Profilfoto von Hans Hartmut Dr. Karg

Profil von Hans Hartmut Dr. Karg

Typ: Autor
Registriert seit dem: 18.01.2017

Statistiken


Anzahl Gedichte: 5.812
Anzahl Kommentare: 0
Gedichte gelesen: 1.691.273 mal
Sortieren nach:
Titel
992 Folgen des Absolutismus
Vorschautext:
Folgen des Absolutismus

Des prächtigen Sonnenkönigs Tat:
Versailles, Geschöpf der Gigantomanie,
Erbaut nach der Architekengrößen Rat
Sei doch ein Tohuwabohu mit Genie.

Denn was bis heute so prächtig glänzt,
War ein Resultat von Volkes steter Ausbeutung:
Mit dem Bau hat der König die Macht entgrenzt,
Immer größer gedieh des Bauwerks Häutung.

...
991 Fuchs und Meise
Vorschautext:
Fuchs und Meise

Ein Fuchs sah oben eine Meise
Und schlich sich an ganz klug und leise.
Sie sah den räuberischen Schlingel,
Der am Rotschopfe Haargeringel.

„Willst Du nicht zu mir runterfliegen,
Dann könnten wir im Grase liegen,
Gemeinsam hin zum Himmel schauen,
An unseren Zukunftsplänen bauen.“

...
990 Winterwelt
Vorschautext:
Winterwelt

Ein wenig spitzte sie schon
Zwischen den Fichtenzweigen hervor,
Womit sie die Frühaugen belohn',
Auch den Schneeräumer am Gartentor.

Der Winter schüttelt mit eisiger Hand
Wieder Flocken in Straßengräben,
In Wandritzen, packt das ganze Land,
Wo Schneewächten sich erheben.

...
989 Menschenneugierde
Vorschautext:
Menschenneugierde

Im Beieinandersein
kann Zusammensein
schon mehr werden,
als wären wir nur allein,
tändelten im Mondenschein,
Keine Umkehr wir noch mehrten.

Menschenliebe wäre ein Kleister,
damit entdeckten wir neue Geister
in einer recht fad gewordenen Welt.
...
988 Jetztidylle
Vorschautext:
Jetztidylle

Wer hat denn so viel Himmel
Jemals so bläuend geseh'n
Mit Sonne, Reiter, Schimmel,
Wo trabend man durft geh'n?

Wir haben sehr viel Himmel
Abends schwer rot geseh'n,
Und mancher Wolkenkringel
Lässt Grillrauchen gescheh'n.

...
987 Wieder kürzer die Tage
Vorschautext:
Wieder kürzer die Tage

Täglich künden uns kühlere Stunden,
Dass das Jahr sich zum Ende einfindet,
Die Heißzeit endlich überwunden,
Alles sich an Vergänglichkeit bindet.

Unerbittlich rinnt so die Zeit dahin,
Wir werden von ihr mitgezogen:
Weil auch ich leider vergänglich bin,
Wäre alles andere verlogen.

...
986 Das war ein Besuch
Vorschautext:
Das war ein Besuch

Das war ein Besuch
Wie er schöner nicht hätte sein können:
Auf blütenweißem Tuch
Durften wir uns gemeinsam Köstliches gönnen.

Und wieder sah ich meine Lieben,
Die mir längst in die Ferne entwachsen sind.
Hin und her durften sich humorvoll die Worte schieben
Und großgewachsen sah ich manches Enkelkind,

...
985 Ich bin kein Fußabstreifer
Vorschautext:
Ich bin kein Fußabstreifer

Ich bin kein Fußabstreifer,
Ich bin kein Hungerleider,
Lasse mich weder im Netz noch in Betten
Von irgend jemandem bekämpfen und treten.

Natürlich lebe auch ich in einer Blase,
Weil ich mich nicht instrumentalisieren lasse
Und lieber besuchen Wald und Flieder,
Denn Gossenspiele waren und sind mir zuwider.

...
984 Es sind schon die Glücklichen
Vorschautext:
Es sind schon die Glücklichen

Es sind schon die Glücklichen,
Denen man so selten abnimmt,
Dass sie, eingelebt im Schicklichen
Im Reinen mit sich selber sind.

Von den Glücklichen lässt sich lernen
Wie man sein Leben in die Zeit einstimmt,
Um sich mit offener Selbstreferenz zu besternen,
Weil man sich im Tagesverlauf anständig benimmt.

...
983 Freie Menschen sind keine Schubladen
Vorschautext:
Freie Menschen sind keine Schubladen

Sie rief an, wann sie wollte, schimpfte, wenn es ging,
Das war eigentlich immer schon ihr höchstes Ding,
Denn sie musste Register und Schubladen ziehen,
Ohne sich jemals um faires Versteh'n zu bemühen.

Doch das merkten so viele ihrer Zeitgenossen,
Die sie hinterrücks so oft mit Häme begossen,
So dass diese die Dame schnell wieder verließen:
Als freier Mensch lässt man sich nicht begießen!

...
982 Kleintokio in Düsseldorf
Vorschautext:
Kleintokio in Düsseldorf

Am Freitagabend bei brütender Hitze
Stehen sie an der Japaner Lokalen.
Sie schwitzen, warten, reißen gar Witze:
Feiernde kommen in hohen Zahlen.

Vom Flughafen hier längst abgeflogen
Haben Einheimische in ihre Resorts gereist.
Die Daheimgebliebenen kommen hergezogen,
Denn sonst wären die Lokale sehr verwaist.

...
981 Warmwasser
Vorschautext:
Im Süden an Hügeln hochgedrückt
Finden Urlauber sich vom Norden her ein.
Man sitzt an runden Tischen, zum Essen gebückt
Und niemand ist in Abano Terme allein.

So kehren hier Lebensgeister zurück
Und geben neuen Mut zum Leben:
Die Hügel dort entspannen den nahen Blick,
Warmwasser kann Wohlsegen geben.

(a) Hans Hartmut Karg
2023
...
980 Das Bessere?
Vorschautext:
Menschen denken immer schon:
Das Bessere ist, was sie wählen.
Neues allein sei allein der Lohn,
Auf Altes sollte man nicht zählen.

Haben sie Neues dann erlebt
Und dessen Reize ausgekostet,
Merken sie, dass, was erstrebt,
Manches Mal recht eingerostet.

Der Mensch muss erst dahinter kommen,
Um schlicht danach zu begreifen:
...
979 Vom Verschwinden der Geldbeutel
Vorschautext:
Vom Verschwinden der Geldbeutel

Einstmals gab es Münzen in Geldbeuteln,
Gelegentlich auch die kleineren Scheine,
Die gaben uns Sicherheit und Zuversicht.
Man unterhielt sich mit den Leuten,
Man blieb so auch nicht sehr alleine
Und das Geld hatte noch Gewicht.

Je mehr uns das Geldzählen ausgetrieben
Weil Bequemlichkeit den Alltag prägt,
Desto weniger gilt es zu ergreifen,
...
978 Festgebunden
Vorschautext:
Festgebunden an die Geburtsheimat?
Das rettet die Welt vor Wandergelüsten.
Man lebt dort in vertrautem Staat,
Muss sich nicht zum Aufbruch rüsten.

Es ist nicht nur die Bequemlichkeit,
Um sich in der Herkunft einzuleben,
Sondern auch ein Gefühl von Geborgenheit,
Um sich dem Naturwüchsigen hinzugeben.

Das muss nicht gleich Gefangenschaft bedeuten,
Wenn man bleibt, wo man hineingeboren.
...
977 Ammenmärchen
Vorschautext:
Hat man Dir wohl eingeredet,
Wenn Du nicht laut schreist, kommen verspätet
Zu Dir Erfolg und Reputation
Und Du vergibst Deinen Lebenslohn.

Denke lieber an Dein Glücksbärchen,
Diese Idee ist ein Ammenmärchen!
Wer nur auf sein Weiterkommen schaut,
Der hat auf schnöden Treibsand gebaut.

Denn jener, der mit seiner Berufswahl glücklich,
Für den bleibt es meist ausreichend und schicklich,
...
976 Da sitzen sie
Vorschautext:
Da sitzen sie, die älteren Damen
In Italien auf ihren Hotelplätzen,
Wo auch von Norden herkamen,
Die das südliche Wesen schätzen.

Und trotz reich gedeckter Morgentafel
Trinken sie nur ihren kleinen Kaffee,
Sitzen ruhig, nehmen weder Kuchen noch Waffel,
Trinken niemals dort einen Tee.

Das ist mir allergrößte Bescheidenheit,
Die ich bei Ihnen erkenne.
...
975 Es werden die Nebel
Vorschautext:
Es werden die Nebel zwar die Strahlen vertreiben
Aber das Hitzende nicht mehr aufhalten.
Können wir da wirklich noch ruhig bleiben,
Unsere Mobilität so erhalten?

(a) Hans Hartmut Karg
2023

*
974 Blick zu den Hügeln
Vorschautext:
Wo einst der gekrönte Petrarca den Lebensabend
Verbrachte, um sanft zur Ewigkeit zu schreiten,
Da sind die Warmwasser, erquickend und lebendig,
Die Hügel uns überall hin begleiten.

Da wachsen Steinpilze und köstlicher Wein,
Schon früh im Mittelalter lobte man sie,
Jene Landschaft, in der die Luft so rein:
Legionäre linderten den Schmerz im Knie.

Heute suchen viele Deutsche diesen Blick
In größter Thermenregion Europas.
...
973 Recht bekommen ist nicht gleich Recht erhalten
Vorschautext:
Ermessens- und Veranlagungsspielraum
Sind der Anwälte und des Finanzamts Handlungsfelder,
Mit denen sie den Gerechtigkeitstraum
Ausloten, quer durch die vielen Paragraphenwälder.

Doch Recht bekommen ist nicht gleich Recht erhalten,
Das müssen wir immer wieder erleben:
Ausgehandelt lassen sich Entscheidungen gestalten -
Und können nur bedingt Zufriedenheit erstreben.

So geht mancher aus dem Rechtsstreit entnervt
Zurück in eine sauertöpfische Existenz,
...
Anzeige