Titel | ||||
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1814 | Nie ist der Tag schöner | |||
Vorschautext: Nie ist der Tag schöner Es neigen sich die Sinne zu erwachendem Tag, Tauben gurren und die Amseln schlagen. Das pralle Dasein ist längst sonnenerwacht, Wenn der Garten mit Blührosen bedacht Farbwillig ins Leben sich muss wagen Und das Kernlicht nimmt alles in Beschlag. Nie ist das Erwachen schöner als jetzt, Wenn das Himmelszelt erneut geblaut Und Hausräume das Strahlende einfangen. ... |
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1813 | Enteinsamung als Lebensziel | |||
Vorschautext: Enteinsamung als Lebensziel Nicht einsam sein, das wünschen sich Die meisten Menschen, nicht nur Eremiten. Gesellig und mit Riesenschritten Sucht deshalb stets das Du auch Dich. Der harmoniebestimmte Mann, Der Einsamkeit so niemals liebt Und Mitmenschen gern Freuden gibt, Sieht sich da auf einer guten Bahn. ... |
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1812 | "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust." | |||
Vorschautext: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“ Wie ist es mir doch gottgegeben Das Schöne in der Welt zu sehen Und immer mit den Musen gehen, Die mir bereichern dieses Leben. Doch da gibt es von Anfang an Ja auch das Zittern und das Zagen, Wenn meine Sinne Geister plagen, Denen ich wirklich nichts getan. ... |
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1811 | Ich werde Zwiesprache halten | |||
Vorschautext: Ich werde Zwiesprache halten Ich werde Zwiesprache halten mit den betrogenen Toten, Die man immer schon der furchtbaren Idee geopfert hat, Ihr Tod würde ein Imperium wieder in Glorienglanz versetzen. In Plastiksäcke verpackt, geworfen in den Graben und mit Erde zugeschüttet Sollen die um ihr Leben gebrachten Menschen auf den Jüngsten Tag warten, An unbekanntem Ort mit ihrer unerfüllten Lebenshoffnung verwesen. Da frage ich die Tyrannen: Was haben sie Euch denn angetan, Dass ihr die Blüte Eurer Bürgerschaft zu Toten gemacht, ... |
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1810 | Südheißwinde | |||
Vorschautext: Südheißwinde Die Südheißwinde adaptiert – Was sollten sie noch in Afrika? Sie haben uns jahrelang verführt, Jetzt sind sie in unserem Europa da. Die Sahara liefert uns viel Sand, Dürre treibt von dort Menschen her, Regen fällt weniger in unserem Land, Da hat es auch der Landmann schwer. ... |
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1809 | Tränenloses Weinen | |||
Vorschautext: Tränenloses Weinen Womit haben wir das denn verdient, Dass zurück die Geißel des Krieges Erneut ihre Peitschenhiebe verteilt, Der Mensch unbelehrbar zu Waffen greift Ganz benebelt vom Taumel des Sieges, Alles zerstört, nicht mehr friedensversöhnt? Dabei haben wir uns vor Jahren so gefreut Auf eine überlebenswerte Zukunft ohne Raketen, Um endlich ganz die Nachhaltigkeit zu bedienen, ... |
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1808 | Bescheidung | |||
Vorschautext: Bescheidung Das Leben an den Ufern räkelt sich gern zur Sonne, Betörend können Gefühle mit Düften verschmelzen, Beflügeln mit den Sommern ihre Urlaubswünsche, Doch die andauernde Heißzeit muss alles verheeren. Wie sollte noch an einem kühlenden Strand Der Badegast fröhlich und frei atmen können, Wenn das Ozon vom Himmel seine Lunge schindet Und in den Wassern sich giftige Blaualgen ansammeln? ... |
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1807 | Es kommt schon darauf an | |||
Vorschautext: Es kommt schon darauf an Wenden sich die Zeiten wieder Hin zu Schriften und Gelehrsamkeit Oder hören wir nur noch Kampflieder, Soldatenmannschaft als Geselligkeit? Es kommt schon darauf an, was uns bewegt Und welches freie Handeln wir zulassen, Ob unsere Zukunft nur von Kanonen belegt Oder wir Mut zu neuem Frieden fassen. ... |
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1806 | Der Freie Westen | |||
Vorschautext: Der Freie Westen Bist Du in Freiheit aufgewachsen, Siehst Du sie ja nicht unbedingt, Denn wo sie Selbstverständlichkeit, Da immer auch die Unkenrufe sind! Erst wenn Du fort ins Ausland gehst, Durch Sperren und die vielen Schranken, Wirst Du die Freiheit Dir wieder ersehnen, Dem Schicksal dafür herzlich danken. ... |
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1805 | Der Liebe geschuldet | |||
Vorschautext: Der Liebe geschuldet Nach langer Zeit traf ich ihn wieder, Gegangen waren längst die Brüder Des Dreiundneunzigjährigen. Er freute sich, als er mich sah, Zwanzig Jahre waren wir uns nah, Gern plaudernd in Gelehrigem. „Sie glauben nicht, wie Sie mir fehlen, Auf Sie konnte ich immer zählen!“ Ein kleines Tränchen rann herab. ... |
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1804 | Seltsam ist's | |||
Vorschautext: Seltsam ist's Seltsam ist's, nicht mehr zu wissen, Ob Liebe da denn noch erwünscht. Man will gern Liebesfahnen hissen, Weil Echtes Du so leicht nicht find'st. Seltsam ist's, ein Weib zu sein, Zu liegen und doch Welt zu wollen, Am Ende nicht allein mehr sein, Hingerissen von Wesens Sollen. ... |
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1803 | Sie hatte ihre eigene Art | |||
Vorschautext: Sie hatte ihre eigene Art Sie hatte ihre eigene Art Die Männer für sich einzunehmen, Weil mit Direktheit sie nicht spart', Dafür wird sie sich auch nicht schämen. Den ersten Mann gewann sie mit Der Hand, die sie zur Hüfte führte. Da wagte er den ersten Schritt, Weil er den Busen so berührte. ... |
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1802 | Emmr isch Moi | |||
Vorschautext: Emmr isch Moi A bissle graudra, a bissle blaudra ond ja ned oisam sei. A bissle renna, se gar ned scheema, dobei o emmr luschde sei. A bissle senga, se viel Zeid nemma, ... |
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1801 | Eisvogelzeit | |||
Vorschautext: Eisvogelzeit Auf dem Stein sitzen und warten im Strudelwasser, wo er da mit dem eingezogenen Hals und seinem pfeilspitzen Schnabel ausharrend ins Rauschen muss blicken, den Wirbeln und Wellen zugewandt, als wäre er Teil dieses Steins. Dann wieder stürzt er sich ins Gewässer, wo es ruhiger treibt ... |
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1800 | Was haben wir doch für Menschen | |||
Vorschautext: Was haben wir doch für Menschen Da sagt man uns von überkritischer Seite: Freiheit will nur dem Egoismus dienen, Das Liberale wäre egomaniebesetzt. Doch was haben wir in den freien Gesellschaften für wunderbare und geistreiche Menschen, die sich, ohne groß über Erfolge zu sinnieren der Hilfsbereitschaft dauerhaft verschrieben haben. Man kennt sie nicht, weiß wenig von ihnen, ... |
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1799 | Amors Waffen | |||
Vorschautext: Amors Waffen Ein Lächeln, eine kleine Blöße, Ein Augenwinkel, Achseldetail, Damit das Lendenlust auslöse: Blicke machen manchmal geil! Es muss ja gar nicht so viel sein, Wenn mit Erotik Leibeswaffen Bringen die Augen ganz allein Auf jene Spur, um Lust zu schaffen. ... |
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1798 | Anstatt Sex | |||
Vorschautext: Anstatt Sex Leider hat sie anstatt Sex Einen Minderwertigkeitskomplex. Tagtäglich sie ihn kultiviert, Die Niederlagen damit schürt. Dabei war sie einst doch so frei, Spürte rasch auf jedes Windei: Wenn dabei nur ein Beau erschien, Warf sie ihm die Beziehung hin. ... |
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1797 | "Wenn schon, denn schon!" | |||
Vorschautext: „Wenn schon, denn schon!“ Zu den hinreißenden Menschenströmen Geht wieder einmal eine weitere Reise: Menschen wollen sich etwas gönnen, Sich erholen auf ihre ureigene Weise. Immer wie eingesperrt zu leben Ist keine Freude und kein Plaisier: Man will ja zum Leben streben, Nicht dahinvegetieren wie ein Tier. ... |
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1796 | Kleine Schifffahrt | |||
Vorschautext: Kleine Schifffahrt Auf dem Großen Brombachsee Fahren die Schiffe wieder: Zur Anlegestelle, durch die Allee Geht es, man hört am Strand Lieder. Endlich für so kurzes Bewegtwerden In einem Schiff sitzen und dabei erleben, Dass der Ausblick nimmt alle Beschwerden, Wenn wir uns zu den Wassern begeben. ... |
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1795 | Das Leben fragt nicht | |||
Vorschautext: Das Leben fragt nicht Unser aller einmalig' Leben fragt nicht Nach unseren Antipathien und Sympathien, Ob wir gemocht werden – oder doch nicht, Auch nicht nach Vorlieben und Manien. Keiner von uns wird jemals gefragt, Ob Selbstbild und Fremdbild übereinstimmen, Ob uns gar lobend jemand sagt, Welche Talente wir zur Vollendung bringen. ... |
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