Titel | ||||
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992 | Folgen des Absolutismus | |||
Vorschautext: Folgen des Absolutismus Des prächtigen Sonnenkönigs Tat: Versailles, Geschöpf der Gigantomanie, Erbaut nach der Architekengrößen Rat Sei doch ein Tohuwabohu mit Genie. Denn was bis heute so prächtig glänzt, War ein Resultat von Volkes steter Ausbeutung: Mit dem Bau hat der König die Macht entgrenzt, Immer größer gedieh des Bauwerks Häutung. ... |
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991 | Fuchs und Meise | |||
Vorschautext: Fuchs und Meise Ein Fuchs sah oben eine Meise Und schlich sich an ganz klug und leise. Sie sah den räuberischen Schlingel, Der am Rotschopfe Haargeringel. „Willst Du nicht zu mir runterfliegen, Dann könnten wir im Grase liegen, Gemeinsam hin zum Himmel schauen, An unseren Zukunftsplänen bauen.“ ... |
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990 | Winterwelt | |||
Vorschautext: Winterwelt Ein wenig spitzte sie schon Zwischen den Fichtenzweigen hervor, Womit sie die Frühaugen belohn', Auch den Schneeräumer am Gartentor. Der Winter schüttelt mit eisiger Hand Wieder Flocken in Straßengräben, In Wandritzen, packt das ganze Land, Wo Schneewächten sich erheben. ... |
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989 | Menschenneugierde | |||
Vorschautext: Menschenneugierde Im Beieinandersein kann Zusammensein schon mehr werden, als wären wir nur allein, tändelten im Mondenschein, Keine Umkehr wir noch mehrten. Menschenliebe wäre ein Kleister, damit entdeckten wir neue Geister in einer recht fad gewordenen Welt. ... |
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988 | Jetztidylle | |||
Vorschautext: Jetztidylle Wer hat denn so viel Himmel Jemals so bläuend geseh'n Mit Sonne, Reiter, Schimmel, Wo trabend man durft geh'n? Wir haben sehr viel Himmel Abends schwer rot geseh'n, Und mancher Wolkenkringel Lässt Grillrauchen gescheh'n. ... |
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987 | Wieder kürzer die Tage | |||
Vorschautext: Wieder kürzer die Tage Täglich künden uns kühlere Stunden, Dass das Jahr sich zum Ende einfindet, Die Heißzeit endlich überwunden, Alles sich an Vergänglichkeit bindet. Unerbittlich rinnt so die Zeit dahin, Wir werden von ihr mitgezogen: Weil auch ich leider vergänglich bin, Wäre alles andere verlogen. ... |
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986 | Das war ein Besuch | |||
Vorschautext: Das war ein Besuch Das war ein Besuch Wie er schöner nicht hätte sein können: Auf blütenweißem Tuch Durften wir uns gemeinsam Köstliches gönnen. Und wieder sah ich meine Lieben, Die mir längst in die Ferne entwachsen sind. Hin und her durften sich humorvoll die Worte schieben Und großgewachsen sah ich manches Enkelkind, ... |
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985 | Ich bin kein Fußabstreifer | |||
Vorschautext: Ich bin kein Fußabstreifer Ich bin kein Fußabstreifer, Ich bin kein Hungerleider, Lasse mich weder im Netz noch in Betten Von irgend jemandem bekämpfen und treten. Natürlich lebe auch ich in einer Blase, Weil ich mich nicht instrumentalisieren lasse Und lieber besuchen Wald und Flieder, Denn Gossenspiele waren und sind mir zuwider. ... |
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984 | Es sind schon die Glücklichen | |||
Vorschautext: Es sind schon die Glücklichen Es sind schon die Glücklichen, Denen man so selten abnimmt, Dass sie, eingelebt im Schicklichen Im Reinen mit sich selber sind. Von den Glücklichen lässt sich lernen Wie man sein Leben in die Zeit einstimmt, Um sich mit offener Selbstreferenz zu besternen, Weil man sich im Tagesverlauf anständig benimmt. ... |
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983 | Freie Menschen sind keine Schubladen | |||
Vorschautext: Freie Menschen sind keine Schubladen Sie rief an, wann sie wollte, schimpfte, wenn es ging, Das war eigentlich immer schon ihr höchstes Ding, Denn sie musste Register und Schubladen ziehen, Ohne sich jemals um faires Versteh'n zu bemühen. Doch das merkten so viele ihrer Zeitgenossen, Die sie hinterrücks so oft mit Häme begossen, So dass diese die Dame schnell wieder verließen: Als freier Mensch lässt man sich nicht begießen! ... |
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982 | Kleintokio in Düsseldorf | |||
Vorschautext: Kleintokio in Düsseldorf Am Freitagabend bei brütender Hitze Stehen sie an der Japaner Lokalen. Sie schwitzen, warten, reißen gar Witze: Feiernde kommen in hohen Zahlen. Vom Flughafen hier längst abgeflogen Haben Einheimische in ihre Resorts gereist. Die Daheimgebliebenen kommen hergezogen, Denn sonst wären die Lokale sehr verwaist. ... |
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981 | Warmwasser | |||
Vorschautext: Im Süden an Hügeln hochgedrückt Finden Urlauber sich vom Norden her ein. Man sitzt an runden Tischen, zum Essen gebückt Und niemand ist in Abano Terme allein. So kehren hier Lebensgeister zurück Und geben neuen Mut zum Leben: Die Hügel dort entspannen den nahen Blick, Warmwasser kann Wohlsegen geben. (a) Hans Hartmut Karg 2023 ... |
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980 | Das Bessere? | |||
Vorschautext: Menschen denken immer schon: Das Bessere ist, was sie wählen. Neues allein sei allein der Lohn, Auf Altes sollte man nicht zählen. Haben sie Neues dann erlebt Und dessen Reize ausgekostet, Merken sie, dass, was erstrebt, Manches Mal recht eingerostet. Der Mensch muss erst dahinter kommen, Um schlicht danach zu begreifen: ... |
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979 | Vom Verschwinden der Geldbeutel | |||
Vorschautext: Vom Verschwinden der Geldbeutel Einstmals gab es Münzen in Geldbeuteln, Gelegentlich auch die kleineren Scheine, Die gaben uns Sicherheit und Zuversicht. Man unterhielt sich mit den Leuten, Man blieb so auch nicht sehr alleine Und das Geld hatte noch Gewicht. Je mehr uns das Geldzählen ausgetrieben Weil Bequemlichkeit den Alltag prägt, Desto weniger gilt es zu ergreifen, ... |
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978 | Festgebunden | |||
Vorschautext: Festgebunden an die Geburtsheimat? Das rettet die Welt vor Wandergelüsten. Man lebt dort in vertrautem Staat, Muss sich nicht zum Aufbruch rüsten. Es ist nicht nur die Bequemlichkeit, Um sich in der Herkunft einzuleben, Sondern auch ein Gefühl von Geborgenheit, Um sich dem Naturwüchsigen hinzugeben. Das muss nicht gleich Gefangenschaft bedeuten, Wenn man bleibt, wo man hineingeboren. ... |
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977 | Ammenmärchen | |||
Vorschautext: Hat man Dir wohl eingeredet, Wenn Du nicht laut schreist, kommen verspätet Zu Dir Erfolg und Reputation Und Du vergibst Deinen Lebenslohn. Denke lieber an Dein Glücksbärchen, Diese Idee ist ein Ammenmärchen! Wer nur auf sein Weiterkommen schaut, Der hat auf schnöden Treibsand gebaut. Denn jener, der mit seiner Berufswahl glücklich, Für den bleibt es meist ausreichend und schicklich, ... |
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976 | Da sitzen sie | |||
Vorschautext: Da sitzen sie, die älteren Damen In Italien auf ihren Hotelplätzen, Wo auch von Norden herkamen, Die das südliche Wesen schätzen. Und trotz reich gedeckter Morgentafel Trinken sie nur ihren kleinen Kaffee, Sitzen ruhig, nehmen weder Kuchen noch Waffel, Trinken niemals dort einen Tee. Das ist mir allergrößte Bescheidenheit, Die ich bei Ihnen erkenne. ... |
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975 | Es werden die Nebel | |||
Vorschautext: Es werden die Nebel zwar die Strahlen vertreiben Aber das Hitzende nicht mehr aufhalten. Können wir da wirklich noch ruhig bleiben, Unsere Mobilität so erhalten? (a) Hans Hartmut Karg 2023 * |
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974 | Blick zu den Hügeln | |||
Vorschautext: Wo einst der gekrönte Petrarca den Lebensabend Verbrachte, um sanft zur Ewigkeit zu schreiten, Da sind die Warmwasser, erquickend und lebendig, Die Hügel uns überall hin begleiten. Da wachsen Steinpilze und köstlicher Wein, Schon früh im Mittelalter lobte man sie, Jene Landschaft, in der die Luft so rein: Legionäre linderten den Schmerz im Knie. Heute suchen viele Deutsche diesen Blick In größter Thermenregion Europas. ... |
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973 | Recht bekommen ist nicht gleich Recht erhalten | |||
Vorschautext: Ermessens- und Veranlagungsspielraum Sind der Anwälte und des Finanzamts Handlungsfelder, Mit denen sie den Gerechtigkeitstraum Ausloten, quer durch die vielen Paragraphenwälder. Doch Recht bekommen ist nicht gleich Recht erhalten, Das müssen wir immer wieder erleben: Ausgehandelt lassen sich Entscheidungen gestalten - Und können nur bedingt Zufriedenheit erstreben. So geht mancher aus dem Rechtsstreit entnervt Zurück in eine sauertöpfische Existenz, ... |
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