Titel | ||||
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408 | Ent-dichtet | 22.10.23 | ||
Vorschautext: Wort(e) – oder Wörter? Verstümmelt undeutlich zögerlich vielleicht Verwischte gekritzelte zaghafte Gedanken vielleicht ... |
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407 | Entschlafen | 22.10.23 | ||
Vorschautext: Oft denkt er wohl an den Tod und wie das Ende er gern hätt. In sanftem Schlafe wär’s wohl kommod. Nicht mehr erwachen, das wär nett! Über so ein Ende würd er lachen! Jawohl! – Da stürbe es sich leicht. Wär auch gar nicht schwer zu machen, da doch der Tod dem Schlafe gleicht. Träumend ging’s dann in die Anderswelt, dabei den letzten Traum noch zu erkennen, ... |
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406 | ER ... und Goethe | 22.10.23 | ||
Vorschautext: Was verdanken wir dir noch abgeseh’n vom „Kopfzerbrechen“ allenthalben Kinder doch – damals als die Sperlinge aufstoben an den Donau-Nebenbächen Da gedachten manche wahrlich noch in stiller Ehrfurcht IHM und deiner doch Was verdanken wir dir noch abgeseh’n vom schemenhaften Denken allenthalben Kinder doch – wer Sterne in der Himmelsnacht ... |
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405 | ER ist die Zeit | 22.10.23 | ||
Vorschautext: (Yukon Territory 3013) Er geht hinaus ins Steinemeer Menschen gibt’s hier nimmermehr. Sonst scheint alles wie zuvor nur der Mond kommt fahl ihm vor. Still wie immer, schläft das Land. Das Meer schlägt leise an den Strand. Diesmal sucht sein Blick die Sterne, gern sähe er noch weiter in die Ferne. ... |
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404 | Erbarmen! | 21.10.23 | ||
Vorschautext: Es ist ein altes Wort gefunden. Lange Zeit war es entschwunden. In unsren Herzen war’s versteckt. Endlich ist es wieder neu entdeckt! „Erbarmen“ Heißt dieses alte Wort. Gefunden wurd’ es nicht an einem Ort. Nein! Aus dem Denken ist’s erstanden. Es kam uns nur mit der Zeit abhanden. Erbarmen! ... |
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403 | Erinnerung | 21.10.23 | ||
Vorschautext: (an ferne Freunde) Der Gedanken Echo neu erwacht: Nie geh’n sie ganz – ein Auge lacht, das andre weint, wo Wehschmerz nagt, doch muß wohl jeder, was sein Herz ihm sagt ... Unsichtbare Bande binden fein im Denken – wie im Sein. ... |
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402 | Erkenntnis | 21.10.23 | ||
Vorschautext: „Oh HERR! Du gabst Methusalem ein langes Leben. Ach hättest Du, oh HERR doch auch mir so eins gegeben!“ Da erschien Salomon ihm in seiner Not und sprach, während er den Finger hob: „Wie lang auch Leben lebt zu GOTTES Lob – sehr viel länger währt der Tod!“ Copyright © da Hihö ... |
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401 | Erlkönig | 21.10.23 | ||
Vorschautext: (Parodie) Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Bauer auf seinem Rind. Er treibt das Rindvieh und das ist arm. Dem Bauern friert – der Kuh ist warm. "Mein Vieh, warum hast Angst du im Gesicht?" "Siehst, Bauer, du den Wolf dort nicht? Den großen Wolf mit dickem Schweif?" "Du Rindvieh du, mir ist der Nacken steif." ... |
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400 | Ersatz | 21.10.23 | ||
Vorschautext: Falsche Haare und falsche Augen, Sehlinsen meine ich, die was taugen. Plastikgelenke, fast ohne Schmerz, gibt’s schon lang – und dies im Kommerz. Und unter mancher gestrafften Brust, das wird jetzt allmählich mir bewußt, und dieses ist, bei Gott, kein übler Scherz, schlägt mal auch ein falsches Herz. Hätt’ man das nur früher schon gewußt! ... |
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399 | Erwartungen | 21.10.23 | ||
Vorschautext: Schön ist unser Frühlingsgarten, wenn die Tulpen aufgesprossen und alles neu mit Grün begossen. Darf man sich denn mehr erwarten? Schön ist unser Sommergarten, wenn alles wächst und blüht. Wir haben uns auch sehr bemüht. Darf man sich denn mehr erwarten? Schön ist unser Herbst im Garten, mit seiner wundersamen Farbenkraft. ... |
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398 | Es hoipat! | 20.10.23 | ||
Vorschautext: (Oö. Mund-Art) Tog für Tog wird’s schlimmer mit dir und mir wegen mir und dir oba net immer! Schimmert’s dir? Schimmert’s mir? So sog i immer öfter mir: „Warum a immer, ... |
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397 | Es ist allzu düster mir | 20.10.23 | ||
Vorschautext: Allzu düster ist es mir in diesen Tagen. Keinem kann ich meine Trauer sagen. Das Tun um mich nehm’ ich kaum wahr. Diese Tage verschenkt’ ich gern! Fürwahr! Wieder ist ein Freund gegangen, und hält mein Denken fest gefangen. Wieder fühle ich in meinem Herzen Risse, wohl, – weil ich ihn so sehr vermisse. So, wie ein Blatt vom Baume fällt, das andere nicht sehn, anderen nicht fehlt, ... |
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396 | Es ist zum Heulen! | 20.10.23 | ||
Vorschautext: Sind wir für die Macher dieser Welt nur die Helfershelfer zu ihrem Geld? Sind wir wie Wasser, das ins Meer gegossen? Ist unsre Lebenszeit denn ohne Sinn verflossen? Während unsre Frauen weinen, während unsre Kinder greinen, während unsere Knochen in der Erde faulen – werden in den Wäldern unsre Hunde jaulen! Derweilen sie um ihr Festgelage lungern, müssen unsre Kinder elend hungern! ... |
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395 | Etanas Wandlung | 20.10.23 | ||
Vorschautext: (Nach Erzählungen auf sumerischen Tontafel - 4000 v. Chr.) Ich trug in mir den Zorn der Hölle, und des Satans Sympathie, fühlte in mir des Bösen Völle, spielte mit Schamaschs Apathie. Ich brauchte den Geiz, das Neiden, brauchte den Haß, die Wut und die Mordlust, um mich zu leiden; lechzte nach des Feuers Glut. ... |
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394 | Finsternis | 20.10.23 | ||
Vorschautext: Gedankenversunken gehst du in die Nacht derweil ringsum die Menschen schlafen. Gespielt oder selbstgetäuscht erdacht, etwa gar die andern Lügen strafen, sie, die in festen Häusern, festen Betten auf federgeweichten Unterlagen sich zum nächsten Tag hin retten. Manche davon auch das Sterben wagen. In Wahrheit haben sie sich von Mal zu Mal, zuvor, danach, – oder sonst gefunden als eine unzählbare Menschenzahl; ... |
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393 | Franz Kafka an Oskar Pollak | 19.10.23 | ||
Vorschautext: (Kalligramm) Sieht man mich an! Sieht man mich mit seinem Herzen! Wieviel weiß man dann schon von meinen Schmerzen? Von dem was in mir ist und was weiß ich von euch? Auch wenn ich klagte – und mich niederwürfe; was wüßte man da mehr, als von der Hölle, daß sie glühendheiß und fürchterlich. So müssen Menschen voreinander ehrfürchtig stehen, wie vor dem Tor der Ewigkeit. ... |
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392 | Fremd sein unter Fremden | 19.10.23 | ||
Vorschautext: In fremdem Zug, auf fremden Gleisen, mit fremden Schlägen auf die Eisen schluckt dich diese fremde Stadt, die dich noch nie gesehen hat. In den überbreiten lauten Straßen, den vielen engen dunklen Gassen, tummeln sich die lebend Toten wie streßgeplagte Stakkato–Noten. Wie eine Jagd nach einer Beute, gleich einer losgelassenen Meute. ... |
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391 | Frieda und ihr Mieder | 19.10.23 | ||
Vorschautext: (Einreimer) Lustig hüpft und hopst die Frieda – plötzlich springt’s ihr aus dem Mieder. „Gott verzeih! Ich schau nie wieder!“ ... Und werfe meine Blicke nieder! Frieda war doch immer bieder? – Ach! – Das Schöne ist schon wieder knapp versteckt im engen Mieder! Oh! – Wie ist mir das zuwider! ... |
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390 | Frommer Kurzzeit-Zwischenruf | 19.10.23 | ||
Vorschautext: a) der etwas besondere Fall Sieh! Das vierte Kerzchen brennt! Wer ist’s, der eilig durch die Straßen rennt? Santa Claus! Man könnt’s kaum ermessen. Hat er gar auf Weihnachten vergessen? Entsetzt hört man ihn seufzen, klagen, um Hilfe will er sogar St. Niklas fragen. Doch dieses bleibt ein frommer Wunsch, der sitzt im Himmel bei Glühwein und bei Punsch! Gottlob gibt’s den Handel via Internet frei Haus, sonst fiele Weihnachten dies Jahr gar noch aus! ... |
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389 | Früher und später | 19.10.23 | ||
Vorschautext: Früher war ich Raum war ich Erde hier war ich Baum war Getier. – Später – Sehr viel später aber ward ein Mensch aus mir. „Wovor also sollte ich mich ängstigen, mein Freund, mein treuer? Am Ende verliert man nichts ... |
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