gar die andern Lügen strafen,
sie, die in festen Häusern, festen Betten
auf federgeweichten Unterlagen
sich zum nächsten Tag hin retten.
Manche davon auch das Sterben wagen.

In Wahrheit haben sie sich von Mal zu Mal,
zuvor, danach, – oder sonst gefunden
als eine unzählbare Menschenzahl;
...
393 Franz Kafka an Oskar Pollak 19.10.23
Vorschautext:
(Kalligramm)


Sieht man mich an! Sieht man mich mit seinem Herzen!
Wieviel weiß man dann schon von meinen Schmerzen?
Von dem was in mir ist und was weiß ich von euch?
Auch wenn ich klagte – und mich niederwürfe;
was wüßte man da mehr, als von der Hölle,
daß sie glühendheiß und fürchterlich.
So müssen Menschen voreinander
ehrfürchtig stehen, wie vor
dem Tor der Ewigkeit.
...
392 Fremd sein unter Fremden 19.10.23
Vorschautext:
In fremdem Zug, auf fremden Gleisen,
mit fremden Schlägen auf die Eisen
schluckt dich diese fremde Stadt,
die dich noch nie gesehen hat.

In den überbreiten lauten Straßen,
den vielen engen dunklen Gassen,
tummeln sich die lebend Toten
wie streßgeplagte Stakkato–Noten.

Wie eine Jagd nach einer Beute,
gleich einer losgelassenen Meute.
...
391 Frieda und ihr Mieder 19.10.23
Vorschautext:
(Einreimer)


Lustig hüpft und hopst die Frieda –
plötzlich springt’s ihr aus dem Mieder.
„Gott verzeih! Ich schau nie wieder!“
... Und werfe meine Blicke nieder!

Frieda war doch immer bieder? –
Ach! – Das Schöne ist schon wieder
knapp versteckt im engen Mieder!
Oh! – Wie ist mir das zuwider!
...
390 Frommer Kurzzeit-Zwischenruf 19.10.23
Vorschautext:
a) der etwas besondere Fall

Sieh! Das vierte Kerzchen brennt!
Wer ist’s, der eilig durch die Straßen rennt?
Santa Claus! Man könnt’s kaum ermessen.
Hat er gar auf Weihnachten vergessen?
Entsetzt hört man ihn seufzen, klagen,
um Hilfe will er sogar St. Niklas fragen.
Doch dieses bleibt ein frommer Wunsch,
der sitzt im Himmel bei Glühwein und bei Punsch!
Gottlob gibt’s den Handel via Internet frei Haus,
sonst fiele Weihnachten dies Jahr gar noch aus!
...
389 Früher und später 19.10.23
Vorschautext:
Früher war ich Raum
war ich Erde hier
war ich Baum
war Getier.

– Später –
Sehr viel später aber
ward ein Mensch aus mir.

„Wovor also sollte ich mich ängstigen,
mein Freund, mein treuer?
Am Ende verliert man nichts
...
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