Titel | ||||
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1594 | Zwei Schwäne | |||
Vorschautext: Zwei Schwäne Stolz und majestätisch zum Ufer geschwommen Haben sie sich dort tatsächlich vorgenommen, Mit Passanten zu reden, die dem Ufer nah, Ob auch sie krank wären, hätten Corona. Für die Menschen aber scheinen sie Luft, Da vergeht ihnen nach einiger Zeit die Fragelust Und sie schwimmen hinaus zur Seemitte, Wo sie fern allem Lärm, aller scharrenden Schritte. ... |
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1593 | So bleibt Musik mir | |||
Vorschautext: So bleibt Musik mir Freund, weine niemals um mich, Das solltest Du unterlassen, Wenn die Lebenssterne neigen sich Und ich gehe in fernere Straßen. Die Ohren können dann nicht mehr hören, Zähne sind nicht mehr essenverfangen, Dem Weiblichen muss ich abschwören, Aller Gier und allem Weltverlangen. ... |
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1592 | Coronaflucht | |||
Vorschautext: Coronaflucht Auf einer Feier hab' ich mich angesteckt, Ich weiß wirklich nicht, woher Corona kam. Trotz Vierfachimpfung hat mich das Virus entdeckt, Jetzt sind Husten, Gliederschmerzen und Fieber dran. Das ist schon ein eigenartiges Gefühl, Wenn man als aktiver Mensch antriebslos herumliegt, Nichts mehr liest, der Tag ohne Ziel, Man sich stattdessen in luftenden Graubildern wiegt. ... |
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1591 | Ökologische Selbstfindung | |||
Vorschautext: Ökologische Selbstfindung Ökologie wird der Mensch dann ernst nehmen können, Wenn er sich selbst nicht mehr so wichtig nimmt, Naturschändungen nicht verdrängt durch Gewöhnen, Sondern ein Verhalten auf Verzicht und Rettung trimmt. Nur wer lernt, von sich selbst abzusehen, Der kann seine Lebensführung kritisch bewerten, Da er mit kühlem Kopf Lösungen wird besehen, Wenn er selbst anerkennt die Weltbeschwerden. ... |
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1590 | Menschen hungern lassen | |||
Vorschautext: Menschen hungern lassen Man kann überall Menschen hungern lassen, Sie seelisch austrocknen, wenn sie Kontakte pflegen, Die man nicht will und immerzu will hassen, Um sich einen höheren Herrschaftsanspruch zuzulegen. Je abhängiger Menschen von anderen Menschen sind, Desto mehr können sie an psychischem Aushungern leiden. Manche fallen gerade dadurch vollkommen durch den Wind, Weil sie das Eingelebte weder verlassen können noch meiden. ... |
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1589 | Macbethhafte Zeiten | |||
Vorschautext: Macbethhafte Zeiten In harmloseren Friedenszeiten zeigte das Spiel Immer nur den mordlüsternen Gärtner. Unterhaltung hieß damals das große Ziel Und zuschauerschmunzelnd zog der zum Wärter. Den Mordgelüsten wollten wir doch alle entfliehen, Denn als Mörder sind wir nicht geboren – glauben wir! Wir selbst wollten nicht sterben, uns jedoch darum bemühen, Dass die gute Welt spielte und tanzte in Medien zum Klavier. ... |
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1588 | Das Weltgeschehen | |||
Vorschautext: Das Weltgeschehen Manchmal hat der Erdball einen schlimmen Riss, Sieht aus, als wär' er ein Student mit Schmiss. Doch schaue ich dann genauer hin, Macht das vielleicht für uns doch noch Sinn. Zwar sind es die vielen gewaltigen Herren, Die an der Bewegung, den Polen zerren Und mit ihrer eigenen Nonchalance Immer wieder bringen die Erde aus der Balance. ... |
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1587 | Das Päckchen | |||
Vorschautext: Das Päckchen Es kam ein Päckchen mir ins Haus, Die Nachbarn waren alle aus Und weil ein alter Mensch hilfreich, Nimmt er in Obhut es zugleich. Es war nicht groß, es war nicht klein, Ich nahm es, leicht musste es sein: Päckchen zeigen Bestellungsmarotten, Mitunter sind innen ja nur Klamotten... ... |
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1586 | Ach, Freunde | |||
Vorschautext: Ach, Freunde In meinem quirligen Freundeskreis, Wenn die Sonne im Herbst nicht mehr so heiß, Treffen wir alle uns, um ein wenig zu paudern, So lässt uns das Weltgescheh'n nicht erschaudern. Von früher sprechen, ganz frei, unbeengt, Da wird auch das Ungute dieser Welt verdrängt: Man erinnert sich an frühere, bessere Zeiten, Als sich manche Feinde noch gut konnten leiden. ... |
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1585 | Rosenverführung | |||
Vorschautext: Rosenverführung Da habe ich doch eine späte Rose geschnitten Und die Langstielige in eine hohe Vase gestellt, Denn es blieb für mich herbstens unbestritten, Dass die Schönheit sich so noch zu uns gesellt. Und ich sagte zu meiner Liebsten: „Schau, ist sie nicht ein Augenschmaus?“ Doch sie war ein wenig unwillig geblieben: „Die schaut ja leider nur zu Dir heraus!“ ... |
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1584 | Ja, Bauern suchen Frauen | |||
Vorschautext: Ja, Bauern suchen Frauen Es ist nicht leicht als Mann liebevoll zu sein, Wenn man mit einem Erbe doch schwer belastet, Man täglich recht fleißig und doch sehr allein, Weil der allgemeine Status auch auf Fleißigen lastet. Der Nährstand hat es bis heute schwer: Lehrstand und Wehrstand muss er nähren Und bringt die Körner fast nicht mehr her, Wenn in Kriegen sich die Felder leeren. ... |
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1583 | Takt hat viel mit Respekt zu tun | |||
Vorschautext: Takt hat viel mit Respekt zu tun Als ich ein kleiner Steppke war Und in der Flurstraße flanierte, Kam mir entgegen ein Nachbar, Bei dem ich einen Witzreiz spürte. „Grüß Gott, Herr Fußballer!“ sagt' ich – Und der verzog schlimm sein Gesicht. Es reizte, überkam mich halt, Doch was hatte ich angericht'? ... |
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1582 | Wo ein Berg ist | |||
Vorschautext: Wo ein Berg ist Wo ein Berg ist, lockt das Tal, Der Wunsch lebt auf, wohl tausendmal, Denn ihn verstärkt allzeit Neugierde Und so wächst Menschen zu Begierde. Doch wer zu lange in Bekanntem, Der möchte gern woanders landen, Wo Blicke ihn längst hingetragen, Um neuen Horizont zu wagen. ... |
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1581 | Wie kann man jemandem helfen | |||
Vorschautext: Wie kann man jemandem helfen Manchen umschweben verträumte Elfen, Die ihm einreden, alles sei für ihn gemacht, Alle Welt solle und müsse nur ihm helfen, Denn das Soziale sei allein für ihn gedacht. Er muss und will im Mittelpunkt stehen, Meint, um ihn kreisen alle Trabanten. Deshalb kann auch niemand ihn übersehen, Selbst wenn er damit nicht bei Charmanten. ... |
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1580 | Zwiegeteilte Menschheit | |||
Vorschautext: Zwiegeteilte Menschheit Manche Länder haben so viele Ressourcen, Andere haben dafür ihre hohe Intelligenz. Vielen helfen bunte Fahnen, lachende Burschen Und tanzende Mädchen, weil alles im Lenz. Was aber helfen Bänder und Spaliere, Wo die Massenaufmärsche voller Kampfmusik, Wenn Machthaber sich gebärden wie wilde Tiere Und denken, ihr Landgwinn wäre ein Sieg? ... |
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1579 | Wieso? | |||
Vorschautext: Wieso? Wieso willst Du wieder Kontakt zu mir haben? Hat man Dir nicht jahrelang eingeredet, Du würdest damit Dein Glück beschweren? Sind es nicht unsere Gesellungsgaben, Mit denen wir auf Begegnung gebettet, Um Hoffnung auf die Zukunft zu mehren? Wieso sollte ich zu Dir noch Kontakte pflegen, Zu einem Menschen, der mich immer verraten hat, Weil man mir nur Schlimmes wollte unterstellen? ... |
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1578 | Worttennis | |||
Vorschautext: Worttennis Pingpong mit stetem Dialog Gibt uns Gesellungen gern frei, Verhindert manchen Monolog, Wodurch das Miteinander sei. Hin und her gleiten die Sätze, Lacher beweisen: Es hat geklappt, Dass doch das Freche, das man schätze, Gemeinsam geteilt, der Ernst gekappt! ... |
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1577 | Du meinst es gut | |||
Vorschautext: Du meinst es gut Du meinst es gut, Wenn Du mit allen sprichst. Habe den Mut, Dass Du das Leben nicht vergisst'. Und doch gibt es den einen und den andern, Der meint, er käm' im Leben nur zu kurz, Weil seine Denkweisen zur Unterlage wandern Und sich festbeißen an dem kleinsten Furz. ... |
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1576 | Banalisierung der Lebensführung | |||
Vorschautext: Banalisierung der Lebensführung Im Kreis kam jüngst die Frage auf, Ob Menschen dümmer werden. Sieht man auf manchen Lebenslauf, So sagten Forscher, die das lehrten: Inzwischen deutet der IQ an, Dass Jugend heute im Verstehen Nicht mehr mit früherer mithalten kann, Wenn Aufgabenlösungen anstehen. ... |
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1575 | Hingucker | |||
Vorschautext: Hingucker Überall lauern die vielen Hingucker, Weggucker werden abgeschnitten. Überall laufen dann heiß die Drucker, Steckenpferde werden global geritten. Man schwebt dabei hinein zu Dingen, Weil man sich kaum noch selber kontrolliert, Ob Tätigkeiten sich dazu aufschwingen, Dass auch mein Leben nachhaltig geführt. ... |
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