Profil von marmotier

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"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
(Erich Kästner)
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"wie aber muss der erste, / der ein tier erschlug, erschrocken sein, / da, als er sah, dass das, / was eben flehend um sein leben schrie, / mit einem male nicht mehr da war." (frei nach Alfred Lichtenstein,1889-1914)
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"...aber ich, wär' ich allmächtig, ... ich könnte das Leiden nicht ertragen, ich würde retten, retten ..."
(Lenz in Büchners gleichnamiger Erzählung)
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Anzahl Gedichte: 236
Anzahl Kommentare: 212
Gedichte gelesen: 672.697 mal
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Titel
156 wohin? 03.01.15
Vorschautext:
ein stern kam einst geflogen.
wir hielten uns ganz fest,
mein herz in deins gewoben,
weil liebe nimmer lässt.

die jahre sind vergangen,
der stern verlöschte jäh.
im herzen blieb ein bangen,
dass ich dich nie mehr säh.


Copyright © Marmotier 2015
155 silvester 30.12.14
Vorschautext:
farbfeuer verglühen am himmel.
sie schiessen das neue jahr ein.
hier unten herrscht ein getümmel
aus lachen und zetern und schrein.

aufstieben die vögel und fallen,
denn manche erblinden bei nacht.
ich wünsche ein gutes jahr allen
und dass ihr in sanftmut erwacht.


Copyright © Marmotier 2014
154 Avi 28.12.14
Vorschautext:
ich war im traum in Israel,
Tilly, in Avis land.
ich hab die zedern weinen sehn
um ihn, der sie verstand,

hab träumend ihm die hand gereicht,
als wäre er mein sohn.
sie war so schwer und doch ganz leicht.
dann flogen wir davon.


Copyright © Marmotier 2014
153 verlorene nacht 27.12.14
Vorschautext:
die sterne stürzten hinüber,
dorthin, wo der mond noch stand.
hier zog er sich wolken über,
schien nun auf ein fremdes land.

der wald starrte finster wie immer
und hüllte ins dunkel sich ein.
am fenster ein letzter schimmer
liess fern einen vogel schrein.


Copyright © Marmotier 2014
152 advent 06.12.14
Vorschautext:
lange nächte, trübe tage,
regen fällt ins herz hinein.
nässe, kälte, mühsal, plage,
düstren sinnes und allein.

lieb, dem herzen fortgenommen,
und kein warten. nichts tritt ein.
keiner wird zum trösten kommen.
flackernd stirbt der kerzenschein.

auf der fensterbank ein blümchen,
pflege es schon manches jahr.
...
151 ende des herzens 24.11.14
Vorschautext:
mein herz zersprang,
als es den schwalben folgte.
ein sturm bezwang's,
da stürzte es herab.

nicht du, geliebte,
hast mir's fortgenommen.
es starb von ganz allein,
weil es mich nicht mehr trug.

man sagt ja, dass selbst engel
nur so weit fliegen können,
...
150 nachtgespenster 21.11.14
Vorschautext:
im traum zum kaffeekränzchen
suchten mich ferkel heim,
mit kleinen ringelschwänzchen
und grossen äugelein.

sie brachten mir ein ständchen
aus grunz und oink und quiek
und trugen rote bändchen.
wie hatte ich sie lieb!

drum wollte ich sie streicheln,
doch, ach, sie scheuten mich,
...
149 puppenspiel 18.11.14
Vorschautext:
es war einst ein puppenspieler,
der liess seine püppchen sich drehn,
besessen von rasendem fieber
im tanze vorüberwehn.

wie rauschten da die kostüme!
vorbei wischten rot, blau und grün.
in wildestem ungestüme
jagten die püppchen dahin,

bis sich die fäden verwirrten.
nun hatte es grosse not.
...
148 niemandes schlaf zu sein 01.11.14
Vorschautext:
hommage an Rainer Maria Rilke
tief berührt von den Duineser Elegien
*

mutete einer der engel sein herz dir zu,
oder stehst du,
erschrocken vom eigenen abschied,
noch einsamer nun
vor der kalten tafel aus marmor
in Santa Maria Formosa?

ach, schon die berührung der worte
...
147 liebkosung 31.10.14
Vorschautext:
ich möchte alle blumen küssen
und bleibe oft am wegrand stehn,
wo sie im staube blühen müssen
und welken und des nachts vergehn.

ein jedes tier möcht' ich liebkosen
und lindern seines daseins not.
wir wurden auch hinausgestossen
und irren hilflos in den tod.


Copyright © Marmotier 2014
146 Danton 27.10.14
Vorschautext:
zur erinnerung an Georg Büchner
in anlehnung an einzelne szenen aus "Dantons Tod"
*

ach, Robespierre, wie du lügst!
das leben ist eine scharade,
die du mit der tugend betrügst
in närrischer maskerade.

es ist der mühe nicht wert,
die man sich macht,
es zu erhalten.
...
145 schwermut 25.10.14
Vorschautext:
so viele tage
schon verweht.
ohne frage.
stumm verdreht.

endlich schlafen.
traumgenarrt.
dass wir uns trafen
längst verscharrt.

todesstille.
keine hand.
...
144 die wand 17.10.14
Vorschautext:
wie oft beginnt sie sich zu fragen,
wo denn die vielen menschen sind.
im heim hier kann es keiner sagen.
war da nicht etwa noch ein kind?

doch, doch. es war ein bub gewesen.
jetzt weiss sie es. ein bub. genau!
ihr bub. sie hatte einst gelesen
aus seinen augen. himmelblau.

"er wird mich sicher sehr vermissen,
wenn ich dann einmal nicht mehr bin."
...
143 im zauberland 12.10.14
Vorschautext:
für unsere kleine Sina

seitdem du bei uns bist, ist in den tagen
nichts mehr so still und ernst wie ehedem.
dein lächeln zaubert uns in alte sagen,
als wir die guten feen noch gesehn.

wie konnten wir denn früher einsam schlafen,
als noch dein atem nirgends bei uns war?
vergessen ist die welt, eh wir uns trafen.
erwacht soeben, streicheln wir dein haar.

...
142 sonnentag 08.10.14
Vorschautext:
der blaue himmel umschäumte
gesichter im wolkensaum.
die blumenwiese sanft träumte
von blüten am kirschenbaum.

fern leuchteten rot her die dächer
des dörfleins am rande der au.
es koste der wind als ein fächer
des wanderers stirn wie der tau.

doch jäh war die stille die beute
von weithin gellendem schrei.
...
141 noch immer 28.09.14
Vorschautext:
die ferne kreist um eine mitte,
in der du nun schon lange stehst.
noch immer hör ich deine schritte.
es ist, als ob du jetzt erst gehst.

glaubst du dich wirklich denn vergessen?
dort, unter dem kastanienbaum,
wo herz an herz wir einst gesessen,
träumt sich bis heute unser traum.


Copyright © Marmotier 2014
140 darüber hinaus 11.09.14
Vorschautext:
ich sah einen raben fliegen
mit flügeln so schwarz wie die nacht.
er liess sich vom abendwind wiegen.
sie kosten einander ganz sacht.

der tag war vom licht fast geschieden.
die sonne stand tief und blutrot.
hochauf war der rabe gestiegen.
er spähte. wo war sie im tod?


Copyright © Marmotier 2014
139 kindheit 08.09.14
Vorschautext:
du lieber Gott, ich bin noch klein,
und bitte, bitte glaube mir:
ich will stets brav und folgsam sein.
am liebsten käme ich zu dir.

doch leider hab ich keine zeit,
ich helfe Papa blumen binden,
steh dann am strassenrand bereit
und muss mit Mama käufer finden.

bald komme ich in die fabrik,
soll dort mit andern mädchen nähen.
...
138 bewahrt 03.09.14
Vorschautext:
es gibt augenblicke, die bleiben.
das herz lässt sie nicht mehr vergehn.
es kann keine zeit sie vertreiben,
kein sturmwind ins all sie verwehn.

einst sassen wir wange an wange.
für uns blieb die welt einfach stehn.
dann gingst du. ich wartete bange.
ich hab dich nie wiedergesehn.


Copyright © Marmotier 2014
137 schweigen 26.08.14
Vorschautext:
im garten wollte er nicht bleiben.
er fröstelte. es wurde kalt.
zu tisch sass er mit ihr im schweigen.
sie sprach nicht mehr. sie war schon alt.

ein pfleger brachte ihn ins zimmer.
"jetzt geht es aber schnell ins bett!"
das sagte er am abend immer.
mehr nicht. er aber fand es nett.

dann starrte er noch an die wände.
wo blieb sie jeden tag so lang?
...
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