Titel | ||||
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1674 | Clownerien | |||
Vorschautext: Clownerien Werden die Clownerien mehr? Leider nimmt zu der Bitterernst: Die Macht, sie exponiert sich sehr Und manches Leben wird entsternt. Witz schwindet, Bierernst zieht jetzt auf Und nimmt das Leichte aus dem Dasein, Hydras greifen nach des Lebens Lauf, Man scheidet nicht mehr Sein vom Schein. ... |
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1673 | Sie warteten bis er gegangen war | |||
Vorschautext: Sie warteten bis er gegangen war Als er zum Büffet gegangen war, Da durchwühlten sie schnell seine Sachen, Fanden den Inhalt der Taschen sonderbar Und machten sich innerlich auf zum Lachen. Sie warteten bis er gegangen war, Dann eröffneten sie ihre Häme, Verlachten mit Zoten ihn immerdar, Womit keiner der Kumpane sich schäme. ... |
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1672 | Noch eine Seite | |||
Vorschautext: Noch eine Seite Sie steht mir zu, die letzte Seite, Damit ich mir die Augen weite Und Du erfährst von schönen Zeiten, In denen ich Dich durft' begleiten. Ach, Frauenzimmer, Dich mag ich Mit Deinen langen, bunten Kleidern, Mit denen sich der Augenblick Abhebt von allem Lebensscheitern. ... |
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1671 | Dankbarkeit ist eine Zier | |||
Vorschautext: Dankbarkeit ist eine Zier „Dankbarkeit ist eine Zier“, So reimten schon helle Vorfahren, „Doch meistenteils vergisst man ihr,“ Denn man ist lieber weggefahren. Dankbarkeit ist eine Zier Und alle wollen sie erleben, Denn in dem Dank steckt auch ein Wir: Man kann dadurch Schätzung hingeben. ... |
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1670 | Stell' Dir vor | |||
Vorschautext: Stell' Dir vor Stell' Dir vor, einer will Krieg führen und keiner kommt da hin! Hat denn jemals ein Krieg – mutwillig vom Zaum gebrochen – überhaupt einen Sinn? Stell' Dir vor, Dein Wille hat stets Gewicht. Dann darfst Du entscheiden, ... |
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1669 | Kaiser Karl V. | |||
Vorschautext: Kaiser Karl V. Was machst Du, wenn plötzlich Du König wirst Und die halbe Weltkugel Du damit erwirbst? Dann sitzt der Fürst auf einsamem First – Ist das nicht so, dass Du damit auch stirbst? Was will denn der gute Karl schon machen, Wenn ihn Protestanten provozieren, Abtrünnige seine Weltmacht verlachen Und man seine Macht ins Abseits will führen? ... |
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1668 | Tizians Idealisierungen | |||
Vorschautext: Tizians Idealisierungen Sinnlich, hochgewachsen, blond und blass – So zeigten sich venedignah selbstbewusste Frauen: „La Donna“ ist die lebensfrohe, reife Frau ohne Hass, Mit der das Weibsein Sinnlichkeit konnte erbauen. So ideal malte Tizian auch Karl V. auf dem Pferd, Dem viele zu Zeiten leider übel mitgespielt. Da war keine Schlacht, kein Feind, der Karl ehrt, Obschon ein Kaiser sich mächtig gefühlt. ... |
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1667 | Der Staat muss stark sein | |||
Vorschautext: Der Staat muss stark sein Der Staat bleibt schwach, Wenn er Gesetze nur beschließt, Jedoch nicht unter Dach und Fach Kontrolle sich auf Umsetzung ergießt. Der Staat erweist sich als sehr schwach, Wenn er Geldflucht nicht verhindert, Nachhinkend nur mit Ach und Krach Nachholt, wo längst Zement gesintert. ... |
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1666 | Das Herbsten | |||
Vorschautext: Das Herbsten Nach langen, überheißen Tagen Erfreut das Kühle wieder Lungen, Wir dürfen Kartoffelkörbe tragen, Aufs Ernten wird ein Lob gesungen. Natürlich ist nicht alles Freude, Wo es lokal nur Dürren gab. Zufrieden sind nicht alle Leute, Hitze kostete oft Gut und Hab'. ... |
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1665 | So bleibt die späte Rosenblüte | |||
Vorschautext: So bleibt die späte Rosenblüte So bleibt die späte Rosenblüte nur zögerlich sehr lange in der Knospe, die ihr mit Strohschutz Leben doch gewährt, denn im Naturreich lebt die große Güte, mit der das Auge noch verkoste, was an Blütenwelt die Zeiten ehrt. Das Blühen kann wohl nicht allein ohne die Menschenhilfe lange währen. Die Knospe kann sich dankend öffnen ... |
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1664 | Gemach, gemach | |||
Vorschautext: „Gemach, gemach“ Noch immer trägt die viele Hektik Ruhe weg aus unsteten, rastlosen Seelen, weil viele Menschen sich hier manches Mal so quälen, obgleich unruhig' Wuseln nichts Wirkliches bewegt. Da lob' ich mir bis heute das nebenbei so hergesagte Wort, ... |
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1663 | Jaja, der englische Humor | |||
Vorschautext: Jaja, der englische Humor Nicht jeder wird England verstehen, Wenn er mit Feindschaft nur bewandert, Immer auf Herkünfte will sehen, Weil kein Witz mehr zu ihm wandert. Das ist ein psychologisches Problem, Als Mentalitätsverlust zu sehen: Man hält hoch allein was als Emblem Ausschließlich will ins Eigene gehen. ... |
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1662 | Rosenliebchen | |||
Vorschautext: Rosenliebchen Als heut' ich mit der Liebsten Beim Kaffeetrinken war, Konnt' ich Grünrasen seh'n, Wie Regen wunderbar Am Hauseingang die Rosen netzte, Ihnen Kraft gab, sie nicht verletzte. So schnitt ich mir drei Rosenknospen Und nahm sie mit ins Haus hinein, Durfte den späten Duft dort kosten ... |
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1661 | Despotentreffen | |||
Vorschautext: Despotentreffen An riesigem und rundem Tische sitzend Verharren sie wie drei verkrampfte Gnome, Scheinruhend ihre Hände, schwer schwitzend Ein jeder, festgezurrt in seiner Komfortzone. Man sieht sie, wie sie laut beschwören, Dass sie sich Waffenbrüderschaft zusichern, Damit sie alle auf die Kampfesehre hören, Der Feinde Mut brechen mit Worten ohne Kichern. ... |
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1660 | King Charles III. | |||
Vorschautext: King Charles III. Was hat er alles mitgemacht, Was für den Umweltschutz erdacht! Man muss ihm Hochachtung wohl zollen Und ihn begleiten mit Wohlwollen. Nicht alles war im Leben leicht, Wenn so lange die Zeit verstreicht, Bis man endlich selbst König wird Und für sein Volk der gute Hirt. ... |
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1659 | So bleibt | |||
Vorschautext: So bleibt So bleibt mein Haltgebendes An Starkzehrendes gebunden, Damit auf Dauer Lebendes Dem Ende scheint entwunden. Ich frage Dich, mein liebes Kind, Was bliebe Dir, wenn Du allein, Ich mich im Erdgeviert befind' Und nur Unendlichkeit darf sein? ... |
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1658 | Noch schreibe ich | |||
Vorschautext: Noch schreibe ich Noch schreibe ich drei kleine Wörterdinge der Liebholden auf ihren schönen Rücken, denn sie befreite meinen Willen und mein Leid und holte mich aus einer Dauerschlinge, bescherte mir Wonnen, tiefes Entzücken, blieb lebenslang mir zum Nahglück bereit. Die frühen Briefe an sie scheinen zwar ein wenig eintönig mir doch gewandet, weil sie nicht kontrolliert erscheinen, ... |
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1657 | Kleine Weisheiten | |||
Vorschautext: Kleine Weisheiten Als Männer noch glaubten, Dass Frauen weiche Pfirsichlippen hätten, Sich daraufhin die Vorstellung nicht raubten, Waren sie nicht mehr zu retten... Als Frauen noch in der Erwartung weilten, Dass Männer breite Schultern hätten, Sie anlehnend zu ihnen eilten, Waren auch sie nicht mehr zu retten... ... |
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1656 | Hinter und bei den Fanggründen | |||
Vorschautext: Hinter und bei den Fanggründen Hinter und bei den Fanggründen Haben sich immer schon jene versammelt, Die danach suchten, nach reichen Pfründen, Weil das Sittengesetz in ihnen nur stammelt. Hinter und bei den Fanggründen Verbergen sich immerzu solche Figuren, Die nur sich sehen und keinerlei Sünden – Überbleibsel vergreister Steinzeitlemuren. ... |
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1655 | Historischer Blackout | |||
Vorschautext: Historischer Blackout Die These: „Wer wandern will soll wandern“ Lässt allen Bewegungen freien Lauf. So kommt eben das Gemeine zum andern: Man hält die Menschen nicht mehr auf. Viele kommen deshalb in jene Länder, Wo sie rundum versorgt wollen werden, Sind auch dort wahre Umweltschänder, Wo sie stets die Umweltlasten mehrten. ... |
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