Titel | ||||
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128 | Letzter Novembertag | 30.11.11 | ||
Vorschautext: Klagend zieht ein Graugans Paar über braune Felder. Scholle, wund und aufgebrochen, die so grün einst war, streckt sich hin so weit man sieht, wo die kahlen Wälder stossen an den Himmel an, der sich über alles zieht: bleiern , breiig grau und schwer, nicht vom Sonnenstrahl durchbrochen. Wind erhebt sich. Irgendwann trägt die Regenlast nicht mehr, ... |
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127 | Frag nicht | 29.11.11 | ||
Vorschautext: Das Glitzern im Auge du hast es gesehen, - leicht zittert das Kinn. Was ist geschehen? Es ist ein Erinnern an Kinderzeit, der trauten Gesichter, die liebende Geborgenheit. Musik einer Kindheit, anheimelnd, getragen. ... |
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126 | Dritte Welt | 28.11.11 | ||
Vorschautext: streckst mir die dürren hungerarme entgegen dein blick anklagend bittend aus augen die keine tränen hervorbringen trostlose trockenheit willenlos lässt du dich treiben in den kampf ... |
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125 | Bücherwurm | 27.11.11 | ||
Vorschautext: „ Es wurmt mich innerlich total“, der Bücherwurm ist irritiert, „ das artspezifisch nicht einmal ein Name für mich existiert“. Es hätte ihn auch nicht gestört als Parasit NEMATODA - kein Name, der fürwahr betört - genannt zu werden plus „exota“. Auch weil er sich vor Lachen kringelt, wenn Witziges geduckt er fand: ... |
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124 | Hohl ohne Sinn | 26.11.11 | ||
Vorschautext: Ein Becher aus edlem Metall gegossen steht reichlich verziert hinter Glas Niemals wurde daraus Wein genossen, ein Prunkstück zum Ansehen nur zum Spaß. Was nützt ein Gefäß nur mit äußeren Schein? Mit Inhalt wird es nie befüllt. Schönheit kann ohne Daseinsrecht sein, ich würd´ es begrüßen, wenn Durst draus gestillt. Ach, hohle Schönheit, ganz ohne Verwendung, deine äußere Hülle erweckt nur die Gier, ... |
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123 | auch die Moderne hat ihre Tücken | 25.11.11 | ||
Vorschautext: Ach die gute alte Zeit verschonte uns noch unsere Nerven. Damals war man noch bereit Briefe in die Box zu werfen. Zwar war der Weg zu dem Empfänger naturgemäss noch ziemlich weit, und es dauerte auch länger, manchmal eine Ewigkeit. Dafür konnte man drauf wetten, dass die Nachricht überbracht, und die bösen wie die netten Briefe dann auch aufgemacht. ... |
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122 | An den November | 24.11.11 | ||
Vorschautext: Hallo, du Monat, der im Herbst den schönen Sommer du beerbst. Mit Regen, Nebel, Wolkenbänken willst du uns reichlich wohl beschenken. Wir nehmens ´s an, wenn auch dein Gruß bereitet uns kaum noch Genuss, was wirklich niemand kann bestreiten. Doch ist ´s so mit den Jahreszeiten: die Sonne kann nicht immer strahlen der Künstler Herbst darf auch mal malen ... |
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121 | Anspruch und Wirklichkeit? | 23.11.11 | ||
Vorschautext: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken (Matthäus 11, 28-30) So steht ´s im Neuen Testament, wie man es die Christen lehrt. Ob man es aus dem Alltag kennt, weil der HERR sich darum schert? Kein Spatz fällt auf die Erde ohne Gott… (Matthäus 10, 29.. ... |
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120 | Goethes Wasserglas | 22.11.11 | ||
Vorschautext: Er sagte es auf seine Weise durch ein Geschenk von einer Weimar-Reise. Ein Wasserglas – Replik, aus dem der Meister sich gelabt, gedacht für mich, der ich fürwahr nicht so begabt wie der verehrte Dichterfürst. Er sagte nicht: „dass Du es wirst,“ er hat dies auch niemals gedacht. Er wußte einfach nur, daß dies Geschenk mir Freude macht. ... |
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119 | Am Meer | 21.11.11 | ||
Vorschautext: Sonnenwärme mich umhüllt, Wellen sanft zum Strand gespült, hör ich rauschen, hör ich platschen, wenn sie an die Felsen klatschen. Glätten Sand und schlagen Blasen. Salz und Algen hinterlassen unverwechselbaren Duft. Meeresbrise schwängert Luft, für mich ist das Geruch der Freiheit, Blick der ungehemmt und weit, gleitend über wogend Wellen lässt die Brust vor Freude schwellen. ... |
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118 | Andere Empfindungen | 20.11.11 | ||
Vorschautext: Es weht ein Hauch von dir zu mir herüber, die Nase schnuppert, atmet intensiv und immer wundere ich mich darüber, wie ein Lockruf bist du, der mich rief. Ein Wohlgeruch – kein anderer nennt ihn Duft. Seit ich die Stadt verließ, ist er nun mein Begleiter. Sie riecht nach Heu und frischem Mist – die Luft auf plattem Land, das stimmt mich heiter! |
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117 | Athene | 19.11.11 | ||
Vorschautext: Die Göttin aus dem Kopf des Zeus geboren Der Weisheit aber auch dem Kampf verschworen Der Strategie, den Wissenschaften hold Welcher Gedanke schuf sie – hat sie so gewollt? Denn nur durch die Gedankenwelt Materie Nutzformung erhält Was das Hirn nie ausgedacht Erschaffen wird’s nicht – nie gemacht! So gibt es wirklich einen Sinn Daß sie im Kopf des Zeus war drin ... |
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116 | Charakterschwächen | 18.11.11 | ||
Vorschautext: Es gibt in Gottes Menschenzoo gar wunderliche Charaktere. Ein Jeder wäre doch recht froh, wenn er nicht gar so wäre. Doch in dem ganzen Schwächebrei ist erstens zu erwähnen: Die unabdingbar Rechthaberei, dafür sollt man sich schämen. Unnachgiebig wie man ist, in Streitlust man verfällt. ... |
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115 | Auf der Schaukel | 17.11.11 | ||
Vorschautext: Auf der Schaukel auf und nieder, Schwung geholt – und immer wieder geht es vorwärts und zurück. Jedes Mal ein kleines Stück kürzt der Weg sich ein. So wird’s auch im Leben sein: irgendwann verhält der Schwung, denn man ist nicht mehr so jung. Jener Freuden-Höhenflug endet. Jemand sagt: genug und die Schaukel-Tour verdirbt, ... |
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114 | Absicht? | 15.11.11 | ||
Vorschautext: Klecksen mit viel Pinselschwung, hei, was bin ich für ein Held! Selber malen hält mich jung und ich spar noch dazu Geld. Eingetaucht schön in die Farbe, wunderbar der Pinselstrich, dass ich dazu Begabung habe, offenbar weiß das nur ich! Auf und nieder mit viel bücken, Hände schmerzen, ich hab „Rücken“. Farbe läuft in dicken Tränen an dem wehrlosen Objekt; ... |
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113 | Schwierig | 14.11.11 | ||
Vorschautext: Babbele und schwätze – host mi, baierisch kein Genuß. Man sich mal in den versetze, der das Deutsch erlernen muß Sstolpert übern sspitzen Sstein Hochdeutsch ist nicht sehr gefragt. „Du verstehen?“ Laß das sein auch beim Sprechen „unter Tag“ Deutsche Sprache ist nicht leicht, wär´ ich fremd, ich sie nicht spräche. ... |
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112 | Am Fenster (zum Volkstrauertag) | 13.11.11 | ||
Vorschautext: Dämmerung. Von ferne ziehet Schwarzes auf, die ersten Tropfen schlieren an der Scheibe. sie zeichnen ihre Spur wie Tränenlauf, zum Fenster geht ihr Blick hinaus und trock´ne Lippen formen: bleibe! Vergeblich bitten – nur der Blicke Gruß. Es krampft sich das verlassene Herz. Die Augen feucht, sie kämpft mit ihrem Tränenfluss, ersticktes Schluchzen lindert nicht den Schmerz. So war ´s geschehen, vor langer Zeit. ... |
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111 | Bequemlichkeit | 12.11.11 | ||
Vorschautext: Bequemlichkeit, wie lieb ich dich, jedweder Streß von mir entwich. Ich sitz im Sessel – schaue nur, mach ´s mir bequem, Entspannung pur. Die Arbeit lasse ich links liegen, ich würde sonst auch Rücken kriegen. Ich habe meine Arbeitssklaven, so kann ich morgens lange schlafen. Alleine, wenn es Essen gibt, erheb ich mich , weil ´s mir beliebt. ... |
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110 | Ärger | 11.11.11 | ||
Vorschautext: Du ärgerst mich, ich ärgere dich, es eskaliert der Ärger und der wird immer ärger. Wie arg der Ärger zugesetzt Merkt man, wenn man das Messer wetzt, sich aufeinander hetzt und stark verletzt. Der Ärger ist ein Ärgernis, man fühlt sich mies, ... |
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109 | So gesehen - Berlin1900 | 10.11.11 | ||
Vorschautext: Ein Bildband von Berlin um die Jahrtausendwende fiel, eigentlich per Zufall nur, kürzlich in meine Hände. Die Fotos, was recht sonderbar, stammten von Heinrich Zille, der sein Milieu – Berlin wie ´s war- zeigte durch seine Brille. Die gute, alte Kaiserzeit von Glanz und Gloria: vor Armut strotzend, weit und breit war keine Hoffnung da! Wer heute in der sicheren Zeit von Armut ständig spricht, der kennt die Zeiten, die ich mein`, in Deutschland sicher nicht. Wie töricht müssen Menschen sein, die auf die Strasse gehen, wenn sie ein Stündchen Mehrarbeit pro Woche nicht verstehen? ... |
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