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Titel
1498 Zweierlei Leben 13.04.19
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Zweierlei Leben

Die Nacht hat schon den Tag im Auge,
Der schält sich mühsam aus dem Dunkel,
Weil er ungern dem Aufsteh'n tauge –
Ganz abgedrängt im Sterngefunkel.

Ja, es wird Zeit, der Wecker läutet,
Da gibt es leider kein Erbarmen,
Wenn sich die Welt jetzt wieder häutet
Für viele Reiche, manche Arme.

...
1497 Das mag ich nicht! 13.04.19
Vorschautext:
Das mag ich nicht!

„Das mag ich nicht!“ sagte die kleine Göre
Und sie war durchaus darüber im Recht,
Denn sie spürte früh, dass sie nur verlöre
Den Willen – es ginge ihr wirklich schlecht!

Doch wer sagt, was er wirklich will,
Der wird mit Bedenken oft überhäuft.
Daraus entstehen Unfreiheit, Unbill,
Weil das auf Rücksichten hinausläuft.

...
1496 Normen 12.04.19
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Normen

Gemeinschaften ohne alle Normen
Bedeuten Wildwuchs bis zur Anarchie:
Gesellschaft lässt sich so nicht formen
Und Wohlstand gedeiht dabei ja nie.

Gesellschaften mit hohen Hierarchien
Kennen oft reiche Herrschdespoten,
Vor denen die Armen im Staube knien
Und schuften als billige Heloten.

...
1495 Das Amselmännchen 12.04.19
Vorschautext:
Das Amselmännchen

Da hab' ich viele Krokusse gepflanzt,
Erfreue mich an deren üppiger Blüte,
Wenn morgens schon insektenumtanzt
Die Kleinflügler führen sich zu Gemüte
Pollennahrung, die hier herrlich zu holen,
Wo die vielen Nahrungsquellen locken
Und die Summenden dabei unverhohlen
Verbreiten so ihre Summelogen.

Ein Amselmännchen fliegt rasch herbei
...
1494 Ruf der Freiheit 11.04.19
Vorschautext:
Ruf der Freiheit

Ein jeder Mensch will frei sein Leben fristen,
Jedoch nicht frei von Ambitionen mit Wunschlisten,
Mit denen er die eigene Freiheit sich oft zugestellt,
Weil er an allen seinen Möglichkeiten gern festhält
Und er mitunter leider immer wieder übersieht,
Dass damit er die wahren Chancen überzieht,
Die ihm geboten in dem echten, guten Leben,
Das ihm die wahre Zukunft könnte geben.

Dann bleibt in engen Mauern eingeschlossen
...
1493 Frühlingssträuße 11.04.19
Vorschautext:
Frühlingssträuße

Das graue Haus sitzt mittendrin
Und ist von Blütenpracht umflossen.
Da zeigt der Frühling seinen Sinn:
Die Knospen offen, nicht geschlossen.

Blau blühen schon die Bodendecker,
Umsäumen Gehwege zur Tür,
Sind wirklich wahre Seelenwecker
Mit Farbe, voller Formgespür.

...
1492 In der Thermenregion 10.04.19
Vorschautext:
In der Thermenregion

In Oberitaliens Thermenregion
Kommen wir seit Jahren gerne schon,
Haben im Frühling den Sommer vorgezogen,
Der uns auch im Herbst noch immer gewogen.

Abano, Montegrotto muss man nennen,
Da lernt man freundliche Menschen kennen,
Die mit viel Heißwasser den Körper pflegen,
Denn Fango ist wirklich ein Himmelssegen.

...
1491 Abano Terme 10.04.19
Vorschautext:
Abano Terme

Kaum kennt jemand bei uns den Segen,
Der nah bei Padua gelegen
Heilwasser bietet für Gelenke –
Dankbar den Römern man gedenke!

Das Regenwasser, Jod und Brom
Drücken heiß hoch mit sehr viel Ton,
Naturfango allhier genannt
Und sehr bekannt im ganzen Land.

...
1490 Regentropfen 09.04.19
Vorschautext:
Regentropfen

Aus den Wolken fallen sie alle,
der Landwirt ersehnt ihren Segen,
die Natur atmet weiter auf.

Das Tiefland will sie auch,
doch nicht in zu großer Fülle,
damit dort Wachstum gedeihe.

Und doch:

...
1489 Gottesmacht 09.04.19
Vorschautext:
Gottesmacht

Dem Gott gehört die ganze Welt,
Ihm gehört das Himmelszelt,
Ihm gehört der Raum, die Zeit,
Sein ist auch die Ewigkeit.


©Hans Hartmut Karg
2019

*
1488 Sichere Heimkehr? 30.03.19
Vorschautext:
Sichere Heimkehr?

Zu früher Morgenstunde schon verreisen,
Nicht wissend, ob sicher das Ziel erreicht,
Und doch: Man wird willkommen heißen
Den, der ein wenig in die Ferne schweift.

Wie oft ist das schon gut gegangen,
Dass wir da wieder heim gekommen,
Neugier gestillt und voll Verlangen
Mit Augen Neues dort erklommen?

...
1487 Ich habe den Frühling gesehen 30.03.19
Vorschautext:
Ich habe den Frühling gesehen

Ich habe den Frühling gesehen,
Schon siebzigmal ihn erlebt,
Sah die Wintermonde gehen,
Weil das Leben nach oben strebt.

Den Frühling hab' ich begrüßt
Nach so vielen düsteren Tagen,
Denn er hat das Leben versüßt,
Half mir, es zu ertragen.

...
1486 Der Eremit 29.03.19
Vorschautext:
Der Eremit

Zwanzig Jahre gab es Liebestage
Mit Familie, oft auch mit Essengehen.
In der Lebensmitte dann die Frage:
„Gibt es noch anderes zu sehen?“

Wer so gern auf eigenem Stuhle hockt,
Als hätte man ihn dort einbetoniert,
Und wer bei Unterhaltungen nur bockt,
Weil er sich da nicht angenommen spürt,

...
1485 Spracharbeit 29.03.19
Vorschautext:
Spracharbeit

Unterschwellig trägt die Sprache weiter,
was schlafend schon der Traum gehoben
und noch voll Unfreiheit im Vagen hängt,
abwartend und mitunter sehr präsent.

Oftmals findet sich dann nur zum Wort
schwer jener Sinn, der eigenen Willen hat
und sich im Sprachinnern breit nistet,
Weil aushäusig er nicht gebraucht.

...
1484 Bleibt, Freunde! 28.03.19
Vorschautext:
Bleibt, Freunde!

Wir wollen Euch so gern behalten,
Damit der Friede hier kann walten
Und Euch deshalb nicht gehen lassen,
Zusammen große Werte schaffen.

Die Lösung ist der Brexit nicht,
Er trägt uns nur in schiefes Licht.
Lasst das Europa weiter wachsen –
Von Estland bis nach Angelsachsen!

...
1483 Es ist Tag 28.03.19
Vorschautext:
Es ist Tag

Hat der Mond sein Fahlgesicht
Hin zum Horizont geschoben?
Da kommt dann das Sonnenlicht,
Wenn die Wolken weggeschoben.

Zieh' ihn hoch, den Rolloladen
Und halt Ausschau nach der Sonne:
Nirgendwo mehr Kälteschaden –
Voll ist auch die Regentonne.

...
1482 Die gute Zeit 27.03.19
Vorschautext:
Die gute Zeit

Geschlechter gehen, Geschlechter kommen,
Haben die Welt in Besitz genommen,
Gehofft auf glückliche Lebenszeit,
Gegangen dann in die Ewigkeit.

Auf Segen gehofft, in Mühen gelebt,
Ein wenig auch nach den Sternen gestrebt
Mit Arbeit, allerhand um die Ohren –
Nur so wird ja auch der Wohlstand geboren...

...
1481 Gelbbüsche 27.03.19
Vorschautext:
Gelbbüsche

Forsythienblüten brechen auf,
Um das Land zu überschütten,
Begleiten unseren Wanderlauf
Und, wo Pferde schon geritten,
Am Hohlweg über unserer Stadt,
Das Gelb die Rangen erobert hat.

Die Blüten kommen immer früh,
Die Blätter müssen lange warten
Und geben sich doch alle Müh',
...
1480 Wäre die Welt 26.03.19
Vorschautext:
Wäre die Welt

Wäre die Welt ein Wolkengebirge
Mit bäumendem Weiß gegen Himmelsblau,
Wuchsstark wie eine Frühlingsbirke,
Dann wüsste auch ich hier endlich genau,
Dass Grauwände ebenfalls leuchten können,
Der Rauch seine todbringende Herrschaft verlöre,
Wir alle uns mit der Natur versöhnen,
Weil jeder auf ihre Schonung höre.

So aber muss ich doch weiter bangen,
...
1479 Reiseziele 26.03.19
Vorschautext:
Reiseziele

Wie viele Wunderwerke
hat doch die nahgeborene Welt,
und dennoch neckt uns heimlich
andauernd lockend' Sehnsucht
in eine weitreisende Ferne,
weil Innerstes es will.

Verwegene Träume tragen
gar breitgefächert Neugier mit,
ein wenig auch eigene Eitelkeiten,
...
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