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1092 | Zu Ehren von Baltasar Heinrich, meinem Großvater mütterlicherseits | |||
Vorschautext: Zu Ehren von Baltasar Heinrich, meinem Großvater mütterlicherseits Er war schon ein außergewöhnlicher Mann, Sehr klein, drahtig und doch untersetzt. Er ging mir immer leuchtend voran, Wurde ein Leben lang oft unterschätzt. Unehelich geboren, bei der Mutter verblieben, Die putzte, während er das Metzgerhandwerk lernte. Er wusste, sie würde den Sohn lebenslang lieben, Weil auch er ihr half, sein Fleiß sie besternte. ... |
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1091 | Lavendelangebot | |||
Vorschautext: Lavendelangebot Wir hatten wieder einmal viel Lavendel, So viel, wie ein Jahr zuvor leider nicht, Denn die Natur ist wie ein Pendel Mit Wenigjahr, dann voller Licht. Den Freunden ward so angeboten: Für den Schrank Lavendelsäckchen. Damit vertreibt man schließlich Motten, Zerstören sie doch Kleider, Jäckchen. ... |
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1090 | Lang ist es hin | |||
Vorschautext: Lang ist es hin Die Entfernungen nehmen im Leben zu, Mit derZeit wirken sie als Maßlosigkeiten, Selbst wenn die Einladungen immerzu Uns vorgaukeln: Das böte Gemeinsamkeiten. Schon lange haben wir uns nicht mehr gesehen, Es überwältigen uns heutige Tagesaufgaben. Viele müssen für die vielen Pflichten einstehen, Können nicht ständig nach Treffen fragen. ... |
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1089 | Naturwüchsige Näherung | |||
Vorschautext: Naturwüchsige Näherung Es ist, wie's immer war: Die auf Dich Zugegangenen Sind wieder Dir begegnet, Die Ferneren Dir fern geblieben. Das ist die Macht der Freiheit, Dass wir meist mit den Nahen reden, Die uns wirklich gewogen sind, Alt mit uns werden wollen. ... |
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1088 | Geburtstagsnachfeier | |||
Vorschautext: Geburtstagsnachfeier Das sind schon wunderweltläufige Tage, beseelt von augenlechzenden Freuden m Anblick tragender Weinstöcke. Da sind wir ganz eins mit Euch! Da sind wir gerne ganz bei Euch! Wie ich sehe bleibt das ein kleines Gelage, eher Alterswippen an nahem Gebäude, Jeans, Körper, Köpfe, auch Röcke ... |
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1087 | Vergehenspräsentation | |||
Vorschautext: Vergehenspräsentation Man will ja möglichst Transparenz erzeugen, So Spekulationen den Zahn zu ziehen, Sich zu klaren Fakten jederzeit beugen Und um Tatsachen sich redlich bemühen. Die kriminellen Fälle schaut man genauer an, Weil man die Bürger und sich selber schützen will, Da dies ja unsere Polizei, Staatsanwaltschaft kann, Denn Aufklärung ist in allen Fällen nun das Ziel. ... |
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1086 | Nachrichtenlast | |||
Vorschautext: Nachrichtenlast Werden Nachrichten ständig nur wiederholt, Weil die Programmplaner das billigst möchten, Werden Einschaltquoten kaum noch überholt, Denn Bürger wollen sich entasten, entflechten. Der Zuschauer will nicht immer dasselbe Ritual, Man schlägt ihn mit Routinen eher in die Flucht. So erspart er sich die Katastrophenangst und Qual, Weil er lieber nach seinem inneren Frieden sucht. ... |
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1085 | Filmwelt | |||
Vorschautext: Filmwelt Wer andauernd nur Filme schaut, Der lebt schließlich in Kinowelten: Die Wirklichkeit ist ihm verbaut, Geist wird nur in Geschautem zelten. Wie aber noch den Tag genießen, Wenn Augen in Monitormacht? Können da noch Ideen fließen, Wenn Repros gestalten jede Nacht? ... |
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1084 | Unterwerfung | |||
Vorschautext: Unterwerfung Sichtbar sich in den Staub zu werfen War Demutspose bei Königen. So konnten sie ihre Herrschaft schärfen, Macht hatten nur die Wenigen. Hofschranzen, Speichellecker wollten das, Denn Herrscherlob versprach ja Einfluss. Man lebte gut mit Speis' und Fass, Es fiel viel ab von Glanz und Gruß. ... |
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1083 | Halbatmende Winde | |||
Vorschautext: Halbatmende Winde Gelassen geht der Morgen in den Tag, Am Rosmarin bereits ein Bieneheer, Schon früh ertönt der Amselschlag, Erwartend schon ein Würmerheer. Wo jetzt bereits die Sonne hochsteht, Darf man von einem Seelentag ausgehen, Bei dem das Wetter jede Hoffnung sät: Bewölkung ist nirgendwo zu sehen. ... |
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1082 | Hinausgewachsen | |||
Vorschautext: Hinausgewachsen Erinnern kann ich mich noch immer gut An jenen Tag, als wir sie bei Euch getauft: Die Eltern zeigten damals Lebensmut, Hatten für diesen Tag viel eingekauft. Und, ja, so schnell gehen nun die Jahre: Wo ist die Zeit, die Lebenszeit geblieben, Als wir zusammen feierten, beisammen waren, Familienvertraut mit unser aller Lieben? ... |
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1081 | Urmotive | |||
Vorschautext: Urmotive Du haltsuchende Seelenallüre Bist mir jetzt nah, weil ich spüre, Wie Du mir in meinen Wandertagen Hältst frei mir, was beengt das Sagen. Die Zeit kennt ja jene Spätträume, Mit denen der Dichter nicht versäume Im Bergen die Wahlgründe zu finden, Um Worte in Sätze zu binden. ... |
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1080 | Großstädte | |||
Vorschautext: Großstädte Frühere Heiterkeit, Gelassenheit Ist aus unseren Großstädten gewichen, Die unbekümmerte Liebenswürdigkeit Hat sich längst mit Ängsten beschlichen. Wären's die Vorurteile nur, Würden sich Wenige bedroht fühlen. S'ist keine Frage der Gesellungsnatur, Sondern Ergebnis der Taten in Zeitgeistmühlen. ... |
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1079 | Wir müssen mit den Systemen wachsen! | |||
Vorschautext: Wir müssen mit den Systemen wachsen! Da gibt es schon die Nostalgien, An denen man sich gern festhält: Wer will auf Neues sich einstellen, Wenn ihm das Alte noch gefällt? Doch wer mit den neuen Systemen Nicht mitwächst, der wird überrollt. Auf Dauer zählt nicht das Bequemen, Unbekanntem sei Referenz gezollt! ... |
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1078 | Meisenkinder | |||
Vorschautext: Meisenkinder Bei leuchtenden Harzklumpen sitzen die kleinen Meisenkinder und spiegeln sich alle darin. Wie schön mag es sein, sich im Spiegel zu sehen, da vielleicht verzerrt, Neugier weckend. Dann aber begreifen sie, ... |
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1077 | Das Leben ist ungerecht, der Tod macht es noch ungerechter | |||
Vorschautext: Das Leben ist ungerecht, der Tod macht es noch ungerechter. Ein Leben hindurch arm sein und allein, Dennoch wollte sie immer schon Mutter sein, So dass sie den Lockungen des Mannes glaubte, Der ihr schließlich die Unschuld raubte. Das Kind kam deshalb aus ihrem Schoß, Entbehrungsreich zog sie ihn lange groß, Wollte, dass es ihm besser erging, Die Wirtschaftslage war leider schlimm! ... |
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1076 | Schuld wird immer aufgeladen | |||
Vorschautext: Schuld wird immer aufgeladen Das ist menschlich fast ständig so: Stirbt einer, ist man schnell zur Hand Mit diesen Schuldzuweisungen, Welche die Trauer nur längen. Hat ein Arzt falsch reagiert? Hat gar ein Kind da falsch gelegen? So mancher, der über sein Ende sprach, Lag fern von allem Göttersegen. ... |
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1075 | Zweischichtsprache | |||
Vorschautext: Zweischichtsprache In einfachsten Verhältnissen aufgewachsen Hatte sie den hochkarätigen Mann ergattert, Der überichgleich von oben und sehr erwachsen Sich lustg machte, wenn sie im Dialekte schnattert'. Er verlangte von ihr standesgemäß Hochsprache, Nur bäurisch erschien ihm ihr Dialekt. Die Zweisprachigkeit wurde zu ihrer Sache, Die sie – je nach Adressat – zum Leben erweckt'. ... |
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1074 | Ich will nicht shoppen, ich will leben! | |||
Vorschautext: Ich will nicht shoppen, ich will leben! Wieso shoppen wie ein Millionär Oder gar shoppen wie ein Milliardär? Wieso die Kaufgelüste schärfen, Waren ordern, Altes wegwerfen? In Fülle wird alles überall angeboten, Das Kaufen ist weltweit nirgendwo verboten, Damit wir mit Waren den Globus vollfüllen Und unsere Lebensstätten vermüllen. ... |
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1073 | Schläfrigen Stunden | |||
Vorschautext: Schläfrigen Stunden gehört die Frühe, Kein Windrütteln verdrängt mit Mühe Wachträume, um uns zu entwinden, Was diese für uns Neues künden. Ich liebe diesen Dämmerzustand, Bei dem Sinne im Halbverstand Noch nicht verstehen, was geplant, Weil sie da noch weltabgewandt. Erst nach und nach erwählt der Geist Bewusstwerdung, doch noch verreist ... |
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