Titel | ||||
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1434 | Du wirst laut lachen | |||
Vorschautext: Du wirst laut lachen Du wirst laut lachen: Seit meinem zehnten Lebensjahr wollte ich immer nur Gedichte schreiben und lebenslang nichts anderes als Dichter sein. Daraus ist dann doch nichts geworden, denn erwünschter Lehrberuf und die große Familie haben das Glück mir als Lebenshalt zugetragen und stellten mich vom Kopf auf die Füße. ... |
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1433 | Ringe | |||
Vorschautext: Ringe Ringe können binden, können blinken, Können packen, fesseln, halten und dämpfen, Suchen nach jenen Augen, die im Winken Immer auch mit Versuchungen kämpfen. Ringe geben Halt und Stabilität, Helfen, dass am Ort alles richtig sitzt, Was sonst nichts als bloße Mobilität, Wenn der Mensch in Bewegtem flitzt. ... |
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1432 | Manches Reden | |||
Vorschautext: Manches Reden Manches Reden rinnt ziellos die Zeitläufte herunter Und wähnt nicht, will immerzu nur Entlastung. Auch gibt es, was unkontrolliert und recht munter In die Wut gleitet, in persönliche Ausrastung. Sprachspiele leben nach außen, oft recht wendig, Wollen uns mitunter angeblich Neues einreden, Bleiben uns Begleiter und mehren so ständig, Was wir anscheinend selbst herunterbeten. ... |
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1431 | Haltegurte kennt die Zeit nicht | |||
Vorschautext: Haltegurte kennt die Zeit nicht Glaube ja nicht, dass Sprache immer befreit, Nur, weil Du sie so siehst, auch so gebrauchst. Mitunter sind Zuhörer nicht befreiungsbereit, Selbst wenn Du die Friedenspfeife rauchst. Doch Haltegurte kennt die Zeit nicht, Weil sie weitertreibt in eigener Bewegung. Sie verbirgt vor Dir auch nicht ihr Gesicht, Sorgt oft für Verschiebung und Verlegung. ... |
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1430 | Auf uns Alte! | |||
Vorschautext: Auf uns Alte! Auf uns Alte mag man schimpfen, weil wir immer mehr werden und überall präsent sind. Man sollte uns nicht verunglimpfen, weil wir doch Besitz mehrten, denn auch wir sind Götterkind. Auf uns, die Alten wartet mehr als dieser Wurm, welcher in der Erde schon lauert. ... |
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1429 | Wie könnten wir | |||
Vorschautext: Wie könnten wir Wie könnten wir uns entsinnen Von Anfang an lebenslänglich zu minnen, Wenn wir nicht betreten die Erosgesänge Und damit wegschieben all unsere Zwänge? Wie sanftmütig streicht die Liebesbettung, Wenn wir die Kunst erfassen als Rettung, Mit der wir überall weiterleben könnten, Wenn wir uns mit ihren Werken versöhnten. ... |
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1428 | Es hat schon seinen Sinn | |||
Vorschautext: Es hat schon seinen Sinn Es hat schon seinen Sinn Zu wachsen mit neuem Wissen, Damit wir nicht dauerhaft missen, Was für uns auch Lebensgewinn. Wozu hat man seinen Verstand Und dazu den freien Willen? Eben nicht, um nur zu chillen, Herumreisen ohne Ziel im Land. ... |
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1427 | Manchmal ist sie im Selbst verloren | |||
Vorschautext: Manchmal ist sie im Selbst verloren Da haben wir uns sehr gefreut, Als sie gesund von der Reise zurück, Erzählte von Kultur, von Land und Leut', In ihren Augen wohl ihr ganzes Glück. Sie schwärmt' von der Gastgebertugend, Das hat nachdenklich uns bemacht. War's nicht einst Naivität der Jugend, Wenn Erlebtes als Ideal dargebracht? ... |
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1426 | Karl Marxens Irrtum | |||
Vorschautext: Karl Marxens Irrtum Das Elend wird nie überwinden, Wer wie Marx Mehrwert immer geißelt, Denn nur dort kann man Gelder finden, Wo Reichtum auch in Stein gemeißelt. Wird Reichen alles Geld genommen Und an die Armen umverteilt, Hat niemand wirklich je gewonnen, Auf Dauer keine Not geheilt. ... |
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1425 | Sigmund Freuds Größe | |||
Vorschautext: Sigmund Freuds Größe Er hat einen Kosmos erschaffen, Viel größer als die Milchstraße, Denn wo Seelenlöcher klaffen, Führt Vieles in die Einbahngasse. Freuds Sprache bleibt immer tastend, Er selbst geht stets suchend voran, Sieht Nebenwege, gar nicht hastend, Damit er sein System weiterdenken kann: ... |
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1424 | Venezia - meine Sonne! | |||
Vorschautext: Venezia – meine Sonne! Eine ganze Stadt in den Sumpf gebaut Mit Rialtobrücke, San Marco, Dogenpalast, Im Urlaub stets zur Adria hingeschaut Vom Vaporetto aus als staunender Gast. So grüßt mich mein liebes Venezia Einmal im Jahr – und ich grüß' zurück, Wo die zweite Heimat der Sonne nah Mit morbider Schönheit im Blick. ... |
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1423 | Mildschwebende Flocken | |||
Vorschautext: Mildschwebende Flocken Die Sanftwinde haben sich längst gedreht, Kommen vermehrt aus dem eisigen Norden, Wo bereits ein allererstes Windrad steht, Eingeweiht mit launigen Worten. Da wandern wir sonntags Wege entlang Und genießen die trockene Luft, Atmen ein intensiv und ohne Zwang Am Wandesrand Kiefernduft. ... |
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1422 | "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden..." | |||
Vorschautext: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden...“ Ist das nicht Gebot aus dem Dekalog, Das wohl am Häufigsten übertreten, Wenn man Personen damit belog, Um herzuziehen Strippen und Fäden? Man erniedrigt Menschen zu Marotten Und verdeckt damit Wahrheit, Indem man kultiviert die Zoten, Mit denen lebendig Scheinheiligkeit. ... |
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1421 | Das Gold der witzigen Sprache | |||
Vorschautext: Das Gold der witzigen Sprache Es ist schon ein Wundergeschehen, Der Stimme ein Fabulieren zu geben, Leid abzuwenden, ins Plaudern gehen Und so die eigene Stimmung zu heben. Dann werden die grauen Tage bunter Und wieder ins Lächeln gehoben, Vielleicht Schleier ganz vertrieben, Wolken vom Seelchen weggeschoben. ... |
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1420 | Smartphonegefahren | |||
Vorschautext: Smartphonegefahren Manches Leben ist wie eine Geisterbahn, Wo der Mensch nicht anders handeln kann, Schlendert hin zu attraktivem Gleißen, Um medial die Scheinfreiheit zu preisen. Dabei hat's ein jeder doch in der Hand – Wir alle sind aus einem Nichts gekommen! – Dass wir jederzeit einsetzen Sinn und Verstand, Wenn klarer Wille wird von uns in Griff genommen. ... |
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1419 | Lebenslinien | |||
Vorschautext: Lebenslinien Haste was, dann biste was, Musst Eigentum kaum noch vermehren, Darfst sparsam sein, auch mit dem Gas, Kannst unsere Schöpfung nicht verheeren. Kannste was, dann biste was, Wenn Deine Tatkraft noch gefragt, Wo mehr ist, als nur Riesenspaß, Man Dich einsetzt und Neues wagt. ... |
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1418 | Selbststeuerung | |||
Vorschautext: Selbststeuerung Vollkommen händisch lässt sich manche Maschine bedienen. Dann übernimmt sie mehr und mehr die Kontrolle und schaltet sich ein und ab – wie sie kann und wie sie will! Gern glaubt der Mensch, er allein hätte ein Eigenleben, höchste Intelligenz gar mit der alleinigen Fähigkeit, ... |
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1417 | Das Wölkchen | |||
Vorschautext: Das Wölkchen Schon steht es himmelsfern da oben, Das Wölkchen, einsam, klein und weiß. Einmalig leuchtet es von droben, Bewegungslos, nicht kalt, nicht heiß. Während ich nun zu ihm hinsehe, Wie es langsam ins Rosa fällt, Glaub' ich, weil ich's nicht recht verstehe, Dass mit ihm der Erdteil erhellt. ... |
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1416 | Anfälligkeiten | |||
Vorschautext: Anfälligkeiten Da müssen sich Regierungen mehr anstrengen: Das Netz ist voller Anfälligkeiten! Mitunter lässt man damit die Bürger hängen – Mit Abzocke, finanziellen Leiden. Das Internet ist nicht nur ein Segen, Wenn alles rascher und papierlos geht. Gar mancher kann sich nur aufregen, Wenn man verbunden im Regen steht. ... |
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1415 | Straftaten bleiben Straftaten! | |||
Vorschautext: Straftaten bleiben Straftaten! Wenn nur gesagt wird, man wolle strafen, Obwohl dies ohne wirkliche Folgen bleibt, Lässt sich das Unrecht nicht wegschaffen, Wenn das Lippenbekenntnis Schindluder treibt. So nimmt denn zu die Angstvermehrung, Wo keinerlei Straftaten abgewendet, Führt Bürger hin zur Seelenbeschwerung, Weil falsche Signale ausgesendet. ... |
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