Profil von marmotier

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"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
(Erich Kästner)
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"wie aber muss der erste, / der ein tier erschlug, erschrocken sein, / da, als er sah, dass das, / was eben flehend um sein leben schrie, / mit einem male nicht mehr da war." (frei nach Alfred Lichtenstein,1889-1914)
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"...aber ich, wär' ich allmächtig, ... ich könnte das Leiden nicht ertragen, ich würde retten, retten ..."
(Lenz in Büchners gleichnamiger Erzählung)
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Anzahl Gedichte: 236
Anzahl Kommentare: 212
Gedichte gelesen: 671.504 mal
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Titel
76 das raunen erlauschen 20.06.13
Vorschautext:
wir müssen vom leben sagen,
von dem, wie im dunkel es bricht,
in freude und tiefem wehklagen
erlauschen, was nimmermehr spricht.

wir müssen zu deuten wagen
all das, was nicht deutbar ist,
des meeres rufen ertragen
wie schilf, wenn der wind es küsst.

die rose will in uns sich neigen,
wenn unser blick sie liebkost.
...
75 Rimbaud verstummt 16.06.13
Vorschautext:
der vorhang verdichtet die stille,
bis wind sich im faltenwurf fängt.
aufwirbeln die toten gefühle
Rimbauds, der die jugend verbrennt.

vertrocknete ranken rahmen
ein trauerbeflortes bild.
sie tragen den tödlichen samen,
der alles begehren stillt.


Copyright © Marmotier 2013
74 mein freund, die maus 12.06.13
Vorschautext:
die maus, erst scheu und gleich verschwunden,
hat ihre angst nun überwunden.
sie blickt voll stolz jetzt zu mir auf:
das futter geht ihr nicht mehr aus.

nun wohlbeleibt und etwas rund,
vertraut sie mir als mausehund.
ich bin ihr bester freund geworden,
träger vom grossen mäuseorden.


Copyright © Marmotier 2013
...
73 das flüstern des sommers 11.06.13
Vorschautext:
ich sass in gedanken verloren
am bächlein und lauschte ihm nach.
auch horcht' ich, was wispernd verschworen
mein schatten so lang mit ihm sprach.

von oben tropfte im bluten
die sonne, bevor sie versank.
es flattert' herab aus den gluten
ein krächzender rabe und trank.


Copyright © Marmotier 2013
72 der atheist: über moral und weltgericht 08.06.13
Vorschautext:
man redet von moral daher,
als ob sie was besondres wär.
sie ist nicht göttlich eingesetzt,
als gut und böse, recht und schlecht.
wir haben sie uns selbst gemacht.
kein gott hat sie für uns erdacht.
der gott, der niemals mit uns spricht,
der jedenfalls, der hat sie nicht.

sie ist vielmehr nur konvention,
wir handeln nicht um gottes lohn.
man kann sich so ins freie wagen
...
71 gedanken an wind 07.06.13
Vorschautext:
blumen. blumen.
gedanken an wind.
wachsende lieder,
die wieder verstummen.
berge,
von denen der himmel rinnt.
ob man dort oben
sie weitersingt?

und meer. meer.
welch ein meer ist zu küssen.

...
70 schliefanlagen 06.06.13
Vorschautext:
achtung! tierquälerei!


die grausamkeit ist nicht zu überbieten,
selbst die sadisten sind zufrieden.
fuchsgänge werden nachgebaut.
kreuzförmig oft, mit blinden gassen,
in welche schiebeplatten passen.
ein junger fuchs wird drin verstaut,
man wird ihn nicht am leben lassen.
er dient, schnell wird's auch laien kund,
als lebendköder für den hund.
...
69 das leiden der füchse 04.06.13
Vorschautext:
achtung! tierquälerei!


ein schöner tag. die sonne scheint,
die's heute gut mit allen meint.
der stolze jäger geht auf pirsch,
doch steht der sinn ihm nicht nach hirsch.
nein, heute soll ein fuchs es sein.
darum geht er auch nicht allein.
sein wack'rer dackel Balduin
darf mit ihm und begleitet ihn.

...
68 rasennager 03.06.13
Vorschautext:
ich säte einmal rasen aus,
ein stückchen nur, als augenschmaus,
direkt am fenster vor dem haus.
um mich an sattem grün zu freuen,
musst ich recht viele samen streuen.
und tag für tag sah ich hinaus.
ein hälmchen hier, ein hälmchen da,
doch rasen war das nicht, fürwahr.
das unkraut wuchs.
das gras blieb aus.

nun wollt ich keine kosten scheuen
...
67 die pferde der Namib 02.06.13
Vorschautext:
vielleicht aus schiffen,
zerschellt an riffen
oder versenkt,
zur küste geschwommen,
dem meere entronnen,
die wüste gewonnen.

vielleicht auch im kriege
durch bombenflüge
versprengt
in jenes verödete land.
die herkunft noch heute
...
66 wilde pferde 31.05.13
Vorschautext:
fliegende mähnen
tanzende sehnen
der hufe gewalt
dampfende nüstern
flusswasser flüstern
schnaubender halt

im kampfspiel sich bäumend
vor übermut schäumend
noch nie überwunden
von keinem geschunden
nicht halfter nicht sporen
...
65 mama kauft einen puppenwagen 26.05.13
Vorschautext:
mama ging fort ins spielzeugland,
die kleine Sina an der hand.
nach puppenwagen stand der sinn,
mit rüschchen dran und püppchen drin.

das liebe kind lief hin und her,
entschloss sich dann und rief: hier! der!
fernab von allem puppenkram
sah es sich rasenmäher an,

aus plastik zwar, doch ratschelaut.
mama war davon nicht erbaut.
...
64 even birds die 26.05.13
Vorschautext:
to Adrian
my best friend ever
who died from leukemia
at the age of 32


the other day, passing by,
I saw a bird in a tree, hidden and shy.

and in the light blinding my eyes
there was a hue of red,
a flickering sad hue of red,
...
63 späte begegnung 24.05.13
Vorschautext:
verzeih, ich will nicht stören,
kennst du mich denn nicht mehr?
ich sag nur eines: Woodstock!
in meinem roten schnürrock
sass ich doch neben dir.

kannst du sie auch noch hören,
Joan Baez und Joe Cocker,
die Joplin und The Who?
ganz irr war Jimi Hendrix,
der riss dich glatt vom hocker.
nun gib schon zu, du kennst mich!
...
62 theodizee 20.05.13
Vorschautext:
er sann jetzt nach.
gott war zu fern.
verbarg er sich in dunklen weiten
unnahbar hinter seinem letzten stern?
hatte er seiner schöpfung sich vermessen
und dann vergessen
des daseins leiden?
verhallte ungehört der grosse schmerz
all derer, die verzweifelt nach ihm schrien?

manchmal erschien es ihm,
als habe gott kein herz.
...
61 ach weh und immer weh 18.05.13
Vorschautext:
sogenannte alterselegie von Walther von der Vogelweide
frei übertragen aus dem mittelhochdeutschen
ein vorläufig letzter versuch

ach weh, wohin verschwunden sind alle meine jahr?
hab ich geträumt mein leben, oder war es wahr?
wovon ich glaubt', es wäre, war das alles nicht?
so hab ich denn geschlafen, und ich weiss es nicht.
nun, da ich erwachte, ist mir gar unbekannt,
was mir zuvor vertraut war wie meine eigne hand.
die menschen und das land, wo ich von kinde auf erzogen,
die sind mir fremd geworden, als wären sie erlogen.
...
60 schlaflied 14.05.13
Vorschautext:
liebling mein, bist noch klein.
husch ins bettchen schnell hinein.
schliesst die äuglein du zu,
küsst der schlaf dich im nu.

hör die englein schon singen,
die dir träume mitbringen.
hast am tag lang gewacht,
ruhe sacht, gute nacht.

schlafe ruhig, liebes kind.
gott beschützt dich bestimmt.
...
59 falkenlied 11.05.13
Vorschautext:
vom Kürenberger
frei übertragen aus dem mittelhochdeutschen
ein versuch


ich zog mir einen falken länger als ein jahr.
als ich gezähmt ihn hatte, dass er mir tauglich war,
und ich ihm sein gefieder mit gold'nem band umwand,
stieg weit er in die höhe, flog in ein andres land.

seither sah ich den falken gar herrlich oben fliegen.
er trug an seinem fusse aus seide einen riemen.
...
58 sag mir einer: was ist liebe? 10.05.13
Vorschautext:
von Walther von der Vogelweide
frei übertragen aus dem mittelhochdeutschen
ein versuch


sag mir einer: was ist liebe?
weiss zwar manches, wüsst' doch gerne mehr.
wer sie besser kennt, der gebe
mir kund, warum sie schmerzt so sehr.
denn liebe ist nur liebe, tut sie wohl:
tut sie uns weh, so ist es nicht mehr liebe.
dann weiss ich nicht, wie man sie nennen soll.
...
57 nie mehr? 07.05.13
Vorschautext:
das bübchen ist drei jahre alt.
hier draussen ist es bitterkalt.
das bübchen weint,
hat angst. es friert.
es läuft zur mutter hin ein stück,
doch die hat man schon selektiert.
die schergen jagen es zurück.

es reisst sich wieder los.
sie fangen's wieder ein,
halten die mutter fest,
die schinder:
...
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