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136 | schande | 24.08.14 | ||
Vorschautext: die welt ist aus den fugen. in strömen fliesst das blut. seit Abel sie begruben nur habgier, hass und wut. wie bestien wüten horden und metzeln frau und kind. kein ende hat das morden, wo immer menschen sind. in ost und west, in süd und nord, im namen jeder religion, ... |
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135 | tages ende | 22.08.14 | ||
Vorschautext: wenn die letzten schatten gehen nach dem mühevollen tag, dunkle bäume fröstelnd stehen und im haus man ruhen mag, wenn schon ins vergessen hallt jedes lied, das heut erklungen, spüren wir der zeit gewalt, die das herz uns hat bezwungen. unser tag ist nun zu ende, und das leben fliesst dahin. ... |
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134 | holterdiestolper | 21.08.14 | ||
Vorschautext: die beiden füsse tun's nicht mehr und liegen oft im streit. denn einer stellt sich immer quer, zur eintracht nicht bereit. will ich nach links, geht einer rechts, der andere bleibt stehn. und das ist für die richtung schlecht. wie soll's da vorwärts gehn? bevor man sich jetzt weiter plagt und nicht geübt ist im spagat, ... |
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133 | der enttäuschte ehegatte | 19.08.14 | ||
Vorschautext: für mich tut mein frauchen ja alles. beim abwasch schau gerne ich zu, bin da für den fall eines falles und gönne mir sonst meine ruh. da komme ich heut in die küche und frag, wo das abendbrot bleibt. zwar strömten schon leck're gerüche, doch stand keine mahlzeit bereit. sie schrie und war kaum zu verstehen. ich mahnte sie nur an die pflicht. ... |
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132 | inshallah | 15.08.14 | ||
Vorschautext: er blickte hinauf in die berge. auf ihren gipfeln lag schnee. er hütete seine herde im kargen grasland am see. zwei hatte er schon verloren. sie waren im nebel verirrt. er half ihnen, als sie geboren. wie kinder, die man verliert… Allah hatte seine gründe, doch war ihm die herde so lieb. ... |
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131 | die fabel von der schnecke und der raupe | 09.08.14 | ||
Vorschautext: aus ihrem schmucken kleinen haus sah Lisbeth Schnecke gern heraus, wie sich die andern so beeilten und nie an einem fleck verweilten. dies alles machte grossen spass: die leute rannten, und sie sass. sie hatte nie weit heimzukommen, das häuslein wurde mitgenommen. als Rosa Raupe zu ihr trat, naschte sie grad vom blattsalat. die lachte über sie und sprach: ... |
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130 | so fern | 27.07.14 | ||
Vorschautext: einst stand ich am fremden meere. die stadt lag weit hinter mir. aufstob mein herz in die leere, fand nimmer, nimmer zu dir. ein weisses schifflein hell blinkte, wo meer mit dem himmel sich eint. ob jemand herüberwinkte? wie sehr hab ich um dich geweint. Copyright © Marmotier 2014 |
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129 | tierliebe | 20.07.14 | ||
Vorschautext: auf einer schnellen autobahn sah man den lastzug fahren. er nahm den weg seit jahren, gelangte immer sicher an: doch heut' zu einem brand es kam. drin gab's ein wildes flattern und aufgeregtes schnattern von tausend gänsen oder mehr, die jammerten und klagten sehr. sie wollten aus dem käfig fort. ... |
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128 | schattenvögel | 07.07.14 | ||
Vorschautext: weh uns, welcher engel käme zu trösten unserer herzen not? nicht einer träte hervor aus dem dunklen bogen der nacht und nähme der tränen sich an. denn engel suchen, überschäumend von dasein, nur ihresgleichen. wir aber ... |
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127 | lieber besuch | 21.06.14 | ||
Vorschautext: ach, wie tröstlich ist das doch! als ich heut im garten sass und ein stückchen kuchen ass, spähten aus dem mauerloch keck zwei kleine äugelein, näschen schnuppert' obendrein. ja, wer mochte das denn sein? doch nicht gar…? …ein mäuselein! dann sah's mich, verschwand im nu, lugte wieder, sah mir zu, trippelte frech her ein stück, ... |
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126 | Hannah ist jetzt da | 01.06.14 | ||
Vorschautext: Hannah, liebste Hannah, heut kamst du auf die welt. längst hatte dich die mama beim lieben gott bestellt. die naseweise kleine, das ist dein schwesterlein. sie lässt dich nie alleine und wird stets bei dir sein. dem papa kamen tränen aus glück, als er dich sah. ... |
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125 | neue freiheit | 30.05.14 | ||
Vorschautext: von fern ein ruf. sie schwebte. "mein schatz, wo gehst du hin?" "wie öde ich doch lebte! ich gehe jetzt zu ihm." "ich liebe dich noch immer, kann alles nicht verstehn." "weisst du, das schert mich nimmer. lass mich ganz einfach gehn! was einst war, ist vergangen. jetzt endlich kommt mein tag. ... |
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124 | schwalbenflüge | 07.05.14 | ||
Vorschautext: dort, wo die schwalben fliegen, wär ich so gern zuhaus. wollt mich mit ihnen wiegen, zerzaust im sturmgebraus. weit flög ich in die räume der lieder hin im wind, wo längst vergangne träume nun selbst am träumen sind. ins himmelblau gestiegen, wär ich unendlich frei. ... |
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123 | waidwund | 30.04.14 | ||
Vorschautext: die sonne sank in gluten vom himmel in die nacht. die welt begann zu bluten. nur wölfe hielten wacht. im baum sass schwarz ein rabe. rot trieb im fluss ein schwan als eine totengabe. dann brach sich dunkles bahn. Copyright © Marmotier 2014 |
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122 | stummer schrei | 03.04.14 | ||
Vorschautext: leben nicht gegeben. ungeboren schon verloren. nicht geblieben. nie geliebt. abgetrieben. nur ein namenloser schmerz. stummer schrei flieht himmelwärts. ... |
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121 | weisse birken | 30.03.14 | ||
Vorschautext: birkenbäumchen, birkenbäumchen, einst in mondes silberlicht wir so traulich mit dir träumten. sag, vermisst du sie denn nicht? bist inzwischen gross geworden und ein stolzer birkenbaum. kalter wind weht aus dem norden. so vergeht ein menschentraum. träum mit mir zum letzten male. es gibt keine wiederkehr, ... |
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120 | mäuse sterben | 21.03.14 | ||
Vorschautext: erst waren's drei, dann waren's zwei, und jetzt kommt keine mehr vorbei. das schicksal schlug als katze zu. am mausplatz herrscht jetzt todesruh. was war das für ein mäuseleben! kein mäusegott war ihnen hold. vom himmel kam kein mäusesegen. man hat sie einfach nicht gewollt. Copyright © Marmotier 2014 ... |
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119 | trauma | 11.03.14 | ||
Vorschautext: armes Fritzchen. welche freude, als die leute dir das kleine häslein brachten. warst doch selber noch so klein, konntest ja kaum stehn allein. ach! sie brachten es zum schlachten. musstest alles überstehn, sahst's in todesqual vergehn, weil sie dachten, häschens blut ... |
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118 | der duft von jasmin | 22.02.14 | ||
Vorschautext: für Phet Siam, du land des lächelns, erblüht aus den perlen des lotos, zuflucht des Buddha, ich weine um dich. du land der freien, verloren, gepfercht in die ghettos ... |
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117 | perspektiven | 14.02.14 | ||
Vorschautext: von den billiarden erdameisen, die mit uns durch das weltall reisen, muss sich fast jede eingestehen: menschen hat sie noch nie gesehen. darum zweifeln auch viele an, dass es sie wirklich geben kann, allein schon wegen des gewichts. doch ach, beweisen kann man nichts. so bleibt es eine glaubensfrage, trotz mancher urzeitlichen sage, ... |
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